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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Die Informationen zum Erasmus+ Programm bekommt ihr in den Info-Veranstaltungen des International Office. Bei Fragen könnt ihr euch immer dorthin wenden. Telefonisch geht es am schnellsten. Die Kontaktaufnahme mit der Gasthochschule war zu Beginn etwas schwierig, weil ich nicht so ganz wusste, an wen ich mich wenden kann und weil meine Mails lange nicht beantwortet wurden. Daher an dieser Stelle die Infos für euch: Caroline Kouyoumdjian (erasmus-inuniv-montp3fr oder caroline.kouyoumdjianuniv-montp3fr) ist für alle Erasmus Studierenden und generelle Informationen zuständig und Etienne Dubslaff (etienne.dubslaffuniv-montp3fr) war in meinem Fall für das Online Learning Agreement zuständig. Checkt auf jeden Fall auch eure Spam-Ordner, die Mails von Eramus In sind bei mir immer dort gelandet!  Die Bewerbung an der Gasthochschule erfolgt über die Plattform moveon: https://paulvalery.moveon4.de/form/62013f6b2258c658ac58c89b/fra. Dort müsst ihr eure persönlichen Daten angeben und ihr könnt euch hier für einen Wohnheimsplatz bei CROUS bewerben. Bei mir hat damals das Learning Agreement Before ewig gedauert und am Ende nichts gebracht. Dass ihr keine Übersicht mit allen Kursen findet, ist normal, weil die zu dem Zeitpunkt, zu dem man das erste Learning Agreement abgeben muss, einfach noch nicht existiert. Mein Learning Agreement During hat nichts mit meinem ersten Learning Agreement zu tun, also macht euch damit nicht zu viel Stress. Man muss eigentlich nochmal komplett von vorne anfangen, wenn man dann vor Ort ist.


Studienfach: Lehramt Französisch und Deutsch

Aufenthaltsdauer: 09/2022 - 01/2023

Gastuniversität: Université Paul Valéry Montpellier 3

Gastland: Frankreich

Studium an der Gastuniversität

Als Erasmus-Studierende könnt ihr euch euren Stundenplan bunt zusammenmischen, was interessant ist, aber auch schwierig: In Frankreich gibt es keine festen Uhrzeiten für die Kurse wie bei uns (8-10, 10-12) usw., weswegen man darauf achten muss, dass sich Kurse nicht z.B. eine halbe Stunde überschneiden. Ich habe dieses Problem gelöst, indem ich zwei asynchrone Online-Kurse belegt habe (hier allerdings aufpassen, dass sich die Klausurtermine nicht überschneiden!). In Frankreich steht CM (cours magistral) für Vorlesungen und TD (traveaux dirigés) für Seminare. In den CMs ist normalerweise keine Anwesenheitspflicht, in den TDs oft schon. Die Leistungsbewertung erfolgt auf einer Skala von 0-20, wobei man 10 zum Bestehen braucht und 20 unmöglich zu erreichen sind.  Die Anforderungen hängen sehr von den Kursen und von den Dozierenden ab. Ich persönlich fand besonders die Literaturkurse deutlich anspruchsvoller als in Deutschland, aber auch spannender und ich habe wirklich viel daraus mitgenommen. In manchen Kursen gibt es einen „Erasmus-Bonus“ und man bekommt einen halben oder ganzen Punkt mehr. Man wird vor Ort gut betreut. Am Anfang muss man von allen Dozierenden unterschreiben lassen, dass man an dem Kurs teilnehmen darf, deshalb ist es einfach, in einen ersten Kontakt zu kommen. In meiner Erfahrung sind die meisten Dozierenden Erasmus-Studierenden gegenüber recht aufgeschlossen und hilfsbereit! Man kann außerdem an einem Buddy-Programm teilnehmen und so auch durch Studierende betreut werden. Auf dem Campus gibt es eine Bibliothek mit Stillarbeits- und Gruppenarbeitsräumen. Dort ist es oft sehr voll; für Gruppenarbeiten würde ich empfehlen, online auf der Seite der Bibliothek einen Raum zu reservieren.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Es ist sehr einfach, Kontakte zu anderen Erasmus-Studierenden aufzubauen. Am Anfang gibt es unzählige Einführungsveranstaltungen von der Uni. Vor allem möchte ich aber an dieser Stelle ESN (Erasmus Student Network; Insta: esn_montpellier) empfehlen. Hier engagieren sich ehrenamtliche Studierende und organisieren verschiedenste Veranstaltungen (z.B. Bartouren, Lasergame, Picknick, Ausflüge in andere Städte, Weinverkostungen, Partys, Stadtführung, Bouldern, Kino, Eislaufen usw.). Wenn man sich ein bisschen Mühe gibt und der Versuchung entkommt, aus Bequemlichkeit nur mit anderen Deutschen zu quatschen, dann kann man hier auch gut Franzosen kennenlernen. Eine weitere Möglichkeit ist das bereits erwähnte Buddy-Programm der Universität oder auch Sportkurse, musikalische Hobbys etc. In den Univeranstaltungen selbst könnte man natürlich auch Freunde finden, das ist in meiner Erfahrung (und in der meiner Erasmus-Freunde) aber eher schwer gewesen und mir so wirklich nur in einem Kurs gelungen.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Dadurch, dass ich Französisch studiere und bereits vorher sechs Monate in Frankreich gelebt hatte, war mein Französisch schon zu Beginn des Aufenthalts fließend. Trotzdem würde ich sagen, dass ich jetzt durch meine französischen Freunde mehr und aktuellere umgangssprachliche Wendungen kenne und aktuelle französische Musik und Kultur kennengelernt habe. Auch die Veranstaltungen an der Uni konnten auf jeden Fall mein Fachvokabular bereichern. Bei meinen deutschen Freunden sehe ich, dass es sehr darauf ankommt, ob sie französische Freunde haben oder nicht. Manche verbessern sich wirklich sehr schnell, was Vokabular, Aussprache und Grammatik (und auch Selbstbewusstsein beim Sprechen!) angeht, während andere, die nur unter Deutschen bleiben, kaum Fortschritte machen. Man muss es schon wollen und etwas aus seiner Komfortzone hinaustreten, aber dann kommen die Fortschritte meistens sehr schnell und wie von selbst. Und vor allem: Habt keine Angst, zu sprechen! Niemand wird euch verurteilen, wenn ihr Fehler macht, die Leute werden eher euren Akzent und eure Fehler süß oder charmant finden und euch dabei helfen, euch zu verbessern. Niemand verlangt, dass ihr sprecht wie Muttersprachler! Und das Fremdsprachenniveau in Frankreich ist bei den meisten wirklich schlecht, deswegen sind sie oft eher beeindruckt davon, wie gut Deutsche andere Sprachen beherrschen. Also wirklich, das Wichtigste ist, sich einfach zu trauen! Und entgegen den gängigen Vorurteilen können Franzosen in unserem Alter schon auch Englisch. Meistens mit einem starken Akzent und oft ein bisschen gehemmt, vor anderen Franzosen Englisch zu sprechen (denn Franzosen judgen sich gerne gegenseitig für ihr Englisch, das stimmt leider), aber sie können es schon und werden euch da auch entgegenkommen.

Wohn- und Lebenssituation

Für die CROUS-Wohnheime kann man sich wie gesagt über moveon bewerben. Meine Miete hat 247€ pro Monat gekostet für ein Einzelzimmer (9m2). Man hat ein eigenes Badezimmer mit Dusche, WC und Waschbecken. Die Zimmer sind möbliert und man kann bei der Ankunft für 57€ ein „linge kit“ kaufen mit Bettwäsche und Handtüchern. Die Küche teilt man sich auf dem Flur mit 23 anderen Studierenden. Anders als man erwarten könnte, sind die Küchen trotzdem fast immer frei. Das liegt denke ich daran, dass sie überhaupt nicht ausgestattet sind (es gibt vier Kochplatten, von denen selten alle funktionieren) und vier Waschbecken und wenn man Glück hat einen Tisch, aber keine Stühle, keinen Mülleimer, keine Ausstattung… Die Herdplatten gehen alle drei bis sechs Minuten automatisch aus. Es macht also wenig Spaß, dort zu kochen, aber es ist schon möglich. Ich persönlich habe mittags immer im RU (restaurant universitaire, sprich Uni-Mensa) gegessen und in Boutonnet kann man dort sogar auch abends essen. Das Essen kostet 3,30€ und man bekommt dafür entrée, repas und dessert. Für Vegetarier*innen gibt es leider immer nur genau ein Angebot oder Pommes, da ist die Mensa in Potsdam schon deutlich besser, aber es ist alles essbar. Ich würde eine Unterbringung in den CROUS-Wohnheimen schon empfehlen, weil es mit Abstand das Günstigste ist, was man finden kann und auch, weil man dort mit vielen anderen Studierenden zusammenwohnt und einfach Kontakte knüpfen kann. Die meisten Wohnheime sind auch nah an der Uni. Was öffentliche Verkehrsmittel angeht, bin ich vor allem viel Tram gefahren, es gibt aber auch Busse. Es gibt vier Tramlinien in Montpellier und jede Linie hat eine eigene Farbe, sodass man sie gut auch von Weitem erkennt. Man kann ein Monatsabo für 25€ abschließen. Dazu muss man zu einer TaM-Stelle gehen, entweder direkt an der Gare Saint Roch oder an der Haltestelle Occitanie auf der Tramlinie 1. Dort bekommt man dann gegen Vorlage des Personalausweises und einer Bescheinigung, dass man in Montpellier wohnt – bei mir hat die obligatorische Wohnungsversicherung Heymes gereicht – eine Karte, die man jeden Monat am Automaten aufladen kann. Man kann auch zusätzlich beantragen, dass man an Wochenenden als Einwohner Montpelliers gratis fährt. Ab Ende 2023 werden öffentliche Verkehrsmittel in Montpellier gratis sein. Ich wollte mir zuerst in Frankreich ein Konto einrichten, das war aber etwas kompliziert und wäre erst vor Ort möglich gewesen, weil man nachweisen muss, dass man in Frankreich wohnt. Deswegen habe ich mich für eine kostenlose Barclays Kreditkarte entschieden. Das hat wunderbar funktioniert und in Frankreich kann man wirklich alles mit Karte zahlen. Für die Zeit in Frankreich habe ich eine Auslandskrankenversicherung bei der Envivas, der Auslandskrankenversicherung der TK, bei der ich sowieso bin, abgeschlossen. Wenn ihr in Frankreich einen Sportkurs belegen wollt, braucht ihr eine medizinische Bescheinigung vom Arzt, dass ihr sportfähig seid. Dafür war es gut, eine Auslandskrankenversicherung zu haben. Arztbesuche in Frankreich kosten erstmal 25€, die man sich dann zurückerstatten lassen kann. Man wird sowohl beim Arzt als auch in der Apotheke immer nach seiner „carte vitale“ gefragt: das ist die obligatorische staatliche Krankenversicherung in Frankreich. Hier muss man dann immer erklären, dass man keine carte vitale hat, weil man nicht die französische Nationalität hat. Die Lebenshaltungskosten habe ich persönlich als etwas höher empfunden als in Deutschland. Vor allem Lebensmittel sind teurer. Auch Alkohol und Zigaretten – für die, die es betrifft – sind teurer. Bars sind ca. gleichteuer und der Club Panama in der Innenstadt ist sogar gratis. Ansonsten kommt dazu, dass man eben ein Erasmus-Semester macht und deswegen höchstwahrscheinlich mehr ausgeht und mehr reist, als man das in Deutschland tun würde. Wenn ihr vorhabt, viel mit der Bahn zu reisen, dann lohnt sich die carte avantage jeune der SNCF, das ist wie die BahnCard in Deutschland. Sie kostet 49€ und man bekommt 30% Rabatt auf die Zugtickets (TER, also Regionalzüge, manchmal ausgenommen!). Bei mir hat sich die Karte auf jeden Fall mehr als gelohnt. Man kann von Montpellier aus gut Tagesausflüge machen, z.B. nach Carcassonne, Narbonne, Béziers, Sète, Aigues-Mortes, Agde etc. Bezüglich Freizeitangeboten kann ich nur nochmal ESN empfehlen. Ihr könnt euch eine ESN-Mitgliedskarte für 5€ kaufen. Damit bekommt ihr 5€ Rabatt auf alle Angebote und auch Rabatte für Flixbus und RyanAir. Es gibt noch eine andere Organisation, die Eramus-Veranstaltungen organisiert, Erasmus Life. Diese Organisation ist deutlich weniger seriös, man muss lange warten und es gab Auseinandersetzungen und Streitereien mit den Organisatoren. Die Uni hat uns davon abgeraten. Probiert es aus, aber ich persönlich würde es nicht empfehlen. Ansonsten kann man wie gesagt bei SUAPS über die Uni alle möglichen Sportkurse belegen, sowohl unbenotet als auch benotet (in dem Fall bekommt man 2 ECTS) und ich war im Gospelchor der Universität.

Studienfach: Lehramt Französisch und Deutsch

Aufenthaltsdauer: 09/2022 - 01/2023

Gastuniversität: Université Paul Valéry Montpellier 3

Gastland: Frankreich


Rückblick

Ich habe meine Zeit in Montpellier sehr genossen, viel gelernt und tolle Leute getroffen. Die Stadt ist sehr schön, sehr studentisch, das Meer ist nicht weit weg (Tram Linie 3 bis Étang de l’Or und dort ein Fahrrad leihen über die TaM-App und noch ca. 10min fahren) und es gibt unzählige Bars und Cafés. Ich kann Montpellier wirklich nur weiterempfehlen. Ich wäre gern ein zweites Semester geblieben, das war allerdings nicht möglich, weil ich keine ECTS in Potsdam mehr offen hatte, die ich mir noch anrechnen lassen könnte. Rückblickend würde ich deswegen empfehlen, den Erasmus-Aufenthalt nicht – wie sonst immer empfohlen – im 5. Semester zu machen, sondern schon im 3. Dann ist das mit der Anrechnung deutlich einfacher, weil man noch mehr Kurse offen hat, und es ist einfacher, zu verlängern. Ich würde hingegen nicht empfehlen, nur im Sommersemester zu kommen, weil dieses hier im Januar schon beginnt, man ja aber im Februar in Potsdam noch Klausuren schreiben muss. Insgesamt würde ich gern noch den Hinweis geben, sich von dem ganzen Orga-Kram am Anfang nicht entmutigen zu lassen. Das ist alles nervig und dauert lange und macht keinen Spaß, aber für die Erfahrung, im Ausland zu leben, lohnt sich das alles auf jeden Fall und sobald einmal alles geregelt ist, vergisst man den ganzen Stress auch ganz schnell wieder. Und – ich kann es nur noch einmal betonen – keine falsche Scheu mit der Sprache. Traut euch, zu sprechen, traut euch, auch Franzosen und Französinnen anzusprechen und euch in euren Uni-Kursen zu beteiligen. Nur so kann man sich verbessern!

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