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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

An der UTS haben Austauschstudenten die Möglichkeit, eine Gesamtsumme von 18 bis 24 Creditpoints in einem Semester zu belegen. Im Bereich Wirtschaftswissenschaften, sowie in den meisten anderen Fachbereichen, entspricht dies drei oder vier Kursen mit je sechs Creditpoints. Ich habe mich entschieden, drei Kurse zu belegen, da ich auch neben dem normalen Lehrplan noch Zeit für weitere universitäre Clubs haben wollte. Meine Wahl fiel auf Kurse aus Disziplinen, die an der Universität Potsdam nicht angeboten werden, aber dennoch auf meinen Studienvertiefungen Management und Marketing aufbauen. Besonders spannend und bereichernd war es, neue Bereiche wie Eventmanagement und Sportmarketing kennenzulernen.


Studienfach: Betriebswirtschaftslehre (M.Sc.)

Aufenthaltsdauer: 07/2022 - 01/2023

Gastuniversität: University of Technology Sydney

Gastland: Australien

Studium an der Gastuniversität

Insgesamt war das Studium an der UTS für mich in vielerlei Hinsicht eine sehr neuartige Erfahrung, da es neben der neuen inhaltlichen Ausrichtung auch ein anderes Arbeiten und eine andere Herangehensweise erfordert hat, als ich es von meinen Kursen in Potsdam gewohnt war. Die Lehre war weniger theoretisch und bediente sich weniger Modellen. Stattdessen gab es sehr viele Beispiele und praxisnahe Aufgaben aus der australischen Wirtschaft. Dabei waren die Kurse während des Semesters oftmals deutlich zeitintensiver als ich es von deutschen Universitäten gewohnt bin. In jedem meiner Fächer musste ich zwei größere Hausarbeiten abgeben. Diese wurden oft begleitet von kleineren Aufgaben, die es ebenfalls zu absolvieren galt. Es war meist eine Kombination aus Gruppenarbeiten, Essays und Präsentationen. Ich musste beispielsweise ein Eventkonzept für ein neues Event meiner Wahl erstellen und einen Sponsorship Pitch erarbeiten und diesen in einem Video präsentieren, um einen potenziellen Sponsor für ein Event zu werben. Insgesamt war die methodische Ausrichtung der Kurse dabei eher darauf ausgerichtet, Soft Skills zu schärfen und vergleichsweise weniger auf die Vermittlung von tiefgreifendem Fachwissen. Besonders beeindruckt hat mich auch das extra-curriculare Angebot der UTS. Die UTS ist extrem bemüht, ihren Studenten ein umfangreiches Angebot aus Sport- und Freizeitclubs, Events, Talks und kulinarischen Highlights zu bieten. Immer wieder wurde man von neuen Aktivitäten auf dem Campus überrascht. Zu Halloween wurde ein Open Air Kino aufgebaut, es gab frisches Popcorn und es wurden Horrorfilme gezeigt. Es gab eine Well-being-Week, in der man sich rund um die psychische Gesundheit informieren, mit Therapie-Hunden kuscheln oder an einem Yoga-Kurs teilnehmen konnte. Dreimal wöchentlich konnte man sich morgens an einer Frühstücksbar bedienen und einen Kaffee und ein Toast abholen. Darüber hinaus sind die Uni-Gebäude hochmodern und mit super Technik ausgestattet. Es gibt Arbeitsplätze mit neusten Windows und Mac Computern, zahlreiche Gruppenarbeitsräume und eine wunderschöne Bibliothek mit mehreren Dachterrassen, auf denen man zumindest einmal den Sonnenuntergang gesehen haben sollte. Der Campus lädt also nicht nur zum ungestörten Arbeiten ein, sondern hat auch zahlreiche schöne Plätze zum Verweilen und Freunde treffen.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Insgesamt habe ich in meinem Auslandssemester an der UTS viele internationale Studierende aus der ganzen Welt kennengelernt. Insbesondere die Masterstudiengänge sind bei ausländischen Studenten beliebt, sodass es mitunter vorkommen kann, dass man Kurse hat, in denen nicht ein einziger Australier ist. Und auch außerhalb der Uni ist Sydney eine sehr multikulturelle Stadt. Mein fester Freundeskreis kam überwiegend aus Europa, den USA und Japan. Es war sehr bereichernd, über all die unterschiedlichen Kulturen zu lernen. Wir haben beispielsweise unsere unterschiedlichen Traditionen und Gebräuche für Weihnachten und Neujahr vereint und hatten besonders ereignisreiche Feiertage. Die meisten Australier habe ich zwar eher flüchtig kennengelernt, dennoch gibt es viele schöne Erinnerungen, die ich nicht missen wollte. Die Begegnungen waren immer besonders herzlich. Während des Semesters habe ich zudem an zwei freiwilligen Programmen der UTS teilgenommen: UTS BUILD und UTS Soul. In Workshops wird das Bewusstsein für Grundwerte wie Vielfalt und Integration, interkulturelle Kompetenz, globales Engagement, sowie soziale und ökologische Nachhaltigkeit geschärft. Durch die Programme war ich außerdem als Volunteer auf unterschiedlichen Veranstaltungen, wie z.B. dem Sydney Blackmores Running Festival, einem Stadtlauf durch die Innenstadt. Das war eine super Möglichkeit, um Sydneys Kultur aus einem etwas anderen Blickwinkel kennenzulernen und neue Leute außerhalb der Uni zu treffen. Gleichzeitig hat man etwas Gutes getan und den Teilnehmern einen schönen Tag bereitet.

Wohn- und Lebenssituation

Viele Studierende, die ich im Auslandssemester kennengelernt habe, hatten ein Zimmer im Studentenwohnheim. Sie waren entweder im Yura Mudang, dem Wohnheim der UTS, oder in einer der privaten Scape Wohnheime rund um den Campus untergebracht. Neben der zentralen Lage bieten die Studentenwohnheime mit Gemeinschaftsräumen, Kinoräumen und diversen Veranstaltungen auch ein gewisses Entertainment und zahlreiche Möglichkeiten zum socializen. Allerdings schlagen sich diese Extras auch in höheren Mietpreisen nieder und es gibt meist eine Mindestmietdauer von 6 Monaten, die sich für viele Austauschstudenten nicht lohnt. Wer dennoch gerne im Studentenwohnheim leben möchte, sollte sich rechtzeitig bewerben, denn die Wartelisten sind vor allem zum Semesterbeginn lang. Ich habe mich letztendlich aufgrund der Kosten gegen das Leben im Wohnheim entschieden und zusammen mit einem Kommilitonen aus Potsdam in einer 2-Zimmer-Wohnung in Surry Hills, in 20 Minuten Laufdistanz vom Campus Ultimo, gewohnt. Die wöchentliche Miete war 310 AUD. Mit etwas Glück und Geduld lassen sich aber auch noch günstigere Zimmer im Stadtzentrum finden. Einige Studenten haben auch als Gruppen großartige Deals gemacht, indem sie ganzen Immobilien gemietet haben. Für die Wahl des Wohnorts ist wichtig zu erwähnen, dass öffentliche Verkehrsmittel in Sydney relativ teuer sind. Es gibt weder Ermäßigungen für Austauschstudenten der UTS, noch alternative Preismodelle wie Tages-, Wochen- oder Monatskarten für Vielfahrer. Jede Fahrt wird einzeln bezahlt. Das heißt, wer seine Zeit voraussichtlich am meisten in der Uni, bei Freunden, in Bars oder Restaurants verbringt, ist vermutlich besser aufgestellt mit einer Wohnung in Haymarket / Surry Hills / Newtown / Glebe /… Es gibt nicht die eine ideale Wohngegend, aber Distanzen und Verbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln sollten womöglich bei der Wohnungssuche berücksichtigt werden. Wer im Gegensatz dazu eher sportlich unterwegs ist, viel surfen gehen und den Tag vor allem am Strand verbringen möchte, der wird sein Glück vielleicht am Bondi Beach oder Coogee Beach finden. Für die Finanzierung ist es wichtig, sich im Vorfeld genaustens mit den anfallenden Kosten zu beschäftigen und sich eine Übersicht über seine eigenen finanziellen Mittel zu machen. Als Bafögberechtigte konnte ich einen großen Anteil meiner Kosten durchs Auslandsbafög decken, allerdings ist dieses bei Weitem nicht ausreichend zur vollständigen Finanzierung des Auslandssemesters. Dementsprechend sollten immer auch Stipendien in Betracht gezogen werden. Ich durfte mich sehr glücklich schätzen, eine Förderung von der Gerda Heinrich-Stiftung zu erhalten. Diese hat mir weitere finanzielle Freiheit gegeben und mir zusammen mit meinen Ersparnissen ermöglicht, mein Semester an der Uni zu absolvieren, ohne während des Semesters zu arbeiten. Dadurch konnte ich viel Zeit in die Vor- und Nachbereitung meiner Kurse sowie weitere Freizeitaktivitäten stecken. Wer auf einen Nebenjob angewiesen ist und etwas flexibel ist, wird in Sydney aber sicherlich auch fündig werden. Die meisten internationalen Studierenden arbeiten in Bars, Restaurants oder auf Events. In meiner Freizeit habe ich versucht, besonders viele neue Erfahrungen zu machen. Dadurch, dass mein Stundenplan sehr kompakt war, und ich nur von Mittwoch bis Donnerstag in Präsenzvorlesungen anwesend sein musste, hatte ich die Möglichkeit, viele Wochenendenausflüge in der näheren Umgebung zu machen. In der STUVAC, den einwöchigen Semesterferien, war ich mit Freunden in Brisbane. Mit dem Auto sind wir an der Ostküste entlang zurück nach Sydney gefahren. Dabei gibt es auch besonders viele Möglichkeiten, vergleichsweise günstig zu reisen. Zum Beispiel haben wir einen Mietwagen kostenlos von Brisbane nach Sydney überführt und uns dadurch die Mietkosten gespart. Es gibt einige Websites, auf denen man die verfügbaren Autos für solche Transfers vergleichen kann. Sydney selbst bietet zahlreiche Möglichkeiten, seine Freizeit zu verbringen. Gemeinsam mit Freunden habe ich die South Sydney Rabbitohs bei einem Spiel der australischen Rugby League angefeuert. An Regentagen haben wir die zahlreichen kostenlosen Museen der Stadt erkundet und bei Sonnenschein ging es an den Strand – zum Schwimmen oder für ein Barbecue. Besonders gerne habe ich auch die Stadt mit dem Fahrrad erkundet. Auf diese Weise lernt man ganz andere Orte kennen als beim Reisen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Der Linksverkehr ist dabei erstmal etwas ungewohnt und einige Straßen sind sehr viel befahren, aber wenn man am Anfang die Hauptverkehrswege meidet, gewöhnt man sich sehr schnell an das Radfahren in der Stadt.

Studienfach: Betriebswirtschaftslehre (M.Sc.)

Aufenthaltsdauer: 07/2022 - 01/2023

Gastuniversität: University of Technology Sydney

Gastland: Australien


Rückblick

Australien ist ein wunderschönes Land mit toller Natur, westlich-multikulturellen Städten und herzlichen Menschen. Die lockere Art der Aussies („No worries mate“) ist unfassbar entspannt und gibt einem ein Gefühl von Sorglosigkeit. So verging das Semester wie im Flug. Ich hatte ein tolles Studium mit einem neuen methodischen Fokus. Es hat für mich die perfekte Ergänzung zu meinem bisherigen Studium dargestellt. Es gab so viel zu entdecken – ich habe vieles unternommen und erlebt und doch immer noch nicht all das gesehen, was ich mir vorgenommen hatte. Ich habe meine Zeit sehr genossen. Das war bestimmt nicht mein letzter Besuch in Sydney. See you soon, Australia!

                                              

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