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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Ich habe mich initiativ per Mail bei der Leiterin der Arbeitsgruppe, in der ich nun meine Masterarbeit schreibe, beworben. Dabei habe ich zunächst meinen Lebenslauf und mein Transkript of Records zusammen mit einer Konversationstabelle des deutschen und australischen Notensystems eingereicht. Zudem habe ich meine Motivation und mein akademisches Vorhaben in der Mail beschrieben. Im Anschluss hatte ich ein kurzes Bewerbungsgespräch mit einer Person aus der Arbeitsgruppe und wurde zudem gebeten, ein Empfehlungsschreiben einer Betreuerin aus Deutschland einzureichen. Nach der Zusage durch die Leiterin der Arbeitsgruppe musste ich mich zudem nochmals formal bei der Universität Melbourne bewerben. Hierbei musste ich zahlreiche Dokumente einreichen: eine beglaubigte Kopie meines Reisepasses, alle akademischen Abschlusszeugnisse auf Englisch, eine Bestätigung meiner Arbeitsgruppe der Universität Melbourne, ein kurzes Exposé meiner geplanten Masterarbeit, einen Englisch Sprachnachweis, sowie einen Nachweis meines Studiengangleiters über die voraussichtliche Dauer meines Masterstudiums. Nachdem ich auch die offizielle Zusage der Universität Melbourne hatte, konnte ich mich auf mein Visum bewerben. Dadurch dass mein geplanter Auslandsaufenthalt zu diesem Zeitpunkt nur noch knapp drei Monate in der Zukunft lag, kamen nur noch Visa mit einer entsprechenden Bearbeitungsdauer in Frage. Ich habe mich somit auf ein dreimonatiges Visitor Visa Business Stream beworben, welches auch Studienaktivitäten zulässt und dieses ca. drei Wochen nach der Bewerbung erhalten. Auch für das Visum musste ich zahlreiche Dokumente einreichen, wie beispielsweise Nachweise über die Finanzierung meines Aufenthaltes und weitere Bestätigungen meiner Gastinstitution. Meine Auslandskrankenversicherung habe ich bei der Envivas abgeschlossen, die ein Kooperationspartner meiner regulären Krankenversicherung – der Techniker Krankenkasse – in Deutschland ist.


Studienfach: Master Cognitive Science – Embodied Cognition

Aufenthaltsdauer: 04/2025 - 06/2025

Gastuniversität: University of Melbourne

Gastland: Australien

Studium an der Gastuniversität

Dadurch, dass ich meine Masterarbeit an der Universität Melbourne schreibe, diese jedoch alle Kriterien einer Masterarbeit an der Universität Potsdam erfüllen muss, war ich wenig mit unerwarteten oder neuen australischen Leistungsanforderungen konfrontiert. Meine Betreuerin, die auch die Gruppenleiterin der Arbeitsgruppe ist, hat mich anfänglich gefragt, welche Anforderungen ich an der Universität Potsdam erfüllen muss. Nachdem ich ihr diese erläutert habe, hat sie mir rückgemeldet, dass sie von mir erwartet, dass ich 40 Stunden die Woche arbeite und zu der Gruppenmeetings sowie den persönlichen Meetings mit ihr erscheine. Die weitere Organisation meiner Masterarbeit hat sie komplett mir überlassen.

Die Betreuung durch die Gruppenleiterin habe ich als äußerst zuverlässig, wertschätzend und kompetent empfunden. Während meines Aufenthaltes haben wir uns 1x wöchentlich getroffen – außer während meine Betreuerin auf Konferenzen war, was sie jedoch lange im Voraus angekündigt hat. Zudem war sie auch zwischen unseren Meetings per Mail erreichbar. Auch die Stimmung in der Arbeitsgruppe ist wirklich gut und unterstützend. Allerdings gibt es nicht wirklich gemeinsame Büroräume, in denen man regelmäßig mit anderen Personen aus der Arbeitsgruppe zusammentrifft. Ich habe aus diesem Grund viel in Bibliotheken, Cafés oder auch zu Hause gearbeitet. Da ich dies von Potsdam / Berlin gewöhnt bin, habe ich dies nicht als störend empfunden. Wer sich jedoch eine aktive Arbeitsgruppe wünscht, mit deren Mitgliedern täglicher Kontakt besteht, ist in der Arbeitsgruppe vermutlich nicht richtig.

Die Bibliotheken haben normalerweise an Werktage von 9-20 Uhr geöffnet, mit meinem Universitätsausweis konnte ich jedoch auch außerhalb der offiziellen Öffnungszeiten die Bibliothek betreten. Ich habe meinen persönlichen Laptop genutzt und war nicht mit anderen technischen Geräten der Universität konfrontiert. Es hätte jedoch die Möglichkeit gegeben, einen Laptop der Arbeitsgruppe zu nutzen.

Generell habe ich jegliche Personen der Universität Melbourne sowie dazugehöriger Institutionen, wie beispielsweise mein College, als sehr freundlich, hilfsbereit und zuverlässig empfunden.

Kontakte zu einheimischen und internationalen Studierenden

Ich hatte sowohl zu einheimischen als auch zu international Studierenden viel Kontakt – einerseits durch meine Arbeitsgruppe und andererseits durch das College, in dem ich gewohnt habe. Die anderen Studierenden aus meiner Arbeitsgruppe waren freundlich, kooperativ und äußerst motiviert. Die Studierenden in meinem College waren eine angenehme und multikulturelle Umgebung, in die ich mich schnell eingefunden habe und insgesamt sehr wohlgefühlt habe. Ich hatte Glück, in einem College zu wohnen, für das nur Studierenden berechtigt sind, die mindestens einen Bachelorabschluss haben. Somit war ich nicht mit partywütigen Erstsemestern in Kontakt, sondern hatte im Gegenteil eine angenehme, akademische Umgebung von vorrangig Promovierenden. Dadurch, dass mein College Frühstück und Abendessen angeboten hat, hatte ich täglich Kontakt mit anderen Studierenden und regen sozialen Austausch.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Ich hatte bereits vor dem Auslandsaufenthalt sehr gute Englisch Kenntnisse und auch mein Studiengang an der Universität Potsdam ist komplett in Englisch. Somit habe ich keine großen Verbesserungen in meinen Englisch Sprachkenntnissen festgestellt. Dennoch habe ich das Gefühl, etwas flüssiger zu sprechen und meinen Wortschatz ein wenig erweitern zu können.

Wohn-  und Lebenssituation

Glücklicherweise war meine Wohnungssuche in Melbourne ausgesprochen unkompliziert. Auf den Tipp einer Person aus meiner Arbeitsgruppe hin, meldete ich mich bei einem College der Universität Melbourne, dass vor allem für Personen gedacht ist, die bereits ein Bachelorstudium abgeschlossen haben. Wenige Tage später hatte ich eine Zusage, dass ich für ein Zimmer in diesem College – was direkt auf dem Campus der Universität liegt – berechtigt bin. Daraufhin konnte ich zwischen verschiedenen Zimmern wählen – mit oder ohne eigenem Bad, mit oder ohne eigener Küche. Ich entschied mich für ein Zimmer mit kleiner Küchenzeile und eigenem Bad. Zusätzlich ist in meinem College unter der Woche Frühstück und Abendessen und am Wochenende nur Frühstück mit inbegriffen. Preislich lag die monatliche Miete bei ca. 1200€ – was im Vergleich zu meiner Miete in Berlin ca. das Doppelte ist. Da ich jedoch nur drei Monate in Melbourne war und zusätzlich das Promos Stipendium hatte, konnte ich mir das Wohnen im College für diese Zeit leisten. Insgesamt war ich einigermaßen zufrieden mit meiner Wohnsituation hier: Das Zimmer war klein und leider stank der Wasserboiler zeitweise unerträglich. Dafür gab es jedoch zwei Mal täglich Essen – und auch auf meine vegane Ernährung wurde Rücksicht genommen. Zudem wurde das Zimmer 1x wöchentlich gereinigt. Da ich im Winter im Melbourne war, hatte ich zeitweise mit den kalten Temperaturen und nicht isolierten Räumlichkeiten zu kämpfen – allerdings konnte mein Zimmer immerhin mit der Klimaanlage geheizt werden. Zudem waren alle Strom, Wasser- und Internetkosten bereits in meiner Miete mit inbegriffen. Außerdem war mein College eine tolle Möglichkeit, mich mit einer Vielzahl von international und national Studierenden zu vernetzen – ich war wirklich selten allein, wenn ich das nicht explizit wollte. Auch die Angestellten in meinem College sind ausgesprochen nett und hilfsbereit.

Öffentliche Verkehrsmittel habe ich relativ wenig genutzt, da ich direkt auf dem Campus wohnte und somit problemlos zu meinem Arbeitsplatz, den Bibliotheken und Einkaufsmöglichkeiten laufen konnte. Es gibt jedoch ein weit verzweigtes Straßenbahn-, Bus-, und Bahnnetz in Melbourne, welches ich für Ausflüge genutzt habe. Allerdings hatte ich keinen Studierendenstatus an der Universität Melbourne und musste somit den vollen Fahrpreis bezahlen – das Doppelte des Preises für Studierende.

Für alle Bankgeschäfte in Melbourne, inklusive meiner Mietzahlungen, habe ich meine Kreditkarte genutzt. Meine Miete konnte ich monatlich (oder auch in kürzeren Abständen) an der Rezeption meines College bezahlen. Die einzigen Momente, in denen ich Bargeld brauchte, war das Waschen meiner Wäsche in den öffentlichen Waschmaschinen meines College – die nur Münzen nahmen.

An Freizeitangeboten habe ich hauptsächlich Yogakurse besucht und mich in diversen Boulderhallen umgesehen. Außerdem bin ich viel Laufen gegangen. Das Angebot an Boulderhallen war sehr groß und die Hallen ähnlich gut ausgestattet wie in Berlin, nur etwas kleiner. Preislich habe ich etwas mehr bezahlt in Berlin – allerdings ist das Urban Sports Abo dort auch einfach unschlagbar. Weiterhin verlangen viele Museen in Melbourne keinen Eintritt, was die kulturelle Teilnahme von Studierenden erleichtert.

Meine Krankenversicherung habe ich in meiner Zeit in Melbourne nicht genutzt.

Lebenshaltungskosten

Meine Lebenshaltungskosten in Melbourne waren etwas höher als in Berlin – dies lag vor allem an der Miete von 1200€. Allerdings waren in dieser bereits 7x Frühstück und 5x Abendessen die Woche, sowie eine wöchentliche Reinigung meines Zimmers mitinbegriffen. Dies hat meine Ausgaben für Lebensmitteleinkäufe natürlich stark gesenkt. Darüber hinaus musste ich natürlich weiterhin einige laufende Kosten für mein Leben in Berlin bezahlen – Krankenversicherung in Deutschland, Strom- und Internetkosten für meine WG. Da ich in einer selbstverwalteten WG mit einer Freundin von mir wohne, konnte ich natürlich nicht alle Verträge, die wir gemeinsam abgeschlossen hatten, für den Zeitraum auf meine Mitbewohnerin umstellen. Meine Ausgaben für meinen Sport – ich bouldere teils kompetitiv und trainiere somit im Schnitt dreimal wöchentlich – waren in etwa vergleichbar zu meinen Ausgaben in Berlin. Dies lag jedoch vor allem daran, dass ich anfänglich viele vergünstigte „Einsteigerangebote“ in den Hallen hier wahrnehmen konnte. Was meine Kosten für den Aufenthalt insgesamt stark in die Höhe getrieben hat, war die Kosten für die Flüge (insgesamt ca. 1200€) und das Visum (425€). Ich habe allerdings zwei Visa beantragt, da ich nach meinem Aufenthalt für meine Masterarbeit noch in Australien reisen wollte und dafür ein Anschlussvisum benötigt habe.

Studienfach: Master Cognitive Science – Embodied Cognition

Aufenthaltsdauer: 04/2025 - 06/2025

Gastuniversität: University of Melbourne

Gastland: Australien

Rückblick

Insgesamt war der Aufenthalt an der Universität Melbourne eine sehr gute Erfahrung für mich. Die Arbeitsgruppe war sehr offen, unterstützend und wertschätzend. Das Ankommen in Melbourne hat problemlos funktioniert. Gerne wäre ich noch etwas länger geblieben, was auf Grund meines dreimonatigen Visums jedoch nicht möglich war.

Nachdem die Bewerbung bei der Arbeitsgruppe und die darauffolgende Zusage vergleichsweise reibungslos liefen und mit eher wenig Aufwand verbunden waren; habe ich den darauffolgenden Organisationsaufwand als überraschend kompliziert erlebt. Vermutlich hing das auch damit zusammen, dass die Universität Potsdam kein geregeltes Austauschprogramm mit der Universität Melbourne anbietet und ich somit nicht auf bereits bestehende Strukturen zurückgreifen konnte.

Zwei Dinge habe ich bei der Vorbereitung meines Aufenthaltes als besonders aufwändig empfunden: 1) Die offizielle Bewerbung bei der Universität Melbourne, nachdem ich bereits die Zusage aus der Arbeitsgruppe hatte. Diese war einerseits mit relativ viel Aufwand verbunden – ich musste bereits ein Exposé meiner Masterarbeit einreichen – andererseits befand ich mich nochmals in einer Situation, in der unklar war, ob meine Bewerbung angenommen würde oder nicht. Somit war wenige Monate vor dem geplanten Beginn meines Aufenthaltes erneut nicht klar, ob ich auch eine Zusage durch die Universität Melbourne erhalten würde. Die Information, dass diese offizielle Bewerbung nötig sein würde, bekam ich auch erst einige Monate nach der offiziellen Zusage durch die Arbeitsgruppe. Mein Tipp für zukünftige Initiativbewerbungen an der Universität Melbourne wäre somit: Sprecht nach der Zusage der Arbeitsgruppe bei eurer Betreuer*in aktiv den offiziellen Bewerbungsprozess an der Universität an und beginnt diesen so früh wie möglich. Die späte letztendliche Zusage aus Melbourne hat somit in meinem Fall zur zweiten Komplikation geführt: 2) Da ich erst drei Monate vor Beginn meines Aufenthaltes mit dem Bewerbungsprozess für das Visum beginnen konnte, fielen bereits einige Visaarten weg, die längere Bearbeitungszeiten hatten. Aus diesem Grund habe ich mich auch für ein dreimonatiges Visum mit kürzeren Bearbeitungszeiten entschieden. Ich stand nach der späten Zusage durch die Universität Melbourne vor der Entscheidung, meinen Aufenthalt entweder mehrere Monate nach hinten zu verschieben und mich für ein Visum mit längerer Aufenthaltsgenehmigung zu bewerben; oder bei meiner geplanten Abreise zu bleiben, dafür aber nur drei Monate bleiben zu können. Da ich wie geplant zu Semesterbeginn mit meiner Masterarbeit beginnen wollte, habe ich mich somit für den kürzeren Aufenthalt entschieden. Mein Tipp für Studienaufenthalte in Australien wäre also: Bewerbt euch so früh wie möglich auf ein Visum – im besten Fall beginnt ihr ca. 6 Monate vor eurem geplanten Aufenthalt schon damit, nach einem geeigneten Visum zu suchen und die entsprechenden Dokumente zusammenzustellen. Ein weiterer Hinweis für Personen, die sich von Deutschland aus bei Institutionen in Australien bewerben: Häufig werden beglaubigte Kopien von Dokumenten gefordert – bei mir beispielsweise von meinem Reisepass. In Australien sind Beglaubigungen deutlich leichter zu erhalten als in Deutschland – wo nur offizielle Behörden und Notare beglaubigen können. Mein Tipp wäre somit: Informiert euch so früh wie möglich, ob ihr beglaubigte Kopien einreichen müsst und kümmert euch um Behördentermine dafür in Deutschland. In Berlin kann es auch mal mehrere Wochen oder stundenlange Fahrtzeiten mit sich ziehen, einen Behördentermin zu bekommen. In Potsdam ist es etwas einfacher, aber dennoch mit Wartezeiten verbunden. Beglaubigte Kopien könnt ihr euch in Potsdam allerdings nur ausstellen lassen, wenn ihr auch in Potsdam wohnt – zumindest war das so als ich mich im Februar 2025 auf mein Visum beworben habe. Dennoch würde ich den großen Organisationsaufwand jederzeit wieder auf mich nehmen, um an dieser tollen Universität in dieser wundervollen Stadt zu studieren. Ich kann die Universität Melbourne wirklich sehr empfehlen!

Was die Wohnsituation angeht, kann ich das Graduate House – mein College – durchaus empfehlen. Der Bewerbungsprozess ist vergleichsweise unkompliziert von Deutschland aus und ihr könnt euch sicher sein, dass ihr bei der Ankunft auch wirklich ein Zimmer habt und euch jemand – zu jeder Tages- und Nachtzeit – aufmacht. Allerdings braucht ihr mindestens einen Bachelorabschluss, um dort wohnen zu dürfen. Stellt euch jedoch darauf ein, dass die Wohnqualität etwas schlechter als in Deutschland ist – die meisten Häuser sind hier beispielsweise nicht isoliert und im Winter kann es somit sehr kalt werden in den Innenräumen. Preislich fand ich das Graduate House für studentische Verhältnisse relativ teuer (1200€) monatlich, es gibt jedoch auch günstigere Zimmer als das, in dem ich gewohnt habe. Die Lage direkt auf dem Campus zusammen mit der Verpflegung ist jedoch wirklich unschlagbar. Auch hier empfiehlt es sich, relativ früh mit der Wohnungssuche zu beginnen, da Colleges vor allem zum Semesterbeginn auch schnell ausgebucht sein können. Zusammen mit dem Promos Stipendium war es für mich möglich, in einem College zu wohnen, dass ich mir ansonsten vermutlich nicht hätte leisten können. Somit hatte ich die volle Studi-Erfahrung: Wohnen auf dem Campus, zweimal täglich Mahlzeiten und viel Kontakt zu international Studierenden. Danke für diese Möglichkeit!


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