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Kooperationspraktikum am Martius-Staden-Institut, São Paulo


Studienfach: Philosophie Bachelor

Aufenthaltsdauer: WiSe 2024/25 für 2 Monate

Praktikumsgeber: Martius-Staden-Institut

Gastland:Brasilien

Persönlicher Erfahrungsbericht

Ich habe mein Praktikum im Wintersemester 2025 absolviert. Das ist vom Wetter her eine recht angenehme Zeit in Brasilien. Man flieht vor dem kalten deutschen Winter in stabile 27°C. Zwar gibt es immer wieder heftige Regenfälle (so heftig, dass kleine Teile der Stadt keinen Strom mehr haben aber mit einer kleinen Reserve an Kerzen ist das kein Problem und auch eher Ausnahme als Regelfall).

Vorbereitungen zum Auslandspraktikum

  • Bürokratisches zum Praktikum: Mein Praktikum ging 2 Monate. Geplant waren 30h/Woche, 6h pro Tag (+1h Mittagessen/Pause). Meine Zeiten waren mit einigen wenigen Terminen (mit festgelegten Zeiten) flexibel. Ich hatte einige festgelegten Aufgaben, denen ich mich in der Zeit gewidmet habe und einen Tag Homeoffice in der Woche.
  • Wohnungssuche: Ich habe bereits 2023 ein Auslandsjahr an der USP in Sao Paulo gemacht, mir ist also die Stadt schon bekannt und ich habe meine Freundeskreise hier. Das war für mich recht praktisch, denn ich musste nicht lange nach einer Wohnung suchen (hier empfehlen sich Facebookgruppen, AirBnb ist generell etwas überteuert, aber wenn man sich noch nicht hier auskennt superpraktisch). Wenn man noch niemanden hier kennt: keine Sorge, dass ändert sich sehr schnell. Es ist leicht in Brasilien neue Freundschaften zu schließen.
  • Sprachkenntnisse: Für den Alltag in Brasilien, gerade für die, die das Land kennenlernen möchten, empfiehlt es sich gute Sprachkenntnisse zu haben. Man muss nicht perfekt im portugiesischen sein, aber stabile B2, + würde ich schon empfehlen. Die kann man sich aber auch vor Ort anlernen, es gibt ein größeres Sprachkurs Angebot.
  • Kontakte: Wer gerade zum ersten Mal nach Brasilien/Sao Paulo kommt und absolut niemanden kennt: gar kein Problem. Es gibt von Seiten der Universität Potsdam Ansprechpartner (Sven Dinklage), aber auch das Team vom Martius-Staden-Institut ist überaus freundlich und hilfsbereit.
  • Visum: Für einen Aufenthalt bis zu 3 Monaten empfiehlt es sich mit einem Touristenvisum einzureisen: Man darf keiner bezahlten Arbeit nachgehen, hat aber dafür 0 bürokratische Hürden. Das Visum muss nicht erst beantragt werden. Für die, die das vorhaben empfehle ich das Praktikum auf 2 Monate zu reduzieren und sich am Anfang wie auch am Ende 2 Wochen freizulassen zum Reisen, Sao Paulo entdecken, Sprach-(oder andere) Kurse und sich Zeit für die Bekanntschaften, die man macht, zu nehmen. Wer nach dem Praktikum durch Brasilien reisen mag, sollte in erster Linie Zeit mitnehmen, da empfiehlt es sich das Touristenvisum zu verlängern (vor Ort möglich, ich meine bei der Polizeistation) oder von vorneherein ein längeres Visum zu beantragen). Das Land ist riesig und wer mit dem Bus unterwegs ist, braucht gerne mal einige Tage, um von einem zum nächsten Bundesstaat zu fahren. Wer sich ein Auto mieten mag (für die Stadt nicht zu empfehlen, für längere Reisen eher), braucht einen internationalen Führerschein.
  • Flug: Der Flug nach Brasilien ist sauteuer. Ein knappes-halbes Jahr vor dem Datum ist der Preis noch nicht so teuer. Es lohnt sich, wirklich frühzeitig zu buchen. Die Kosten werden für das Kooperationspraktikum als Mobilitätskosten vom International Office gedeckt. Eine Versicherung und etwas mehr Gepäckvolumen können sich lohnen, denn wer einmal in Brasilien war und all die Leckereien der lokalen Küche getestet hat, der wird es schwierig haben, all die Pao de Queijo Backmischungen, Tapioka, Cachaça und weiteres auf dem Rückweg in seinen Koffer zu kriegen. Es gibt von Berlin keinen Direktflug, sondern nur die Möglichkeit von Lissabon weiterzureisen (ich hatte dort jedes Mal Pech und Verspätung). Der Flug nach Sao Paulo von Amsterdam ist günstiger. Vom Flughafen in Sao Paulo kann man per Uber in die Stadt kommen oder für weniger als ein Zehntel des Preises die U-Bahn nehmen, zu der man mit dem kostenlosen Terminalbus gefahren wird (5-10min). Für die U-Bahn braucht man Bargeld (am besten kleiner als 50 Real). 

 

Organisation

  • Finanzierung: Ich habe mein Praktikum mit dem PROMOS-Stipendium finanzieren können (1100€ für 2 Monate Praktikum). Das war auch absolut notwendig, weil die Hin-Rückfahrt zum Praktikum, Essen in Sao Paulo und die Miete nicht allzu viel günstiger ist als in Deutschland (zumindest nicht mehr). Das Martius-Staden-Institut kann leider nicht mehr wie früher für einen Teil der Kosten aufkommen, also lohnt es sich, Stipendien zu suchen. Parallel von Brasilien aus zu arbeiten, empfehle ich nicht, da das Praktikum, aber noch viel mehr der Hin- und Rückweg Zeit und Energie kostet und je nachdem wo man wohnt, am Ende des Tages nicht mehr viel von beidem übrig ist.

 

Praktikum

  • Ort, Hinfahrt: Das Martius-Staden-Institut gehört zum Porto Seguro Komplex: einem System aus 3 privaten und einer öffentlichen Deutschen Schule. Das Institut ist auf dem Geländer von einer der Schulen im Bezirk Panamby, im Süden von Sao Paulo. Der Bezirk ist nur mäßig gut angebunden: es gibt einen Bus zur nächsten Bahnstation und einen Bus zur Faria Lima, der Wallstreet Sao Paulos. Ich wohnte in Butanta (in der Nähe der USP) und brauchte täglich zwischen 1h15- 2h30 hin und 2-3h zurück, je nach Rushhour, Tag und Uhrzeit. Auf dem Rückweg haben mich manchmal meine Kollegen zur nächsten Bahnstation gebracht, was sehr geholfen hat. Morgens haben wir uns darauf geeinigt, dass ich je nach Verbindung zwischen 10-11h da bin, dadurch konnte ich die Rushhour vermeiden und schneller da sein. Meine Arbeitszeiten waren sehr flexibel, was mir optimal geholfen hat, durch das Bus und Bahn Chaos die richtigen Verbindungen und Zeiten herauszufinden.
  • Programm: An meinem ersten Tag habe ich ein Programm für mein Praktikum bekommen, welches vielseitig und interessant war. Darüber hinaus konnte ich den Plan auf meine privaten Interessen anpassen und eigene Schwerpunkte setzen. Als Technikerin war es zum Beispiel eine große Freude für mich, dass das Institut für mich ein Treffen mit dem Technikteam der Schule organisierte.
  • Persönliche Aufgaben, Projekte: Es hat mir geholfen einen Plan zu haben, eine grobe Vorgabe von Erwartungen, aber auch von Abwechslungen. Ich hatte eine Aufgabe (das Erstellen von einer Biografie zu Rio de Janeiro und einen Artikel zu Nova Friburgo) und konnte sie auf meine Weise und in meinem Rhythmus angehen. Wir hatten ausgemacht, dass ich einen Tag im Homeoffice bleiben kann, was schon einmal die Hin-Rückfahrzeiten gespart hat und sehr erholsam war. Ich habe den Tag früh begonnen und habe nach den 6h noch Zeit gehabt, die Stadt zu erkunden und Museen zu besichtigen.
  • Arbeit im Team: Teil des Programms war es auch, die Arbeit meiner Kollegen kennenzulernen und es war eine Freude Stück für Stück die Mechanik des Institutes zu verstehen, gerade auch weil das Team des Instituts große Klasse ist. Ich habe mich mit allen sehr gut verstanden, konnte von jedem einiges lernen und habe mich sehr gut aufgenommen gefühlt. Ich werde den täglichen Umgang mit dem Team schmerzlich vermissen.
  • Erwartungen und Realität: Vor dem Praktikum hatte ich mir keine großen Vorstellungen gemacht, was ich erwarten könnte. Ich hatte aber ein bisschen Angst, dass die Arbeit im Archiv eintönig werden könnte. Diese Angst, war absolut nicht berechtigt. Ich bin unfassbar aufgegangen in der Arbeit im Archiv, ich habe mehr gelernt als in der ersten Hälfte des Semesters, ich habe viele verschiedene Texte bis hin zu Büchern gelesen, habe über brasilianische wie auch Deutsche Persönlichkeiten und Bewegungen gelernt und vieles mehr. In meinen Recherchen zu Nova Friburgo, bin ich tief in die Europäische Geschichte eingetaucht und kann mich mittlerweile als fortgeschritten im Verständnis von geschichtlichen Zusammenhängen dieser Zeit verstehen: Ich habe die Arbeit im Archiv geliebt.

 

Praktikum und Studium

Arbeiten: Eine Sache jedoch, vor der ich kommende Studierende, die ihr Praktikum in Brasilien machen wollen, warnen muss ist folgendes: Prüfungen aus Brasilien zu schreiben ist ein Albtraum. In den meisten Fällen hatte ich großes Glück und konnte Essays mal mit Verspätung einreichen und Prüfungen von hier aus schreiben (ich warne erneut: das Praktikum und Hin- und Rückfahrt nehmen viel Zeit und Energie in Anspruch. Es war krass stressig neben dem Praktikum für die Uni Arbeiten zu schreiben und zu lernen!). Ich hatte das Thema mit meinen Dozenten in den ersten Wochen des Semesters schon besprochen und das meiste war gar kein Problem (siehe: die Zeit für Prüfungen und die Zeit für Praktika überschneidet sich). In einem Fall jedoch hatte ich einen 5-monatigen Albtraum, in dem der Dozent mir nicht auf meine Emails antwortete, wenn er antwortete von meinen Fragen auswich und mir zum Schluss eine Woche vor der Prüfung, die ich glücklicherweise dann doch schreiben konnte, Bescheid gab, obwohl der Aufwand buchstäblich in einer Zoomkonferenz (für eine online Klausur auf exam-up) bestand, um die ich mich gekümmert habe und deren Aufwand 0 war. Gerade weil es den Wunsch gibt, dass Studierende Praktika im Ausland absolvieren und die Zeit dafür auf die letzten Monate des Semesters beschränkt sind, hätte ich mir von den Dozierenden wie auch von anderen Bürokratischen Seiten mehr Unterstützung dazu gewünscht. Um ein Haar hätte ich mein Studium um 1 Jahr verlängern müssen, weil ich eine online Klausur nicht aus einem anderen Land hätte schreiben können.

Zusammengefasst:

  • Wer gerne recherchiert und neugierig ist, der ist beim Martius-Staden-Institut gut aufgehoben. Ich konnte mein Interesse für Brasilien freien Lauf geben und wurde sehr herzlich ins Team aufgenommen. Ich würde jederzeit zurückgehen und kann das Praktikum wärmstens weiterempfehlen.

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