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Praktikum bei einer Non-Profit Organisation

Aus berufsvorbereitenden Gesichtspunkten war der Auslandsaufenthalt sehr nützlich: Ich habe ei-nen Bereich kennengelernt, in dem ich mir vorstellen könnte, nach dem Studium zu arbeiten, dafür notwendige Erfahrungen gesammelt und das Handwerkszeug gelernt sowie einen Einblick in die amerikanische Geschäftskommunikation bekommen. Darüber hinaus sind Praktika allgemein, Aus-landsaufenthalte und die damit zusammenhängenden Sprachkenntnisse ja immer ein Plus im Le-benslauf.


Studienfach: Cognitive Systems: Language, Learning and Reasoning

Aufenthaltsdauer: 10/2018 – 12/2018

Praktikumsgeber: 7000 Languages (NGO)

Gastland:USA

Vorbereitung

Um möglichst hohe Chancen auf einen Praktikumsplatz zu haben, habe ich mich auf alle passenden ausgeschriebenen Praktikumsstellen sowie auch initiativ bei allen Firmen, die für mich in Frage kamen, beworben – insgesamt habe ich ca. 20 Bewerbungen verschickt. Auf die Stellen bzw. Firmen gestoßen bin ich durch intensive Internetrecherchen sowie durch die Hilfe von aus den USA stammenden Kommilitonen.

Die Bewerbung erfolgte über das jeweilige Online-Bewerbungsportal bzw. durch eine E-Mail an das Unternehmen. Die meisten Firmen haben nicht reagiert, einige haben Absagen geschickt. Auch mein Favorit, die Non-Profit-Organisation, bei der ich letztendlich war, hat mich zunächst abgelehnt – mit der Begründung, sie könnten sich das Visumssponsoring nicht leisten. Was ich nicht wusste: Nicht nur der Visumsbeantragende, sondern auch die aufnehmende Organisation müssen Geld an die Sponsoring-Organisation für das J-1-Visum zahlen. Glücklicherweise hat die Chefin jedoch eine Sponsoring-Organisation gefunden, welche die Kosten übernommen hat, sodass ich fünf Tage vor PROMOS-Bewerbungsschluss noch die Praktikumszusage und eine Woche vor Praktikumsbeginn nach langem Hin und Her auch noch das Visum bekommen habe.

Die Kommunikation mit dem Praktikumsgeber erfolgte zunächst per E-Mail, für die Ausfüllung der Visumsunterlagen und die Klärung der Einzelheiten für die Zeit vor Ort haben wir später aber auch ein Skype-Telefonat geführt. Einen Praktikumsvertrag habe ich nicht bekommen, aber stattdessen eine offizielle Einladung, welche für den Visumsantrag notwendig ist.

Finanzierung

Glücklicherweise habe ich für meinen Auslandsaufenthalt ein PROMOS-Stipendium bekommen, welches zumindest die Reisekosten und einen geringen Teil der Lebenshaltungskosten deckte. Dadurch, dass ich nur fünf Tage zwischen Praktikumszusage und PROMOS-Bewerbungsschluss hatte, verlief die Beantragung etwas chaotisch, aber die Mitarbeiterinnen im International Office waren sehr hilfsbereit und entgegenkommend, sodass es trotzdem noch funktioniert hat.

Leider verfügt die Non-Profit-Organisation, bei der ich war, nicht über ausreichend finanzielle Mit-tel um Praktikanten zu bezahlen und auch das PROMOS-Stipendium war nur ausreichend für die Reisekosten und einen Teil der Miete. Für einen Großteil der Lebenshaltungskosten mussten daher meine Ersparnisse herhalten.

Falls man während des Auslandsaufenthalts in den USA kein Geld durch die Eltern oder BAföG bekommt, sollte man vorher genug ansparen. Auch wenn die Vereinigten Staaten als Land der güns-tigen Kleidung und Elektronikprodukte bekannt sind, Miete und Lebensmittel sind – gerade in Neuengland – verglichen mit Deutschland relativ teuer.

 

Aufenthalt im Gastland

Mein Zimmer habe ich ganz unkompliziert über Airbnb gebucht. Das ist zwar nicht die günstigste, aber wahrscheinlich die sicherste Variante. Andere Möglichkeiten sind Facebook – wo ich aber nichts gefunden habe, was eventuell mit der geringen Größe und fehlenden Popularität der Stadt zu tun haben könnte – sowie Craigslist – wo man allerdings vorsichtig sein sollte, da man nie weiß, mit was für Personen man es dort zu tun bekommt.

Die Lebenshaltungskosten in Neuengland sind weitaus höher als in Berlin/Potsdam. Bei der Miete sollte man für ein einfaches Zimmer in einer WG, je nach Popularität der Stadt, mit 700 bis 1300 € pro Monat rechnen. Für Lebensmittel sollte man auch mit teilweise bis zu 50 Prozent mehr Ausga-ben rechnen. Wenn man in der Nähe einer Outlet-Mall ist, kann man dafür aber relativ günstig Kleidung einkaufen.

Die USA sind ein Land der Autofahrer. Außerhalb von New York City, Boston und wahrscheinlich einigen wenigen anderen großen Städten lässt die Infrastruktur der Öffentlichen Verkehrsmittel leider sehr zu wünschen übrig. In der Stadt, in der ich gelebt habe, gab es immerhin einen Bus, mit dem ich zur Arbeit fahren konnte. Alle Linien fuhren einmal pro Stunde zum Transit Center in die Downtown – wo man teilweise relativ lang auf den Anschluss warten musste, wenn man von der einen Seite der Downtown zur anderen gelangen wollte –, nachts und sonntags gar nicht. Verbin-dungen in andere Städte gab es so gut wie gar nicht, man musste immer über Boston fahren, das zwar nicht einmal eine Autostunde, aber 3,5 Stunden mit dem ÖPNV von meiner Praktikumsstelle entfernt war. Wenn man gern viel unterwegs ist, sollte man die Anschaffung eines Autos außerhalb der Großstädte leider in Betracht ziehen. Eine Alternative für die Bewegung innerhalb der Innen-stadt ist das Fahrrad, wobei auch das außerhalb der Großstädte eher unüblich ist, das Vorhandensein von Fahrradspuren eher die Ausnahme ist und man als Fahrradfahrer (sowie als Fußgänger) sehr, sehr vorsichtig agieren muss, da Autofahrer in der Regel ihre Präsenz nicht gewohnt sind und somit nicht mit ihnen rechnen und daher auch keine Rücksicht nehmen.

Dadurch, dass ich meine Miete über Airbnb bezahlt habe und das Praktikum unbezahlt war, brauchte ich kein amerikanisches Konto. Alles ging mit meiner Visa-Kreditkarte. Damit der Aufenthalt nicht noch teurer wird, empfehle ich, eine Visa-Karte von einer Bank zu haben, die keine Gebühren für Abhebungen und Auslandseinsatz verlangt, beispielsweise als Aktivkunde bei der DKB ist das so. Außerdem sollte man versuchen, an Automaten abzuheben, die keine Automatengebühren ver-langen, zum Beispiel die der Citizens Bank.

In der 86.000-Einwohner-Stadt, in der ich gelebt habe, gab es leider – zumindest ohne Auto – nicht so viel zu erleben. In der Downtown gab es ein paar nette Bars und Restaurants, ansonsten waren ein paar Fitnessstudios und Shoppingcenter zu finden. Daher habe ich meine Wochenenden über-wiegend in Boston verbracht, wo es viel mehr Möglichkeiten gibt und von wo aus man mit dem Bus oder der Commuter Rail auch an andere Orte fahren konnte – das ging aber nur, weil ich dort jemanden kannte, wo ich übernachten konnte, sonst wäre es wohl zu teuer gewesen.

 

Zufriedenheit mit dem Praktikum

 Das Praktikum war großartig. Ich habe sehr viel über Linguistik allgemein, verschiedene bedrohte Sprachen und die Erstellung von Sprachkursen gelernt. Außerdem habe ich einen Einblick in die amerikanische geschäftliche Kommunikation gewonnen und meine Projektmanagement-Erfahrungen ausgeweitet. Meine Chefin war super, wir haben uns sehr gut verstanden und sie hat mich nie als untergeordnete Praktikantin, sondern immer als gleichgestellte Kollegin behandelt. Auch alle anderen Personen, mit denen ich geschäftlichen Kontakt hatte, waren sehr freundlich und hilfsbereit. Auch die Aussicht aus unserem Büro war toll – direkt auf ein als Schloss gestaltetes Hotel mit einem hübschen Teich davor.

Leider war meine Chefin in der Zeit meines Praktikums recht häufig auf Geschäftsreise oder krank, worunter die Betreuung ein wenig gelitten hat, sie hat aber trotzdem immer versucht, mir genug Aufgaben zu geben, damit ich mich nicht langweile, und war auch in Abwesenheit für mich er-reichbar.

Meine Aufgaben waren sehr vielfältig. Ich habe für zwei Online-Sprachkurse die Hauptverantwor-tung bekommen und bei ein paar anderen mitgeholfen, sodass ich alle notwendigen Schritte zur Erstellung kennenlernen konnte und in Kontakt mit verschiedenen Sprachgruppen aus unterschied-lichen Regionen stand, und habe darüber hinaus auch mal kleinere, kurzfristig anfallende Recherche- oder Programmier-Aufgaben übernommen. Eine weitere meiner Tätigkeiten, die viel Zeit be-ansprucht hat, war die Übersetzung von den für die Sprachkurserstellung notwendigen Dokumenten in die Sprachen, welche ich beherrsche, wodurch ich ein wenig dazu beitragen konnte, dass die Or-ganisation auch Sprachgemeinschaften erreichen kann, die kein Englisch sprechen.

 

Persönlicher Mehrgewinn

Durch diesen Auslandsaufenthalt konnte ich fachlich sehr viel dazulernen, da das Praktikum eine perfekte Kombination meiner beiden Bereiche, der Linguistik und der Computerlinguistik, war. Außerdem konnte ich meine Erfahrungen in der Didaktik und im Projektmanagement anwenden und erweitern sowie kennenlernen, wie die Arbeitswelt im amerikanischen Kontext funktioniert.
Außerhalb der Arbeit habe ich aber auch viel über die USA und ihre Unterschiede zu Deutschland und Europa erfahren und auch das nicht-touristische Leben dort kennengelernt.

Da es in meinem Masterstudiengang kein Pflichtpraktikum gibt, kann ich es mir nicht direkt anrechnen lassen, aber eventuell werde ich ein Projekt für ein Modul aus der Arbeit dort entwickeln.

Aufgrund der wenigen Möglichkeiten, in der Freizeit Leute kennenzulernen, habe ich hauptsächlich nur auf der Arbeit Englisch gesprochen, wo man ja aber auch nicht die ganze Zeit quatschen sollte, weswegen sich meine Kommunikation in Grenzen hielt. Dennoch konnte ich meine Sprachkennt-nisse ein wenig verbessern, besonders im Bereich der Umgangs- sowie der Geschäftssprache, wenn auch nicht in dem Ausmaß, das ich mir erhofft hatte.

Aus berufsvorbereitenden Gesichtspunkten war der Auslandsaufenthalt sehr nützlich: Ich habe ei-nen Bereich kennengelernt, in dem ich mir vorstellen könnte, nach dem Studium zu arbeiten, dafür notwendige Erfahrungen gesammelt und das Handwerkszeug gelernt sowie einen Einblick in die amerikanische Geschäftskommunikation bekommen. Darüber hinaus sind Praktika allgemein, Aus-landsaufenthalte und die damit zusammenhängenden Sprachkenntnisse ja immer ein Plus im Le-benslauf.

 

Resümee, abschließende Tipps und hilfreiche Links

 

Trotz meiner Unzufriedenheit mit dem Leben in den USA (außerhalb der Großstadt) und den hohen Kosten hat sich der Auslandsaufenthalt für mich aufgrund des wirklich guten Praktikums gelohnt. Dennoch könnte ich mir ein nächstes Mal nur direkt in Boston, New York City oder in einer anderen großen, ÖPNV-freundlicheren Stadt vorstellen – oder notfalls mit dem Auto.

Anderen Studierenden empfehle ich, rechtzeitig vorher mit dem Sparen anzufangen oder sich genug Einkommen zu organisieren und auch wirklich frühzeitig mit der Planung zu beginnen – mein USA-Aufenthalt wäre aufgrund meiner Visumsprobleme fast geplatzt. Für ein Praktikum in den USA braucht man als deutscher Staatsbürger normalerweise ein J-1-Visum, für das die notwendigen Dokumente meist durch einen Designated Sponsor ausgestellt werden, was ca. 800 € je für die Studierenden und das Unternehmen kosten kann. Entsprechend sind die Chancen auf ein Praktikum gerade bei kleineren Firmen wahrscheinlich eher gering.

Weitere Informationen über das J-1-Visum gibt es hier.

Und auch die Seite von Education USA liefert hilfreiche Hinweise.

Außerdem gibt es manchmal Informationsveranstaltungen des International Office zum Thema USA-Visum und auch zu Auslandsaufenthalten in den USA allgemein.

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Aktuell haben wir Kooperationspraktika in England, Polen, Spanien, Frankreich, der Türkei, Israel, Indien, Argentinien, Brasilien und Uruguay akquiriert. Von studienbezogenen Praktika bis hin zu fachübergreifenden Angeboten bieten wir Studierenden einen bunt gedeckten Tisch mit Praktika auf dem Silbertablett.

 

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