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Vorbereitung des Auslandaufenthalts

Schon zu Beginn meines Master-Studiums stand für mich fest, ein Semester mit dem Erasmus+ Programm ins Ausland zu gehen. Deswegen habe ich meinen Antrag und sonstige Papiere schon sehr im Voraus (1 Jahr) eingereicht, sodass ich mein Studium gut planen konnte. Mein Plan A war Italien, jedoch konnte ich dort nicht angenommen werden, da ich keine Italienischkenntnisse habe, sodass die Wahl dann auf Thessaloniki fiel. Deshalb empfehle ich jedem, schon im Voraus Recherchen darüber anzustellen, welche sprachlichen Kenntnisse von welchen Ländern und Universitäten vorausgesetzt werden.


Studienfach: Fremdsprachenlinguistik DaF und Polnisch

Aufenthaltsdauer: 02/2018 - 07/2018

Gastuniversität:Aristotle University of Thessaloniki

Gastland:Griechenland

Studium an der Gastuniversität

Da ich Fremdsprachenlinguistik mit dem Schwerpunkt Deutsch als Fremdsprache und Polnisch studiere, war ich mir sicher, dass keine weiteren Kenntnisse erforderlich sein werden. An der Aristoteles Universität war das sehr vom Vorteil, da es eine ganze Abteilung der deutschen Sprache gibt und die meisten Kurse auf Deutsch geführt werden und auch wenn es mal nicht der Fall sein sollte sind die Professoren und Dozenten sehr zuvorkommend und helfen gern in jeder Situation.

Das Einchecken an der Aristoteles Universität schien erstmal ganz einfach zu sein, jedoch stellte sich im Nachhinein heraus, dass es einige Verzögerungen gibt, mit denen fast jeder Erasmus-Student dort rechnen muss. Man bekommt zu Anfang einen vorübergehenden Studentenausweis, der jedoch noch zu keinen studentischen Ermäßigungen, wie z.B. dem öffentlichen Verkehr oder  zum Ausleihen von Büchern in der Bibliothek befähigt. Bei der Online-Registrierung für den tatsächlichen Studentenausweis holt man sich am besten Hilfe von einem der IT-Supports, eines der vielen ESN-Mitglieder oder Griechisch-Muttersprachler zur Hilfe, da diese Website noch nicht auf English abrufbar ist. Nach diesem Schritt muss man sich noch einige Wochen gedulden, bis man es endlich in der Hand hat. Mitte Februar kam ich in Thessaloniki an und Anfang April durfte ich nun endliche mein ermäßigtes monatliches Busticket (15€) erwerben.
Die Kurse finden abhängig von dem Studiengang sowie dem Department in unterschiedlichen Sprachen statt. Im meinem Fall war es zu 90% auf Deutsch. In anderen Bereichen, wie z.B. Jura, gibt es sogar extra Kurse für Erasmus-Studenten, die auf Englisch geführt werden. Bei der Anmeldung benutzt man ähnlich, wie an den deutschen Universitäten das Online-Portal (mit englischer Option), wo sich unter anderem auch der Moodle-Zugang und weiteres befindet. Falls man sich dort doch nicht zurechtfinden kann, helfen auch gerne die hilfsbereiten griechischen Kommilitonen. Empfehlenswert ist es, sich während der ersten Veranstaltungen bei den Professoren/Dozenten zu informieren, ob es auch möglich ist als Erasmus-Student dran teilzunehmen.
In den vielen Bibliotheken der Aristoteles Universität hat man auch, neben dem regulären Verleih von Büchern, die Möglichkeit an stationären PCs zu arbeiten. Jedoch funktioniert im ganzen Campus das Internet (über eduroam) einwandfrei, sodass man auch seine eigenen Geräte mitbringen kann. Die Öffnungszeiten der Hauptbibliothek sind sehr lang und gehen meistens bis 2:00 Uhr morgens. Während der Klausurenphase ist diese sogar durchgehend geöffnet. Leider ist die Universitätseinrichtung eher mangelhaft und es fehlt fast überall an klimatisierten Räumen und sauberen Hygieneeinrichtungen.
Die Mensa und das günstige Fitnessstudio (30€ pro Semester) machen das jedoch wett, denn es werden drei Mal täglich (Frühstück, Mittagessen und Abendessen) Mahlzeiten angeboten und diese sind kostenlos für die Studenten!
Wer sich für die griechische Sprache interessiert, hat die Möglichkeit an einem kostenlosen Kurs an der School of Modern Greek Language teilzunehmen (3h pro Woche). Hier ist zu beachten, dass man sich dazu rechtzeitig anmelden muss. Ich habe mich für einen intensiveren Kurs entschieden und hatte mit 9h wöchentlich einen A1 Kurs absolviert (260€).

Wohn- und Lebenssituation

Das Semester begann Ende Februar und ich war schon einige Tage früher angekommen. Jedoch war meine erste Wohnsituation sehr vorteilhaft, da ich Familie in der Stadt habe, die mich sofort herzlich aufgenommen hat. Vor Ort konnte ich dann über die Erasmus-Accommodation-Gruppe ein Zimmer in einer 3-WG nah der Paralia (Thessalonikis Stadtpromenade) finden, das in einer sehr günstigen Lage gelegen war. Das Zentrum und die Universität waren fußläufig erreichbar und ich konnte die Nähe zum Meer genießen. Es gibt natürlich auch viele Immobilien-Agenturen, die sich vor allem auf (auch ausländische) Studenten spezialisieren, die auch Verträge auf Englisch abwickeln und sich dann meistens um alles kümmern. Die Preise für ein WG-Zimmer schwanken zwischen 150€ und 300€. Je nach Lage variiert der Preis. Ich empfehle jedoch auf jeden Fall ein Zimmer oder Wohnung in der Nähe der Universität zu suchen, da sich diese auch unmittelbar im Zentrum befindet. Um die Kamara oder Rotonda herum befinden sich die zentralen Punkte.

Mit dem Verkehr ist es um einiges anders gestellt als in Deutschland. Hier gibt es in aller ersten Linie wenig Verkehrsmöglichkeiten. Diese wären Busse und Taxen oder eben zu Fuß. Empfehlenswert ist es, sich ausschließlich zu Fuß im Stadtkern fortzubewegen, da die Busse, auch wenn günstig (60 Cent) immer überfüllt sind. Die Taxen sind im Gegensatz zu den deutschen Preisen sehr günstig und werden von uns Studenten meistens nachts benutzt.
Vom Flughafen kann man mit dem Bus schon für 1€ oder mit dem Taxi für ca. 15-20€ ins Stadtzentrum gelangen. Da im allgemeinen Autoverkehr wenig Beachtung den Verkehrsregeln geschenkt wird, rate ich von einer Fahrradanschaffung eher ab. Einen Fahrradweg gibt es jedoch entlang der Stadtpromenade (Paralia/Παραλία), wo man ganz günstig ein Fahrrad im Fahrradverleih am Makedonia Palace Hotel mieten kann und die fast 6 km auf sicherem Wege erkunden kann. Es ist einer der schönsten Orte für einen Spaziergang, ob tagsüber oder nachts zur Abkühlung. Außerdem gibt es viele Attraktionen entlang der Promenade sowie Themenparks.

Die ErasmusStudentNetwork-Mitglieder in Thessaloniki haben den Aufenthalt dort zu einem unvergesslichen Semester gemacht und sind stets am planen, wohin die nächste Reise für uns geht. Neben den üblichen Welcome Weeks und den zahlreichen Integrationstreffen, hat uns fast jede Woche eine neue Überraschung erwartet. Ausflüge in ganz Griechenland, um Thessaloniki herum und in der Stadt waren Alltag für uns. Ob Feiern auf Kreta, Skifahren in Metsovo oder Kanufahren auf Halkidiki, jeder hat etwas für sich gefunden. Preislich sind die Trips sehr günstig gewesen und diese kann ich nur jedem empfehlen! Natürlich lohnt es sich, auch neben den ESN-Ausflügen eigene Ausflüge zu planen, denn als griechischer Student kann man die Ermäßigungen für Bahn (variiert), Regionale Busse (25%) sowie Fähren (bis zu 50%) nutzen. Viele nutzen auch die Gelegenheit in naheliegende Länder zu reisen, wie z.B. die Türkei (Istanbul 65€ hin u. zurück), Bulgarien (Sofia 38€ hin u. zurück) oder Mazedonien (Skopje).
Das Leben in der Stadt ist sehr laut und dadurch finde ich schon fast energisch. Es ist immer etwas los und außer den zahlreichen Museen und kleineren Veranstaltungen/Ausstellungen gibt es ein sehr pulsierendes Nachtleben. Einer der zentralen Punkte für Clubs und Bars ist der Ladadika-District, wo für jeden etwas dabei ist und unter anderem der 8-Ball Club, der einmal wöchentlich Erasmus-Partys gibt. Im Sommer sind dann die Unipartys mehr beliebt, die unmittelbar auf dem Campus stattfinden sowie Clubs auf dem ersten Fuß namens Kassandra von Halkidiki (z.B. Kallithea oder Possidi ca. 45 min Autofahrt von Thessaloniki). Und wenn man es eher ruhig angehen möchte, lädt die Stadtpromenade immer zu einem Spaziergang oder einen lockeren Abend beim Sonnenuntergang ein.
Neben den vielen Clubs und Bars gibt es natürlich viele Tavernas und Fast Food Läden, die im Gegensatz zu den deutschen Preisen sehr günstig sind. Den berühmten Pita Gyros gibt es schon an manchen Orten für 1€ zu haben und in Tavernas kann man auch schon für 10€ inkl. Getränke essen. Ich empfehle auch sehr auf große Einkäufe in Supermärkten zu verzichten, da diese leider teurer als in Deutschland sind und die einzige günstige Variante die wenigen Lidl Supermärkte sind. Deswegen lohnt es sich auch wirklich, in die Stadt rauszugehen und auf diesem Wege die griechische Kultur/Esskultur näher kennenzulernen.

Studienfach: Fremdsprachenlinguistik DaF und Polnisch

Aufenthaltsdauer: 02/2018 - 07/2018

Gastuniversität:Aristotle University of Thessaloniki

Gastland:Griechenland


Rückblick

 

Es gibt ein sehr zutreffendes griechisches Wort, was das Leben in Griechenland beschreibt, aber auch insbesondere bekannt in der Region Thessaloniki ist  – Halara/Χαλαρά (übers.: entspann dich, bleib locker). Dies ist auch der Stadtflair, den man dort vermittelt bekommt und sich auch schnell damit anstecken lässt. In diesem Sinne kann ich es jedem Studenten nur empfehlen sich für ein Auslandssemester in Thessaloniki zu entscheiden, da man dort garantiert eine unvergessliche Zeit haben kann.