Zum Hauptinhalt springen

Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Die Kontaktaufnahme mit der Uni verlief ziemlich reibungslos, meine E-Mails mit Fragen wurden immer innerhalb von ein paar Tagen beantwortet. Das International Office war immer nett und hilfsbereit. Europäer brauchen kein Visum um nach Georgien zu kommen, wir dürfen ein Jahr lang da bleiben ohne extra Dokumente.


Studienfach: Politik und Wirtschaft

Aufenthaltsdauer: 09/2022 - 02/2023

Gastuniversität: Tblisi State University

Gastland: Georgien

Studium an der Gastuniversität

Fast unabhängig davon, welche Kurse vorgewählt wurden beim Schreiben des Learning Agreements, einige Kurse fanden nicht statt. Ich kenne noch niemanden, der keinerlei Kurse abgesagt bekommen hat. Ich würde also empfehlen, Rücksicht darauf zu nehmen, dass die erste Woche nach Unibeginn etwas stressig und bürokratisch wird, wegen der Erstellung eines neuen Learning Agreements. Außerdem ist die Teilnahme an Kultur- und Sportprogrammen fast unmöglich. Sie haben zwar Programme, die sind aber nicht wirklich geeignet für ausländische Studenten. Ich habe wirklich versucht, mich für einige Programme anzumelden, wir waren aber immer erfolglos. Abgesehen davon lief alles relativ reibungslos, Georgien ist ein sehr unbürokratisches Land, fast alles klappt von alleine und ohne viel Aufwand. Die Vorlesungen waren meistens interessant, einige Professoren hätten ein besseres Englisch sprechen können, ich habe aber auf jeden Fall während meines Aufenthaltes viel gelernt, besonders, weil die Auswahl an Kursen sehr vielfältig ist. Meiner Erfahrung nach ist das Studium schon ziemlich anstrengend, ich habe immer Texte lesen müssen für meine Master-Kurse und Hausaufgaben vorbereiten müssen für Sprachkurse, Zeit zum Reisen kann man aber immer finden, wenn man eine Vorlesung verpasst, ist es nicht das Ende der Welt. Gute Noten zu erlangen war nicht besonders schwer, nur die ISET (International School of Economics at TSU) Kurse waren sehr schwer zu bestehen, besonders weil die Kurse schon angefangen hatten, als wir angekommen sind. Ich würde das Bewertungssystem aber immer noch als fair bezeichnen. Alles war etwas chaotisch im Vergleich zu Deutschland, es ist aber Teil der ganzen Erfahrung.

Wohn- und Lebenssituation

Seit beginn des Krieges sind die Preise deutlich höher geworden, besonders Mietpreise. Es ist schwer eine Wohnung zu finden, es ist also nicht allzu empfehlenswert, nach Tifilis zu ziehen, in der Hoffnung, was preiswertes zu finden innerhalb von ein paar Tagen. Es gibt außerdem immer ESN (Erasmus Student Network) Groupchats, das hilft, Kontakt mit anderen Austauschstudenten vor Ankunft aufzunehmen, bei der Wohnungssuche und der Planung allgemein. Hätte ich sie von Anfang an gekannt, wäre vieles einfacher gewesen. Ich habe eine Wohnung gemietet. 2 Zimmer (eins habe ich dann untervermietet), sowietisches Gebäude. Ich bin ziemlich zufrieden, aber habe einige Probleme mit meinem Vermieter am Ende meines Aufenthaltes gehabt. Ich würde empfehlen, gut auf die Verträge zu achten. Ich kenne auch einige Leute, die sogar ohne Vertrag eine Wohnung gemietet haben und keine Probleme gehabt haben (ist relativ normal da), ich würde aber trotzdem lieber sicher gehen und etwas Formelles abschließen. Die Uni hat auch angeboten, im Studentenwohnheim zu wohnen, da muss man aber das Zimmer mit einer anderen Person teilen und die Küche mit anderen 10. Das Wohnheim ist außerdem, sehr weit entfernt vom Zentrum und von der Universität und hat schlechte Verbindungen mit den Öffis. Es ist aber SEHR billig, sich dort unterzubringen (gegen 50€ im Monat, als ich hier war). Das Land ist wunderhübsch, ein Semester ist nicht genug, um es wirklich kennenzulernen. Es erinnert mich an eine nicht-teure Schweiz mit Stränden. Die Bergen sind sehr beeindruckend, die Dörfer sehr pittoresk und die Städte (Tbilisi und Batumi hauptsächlich) groß genug für ein spannendes Leben. Die Leute sind immer sehr freundlich, die älteren Georgier können normalerweise kein Englisch, dafür aber Russisch und die jüngeren Generationen können meistens ein genügendes Englisch. Die berühmte georgische Gastfreundschaft existiert, man kann aber nicht davon ausgehen, dass alle nett sind. Besonders die Ausländer aus Europa sollten oft höhere Preise bezahlen, man muss also trotz Freundlichkeit immer vorsichtig sein. Ich habe einige georgische Freunde gemacht, die meisten hatten aber schon internationale Erfahrungen. Die meisten georgischen Studenten, die ich kennengelernt habe, waren nicht so offen und ich hatte etwas Probleme, mit ihnen auf einer Wellenlänge zu sein. In Georgien spielt Religion eine größere Rolle als in westeuropäischen Ländern, es ist aber ein Teil der Kultur. Es ist trotzdem möglich und auf jeden Fall empfehlenswert, sich mit Georgiern anzufreunden. Die georgische Kultur ist reich an Traditionen und mit wem kann man die besser entdecken als mit den Georgiern selbst! Uber funktioniert hier nicht, dafür sind aber Bold- und Yandex-Taxi sehr billig. Nach Mitternacht funktionieren die Öffis nicht, aber ein Ride zurück nach Hause für 3 oder 4€ von einer zur anderen Ecke der Stadt kann man sich aber sicher am Wochenende leisten, besonders wenn man sich die Fahrt und die Kosten teilt. Man reist hier meistens mit Marschutkas. Sie fahren überall hin und die Preise sind sehr niedrig, man muss außerdem nicht besonders weit im Voraus planen, da man die Tickets nur vor Ort vor der Fahrt kaufen kann. Einen Zug gibt es auch, der fährt aber nur zu anderen Großstädten. Beim Reisen würde ich immer empfehlen, in Guest Houses zu übernachten, die sind immer besser und billiger, die perfekte Option, wenn man in die Berge reist.

Studienfach: Politik und Wirtschaft

Aufenthaltsdauer: 09/2022 - 02/2023

Gastuniversität: Tblisi State University

Gastland: Georgien


Rückblick

Meine Erwartungen wurden auf jeden Fall erfüllt, hübsches Land, gute Preise, nette Menschen mit einer einzigartigen Geschichte und Kultur. Ich würde sogar ein Semester länger bleiben, wäre das möglich! Auch bezüglich meines Studiums war der Aufenthalt auf jeden Fall wichtig. Ich habe wegen einiger Kurse, die ich hier besucht habe, entschieden, was ich im Master studieren will. Außerdem finde ich es sehr wichtig, ein Land außerhalb Westeuropas nicht nur als Tourist kennengelernt und die Probleme, mit denen diese Menschen zu tun haben, selbst miterlebt zu haben. Ich würde sagen, ich bin in diesem Semester als Mensch viel mehr gewachsen, als wenn ich in meiner Bubble geblieben wäre. Der schönste Moment meines Aufenthalts ist geteilt unter den unterschiedlichen Roadtrips, die ich mit Freunden durch Georgien gemacht habe, Locals kennenzulernen, ihr „Homemade Wein und Chacha“ zu probieren, einzigartige Orte zu entdecken und sie mit anderen zu teilen, die meine Begeisterung geteilt haben. Es war auf jeden Fall Gold wert und ich würde es gerne noch einmal machen.

Georgien

zurück zur Länderseite

Studium im Ausland

Hier finden Sie alle Informationen zum Studium im Ausland.

Finanzierung & Stipendien

Wie Sie Ihr Auslandsstudium finanzieren können und welche Stipendien Sie erhalten können, erfahren Sie hier