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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Da ich Französisch auf Lehramt studiere, wollte ich unbedingt ein Semester an einer französischen Universität absolvieren. Ich nahm an verschiedenen Informationsveranstaltungen teil und verschaffte mir so einen Überblick. Auf der Internetseite des International Office habe ich mir die Partneruniversitäten in Frankreich angeschaut und meine drei Wünsche an Pariser Universitäten herausgesucht. Als ich die Zusage bekam, nahm ich Kontakt zur Université Paris Nanterre auf. Die Bewerbung an der Gasthochschule verlief recht unkompliziert und bei aufkommenden Fragen schrieb ich ans International Office oder in die Whatsapp-Gruppen und bekam schnell Rückmeldungen.


Studienfach: Französisch und LER auf Lehramt

Aufenthaltsdauer: 09/2022 - 02/2023

Gastuniversität: Université Paris Nanterre

Gastland: Frankreich

Studium an der Gastuniversität

Die Organisation an der Université Paris Nanterre lief im Vergleich zur Universität Potsdam eher schleppend. E-Mails wurden erst nach einigen Wochen bearbeitet, was mir anfangs etwas Angst bereitete. Ich habe mein erstes Mastersemester in Paris im Studiengang Lettres absolviert. Die Einschreibung der Kurse kann nicht online vorgenommen werden, sondern erfolgt über Büros der jeweiligen Fakultäten. Die Mitarbeiter*innen gaben mir Tipps zur Kurswahl und waren alle sehr freundlich und hilfsbereit. Mir fiel auf, dass die Kurse sehr klein waren. Die Vorlesungen und Seminare bestanden größtenteils daraus, dass die Dozent*innen ihre Skripte vorgelesen haben und die Studierenden mitschreiben konnten. In den ersten Wochen war ich verzweifelt, da ich den Kursinhalten nur schwer folgen konnte und mich erst mit der Gesamtsituation vertraut machen musste. Im Verlauf des Semesters verbesserte sich das Verständnis nach und nach. Ich sprach am Anfang des Semesters mit meinen Dozent*innen und erklärte ihnen meine Situation. Ich war etwas deprimiert und wollte aus manchen Kursen austreten. Sie machten mir jedoch Mut und waren insgesamt sehr verständnisvoll und freundlich. Eine Dozentin hat mir sogar die Texte von Theaterstücken auf Deutsch zukommen lassen, damit ich dem Kurs besser folgen konnte. Die Leistungsbewertung war ziemlich unterschiedlich. Einige Dozent*innen hatte sehr hohe Erwartungen und verlangten mehrere Abgaben während des Semesters, die jedoch machbar waren. Ich habe außerdem an einem Cardio-Fitnesskurs teilgenommen, da für alle Studierenden ein Sportkurs pro Semester gratis ist.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Kontakt zu ausländischen Studierenden herzustellen gestaltete sich sehr einfach. Ich habe in der ersten Woche am SIF Sprachintensivkurs teilgenommen. Man kam automatisch mit den anderen Erasmusstudent*innen in Kontakt und vernetzte sich schnell. Mit einigen von ihnen habe ich mich für die semesterbegleitenden Sprachkurse abgesprochen und diese gemeinsam gewählt. In den ersten Wochen gab es viele Bartouren durch Paris und ich habe sehr schnell Freunde gefunden. In den Kursen mit den einheimischen Studierenden habe ich eher weniger Kontakte knüpfen können. Ich habe versucht in jedem Kurs eine Person zu finden, mit der ich mich über die Inhalte austauschen kann und es klappte ziemlich gut. Insgesamt waren die einheimischen Studierenden hilfsbereit, aber nicht unbedingt interessiert.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

In diesem Semester konnten wir leider keinen OLS Sprachtest absolvieren, weshalb die folgenden Erläuterungen auf meinem persönlichen Empfinden beruhen werden. Vor dem Auslandsaufenthalt waren drei Onlinesemester, in denen sich meine Sprachkompetenz eher verschlechtert als verbessert hat. Der Austausch mit anderen Studierenden fehlte einfach und die Arbeit mit Übersetzungsprogrammen erleichterte zwar Aufgaben, regte jedoch nicht zum eigenen Denken an. Am Anfang fand ich es schwer, Gesprächen zu folgen. Unter den Erasmusstudent*innen sprachen wir aber nur Französisch und verzichteten ganz auf englische Konversationen untereinander, weshalb wir die Sprache gut üben konnten. In der zweiten Hälfte des Aufenthaltes bemerkte ich, wie sich meine Sprachkompetenz verbessert hat. Mir fielen Gespräche leichter und ich konnte den Unterrichtsinhalten gut folgen. Auch bei Gesprächen mit Einheimischen hatte ich keine Angst mehr zu versagen, sondern war selbstbewusst. Rückblickend hat mich der Aufenthalt in meiner Sprachentwicklung weit vorangebracht.

Wohn- und Lebenssituation

Die Suche der Unterkunft gestaltete sich zunächst schwierig. Ich wollte erst in das Wohnheim in Nanterre, welches direkt auf dem Campus liegt. Ich habe jedoch 4 Wochen vor Antritt noch keine Rückmeldung erhalten und musste mir eine andere Möglichkeit überlegen. Ich fand ziemlich schnell eine WG in einem youfirst-Wohnheim. Ich teilte die Wohnung mit einer Mitbewohnerin und zahlte 635€ pro Monat. Das Wohnheim befand sich außerhalb von Paris in Saint-Denis. Zur Uni brauchte ich ca. 40 Minuten. Durch den Zeitdruck habe ich mich im Vorhinein nicht über diese Gegend informiert. Das eher arme Viertel hat eine recht hohe Kriminalitätsrate. Ich kam insgesamt gut zurecht, jedoch würde ich diese Gegend weiblichen Studentinnen, die allein ihr Auslandssemester antreten, nicht empfehlen. Besonders auf dem Heimweg abends oder nachts sollte man stets wachsam sein, nur die nötigsten Wertsachen mitführen und sich nicht wie ein Tourist verhalten. Dies gilt auch für ganz Paris, denn in den Metros, und vor allem den Metrostationen, habe ich einige Diebstähle mitbekommen. Insgesamt ist die Anbindung in Paris sehr gut. Die Metros fahren in Abständen von wenigen Minuten und das Metronetz ist sehr einfach zu verstehen. Da ich gesetzlich versichert bin, ist meine Krankenkassenkarte in Europa gültig. Zu einem Arztbesuch musste ich nicht, habe aber von anderen Student*innen gehört, dass die Kommunikation sehr unkompliziert verlief. Ich habe in dem halben Jahr in Paris kein einziges Mal Bargeld benutzt und alles mit meiner Kreditkarte zahlen können, was ich als sehr angenehm empfand. Insgesamt sind die Lebenshaltungskosten recht hoch gewesen, was aber auch durch die Inflation bedingt ist. Wenn man in einer Gruppe ausgehen möchte, kann man außerhalb von Touristenregionen auch relativ preiswerte Restaurants und Bars finden.

Studienfach: Französisch und LER auf Lehramt

Aufenthaltsdauer: 09/2022 - 02/2023

Gastuniversität: Université Paris Nanterre

Gastland: Frankreich


Rückblick

Rückblickend war das Erasmussemester eine der schönsten Erfahrungen in meinem Studium. Ich werde mich immer gern daran zurückerinnern, in Paris gelebt zu haben. Auch wenn man am Anfang etwas überfordert ist, lebt man sich nach einigen Wochen gut ein. Ich würde nachfolgenden Studierenden empfehlen, sich vorher einen Überblick über die eigenen finanziellen Mittel zu verschaffen. Ich hatte vor dem Erasmussemester einen kleinen vierstelligen Betrag gespart, was sich als sehr hilfreich erwies. Der erste Monat ist nämlich für mich der teuerste Monat gewesen, weil ich für die Wohnung oder das Studium noch einiges besorgen musste. Außerdem wurde mir das Auslandsbafög erst 3 Monate nach Ankunft gezahlt. Es ist also wichtig, sich nicht darauf zu verlassen, sondern mit etwas Erspartem sein Auslandssemester zu starten, damit man es genießen kann.   

 

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