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Kooperationspraktikum beim Anne Frank Zentrum Buenos Aires


Studienfach: Politikwissenschaft (Master)

Aufenthaltsdauer: 02/2024 - 04/2024

Praktikumsgeber: Centro Ana Frank Argentina

Gastland:Argentinien

Tätigkeiten und Bezug zum Studium

Während meines Praktikums arbeitete ich überwiegend für das Anne-Frank-Institut. Dort habe ich bei der inhaltlichen Vorbereitung des Seminars „Mujeres y resistencia: el testimonio como recurso en la construcción de memoria” mitgewirkt. Dabei handelte es sich um ein zweimonatiges Online-Seminar, das wöchentlich jeweils 90 Minuten stattfand (eine Woche synchron, eine Woche asynchron), in dem die Schlüsselrolle von Frauen bei Widerstandsbewegungen in Lateinamerika und dem Erinnerungsaufbau thematisiert wurde. Hierzu wurden Länderbeispiele herangezogen: Argentinien und Chile während der Militärdiktatur, jüdische Frauen während des Holocaust sowie Indigene in Guatemala und in der Dominikanischen Republik. Ich übernahm den Teil zu Guatemala, da ich mich in meinem bisherigen Studium bereits intensiv mit Guatemala und dem Bürgerkrieg beschäftigt hatte. Über mehrere Wochen recherchierte ich und las zahlreiche journalistische und wissenschaftliche Artikel. Der Wunsch des Arbeitgebers war es, vor allem guatemaltekische Autor:innen zu nutzen, weshalb alle Quellen auf Spanisch waren. Ich kontaktierte die Universidad de San Carlos in Guatemala sowie Erinnerungsmuseen in Guatemala-Stadt, um Materialien zu erhalten. Ich schrieb ein achtseitiges Paper, das den Kursteilnehmenden zur Vorbereitung der asynchronen Stunde zur Verfügung gestellt wurde. Darin stellte ich einen politischen Kontext zur politischen Geschichte Guatemalas her, thematisierte die Rolle indigener Frauen und die unterschiedlichen Widerstandsbewegungen und führte drei Beispiele mit Fokus auf Rigoberta Menchú an. Für die asynchrone Stunde suchten wir Gäste aus Guatemala aus, die zur aktuellen Erinnerungsarbeit und Situation von Frauen in Guatemala berichten konnten. Auch an den weiteren Sitzungen nahm ich aktiv teil.

Ein weiterer Aufgabenbereich war die Übersetzung von Dokumenten. Hierfür erhielt ich vom Museum den Auftrag, nach Prospekten des Jüdischen Museums und des Anne-Frank-Zentrums in Deutschland zu suchen, die für Kinder geeignet sind und die es in der Lokalität noch nicht gab. Einige davon habe ich übersetzt. Das Zentrum arbeitet auch mit vielen Schulen in ganz Lateinamerika zusammen und bietet Schreibwettbewerbe an. Ich half bei der Kommunikation und bei Umfragen und erstellte Bewerbungstexte für einen Instagram Wettbewerb, der mit deutschen Schulen in ganz Lateinamerika konzipiert wurde.

Der dritte Bereich meines Praktikums war der Museumsalltag. Ich durfte viele Schulführungen begleiten. Das Museum hat ein tolles interaktives Konzept: Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 15 bis 25 Jahren können dort eine Ausbildung zum Museumsführer machen, um dann wiederum andere Menschen durch das Museum zu führen. Auch ich hatte während meiner Zeit die einmalige Chance, an einer dieser Fortbildungen teilzunehmen. Die Fortbildung fand an zwei Tagen von 9 bis 18 Uhr statt. Hier lernt man alles, was später benötigt wird, um durch die Räume des Museums zu führen. Am ersten Tag drehte sich alles um das Leben von Anne Frank und den Nationalsozialismus. Auch wenn mir vieles bereits bekannt war, war es eine tolle Auffrischung. Besonders gut hat mir die Kontextualisierung aus internationaler Perspektive gefallen, die ich in Deutschland bisher noch nicht kannte, ebenso wie die Rolle Argentiniens während des Zweiten Weltkriegs und in der Zeit danach, als sowohl Nazis als auch Juden nach Argentinien emigrierten. Ein Beispiel ist, dass es nach New York in Buenos Aires die größte Ansammlung von Nazis gab, im sogenannten Lunapark. Oder dass Argentinien lange „neutral“ bleiben wollte und sich nicht einmischen wollte, als es darum ging, ob jüdische Menschen aufgenommen werden sollten.

Einmalig war der Abschluss, bei dem eine jüdische Überlebende des Holocaust uns besuchte und ihre Geschichte mit uns teilte. Diese war sehr mitreißend: Ihre beiden Eltern starben in einem Konzentrationslager und sie wurde als junges Kind ohne Spanischkenntnisse nach Argentinien geschickt, da sie von einer jüdischen Familie adoptiert wurde. Besonders gut hat mir dieser intergenerationale Austausch zwischen den 30 jungen Personen, die diese Ausbildung machen wollten, und dieser alten Dame mit ihrer Enkelin gefallen. Letztere half ihr, wenn ihr die Worte nicht einfielen. Am Ende sangen sie ein gemeinsames Lied, das alle sehr bewegte. Am zweiten Tag ging es um die argentinische Militärdiktatur. Wir erstellten einen Zeitstrahl mit den wichtigen Daten und schlossen Parallelen zwischen den Praktiken des Staates und des Militärs und denen des Nationalsozialismus. Bemerkenswert war es auch, Verbindungen zwischen dem Verbot und der Verbrennung von Büchern, dem Bau von KZs und den Detention Centern in Argentinien, in denen politisch Gefangene gefoltert wurden, sowie der Olympiade 1936 in Berlin und der Fußballweltmeisterschaft 1978 in Buenos Aires als Ablenkungsmanöver herzustellen. Dabei wurden aber auch die Unterschiede deutlich: In Argentinien war der innere Feind im Zuge der weltweiten Konfrontation Ost-West und des gemeinsamen lateinamerikanischen Ziels durch den Kondor-Vertrag der Kommunismus/Sozialismus, während es in Deutschland explizit um die Vernichtung der „jüdischen Rasse“ ging.

Außerdem beschäftigten wir uns intensiv mit dem Begriff „Genozid” sowie mit der Theorie des „sozialen Genozids” von Daniel Feierstein, mit der das Haus viel arbeitet. Im letzten Teil setzten wir uns mit Menschenrechten und der Bedeutung auseinander, dass Kinder und Jugendliche ihre Rechte kennen. An diesem Tag besuchte uns auch ein Zeitzeuge. Ein Mann, der während der Militärdiktatur eines der entführten Babys war. Gefangene, angeblich „kommunistische“ Frauen, die schwanger waren, wurden in den Detention Centern festgehalten, bis sie entbunden hatten. Die Mütter wurden danach meist umgebracht und die Babys in Familien gegeben, die meist dem Militär nahestanden, damit die Kinder richtig erzogen wurden und nicht mit linken Ideologien „verseucht” wurden. Viele dieser gestohlenen Babys wurden bis heute nicht von ihren biologischen Familien gefunden. Die Abuelas de Plaza de Mayo und die Madres de Plaza de Mayo setzen sich immer noch dafür ein, Identitäten zurückzugewinnen. Was mit einer kleinen Protestbewegung von betroffenen Familienangehörigen begann, ist heute eine große NGO, die viel Bildungs-, Erinnerungs- und Aufklärungsarbeit leistet.

Erlernte fachliche und soziale Kompetenzen

In der Vergangenheit habe ich vor allem Alltagsspanisch mit meiner Familie gesprochen, aber kaum auf akademischem Niveau. Jetzt habe ich nicht nur viel neues Vokabular im Bereich der Politikwissenschaft gelernt, sondern ich spreche auch allgemein flüssiger.

Die Arbeit in einem Museum und somit mit Kindern und Jugendlichen war neu für mich. In dieser Zeit konnte ich meine pädagogischen und kommunikativen Fähigkeiten stärken, indem ich miterleben durfte, wie junge Menschen interaktiv von jungen Peer-Guides in Führungen und Workshops an die Themen herangeführt werden, je nach Altersgruppe in Form von Spielen, Zeitstrahlen und Gruppenarbeiten.

Für mich war diese Zeit auf jeden Fall auch eine Sensibilisierung für interkulturelle Bildungsarbeit. Ich hatte zum ersten Mal in meinem Leben die Möglichkeit, mich mit so vielen jüdischen Menschen, auch teilweise in meinem Alter, auszutauschen und über die Vergangenheit, aber auch über aktuelle Konflikte wie den wachsenden Antisemitismus oder den Krieg in Gaza zu sprechen. Sehr wertvoll fand ich auch die Workshops, die für Menschen aus ganz Lateinamerika angeboten wurden. Themen wie Diskriminierung, Gewalt, Demokratie und Erinnerung bekamen in diesen Räumen ganz unterschiedliche Perspektiven, je nach den Erfahrungen in den jeweiligen Ländern, und es gelang, eine internationale Perspektive einzubringen.

Die internationale Organisationsarbeit war für mich ein neuer Erfahrungsbereich. Bei der Heinrich Böll Stiftung hatte ich zuvor vor allem Einblicke in die Arbeit auf Landesebene und den Austausch zwischen verschiedenen Bundesländern bekommen. Während meines Praktikums im Centro Ana Frank habe ich zum ersten Mal miterlebt, wie Bildungsprojekte zwischen mehreren Ländern abgestimmt werden, zum Beispiel zwischen verschiedenen Anne Frank Zentren, Schulen und Nichtregierungsorganisationen in ganz Lateinamerika. Auch wenn ich selbst nicht direkt in die Planung eingebunden war, konnte ich beobachten, wie viel Abstimmung und Koordination dafür nötig ist, besonders wenn unterschiedliche Zeitzonen, Sprachen und organisatorische Bedingungen zusammenkommen.

Betreuung und Atmosphäre

Die kollegiale Zusammenarbeit fand in einer sehr offenen und freundlich-wertschätzenden Atmosphäre statt. Ich war sehr dankbar, in einem so jungen Team arbeiten zu dürfen. Die meisten waren zwischen 20 und 30 Jahren alt. Da ich in Buenos Aires keine Freundschaften aufgebaut hatte, war die Stelle auf sozialer Ebene sehr wertvoll für mich. In den Mittagspausen aßen wir immer zusammen und in meiner Freizeit wurde ich auch zu einigen Podiumsdiskussionen und Talks eingeladen, bei denen Kolleg*innen zu Themen wie Erinnerungsarbeit, politische Jugendbeteiligung oder die argentinische Militärdiktatur sprachen. Demonstrationen haben in Argentinien einen ganz anderen Stellenwert als in Deutschland. Während meiner Zeit dort hatte ich die Gelegenheit, am 8. März zum Internationalen Frauentag sowie am 24. März, dem Tag des Gedenkens an die Militärdiktatur, an Demonstrationen teilzunehmen. Das gesamte Team ist mit mir hingegangen, worüber ich sehr dankbar war, da sich bei solchen Veranstaltungen Millionen von Menschen versammeln, tanzen, protestieren usw. Das Team konnte mir sagen, wo ich hingehen kann und wo lieber nicht.

Für meine Freizeit bekam ich viele Tipps und Empfehlungen für Sehenswürdigkeiten, aber auch für sichere Stadtteile und welche ab welcher Uhrzeit gemieden werden sollen. Durch diese Einschätzungen fühlte ich mich in einer so großen Stadt wie Buenos Aires viel sicherer und hatte das Gefühl, Situationen viel schneller einschätzen zu können. Ich bin zum Beispiel eine Person, die gerne auf Demonstrationen geht. Als die Rentner:innen (Jubilados) auf die Straßen gingen, um gegen Präsident Milei und die Regierung zu protestieren, weil sie nur geringe Renten erhalten und die Preise steigen, wollte ich gerne mitmachen. Meine Kolleginnen meinten jedoch, dass diese Demos am Mittwoch recht gefährlich sein können und es oft zu Ausschreitungen kommt. Tatsächlich kam es während meiner Zeit in Buenos Aires sogar zu großen Ausschreitungen mit starker Polizeigewalt. Das ist ein Beispiel für die Einschätzungen, die mir sehr weitergeholfen haben.

Auch in meinen freien Minuten bekam ich Crashkurse durch die gesamte argentinische Geschichte und lernte auf informellem Weg unglaublich viel über die argentinische Kunst, Kultur etc. Ich habe noch jetzt eine lange Liste mit Empfehlungen, die ich erst einmal in Deutschland abarbeiten muss, darunter Buch- und Filmempfehlungen.

Meine Praktikumskoordinatorin im Museum war im Arbeitsalltag sehr eingespannt. Ich hatte zwar ein Abschlussgespräch und eine Einführung durch sie, allerdings war mir in den ersten paar Wochen recht unklar, wer für mich verantwortlich sein würde, bis sich im Laufe der Zeit meine Aufgaben herauskristallisierten. Das war am Anfang ein wenig verunsichernd, doch bedeutete für mich, zu lernen, selbstständig auf Personen zuzugehen.

Ansonsten war ich sehr dankbar für die Unterstützung der Koordinatorin Lilly, die für die Universität Potsdam in Buenos Aires im regelmäßigen Kontakt mit allen Austauschstudierenden stand. Es gab eine WhatsApp-Gruppe mit argentinischen Personen (Alumni), die in der Vergangenheit in Potsdam waren und wieder nach Argentinien zurückgekehrt sind, sowie den aktuellen deutschen Austauschpersonen. Dort konnte man sich bei Fragen immer hinwenden. Insgesamt trafen wir uns in den drei Monaten drei Mal und mit Lilly traf ich mich am Anfang in der ersten Woche und am Ende in der letzten auf einen Kaffee. So habe ich mich sehr gut betreut gefühlt.

Zugang zur Praktikumsstelle

Eigentlich wollte ich während meines Bachelorstudiums ein Auslandssemester in Lateinamerika machen. Das war mir aufgrund der Corona-Pandemie leider nicht möglich, weshalb es damals stattdessen Bergen (Norwegen) wurde. Ich hatte mich im Bachelor bereits intensiv mit Autokratien und Militärdiktaturen in Lateinamerika auseinandergesetzt. Argentinien erschien mir daher als geeignetes Land, um mehr über den Peronismus und die Spuren der Militärdiktatur direkt von den Menschen vor Ort zu erfahren.

Mit Javier Milei als Präsidenten, der sich offen gegen „soziale Gerechtigkeit“ positioniert und radikale Kürzungen im Bildungs- und Kulturbereich umsetzt, erscheint das Land erneut im Umbruch. Viele zivilgesellschaftliche Organisationen sind akut bedroht. Zunächst wollte ich daher mein Praktikum eigentlich bei der Haroldo Conti Stiftung machen, einer Menschenrechtsorganisation, die im ganzen Land für ihre Bildungsarbeit bekannt war und aktiv zur demokratischen Meinungsbildung beiträgt.

Die Stiftung befindet sich im Gebäude der ehemaligen ESMA, einem der zentralen Folterzentren der argentinischen Militärdiktatur, das heute als nationaler Erinnerungsort dient. Das ehemalige Folterzentrum wurde 2023 als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt und ist ein bedeutendes Symbol für die Aufarbeitung der Diktatur. Die Organisation war allerdings, wie viele andere auch, massiv von den aktuellen Haushaltskürzungen betroffen, und konnte mir nach dem ersten Kontakt leider keine Praktikumsstelle mehr anbieten. Mit der Hilfe von Lilly und dem Kooperationsbüro der Universität Potsdam wurde mir das Centro Ana Frank vorgeschlagen. Ich wurde darauf hingewiesen, dass es sich dabei nicht nur um ein Museum handelt, sondern dass das Zentrum auch Bildungsarbeit zur Militärdiktatur und zu Menschenrechten in Argentinien leistet. Daraufhin bewarb ich mich dort – allerdings mit anfänglicher Skepsis, da ich sowohl den Flyer als auch die Website als unübersichtlich empfand und nicht genau wusste, welche Aufgaben mich dort erwarten würden. Im Endeffekt war ich mehr als positiv überrascht und würde der Universität Potsdam empfehlen, den Flyer zu überarbeiten, damit sich zukünftige Studierende ein besseres Bild von der Arbeitsstelle machen können.

Meine Bewerbung verfasste ich auf Spanisch und hatte im August ein digitales Bewerbungsgespräch mit Magalí und Lilly – ebenfalls auf Spanisch.

Bewertung und Weiterempfehlung

Insgesamt bin ich sehr dankbar für die Erfahrungen, die ich während des Praktikums sammeln durfte, und kann das Centro Ana Frank absolut weiterempfehlen. Es hat meine Erwartungen übertroffen. Allerdings würde ich es vor allem Menschen empfehlen, die bereits relativ gut Spanisch sprechen. Ich bin mir zwar sicher, dass das Praktikum auch bereichernd sein kann, wenn man weniger Spanischkenntnisse hat, denn ich habe gehört, dass Praktikant*innen vor mir, die weniger anspruchsvolle Aufgaben bekommen haben, mehr im Bereich Social Media geholfen haben. Generell nimmt man jedoch sehr viel mehr mit, wenn man bereits ein gewisses Spanisch-Niveau hat, da sich zum einen die Menschen im Team darüber freuen und ein viel tiefgründigerer Austausch über jegliche politischen Themen stattfinden kann. Zum anderen bekommt man andere Aufgaben, die besser zum Studium passen. Des Weiteren gibt es im Museum viele Workshops und Zeitzeugengespräche, die auf Spanisch stattfinden, und es wäre schade, diese nicht mitnehmen zu können.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich das Praktikum sehr weiterempfehlen kann für Menschen, die sich für politische Bildung und Erinnerungskultur interessieren, aber auch für die Themen Militärdiktatur, Nationalsozialismus und weitere menschenrechtliche Themen, weil die Arbeitsbereiche sehr vielfältig sind. Wichtig ist, dass man schon mit einer bestimmten Vorstellung hingeht, um dann im Vorgespräch zu schauen, welcher Arbeitsbereich die Interessen am besten abdeckt. Vielleicht kann man auch im Vorhinein die geplanten Aufgaben vereinbaren und erklärt bekommen, damit es nicht so ist wie bei mir, wo die ersten paar Wochen ein bisschen schleppend vergingen.

Beitrag zur Berufsorientierung

Bereits während meines Bachelorstudiums war ich in der politischen Bildungsarbeit tätig. Ich habe zwei Jahre als studentische Hilfskraft bei der Heinrich Böll Stiftung Berlin gearbeitet. Hier habe ich als Projektassistentin eher organisatorische Aufgaben übernommen: Kontakt zu Referent*innen- und Teilnehmer*innen Kontakt und Administration, Vor- und Nachbereitung von Veranstaltungen wie z.B. Raumplanung, Erstellung von Teilnahmezertifikaten, Verfassen von Sachberichten aber auch Dinge wie die Evaluation von Veranstaltungen. Auch im Rahmen anderer Praktika und Arbeitserfahrungen hatte ich das Gefühl, dass Studierenden oft eher organisatorische Aufgaben übertragen werden, sodass ich mittlerweile fast Angst vor inhaltlicher Verantwortung im beruflichen Kontext hatte. Dass ich im Rahmen meines Praktikums im Institut Ana Frank nun die Möglichkeit und das Vertrauen bekommen habe, Veranstaltungen inhaltlich kompetent mitzugestalten, hat mir nicht nur unglaublich viel Spaß gemacht, sondern auch das Selbstvertrauen gestärkt. Das Verfassen von Hausarbeiten, das Verstehen von Texten und die während des Studiums erworbene Kompetenz haben mir dabei geholfen, diese Kenntnisse im Praktikum anzuwenden. Dabei habe ich gemerkt, dass ich mir genau so etwas auch in Zukunft vorstellen könnte. Sehr gerne würde ich im Bereich der politischen Bildung Veranstaltungen organisieren, aber auch bei der Erstellung von Bildungsmaterialien und Publikationen mitarbeiten.

Wenn ich eines in dieser Zeit vor allem mitgenommen habe, sowohl bei meinem Praktikum, aber auf Demonstrationen, Bildungsveranstaltungen etc. sowie während meines Lebens in Argentinien, dann ist es die Erkenntnis, wie wichtig Erinnerungspolitik ist und dass man die Vergangenheit aufarbeiten muss, damit sich Geschichte nicht wiederholt. „Nunca Mas“ – „Nie wieder ist jetzt“ – und wie hilfreich es sein kann, im Feld der Erinnerung gemeinsam zu erinnern, in Dialog und Austausch zu kommen und gegenseitig von unserer Geschichte zu lernen. So viel über die argentinische Militärdiktatur von Personen vor Ort übermittelt zu bekommen, hat mir enorm geholfen, die deutsche Erinnerungskultur und meine Einordnungen mit anderen Augen zu sehen. Ich habe das Gefühl, dass man sehr viel voneinander lernen kann. Ich war sehr beeindruckt, in welcher kollektiven, präsenten Form die Menschen am 24. März auf die Straße gehen, um der Opfer der Militärdiktatur zu gedenken und die Aufklärung der 30.000 Verschwundenen zu fordern. Gleichzeitig ist auch die omnipräsente Gefahr zu erkennen, dass durch die aktuelle Regierung immer mehr Gelder gestrichen werden und Museen, Gedenkstätten, Universitäten und NGOs immer mehr Personal kündigen müssen und ihre Arbeit auf einige wenige Personen laden müssen. Gleiche Tendenzen sehen wir in Berlin, wo durch Kulturkürzungen vielen Projekten die finanziellen Mittel fehlen, um ihre Arbeit weiter durchzuführen.

Durch das Praktikum konnte ich nicht nur meine Entscheidung, in diesem Feld weiterzuarbeiten, bestätigen, sondern habe auch eine Idee für meine Masterarbeit bekommen. Sehr gerne möchte ich in diese Richtung arbeiten und hoffe, dass ich im 4./5. Semester noch einmal nach Argentinien reisen kann, um im Rahmen eines Auslandssemesters meine Masterarbeit über Erinnerungskultur in Deutschland und Argentinien zu schreiben und hierfür auch Interviews zu führen.

Unterbringung

Während meiner Zeit in Buenos Aires habe ich in Palermo gewohnt. Ein zentraler, sicherer Stadtteil 30 Minuten Busfahrt von meiner Arbeitsstelle entfernt. Gefunden habe ich mein Zimmer über Airbnb. Ich war vorab mit ein paar lokalen Kontakten im Austausch, aber tatsächlich war es sogar günstiger für die drei Monate ein Zimmer über Airbnb zu mieten. Ich habe mich in der Unterkunft sehr wohl gefühlt und wohnte in einem Haus mit 4 anderen internationalen Studierenden, das hat es mir auch einfacher gemacht, in der Stadt anzukommen und Kontakte zu knüpfen.

Studienfach: Politikwissenschaft (Master)

Aufenthaltsdauer: 02/2024 - 04/2024

Praktikumsgeber: Centro Ana Frank Argentina

Gastland:Argentinien


Von studienbezogenen Praktika bis hin zu fachübergreifenden Angeboten bieten wir Studierenden einen bunt gedeckten Tisch mit Praktika auf dem Silbertablett.

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