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Kooperationspraktikum beim Buenos Aires International Festival of Independent Cinema (BAFICI)

Ich habe 2017 ein Praktikum in Madrid gemacht und habe diese Erfahrung so genossen, dass ich die Möglichkeit nutzen wollte, im Rahmen meines Studiums ein zweites Auslandspraktikum zu absolvieren. Beim Stöbern auf der "Ab-ins-Ausland"-Seite der Uni Potsdam, bin ich auf die Ausschreibung des Filmfestivals BAFICI in Buenos Aires gestoßen. Eine Stelle für die Mitarbeit im Produktionsbüro im Februrar, März und April.


Studienfach: Europäische Medienwissenschaft (Bachelor)

Aufenthaltsdauer: 02/2018 - 04/2018

Praktikumsgeber: BAFICI

Gastland:Argentinien

Vorbereitung

Der Prozess ist total unkompliziert denn er wird komplett über das International Office der Uni Potsdam abgewickelt. Ich habe Mitte Juni 2017 meine Bewerbungsunterlagen (Anschreiben und Lebenslauf auf Englisch, Sprachzertifikat Spanisch B2) eingereicht. Keine zwei Wochen später hatte ich die Zusage. Bei einem persönlichen Termin mit der Zuständigen Person des International Office habe ich dann kurz darauf alle weiteren Schritte und Details besprochen. Sie hat den Praktikumsvertrag mit allen Daten, sowie Praktikumsdauer, Umfang der Tätigkeit und Regelung der Arbeitszeiten verfasst und für die Unterzeichnung beider Seiten gesorgt. Ende Dezember bin ich dann zum ersten Mal in Kontakt mit dem Festival selbst getreten. Ich habe einfach eine E-Mail auf Spanisch an die Zuständigen des Produktionsbüros geschickt und ein paar Fragen rund um das Praktikum und das Leben in Buenos Aires gestellt. Julia hat mir ganz schnell und freundlich geantwortet und mir auch schon sehr ausführlich beschrieben welche Aufgaben während des Praktikums auf mich warten würden: Das Erstellen von Bildmaterial in InDesign und die Betreuung der Online Videothek.

Nachdem beschlossen war, dass ich nach Buenos Aires gehe, habe ich ziemlich rasch die Flüge gebucht. Weil ich mich nicht auf eine Reisedauer von über 30 Stunden mit mehrfachem Umsteigen einlassen wollte, waren die Tickets leider sehr teuer (insgesamt um die 1000€). Um vor und nach dem Praktikum noch etwas Zeit zu haben, sollte mein Aufenthalt in Argentinien 4,5 Monate dauern.

 

Finanzierung

Das Praktikum beim BAFICI war unbezahlt, deshalb habe ich mich auf ein PROMOS Stipendium beworben. Schon bei meinem ersten Treffen mit dem International Office habe ich hierzu alle wichtigen Informationen bekommen. Alles weitere findet man sonst auch auf der Internetseite des International Office:
Ich muss ehrlich sagen, dass mich die Vorbereitung der Bewerbung viel Zeit gekostet hat, weil ich natürlich alles richtig gut machen wollte. Ich habe folgende Unterlagen eingereicht:
•    Tabellarischer Lebenslauf mit Passfoto
•    Motivationsschreiben
•    Gutachten von einem Hochschullehrer
•    Auflistung aller bisher besuchten Lehrveranstaltungen: Transcript of Records
•    Sprachnachweis: DAAD-Sprachtest in Spanisch


Ich hatte Glück und erhielt das Teilstipendium, allerdings reichte es nicht aus, alle Kosten zu decken. Das Leben in Buenos Aires ist in jeglicher Hinsicht teurer als in Berlin. Zu meiner Zeit lag der Peso bei einem Wechselkurs von 24$ = 1€. Das kann sich aber bei der Instabilität der Währung in jedem Moment ändern. Für 24$ bekommt man nicht viel mehr als etwas Brot, einen Apfel oder einen einzigen Joghurt. Ich habe versucht sehr sparsam zu Leben und bin mit ca. 600€ pro Monat ausgekommen. Das kommt aber natürlich sehr auf die individuellen Bedürfnisse und Ansprüche an.

 

Aufenthalt im Gastland

Wohnungssuche: Leider ist der WG-Markt in Buenos Aires nicht ganz so ergiebig wie in Berlin. Ich habe mich erst vor Ort auf die Suche begeben und mein Zimmer innerhalb von einer Woche über Airbnb gefunden. Es gibt auch Facebook-Gruppen, allerdings fand ich die nicht besonders hilfreich. Ich habe mir eine kleine Wohnung mit zwei festen Mitbewohnern geteilt, mit ihnen habe ich mich super verstanden. Für ein relativ großes Zimmer mit Doppelbett habe ich ca. 300€ pro Monat bezahlt. Die Ausstattung war zwar spärlich, aber für 3 Monate total ausreichend. Alles in allem war ich sehr zufrieden! Die Wohnung lag in San Telmo, einem Stadtteil der zwar touristisch und deshalb teuer ist, aber sehr zentral liegt und wunderschön bunt ist. Ich konnte außerdem in 30 Minuten zur Arbeit laufen und das war mir wichtig. Weil es in San Telmo viele Bars und ein aktives Nachtleben gibt, kann man sich hier (für mein Empfinden) auch nachts ohne große Bedenken bewegen. Das gilt nicht für alle Stadtteile und man wird auch gerade als Frau ständig darauf hingewiesen, dass man vorsichtig sein soll. Grundsätzlich habe ich mich nie wirklich bedroht gefühlt, aber man kann sich eben nachts nicht so frei bewegen wie in Deutschland (tagsüber ist das aber gar kein Problem!). Um nachts von A nach B zu kommen kann man immer ein Taxi nehmen, das ist die sicherste und einfachste Lösung. Im Vergleich zu Berlin sind die Preise relativ niedrig, trotzdem geht das natürlich irgendwann ins Geld. Man sollte in Sachen Sicherheit also vorsichtig und bedacht sein, sich aber auch nicht verrückt machen!

Wie schon angemerkt ist das Leben in Buenos Aires teurer als in Berlin. Oft habe ich nur ein paar Kleinigkeiten im Supermarkt gekauft und gleich 10€ oder mehr ausgegeben. Öffentliche Verkehrsmittel hingegen sind ziemlich günstig. Eine Fahrt kostet ca. 50-90 Cent. Allerdings ist das Verkehrsnetz nicht zu vergleichen mit dem von Berlin oder Potsdam und ich habe etwas Zeit gebraucht um mich an den argentinischen Standard zu gewöhnen. Man muss einfach für jeden Weg doppelt so viel Zeit einplanen, als Google Maps kalkuliert und versuchen ruhig zu bleiben.

Ein anderes Vergnügen, das in Buenos Aires sehr erschwinglich ist, sind die vielen Freizeitangebote. Es gibt etliche „CC's“ Centros Culturales, in denen Konzerte, Ausstellungen, Workshops, Lesungen und Kino angeboten wird. Häufig sind die Aktivitäten kostenlos aber total gut! Ich war viel im CCK, CCRecoleta und CCKonex unterwegs. Auch Kino- und Theaterbesuche sind in der Regel günstig. Was das kulturelle Leben angeht ist Buenos Aires unschlagbar!

 

 

Zufriedenheit mit dem Auslandspraktikum

Ich gehörte während meines Praktikums zum Produktionsbüro des Filmfestivals. Also dem Bereich, der sich um alle Belange hinsichtlich der Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung kümmert. Meine zwei Hauptaufgaben waren das Erstellen von einfachem Grafikmaterial in InDesign (z.B. Leinwandstills zur Betitelung von Filmpräsentationen oder Q&As) und die Online-Videothek. Letzteres war meine größte Herausforderung. Ich habe ziemlich eigenständig die Online-Videothek vorbereitet und auf die Beine gestellt. Das heißt ich habe mich auf Spanisch oder Englisch in Kontakt mit den Regisseuren oder Produzenten gesetzt, sie zur Teilnahme an unsere Online-Videothek eingeladen und sie bei allen Fragen und Problemen zur Inklusion ihres Films auf der Platform Cinando.com betreut. In erster Linie habe ich also Emails geschrieben und Excel-Listen erstellt und aktualisiert. Während der 10 Tage, an denen das Festival stattgefunden hat, kamen dann nach Bedarf ein paar weitere Aufgaben dazu. In dieser Zeit habe ich sehr viel gearbeitet und das wurde auch von mir erwartet. Trotzdem war die Festivalzeit die schönste Zeit des ganzen Praktikums. Ich habe jede Gelegenheit genutzt mir die verschiedensten Filme anzusehen und habe trotz der vielen Arbeit einige Stunden in den Kinosälen verbracht. Einen kleinen Kritikpunkt habe ich trotzdem: Es war leider nie so richtig klar, wer genau für mich zuständig ist und wer mir welche Fragen beantworten kann. Einerseits konnte ich dadurch total selbstständig arbeiten, andererseits musste ich oft lange suchen oder warten bis ich hilfreiche Antwort bekam. Ich habe also versucht alle Herausfoderung zu meistern, mich aber nicht verrückt machen lassen, denn schließlich war ich letztendlich nur Praktikantin.


Mit diesem Motto im Hinterkopf war die Zeit beim BAFICI fantastisch! Ich habe die Produktionsprozesse hinter den Kulissen kennengelernt, meine Sprachkenntnisse extrem verbessert und viel Selbstvertrauen gewonnen. Ich habe viele interessante Filme gesehen und mich mit der argentinischen Filmszene vertraut gemacht. Neben all dem waren es aber vor allem meine Kollegen und Kolleginnen, die mein Praktikum zu einer wundervollen Erfahrung gemacht haben. Auch wenn ich mich oft behaupten musste, haben sie mich sehr lieb aufgenommen und meinen Einsatz geschätzt. Zwischen dem stressigen Hin und Her des Festivalalltags und den Cocktailpartys am Abend habe ich mich immer als Teil des Teams gefühlt. Mit einigen von ihnen werde ich bestimmt in Kontakt bleiben.

 

Persönlicher Mehrgewinn

Wie schon beschrieben war das Praktikum auf allen Ebenen ein totaler Gewinn für mich. Die Arbeit hat mir gezeigt wie eine Produktionsabteilung organisiert ist und welche Aufgaben hier anfallen. Ich glaube, dass sich diese Tätigkeiten einfach auf die Produktionsprozesse anderer Veranstaltungen im kulturellen Bereich übertragen lassen. Ich konnte also meinen Berufswunsch scharfen und die Erfahrung wird mir sicher dabei helfen, mich in späteren Jobs zurechtzufinden. Meine Sprachkenntnisse haben sich durch das Praktikum extrem verbessert. Der tägliche Emailverkehr auf Spanisch und Englisch war lehrreich. Ich fühle mich jetzt sicher im Verfassen von Texten und kann mich entspannt auf Spanisch unterhalten.
Ein großer Zugewinn ist natürlich auch das Eintauchen in die argentinischen Kultur. Durch die Arbeit habe ich einen ganz anderen Zugang zum Leben in Buenos Aires gehabt, als ich ihn als Reisende je hätte haben können. Ich habe mich innerhalb von kurzer Zeit zu Hause gefühlt und einen richtigen Alltag gelebt. Diese Erfahrung wird mich noch lange begleiten und ich werde mit Sicherheit ein Stückchen Argentinien mit nach Berlin nehmen.

 

Resümee, abschließende Tipps und hilfreiche Links

Ich kann allen nur empfehlen, ein Praktikum im Ausland zu machen. Gerade währen der Studienzeit ist es der unkomplizierteste Weg Auslandserfahrungen zu sammeln, die einen für's Leben prägen. Von einem Tag auf den anderen, an einem unbekannten Ort auf der Erde zu leben hat mir anfangs etwas Angst gemacht und heute muss ich sagen, dass es die beste Entscheidung war. Ich habe an Selbstvertrauen gewonnen, meinen Horizont erweitert und kehre mit vielen schönen Erinnerungen zurück nach Deutschland. Ich bin gewappnet für große Herausforderungen! 

 

Studienfach: Europäische Medienwissenschaft (Bachelor)

Aufenthaltsdauer: 02/2018 - 04/2018

Praktikumsgeber: BAFICI

Gastland:Argentinien


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