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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Das Erasmus+-Programm war für mich sehr attraktiv, da es vieles schon vorgab zwecks Bewerbung und Vorbereitung, man finanziell gefördert wird und man gut beraten wird. Die Bewerbungsfrist für das WiSe 2022 war der 31. Januar 2022. Es war nicht übermäßig viel an Unterlagen abzugeben und man wurde gut mit Informationen und Events bezüglich des Bewerbungsprozesses sowohl auch der Vorbereitung des Aufenthalts versorgt. Das International Office ist bei Fragen immer ansprechbar und sehr hilfsbereit. Das Exchange-Team der Uni Birmingham ist ebenfalls sehr hilfsbereit. Greife dort aber lieber auf die regelmäßigen Online Zoom-Meetings zurück, um Fragen zu stellen, da eine E-Mail-Antwort etwas länger dauern kann. Ich habe mich sonst auch sehr viel mit den anderen beiden Studierenden, die nach Birmingham gingen, ausgetauscht. Das ist unbedingt zu empfehlen, denn manchmal wusste ich nicht so ganz, was ich wo wie machen/ausfüllen/beachten muss. Dann war es gut, sich gegenseitig zu unterstützen. Nach Zusage der eigenen Uni hat man die Annahmeerklärung unterschrieben. Dann meldete sich bald die Gastuni mit einer Liste an Unterlagen, die man für die formale Bewerbung dort abgeben musste. Man brauchte zusätzlich noch einige Unterlagen wie das Transcript of Records oder einen B2-Letter als Sprachnachweis (da einfach eine euch bekannte Lehrperson fragen, ob sie euch das ausstellt – mit Unterschrift und Stempel).


Studienfach: Biologie und Engisch auf Lehramt (B.Ed.)

Aufenthaltsdauer: 09/2022 - 12/2022

Gastuniversität: University of Birmingham

Gastland: Großbritannien

Studium an der Gastuniversität

Ich habe mich für die Universität in Birmingham entschieden, da die Uni auf der Website ein guten Eindruck machte. Außerdem ist Birmingham eine große Stadt mit vielen Möglichkeiten zu Freizeitgestaltung. Die Uni Birmingham hat bereits zur Bewerbung nach dem College gefragt, in welchem ich studieren möchte. Da ich Biologie-, Englisch- und Bildungswissenschaftskurse belegen wollte, habe ich mich für das College of Liberal Arts und Natural Sciences entschieden. Dort kann man Kurse aus allen möglichen Schools und Colleges belegen – man hat also freie Wahl. Bereits vor dem Aufenthalt sollte man dann auch schon eine Auswahl an Modulen, die man belegen möchte, angeben. Das war etwas schwierig, da man dann in kurzer Zeit mit den (ich in meinem Fall 3) Prüfungsvorsitzenden des Faches sprechen muss (oder auch über das OLA, falls es unterschrieben wird), wie es mit der Anrechnung aussieht. Mit Englisch wird einem dort sehr entgegengekommen, auch bei Bildungswissenschaften gab es keine Probleme. Biologie war dort sehr streng, weswegen ich auch letztendlich keine Biomodule belegt habe. Eine gute Planung ist also wichtig, wenn man sein Studium trotzdem in Regelstudienzeit beenden möchte. Zusätzlich kann man eben nur Module und keine einzelnen Kurse belegen. Ein Modul besteht aus Vorlesung und Seminar und hat 5 oder 10 LP. Bei Ankunft an der Gastuni war die Kursbelegung bei den meisten noch nicht klar. Bei vielen kamen Infos diesbezüglich im Verlauf der ersten Woche, der Welcome Week. Bei mir jedoch nicht. Zu Beginn der ersten Uniwoche hatte ich also noch keine Kurse. Dadurch musste ich die ersten drei bis vier Tage viele Emails schreiben und oft zu den entsprechenden Personen gehen, um nachzufragen. Das war etwas nervenaufreibend und ein ständiges Hin und Her. Letztendlich war ich dann in zwei Modulen zur Englischen Literatur mit jeweils 5 und 10 LP und in einem Entwicklungspsychologiemodul für 5 LP. Ich belegte also 20 statt 30 LP, da ich mir mehr nicht anrechnen lassen konnte. Das war auch durch die Kürze des Semesters mit nur knapp 3 Monaten erlaubt. Die Anwesenheit wurde überprüft. Die Kursinhalte waren sehr gut aufbereitet. Es gab viele Unterstützungsangebote wie Assessment Support oder Writing Support. Dozierende sind sehr hilfsbereit und für Fragen offen. Zusätzlich gibt es viele Studierendenorganisationen wie die Guild of Students, an die man sich wenden kann. Die Guild sowie die Wohnheimstutoren haben regelmäßig Veranstaltungen organisiert. So gab es wöchentlich Events in den verschiedenen Wohnheimen sowie Studierendenpartys in Joe´s Bar jeden Mittwoch und Samstag. Zusätzlich gibt es etliche Societies, wo alle möglichen Sportarten oder andere Interessengebiete wie Kunst, Theater oder Rollenspiele angeboten werden. Man kann sich also sehr gut ins Unileben einbinden und viele Kontakte über viele Wege knüpfen.

Kontakte zu einheimischen und internationalen Studierenden

In der ersten Woche, der Welcome Week, gab es etliche Angebote und Veranstaltungen, die man besuchen konnte: Campus-Touren, eine Societies and Sports Fair, wo sich die Sport- und Studentenclubs vorstellten, Social Events wie Kinoabend, Spiel und Sport sowie Partys und Kennenlernevents für Internationals. Von morgens bis abends konnte man sich also mit der Uni und dem Unileben vertraut machen. Man hat auch viel mit anderen Studierenden, ob einheimisch oder ausländisch, gesprochen. Es ist wichtig auf Leute zuzugehen, weil man in der ersten Woche schon wichtige Kontakte knüpft. An einem der International-Abende hat sich eine Gruppe aus 8 Studierende aus China, Frankreich, Dänemark, Mexico, Spanien, den Niederlanden und Deutschland ergeben. Wir haben uns gut verstanden, haben in meiner Unterkunft den Abend eingeleitet und sind gemeinsam zur Party im Anschluss. Das war dann auch so ziemlich meine Freundesgruppe über den ganzen Aufenthalt hinweg – ein richtiger Glücksgriff, denn wir sind echt zusammengewachsen. Wir haben uns in der Woche mehrmals getroffen und auch viel unternommen. So gab es nicht nur Filmabende, Pokerabende und Billardabende, sondern wir haben auch Birminghams Freizeitangebote genutzt und waren beim Bottomless Brunch, beim Karaoke, beim Minigolf, Second-Hand-Shoppen, Bowlen sowie bei Bar Crawls, Partys in Clubs und Städtetrips an den Wochenenden. Wir haben uns auch alle nach dem Auslandsaufenthalt im Januar für ein Wochenende in Berlin getroffen und noch weitere Treffen in den nächsten Jahren in Aussicht. Mit Einheimischen kam man zwar in Kontakt, aber das waren dann eher Unibekanntschaften.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Ich habe mich für einen Auslandsaufenthalt entschieden, um auch meine Sprachkenntnisse zu verbessern und ich bin definitiv selbstbewusster im Sprechen geworden. Ich weiß nun auch, wo meine Stärken und Schwächen liegen und wo ich das weitere Sprachenlernen ansetzen kann. Man lernt auch einen guten Umgang mit Fehlern. Bezüglich anderer Punkte wie des Vokabulars habe ich keine großen Unterschiede bemerkt, aber das ist bei einem 3-monatigen Aufenthalt nicht zu erwarten.

Wohn- und Lebenssituation

Angebote für Studentenwohnheime gibt es in Birmingham reichlich. Der große Vorteil: Alle befinden sich in der Nähe des Campus und dieser ist gut zu Fuß erreichbar. Zusätzlich wirst du mit anderen Studierenden zusammenleben, lernst direkt neue Leute kennen und bist nie allein – vorausgesetzt man versteht sich gut und es gibt keine zu großen Differenzen zwecks Ordnung und Sauberkeit etc. Aber das funktioniert im Großteil sehr gut. Nachteile sind die doch sehr hohen Preise mit 600 Pfund/Monat und aufwärts. Ich finde das geht mit dem, was man kriegt, nicht ganz einher, denn Töpfe, Pfannen und alles andere, was man fürs Leben braucht, muss man sich zu Anfang selbst besorgen. Die Zimmer sind Standard-Wohnheimszimmer (mit leichten Abwandlungen wie Modernität oder eigenes Badezimmer). Ich habe mich für einen Platz beworben und hätte auch ein Zimmer bekommen, aber ich habe mich zeitgleich an anderer Stelle beworben.
Ich habe nach etwas Günstigerem geschaut und letztendlich im Wesley International Student House gewohnt (Wesley International House | Birmingham International Student Homes (bish.org.uk)). Die Zusage kam recht schnell und vor der Wohnheimszusage, weswegen ich das Angebot angenommen habe. Die Mehrheit der dort lebenden Menschen sind keine Studierenden, sondern Mitarbeiter*innen der Universität (also auch älter) und man hat auch keine WG, sondern ein Einzelzimmer. Somit ist es etwas schwierig, Leute kennenzulernen, aber man kann sich dort schon einbringen. An Weihnachten hat dort eine Gruppe die Räume geschmückt und Geburtstage wurden auch zusammen gefeiert. Ich fand es aber ganz angenehm, einen Rückzugsort zu haben. Die Unterkunft war super. Das Zimmer war klein, aber gemütlich - mit Waschbecken, Kommode, Schreibtisch, Schrank und Bett. Bezahlt habe ich 520 Pfund/Monat. Die Küche und Toilette/ Dusche wurde geteilt, aber es kamen täglich Reinigungskräfte und auch mein Zimmer wurde 14-tägig gereinigt. Waschmaschine und Trockner sind vorhanden, genauso wie alles benötigte Equipment in der Küche. Es gibt mehrere Aufenthaltsräume, darunter zwei mit TV und der Essensraum hat einen Billardtisch. Ich habe häufig meine Freundesgruppe zum Vorglühen, Billardspielen und für Filmabende eingeladen. Es gibt auch einen Außenbereich und zu meiner Ankunft stand dort sogar noch ein aufblasbarer Pool. Alles in allem bin ich froh, mich für das Wesley entschieden zu haben. Der Campus ist 15 Minuten zu Fuß entfernt. Aldi (sehr günstig) ist 20 Minuten entfernt, es gibt aber auch einen Tesco Express, der 15 Minuten entfernt ist. Man kann aber auch 3 Stationen mit dem Bus fahren, dann muss man nicht alles zurücktragen. Die Bushaltestelle ist 3 Minuten von der Unterkunft entfernt. Zur Innenstadt braucht es auch nur 15 Minuten mit dem Bus. Eine Fahrt kostet 1 Pfund. Jedoch sind die Busse sehr unzuverlässig. Bei wichtigen Terminen sollte man lieber extra Zeit einplanen. Nach einer Clubnacht haben meine Freunde und ich uns Uber geteilt, da es abends in der Innenstadt gefährlich werden könnte und man dann auch nicht ewig auf einen Bus warten möchte. Die Züge hingegen sind sehr zuverlässig. Meine Freundesgruppe und ich sind an den Wochenenden viel in anderen englische Städte verreist. Auch ein kleiner Irland- und Schottland-Trip waren dabei.

Studienfach: Biologie und Engisch auf Lehramt (B.Ed.)

Aufenthaltsdauer: 09/2022 - 12/2022

Gastuniversität: University of Birmingham

Gastland: Großbritannien


Rückblick

Alles in allem war das Auslandssemester eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Man lernt viele neue Leute und Kulturen sowie ein neues Land kennen. Man lernt, die Komfortzone zu verlassen, sich zu organisieren und auf neue Situationen und Menschen zuzugehen. Ich war am Anfang etwas besorgt und verunsichert, aber wusste auch, dass genau das ein Grund mehr ist, sich zu trauen und sich selbst zu vertrauen. Ich bin selbstbewusster in der Sprache, habe neue großartige Freunde gefunden und viele neue Orte entdeckt. Dafür nehme ich auch gerne ein Semester mehr studieren in Kauf. Also: Große Empfehlung!

Großbritannien

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