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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Die Freude über die Nominierung für einen Austauschplatz an der Sciences Po Paris war zunächst riesig. Der Bewerbungsprozess sowie die folgenden Auslandssemester waren jedoch alsbald von außerordentlichen Umständen geprägt – der Coronakrise. Trotz der unvorhersehbaren Umstände habe ich mich frühzeitig dazu entschieden, den Austausch wahrzunehmen und auch im Falle von Online-Veranstaltungen nach Paris zu gehen. Die Kommunikation mit der Sciences Po lief von Anfang an trotz der Umstände reibungslos, auch wenn viele Informationen (vermutlich auch aufgrund der pandemiebedingten Umstände) erst sehr kurzfristig kommuniziert wurden. Bevor es mit dem Studium losgeht, muss unbedingt die Kursauswahl beachtet werden, denn hier werden die Plätze nach dem first-come-first-serve Prinzip vergeben. Das heißt man sollte sich unbedingt vor Öffnung der Kursauswahl genau mit den Kursen auseinandersetzen und immer Alternativen bereit haben. Grundsätzlich war das Kursangebot bei mir an der Paris School of International Affairs (PSIA) sehr groß und breit gefächert, aber in meinem Interessensgebiet der internationalen Energiepolitik auch limitiert.


Studienfach: National and International Administration and Policy

Aufenthaltsdauer: 09/2020 - 05/2021

Gastuniversität: Institut d'études politiques de Paris (IEP) - Sciences Po Paris

Gastland: Frankreich

Studium an der Gastuniversität

Das Studium stand leider ganz im Zeichen der COVID-Pandemie. Im Vorfeld des Semesterbeginns wurde von der Sciences Po verkündet, dass hybrider Unterricht, also geteilter Online- und Präsenzunterricht stattfinden solle. In den Genuss von Präsenzunterricht bin ich jedoch leider aufgrund steigender Fallzahlen nicht gekommen. Dementsprechend war ich auch nur selten auf dem Campus der Universität und habe stattdessen viel Zeit an meinem eigenen Schreibtisch sowie in der Universitätsbibliothek, die glücklicherweise genutzt werden durfte, verbracht. Davon abgesehen hat mir das Studium sehr gut gefallen. Ich habe an der PSIA vor allem Kurse des interdisziplinären Masters in International Energy besucht. Da alle Studierenden sehr unterschiedliche akademische Hintergründe mitgebrachten (unter den Studierenden gab es z.B. Ingenieure, Kommunikationswissenschaftler und Volkswirte), wurden sowohl energiepolitische und energiewirtschaftliche Grundkenntnisse als auch tiefergehende Lehrinhalte vermittelt. Für mich waren diese Kurse eine sehr gute Ergänzung zu den Kursen an der Universität Potsdam, die sich eher mit klimapolitischen Themen auseinandergesetzt haben. Da mir das Studium an der Sciences Po Paris so gut gefallen hat, habe ich meinen Auslandsaufenthalt schließlich von einem auf zwei Semester verlängert. Das war sowohl von Seiten der Universität Potsdam als auch der Sciences Po Paris relativ unproblematisch möglich. Trotz des außergewöhnlich guten Rufes der Sciences Po, würde ich das Kursniveau als durchaus vergleichbar mit dem an der Universität Potsdam einschätzen. Anders ist jedoch die Struktur des Semesters sowie der damit verbundene höhere Arbeitsaufwand während des Semesters. Dieser liegt darin begründet, dass während des Semesters deutlich mehr (zumeist kleinere) Leistungen von den Studierenden erbracht werden müssen. Das waren beispielsweise policy briefs, Klausuren, Präsentationen, Gruppenprojekte, aber auch längere Hausarbeiten. Für alle Leistungen galt, dass diese normalerweise bis Ende der Vorlesungszeit erbracht werden mussten. Meine Empfehlung an zukünftige Austauschstudierende wäre also nicht mehr als 5-6 Kurse pro Semester zu belegen. Aufgrund des Online-Unterrichtes hatten alle Studierenden leider auch deutlich weniger Kontakt untereinander. Das galt insbesondere für die Zeit des „harten Lockdowns“ im November 2020, währenddessen das Verlassen des Hauses pro Tag nur für eine Stunde erlaubt war. Trotz der Umstände haben sich bereits zu Beginn des Semesters innerhalb der Austauschstudierenden kleinere Gruppen formiert, in denen sich während des Semesters auch nach Möglichkeit getroffen wurde. Uns einte alle das gleiche Schicksal, weshalb wir gemeinsam versucht haben, das Beste aus unserer Zeit in Paris zu machen. Darüber hinaus wurde ich sehr herzlich in die Gruppe des International Energy Masters aufgenommen und von allen anderen Studierenden wie ein regulärer Student behandelt. Für ein gegenseitiges Kennenlernen wurden innerhalb dieser Gruppe beispielsweise mehrere Online-Speeddatings und im Rahmen der Möglichkeiten kleinere Picknicks in Pariser Parks organisiert. Auch wenn das soziale Miteinander aufgrund der Pandemie stark eingeschränkt war, hat es insgesamt dennoch einen großen Unterschied gemacht, das Auslandssemester vor Ort zu absolvieren. Einige Kommilitonen zumindest kurzzeitig persönlich kennengelernt zu haben hat das Studienerlebnis erheblich vereinfacht und verbessert.

Wohn- und Lebenssituation

Wohnen in Paris ist verglichen mit Berlin nicht gerade günstig. Es ist daher ratsam, den Markt rechtzeitig zu beobachten. Meiner Erfahrung nach werden jedoch insbesondere sehr kurzfristig Wohnungen oder WG-Zimmer zur Untermiete frei. Von daher sollte man nicht in Panik verfallen, wenn man einen Monat vor Beginn des Auslandsaufenthaltes noch keine Unterkunft gefunden hat. Insbesondere die Facebook-Gruppe „Logement Sciences Po Paris“ ist sehr aktiv und jedem zu empfehlen. Ich habe mein WG-Zimmer schließlich über ein Online-Portal gefunden. Die Wohnung lag in einem belebten Viertel in der Nähe des Place de la République und des Canal St. Martin. Mein Zimmer hat mich inkl. aller Nebenkosten 720 Euro gekostet. Mir haben die Gegend und das WG-Leben sehr gut gefallen und auch der Weg zur Universität war mit ca. 20-25 min sehr angenehm. Zu Beginn des zweiten Semesters bin ich jedoch auf den Campus der Cité Internationale Universitaire de Paris (Cité) gezogen. Diese riesige Wohnheimanlage besteht aus ca. 50 Häusern verschiedener Nationen und beherbergt einige Tausend Masterstudierende und Promovierende. Die Gründe für den Umzug waren vor allem der geringere Mietpreis (ca. 550 Euro) für ein Zimmer samt Küchenecke, die Möglichkeit, sich auch während der Ausgangssperre 24/7 auf dem Campus bewegen zu können und viele andere internationale Studierende kennenzulernen. Gekommen bin ich an das Zimmer mit Unterstützung der Sciences Po, welche eine Kooperation mit dem neuen Haus Maison des Étudiants de la Francophonie unterhält. Die Cité liegt zwar ganz im Süden der Stadt, da Paris aber eine überschaubare Größe aufweist, waren auch das Stadtzentrum und die Sciences Po in ca. 20 min zu erreichen. Auch wenn ganz zu Beginn des ersten Semesters noch relativ normale Bedingungen herrschten, war das Leben in Paris über den gesamten Zeitraum eingeschränkt. Viele Kultureinrichtungen waren genauso wie Cafés und Bars größtenteils geschlossen. Teilweise war der Bewegungsradius auf 1 bzw. 10 km um die eigene Wohnung beschränkt und für die meiste Zeit galt eine Ausgangssperre ab 18 bzw. 19 Uhr. Umso mehr habe ich versucht, die Stadt und ihre Parks und Sehenswürdigkeiten per Fahrrad zu erkunden. Dank wachsender Fahrradinfrastruktur geht das auch immer entspannter und sicherer und wenn man das städtische Leihsystem „Velib“ nutzt, benötigt man dafür nicht einmal ein eigenes Fahrrad, sondern zahlt lediglich eine Gebühr von ungefähr 35 Euro pro Jahr. Während meines zweiten Semesters habe ich zudem von meinem Zimmer auf dem Cité-Campus profitiert und viel Zeit mit den anderen Studierenden auf dem Campus verbracht.

Studienfach: National and International Administration and Policy

Aufenthaltsdauer: 09/2020 - 05/2021

Gastuniversität: Institut d'études politiques de Paris (IEP) - Sciences Po Paris

Gastland: Frankreich


Rückblick

Auch wenn die beiden Austauschsemester an der Sciences Po Paris unter außergewöhnlichen Bedingungen stattgefunden haben, hatte ich rückblickend eine sehr gute Zeit, die ich nicht mehr missen möchte. Das Studium an der Sciences Po war eine großartige Ergänzung zu meinem Master in National and International Administration and Policy und insbesondere durch die interkulturellen Kontakte mit den anderen Studierenden hat sich der Aufenthalt in Paris trotz der Umstände mehr als gelohnt.

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