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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Die Vorbereitung auf mein Semester in Paris war von vielen Unsicherheiten geprägt. Nachdem mich mein Erasmus-Koordinator in Potsdam vorgeschlagen hatte, hörte ich länger erst einmal nichts. Da war es gut, sich mit anderen Studierenden aus Potsdam schon vernetzen zu können. Mitte Mai konnte ich mich dann nach einer Mail von der Koordinatorin von Nanterre auf deren Website eintragen. Dafür war unter anderem auch ein Nachweis vom Französisch-Niveau B1 notwendig (es sei zu erwähnen, dass dieses Niveau definitiv nicht für die französischen Kurse reicht und so gut wie keine englischen Kurse zur Auswahl standen). Anfang Juni füllte ich das Learning Agreement aus, dabei war auch nicht wirklich klar, wer in meinem Studiengang dort für mich zuständig war. Es gab ein wenig Hin und Her, welche Kurse ich besuchen könne, da einige nicht für Erasmus-Studierende offen waren. Letztenendes durfte ich aber auch zwei der nicht geöffneten Kurse besuchen.


Studienfach: Europäische Medienwissenschaft

Aufenthaltsdauer: 09/2021 - 01/2022

Gastuniversität: Université Paris Nanterre

Gastland: Frankreich

Studium an der Gastuniversität

Das Studium in Frankreich war für mich eine ziemliche Umstellung. Mein Master dort bestand nur aus rund 15 Studierenden, ähnlich wie in Potsdam auch, allerdings können nicht frei Veranstaltungen belegt werden, sondern es gibt einen vorgeschriebenen Stundenplan. Ich hatte abgesehen von zwei Französischkursen nur Veranstaltungen mit dem gleichen Jahrgang. Das Pensum war sehr viel höher als ich es gewohnt war, aber beinhaltete auch sehr viel weniger selbstständige Aufgaben wie Hausarbeiten schreiben. Es gibt meistens Anwesenheitspflicht und wer mehr als dreimal fehlt, fällt durch, selbst wenn es krankheitsbedingt war. Der zuständige Dozent aus meinem Master Données et Société war sehr freundlich, auch wenn es für Prüfungsleistungen keinen Erasmus-Bonus gab, wie ich das aus Potsdam kannte. Dementsprechend musste ich beispielsweise Protokoll bei einer Diskussion schreiben, deren Nachbereitung mich aufgrund der Sprachbarriere viele Stunden mehr als die französischen Studierenden kostete. Mit meinem Französischniveau (4 UNIcert-Kurse bis Level B2) war ich also nicht gut genug bedient. Vor Ort gab es den Service des relations internationales, dessen Mitarbeiter*innen alle sehr nett waren. Nach der Ausgabe der Studierendenausweise gab es aber nicht mehr sonderlich viel Kontakt. Die Einschreibung im geisteswissenschaftlichen Institut (PHILLIA) erfolgte recht einfach per Zettel in den Büros der jeweiligen Studiengänge bis Mitte September. Für die Französisch-Sprachkurse musste man sich allerdings schon ungefähr im Juni anmelden. Dafür war eine E-Mail mit einem Formular herumgeschickt worden. Die Bibliothek ist direkt auf dem Campus und im Herbst 2021 hat der neue Arbeitsbereich Le Pixel eröffnet. Hier gibt es Sessel und Sitznischen sowie einige Boxen für Gruppenarbeiten. Die Bibliothek macht allerdings schon am frühen Abend zu.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Von der Uni-Organisation Nanterasmus gab es ein paar Veranstaltungen zu Beginn des Semesters. Zu empfehlen sind die Events von ESN Paris, vor allem die Ausflüge. Besonders toll fand ich ein Wochenende in der Normandie und Bretagne. Außerdem gab es ein Buddy-System, durch das ich in der ersten Woche nach mehrmonatigem Warten auch eine französische Nanterre-Studentin zugewiesen bekam. Diese antwortete nach einer Nachricht aber nicht mehr. Ein paar Tage vor Unibeginn fand ich über Social Media zwei Studierende aus meinem kleinen Master, mit denen ich mich direkt für den ersten Tag verabredete. Bis zum September verbrachte ich meine Pausen mit den beiden. Da der Master neu startete, kannte sich noch niemand und ich war einfach ein Teil der Klasse.

Wohn- und Lebenssituation

Die Wohnungssuche in Paris ist das wohl anstrengendste an der Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes. Ich empfehle möglichst früh zu beginnen. Ich habe aber auch einige Leute kennengelernt, die zu Anfang des Semesters noch auf der Suche waren, obwohl sie früh genug begonnen hatten. Ich habe mich im Juni, also drei Monate vor Beginn, bei der Cité internationale universitaire de Paris beworben. Das war sehr aufwendig, da unter anderem ein Motivationsschreiben auf Französisch und ein Empfehlungsschreiben meiner Professorin notwendig war. Dafür hat meine Unterkunft mein Erasmussemester unglaublich geprägt. Die Cité U ist kein normales Wohnheim, kein normales Dorf für Studierende, wie es etwa in Potsdam Griebnitzsee steht. Sie ist ein Lebensgefühl. Hier dreht sich alles um die Gemeinschaft, es gibt viele Veranstaltungen und man lernt überall im Handumdrehen liebe Menschen aus der ganzen Welt kennen. Ungefähr die Hälfte aller Häuser ist einem Land zugewiesen und wiederum die Hälfte dessen Bewohner*innen kommt tatsächlich aus diesem Land, während die andere Hälfte international ist. Ich wurde dem deutschen Haus zugewiesen, hatte in meiner Bewerbung aber auch kein spezifisches anderes Haus angegeben. Dementsprechend habe ich natürlich auch viele Deutsche kennengelernt. Bei mir auf dem Gang waren wir zu neunt, davon vier andere Deutsche. Wir haben wie eine normale WG auch viel zusammen gemacht – nur dass unsere Küche und Sanitärräume täglich geputzt wurden, ebenso wie unsere Zimmer zweimal die Woche. Was ein Luxus. Und das in dieser eigentlich unfassbar teuren Stadt. In der Cité U gibt es außerdem ein breites Sportangebot, ein eigenes Schwimmbad, ein Fitnessstudio, Musikstudios, Bibliotheken und die meisten Häuser haben Bars und Räume für gemeinsame Filmabende. Die Cité U nimmt überwiegend Masterstudierende (und höhere), aber auch Praktikant*innen und Bachelorstudierenden würde ich empfehlen, die aufwändige Bewerbung auf sich zu nehmen, da manchmal Ausnahmen gemacht werden. Hier ist man zwar in Paris, aber im Park doch irgendwie nicht direkt im stressigen Verkehr der Großstadt. Nur der Weg an die Universität Nanterre war etwas nervig für mich. Zwei verschiedene Züge, eigentlich rund um die Uhr vollgestopft mit Menschen, häufig so schlimm, dass man nicht mehr reinpasste und abwarten musste. Wenn alles gut geht 45 Minuten zur Uni, aber es fällt so häufig was aus, dass man eher anderthalb Stunden kalkulieren muss. Dafür mit 480€ Miete ein Schnäppchen innerhalb der Mauern von Paris.

Studienfach: Europäische Medienwissenschaft

Aufenthaltsdauer: 09/2021 - 01/2022

Gastuniversität: Université Paris Nanterre

Gastland: Frankreich


Rückblick

Die Lebenshaltungskosten sind in Frankreich generell etwas höher. Außerdem hat mich sehr gestört, dass es keine Drogeriemärkte gibt. Es gibt zwar auch größere Pharmacies, aber diese sind teuer und bieten trotzdem weniger an.Ich habe mir für die 4 Monate jeweils einen Passe Navigo Mois für 75€ geholt. Der reicht für ganz Paris und das meiste drumherum. Vor dem 26. Geburtstag ist das Ticket Imagine R zu empfehlen, das ist wesentlich günstiger. Ich habe kein neues Konto eröffnet, es ging alles prima mit der deutschen IBAN und meiner Kreditkarte. Auch die Abrechnung mit meiner deutschen privaten Krankenkasse war nach einem Arztbesuch kein Problem.

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