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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Der erste Schritt zur Vorbereitung war der Gang zur Messe „International Day“ in Griebnitzsee im November 2016, mit dem Ziel ein Auslandssemester zu absolvieren. Mein Blick fiel sofort auf Australien. Australien zu bereisen ist ein langer Kindheitstraum, aufgrund der einmaligen Flora & Fauna. Meine Wahl fiel auf die LaTrobe Uni, aus folgenden Gründen: 3 der 4 Partnerschaften sind in / um Sydney und nach Sydney wollte ich nicht (zu hektisch). Außerdem ist Melbourne am dichtesten an Tasmanien und nach Tasmanien zu kommen ist ebenfalls ein langgehegter Kindheitstraum (Beutelteufel und Tasmanisches Pfuhlhuhn). Den Kontakt zur Gasthochschule nahm ich im Jan/Feb 2017 über einen Professor auf, der mir empfohlen wurde. Er beriet mich in der Kurswahl und empfahl mir Fächer, die meinen Interessen entsprachen. Bis Juni 2017 hatte ich innerhalb der Uni Potsdam die Bewerbungsunterlagen hochgeladen und im Juli gab es ein Auswahlgespräch. Das kam mir vor wie eine mündliche Prüfung und ich war ziemlich verunsichert, da die anderen sich deutlich besser mit Australien und ihren Wunsch-Unis auskannten. Dann bewarb ich mich als Nominierter nochmal innerhalb der Uni LaTrobe (im September). Im Dez/Januar 2018 waren nochmal Formulare auszufüllen und Unterschriften vom hiesigen Prüfungsausschuss einzuholen (Studienplatzannahme und Learning Agreement). Die bürokratische Arbeit ist zwar etwa so zäh wie Kaugummi, aber sie lohnt sich. Den Sprachtest, den wir kostenlos in Griebnitzsee erledigen dürfen, habe ich bereits im Januar 2017 gemacht. Es ist ratsam, sich rechtzeitig dort anzumelden.


Studienfach: Ökologie, Evolution und Naturschutz(Ma.)

Aufenthaltsdauer: 02/2018 - 07/2018

Gastuniversität:La Trobe University

Gastland: Australien

Studium an der Gastuniversität

Anders als bei uns dauerten die Vorlesungen etwa 50 Minuten und fanden zweimal die Woche pro Kurs statt. In jedem Fach gab es wöchentlich ein dreistündiges Seminar/Praktikum. Für jedes Praktikum mussten etwa alle 2-3 Wochen dann Berichte abgegeben werden. Der Anspruch war hoch und daher das Arbeitspensum ziemlich enorm. Dafür wurde die Klausur am Ende nur mit 40% gewichtet. Eine der Klausuren ging sogar 3 Stunden, das fand ich heftig. Von meinen insgesamt 4 Kursen gab es in dreien eine Klausur. Der vierte Kurs war eine Exkursion und der Bericht zählte als Abschlussprüfung. Meine 4 Kurse ware: Australian Fauna & Ecology, Lanscape Evolution & Climate Change, Endangered Species Biology, Mallee Field Course (das war die Exkursion, zu der gab es auch keine Seminare oder Vorlesungen). Mir hat das Studium so extrem gefallen, dass ich mir aus reinem Interesse in die Vorlesungen von Issues in Conservation und Animal Behaviour angehört hatte.
Das Studienklima war fantastisch. Der Kontakt zu den Dozenten war sehr persönlich und sie wollten mit Vornamen angesprochen werden.
Klammerbemerkung zur Betreuung durch Dozenten:
Einer der Professoren war Insektenforscher. Ihn konnte ich jederzeit im Büro nach meinen Funden und Beobachtungen konsultieren, das fand ich klasse! Viele meiner Funde konnte ich mir auch durch ihn bestimmen lassen.
Auch die Betreuung durch die Uni war klasse. Es wurden optionale Seminare von der Bibliothek angeboten, wie man Berichte (assignments/essays) schreibt oder gut für Prüfungen lernt.
Die Bibliothek hatte jeden Tag bis Mitternacht geöffnet, war somit immer erreichbar und wurde gerade tagsüber extrem stark frequentiert. Oft war ich zur Recherche dort und nutzte die technischen Möglichkeiten (Drucker und Scanner). Neben der Bibliothek gab es noch zahlreiche andere leicht zugängliche PC-Pools auf dem Campus, die ich meistens sogar bevorzugte, da sie nicht so überfüllt waren.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

 Zu den einheimischen Studenten kam ich in Kontakt über die Kurse. Ich habe mich einer botanisch interessierten Studentengruppe angeschlossen. Mit ihnen unternahm ich ein paar Exkursionen und die waren richtig klasse. Besonders geholfen haben mir ihre Tipps in der Pflanzenkunde, da mir die australischen Pflanzen noch alle sehr fremd waren. Im Wohnheim waren viele ausländische Studenten, vorwiegend aus China und Indien. Mit einem Mathematik-Doktorand aus Sri Lanka freundete ich mich über das gemeinsame Kochen an.
Ca. 3-4 Wochen brauchte ich, bis ich anfing mit den Leuten ernstere Gespräche zu führen. Vermutlich hab ich doch ne ganze Weile gebraucht, um anzukommen. Auch habe ich etwa dieselbe Zeit benötigt, bis ich nicht mehr auf den Campus-Plan schauen musste, um mich zurechtzufinden. Von einem Ende zum anderen Ende des Campus brauchte ich etwa 10min, meistens länger, da es überall spannende Tiere zu beobachten gab.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

 Dieser Punkt ist für mich schwer zu beurteilen, da ich vorher schon ein Praktikum in Südafrika absolvierte. Mein rollendes R ist weniger geworden und ich hatte mir zum Ende hin das typisch australische „no worries“ angewöhnt.
Überrascht hat mich, wie oft ich in Deutsch angesprochen wurde. In fast jeder Menschengruppe, in der ich mich aufhielt, gab es mindestens eine Person, die einigermaßen gut deutsch sprach. Entweder wendeten sie ihre Schulkenntnisse an, oder hatten deutschsprachige Vorfahren/Verwandte. Deutsch als Sprache ist somit deutlich verbreiteter in Australien, als ich vorher dachte.

Wohn- und Lebenssituation

Noch in Berlin (Dez 2017 /Jan 2018) bewarb ich mich über den Internettauftritt der Wohnungsverwaltung für das Wohnheim „graduate house“. Die Verwaltung bot mir zunächst ein anderes Wohnheim an, in dem alle Austauschstudenten untergebracht sind. Da in diesem anderen Wohnheim die Miete deutlich teurer war, beharrte ich auf meinem ursprünglichen Wunsch. Außerdem ist das „Graduate House“ für Masterstudenten und Doktoranden vorgesehen und somit deutlich ruhiger. Am Ende bezahlte ich für das twin share (Zweimannzimmer) 400 Euro im Monat (600 AUD). Glücklicherweise hatte ich die ganze Zeit das Zimmer für mich.
Die Idee auf dem Campus zu wohnen war für mich ein toller Umstand. In nur 10min Fußweg war ich in der Campus-Mitte („Agora“). Auch war das campuseigene Naturschutzgebiet (Latrobe Wildlife sanctuary) nur drei Gehminuten vom Wohnheim entfernt. Zum Lebensmittelladen und kleineren Restaurants waren es ebenfalls nur 2-3 min. Alle wichtigen Positionen auf dem Campus und auch das kleine Einkaufszentrum wurden vom Campus-Bus („Glider“) angefahren. Der Glider ist sehr praktisch, da er kostenlos ist und den ganzen Tag über bis ca 8 Uhr abends alle 20 Minuten abfuhr. Somit erübrigte sich für mich die Anschaffung eines Fahrrads.

Besonderheiten  bei Unterbringung/Mietencampus

Man musste sich Bettwäsche vorher für 100 Dollar kaufen. Der Schlüssel zum Wohnheim war eine Art Ausweis als Chipkarte und zur Tür gab es einen Schlüssel als Armband. Wenn man sich aussperrt aus dem Zimmer oder den Schlüssel verliert, dann wirds teuer.

Öffentliche Verkehrsmittel

Der Weg ins Innenstadtzentrum hat eine knappe Stunde gedauert (egal ob Bus + Zug oder Durchfahren mit Straßenbahn). Sowohl Bus, als auch Straßenbahn hielten direkt am Campus. Bezahlt mit ein- und ausloggen über die myki card. Das ist eine aufladbare Prepaidkarte. Das war soweit klasse, da ich als Austauschstudent nur die Hälfte des Normalpreises bezahlte (concession card).

Bankgeschäfte
Das spezielle eröffnete Konto brauchte ich nie. Das benötigte Geld konnte ich problemlos mit meiner deutschen Kreditkarte als australische Dollar abheben. Die 3 Dollar Abhebegebühr ließen sich mildern, wenn ich entsprechend große Summen abhieb.

Krankenversicherung

Die von der Uni vorgegebene Krankenversicherung habe ich genutzt, aber zum Glück nie gebraucht.

Lebenshaltungskosten und andere finanzielle Besonderheiten
Lebensmittelpreise waren vergleichbar mit deutschen Preisen. Der Kurs war zu meiner zeit: 1 Euro zu 1.5 Dollar. (1L Milch = 1 Dollar also ca. 66ct, ein Brot etwa 3 Dollar, 3L Saft 2-3 Dollar, 1kg Käse ca 6 Dollar).
Einige der Alumni schrieben hier, dass sie nebenbei gearbeitet hatten (Arbeitserlaubnis ist im Studentenvisum enthalten). Glücklicherweise hatte ich ein Stipendium und konnte mich so voll auf die Studieninhalte konzentrieren.

Freizeitangebote
Es gab viele Clubs und Sportangebot, die ich aber nicht nutzte. Ab und zu gab es witzige Aktivitäten auf dem Campus. Von der Wohnungsverwaltung habe ich ebenfall ein paar Veranstaltungen besucht (Schifffahrt und Kinobesuch z.B.), die waren klasse.

Studienfach: Ökologie, Evolution und Naturschutz(Ma.)

Aufenthaltsdauer: 02/2018 - 07/2018

Gastuniversität:La Trobe University

Gastland: Australien


Rückblick

Tipps für nachfolgende Studenten (auch im Hinblick auf Visumsfragen):

Rückblickend richtig klasse, warum soll Australien auch langweilig sein, mit so vielen skurrilen Tieren und Pflanzen?  Auch wenn der Aufwand in der Bewerbung deutlich mehr war, als gedacht, zahlt sich das in jedem Fall aus. Ich dachte ich müsste mich nur einmal bewerben, aber insgesamt waren es drei Mal, s.o. Es zahlt sich aus, diese Hürden im bekannten Terrain zu überwinden. Dann fällt es einem in fremdem Gegenden leichter. Die Antragsstellung fürs Studentenvisum ging bequem vom heimischen PC aus und hat bei mir fast einen ganzen Abend gedauert. Das Onlineformular für ein Besuchsvisa ist deutlich schneller ausgefüllt.

Besonders gute oder weniger gute Erfahrungen

Hier in Europa hat man das Gefühl, dass Australien nur von todbringenden Tieren besiedelt ist. Zum Glück kommen um Melbourne herum viele der gefährlichen Kreaturen aus klimatischen Gründen gar nicht vor. Die berüchtigte Rotrückenspinne (redback spider) ist zwar extrem häufig, aber sehr ängstlich. Selbst bei mir am Wohnheim lebten mehrere, die ich jedoch nur nachts durch gezielte Suche zu Gesicht bekam. Es gibt wohl einige gefährliche Schlangen in den Stadtparks (brown snake, coppperhead snake, tiger snake), allerdings kann ich dazu nix berichten, da ich „zu spät“ kam und die Schlangen schon in Winterpause waren. Überraschenderweise waren die Fuchskusus (Brush tailed possums) viel gruseliger. Sie sind allgegenwärtig, sehen auch süß aus, aber ihr eigenwilliges Fauchen hat mir oft einen Schrecken eingejagt (besonders nachts um 2 direkt vor dem Fenster). Ein bisschen gefährlicher war die Umstellung von Rechts-  zu Linksverkehr für mich als Fußgänger. Ich brauchte etwa 2-3 Wochen, ehe ich erst zur richtigen Seite guckte vorm Straßenüberqueren.

Sonstige  Hinweise

Mein Hobby, die Suche nach Tieren und Pflanzen, habe ich dort natürlich voll auskosten können. Das führte soweit, dass ich auch zu einem Treffen des Entomologischen Vereines Victorias (Entomological Society of Victoria) ging. Sie tagen alle 2 Monate im Museum Melbourne und fragten mich am Ende meines ersten Besuches, ob ich beim nächsten Mal nicht einen Vortrag halten möchte. Ich konnte dieses Glück kaum fassen und nahm das Angebot sofort an. Die Folien des Vortrages („Comparison of Daily Life insects from Melbourne and Berlin“ ) mit einem Link zum Video findet ihr hier auf meinem Blog: australithan.blogspot.com/2018/06/insect-talk-comparison-with-bundoora.html

Wer will kann noch weiter im Blog stöbern, da ich ab und zu dort Beobachtungen eingestellt hatte.

Vor meiner Rückkehr war ich noch für 2 Wochen in Hobart (Tasmanien) und eine Woche in Sydney und habe mir dort die beiden Unis angesehen und mit Dozenten gesprochen. Da schloss sich für mich der Kreis, dass ich mir mit der Macquarie University noch einen anderen Partner der Uni Potsdam angesehen hatte.

Bei Fragen scheut Euch nicht mich zu kontaktieren (die Auslandskoordinatorinnen anschreiben, sie geben meine Kontaktdaten raus).

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