Zum Hauptinhalt springen

Praxissemester an der Deutschen Internationalen Schule Pretoria

Der Umgang mit neuen Herausforderungen und das Verlassen meiner Komfortzone ermöglichten mir neue Erfahrungen, welche wesentlich zur Entwicklung meines Selbstvertrauens, meiner Belastbarkeit, meines Verantwortungsbewusstseins und meiner Selbstständigkeit beitrugen und somit meine Persönlichkeit als Lehrkraft positiv beeinflussten.


Studienfach: Lehramt für Primarstufe, Mathematik und Sport

Aufenthaltsdauer: 03/2023 - 06/2023

Praktikumsgeber: Deutsche Schule Genf

Gastland: Schweiz

Vorbereitung des Auslandspraktikums 

Das ZeLB veranstaltet regelmäßig Informationsveranstaltungen, in denen Wege für Lehramtsstudierende in das Ausland aufgezeigt werden. Besonders interessant fand ich hierbei die Durchführung des Praxissemesters im Ausland an einer Deutschen Schule. Demnach habe ich mir zu Be-ginn die verschiedenen Kooperationsschulen der Universität Potsdam angeschaut. Diese bieten den Vorteil, dass der Bewerbungsprozess durch das ZeLB organisiert wird. Des Weiteren kennen die Schulen bereits die Anforderungen des Praxissemesters und stellen Praktikumsplätze zur Verfügung. Interessant fand ich die Deutsche Schule in Genf. Zum einen fand ich es spannend, die Einteilung eines Landes in vier Sprach- und Kulturregionen aus nächster Nähe zu erfahren. Als angehende Grundschullehrkraft interessierte mich demnach insbesondere, wie Schulen in der Schweiz die unterschiedlichen sozialen, sprachlichen und kulturellen Hintergründe der Kinder begegnen. Das pädagogische Profil der Deutschen Schule in Genf, vor allem das Erleben des differenzierten und offenen Unterrichts sowie die koordinierte Vermittlung von Deutsch und Französisch ab der ersten Klasse fand ich zudem interessant. Nach dem Entscheiden für die DSG (Deutsche Schule Genf), erstellte ich die Bewerbungsunterlagen (Motivationsschreiben, Lebenslauf, Bachelorzeugnis, Leis-tungsübersicht) und sendete diese zum ZeLB. Dieses setzte sich anschließend mit der DSG in Verbindung und sendete die Bewerbungsunterlagen ab. Da ich nach circa zwei Monaten von der DSG noch keine Rückmeldung erhielt, setzte ich mich persönlich mit der Schule in Verbindung. Dies verlief problemlos, sodass ich anschließend die Zusage erhielt. Des Weiteren vereinbarte ich mit der DSG einen Praktikumsvertrag. Hier nutzte ich die Vorlage des ZeLB. Dieser beinhaltet un-ter anderem die Stundenanzahl pro Woche und die gesamte Praktikumsdauer.

 

Finanzierung des Auslandspraktikums 

Ich habe mich bei dem DAAD für ein Stipendium explizit für Lehramtsstudierende beworben. Für die Beantragung sind verschiedenste Unterlagen notwendig, wie z. B. ein Motivationsschreiben mit vorgegebenen Fragen, einen Lebenslauf, die Leistungsübersicht und eventuelle Sprachzertifikate. Des Weiteren musste im Bewerbungsprozess ein umfangreiches Dokument ausgefüllt werden. Bei dem DAAD-Stipendium erhielt ich leider eine Absage. Anschließend war es jedoch mög-lich, sich für ein Promos Stipendium bei der Universität Potsdam zu bewerben. Hier erhielt ich die Zusage für ein Teilstipendium. Da Lehramtsstudierende während des Praxissemesters nichts verdienen, war dies eine Unterstützung. Angekommen an der Schule ergab sich die Möglichkeit, einem Kind wöchentlich Nachhilfe zu geben. Zudem konnte ich hin und wieder auf die Kinder einer Kollegin aufpassen. Demnach konnte ich mir neben dem Praktikum etwas dazu verdienen. Ich kann auf jeden Fall empfehlen, sich zu Beginn genaustens zu informieren und sich bei allen möglichen Stipendien und Unterstützungen zu bewerben (z.B. Auslands-BAföG, Erasmus/ Erasmus +). Das ist zwar ein großer Zeitaufwand, kann sich aber später auszahlen. 

 

Aufenthalt im Gastland 

Die Wohnungssuche in Genf gestaltete sich sehr schwierig. Ich habe sehr lange nichts Bezahlbares gefunden. Tipps und Hinweise der Schule halfen leider auch nicht weiter. Da Genf sehr nah an der französischen Grenze liegt, bin ich auf Frankreich ausgewichen und habe mir dort ein Airbnb gemietet. Vor Ort habe ich mich nochmals auf Wohnungssuche begeben und anschließend eine WG mit anderen Studierenden in einem schönen Haus direkt auf der Grenze der Schweiz und Frankreich gefunden. Die Miete war für Schweizer Verhältnisse sehr günstig. Im Ausland habe ich festgestellt, dass die Wohnungssuche vor Ort deutlich einfacher ist. Empfehlen kann ich vor allem Facebookgruppen. Wie wahrscheinlich bekannt ist, sind die Lebenshaltungskosten in der Schweiz höher als in Deutschland. Da ich jedoch in Frankreich gewohnt habe, konnte ich oft dort einkaufen gehen. Hier waren die Preise ähnlich wie in Deutschland. 

Das Verkehrsnetz ist in Genf sehr gut ausgebaut. Direkt an die Grenze und nach Frankreich fahren regelmäßig Straßenbahnen und Busse. Des Weiteren gibt es monatliche Abos, sodass Geld gespart werden kann. Ich war sehr positiv überrascht von den vielen verschiedenen Freizeitangeboten in Genf. Vor allem im Sommer werden fast jedes Wochenende kostenlose Events oder Festivals veranstaltet. Zudem gab es wöchentlich verschiedene kostenlose Sportkurse im Freien. Der Genfersee und die Rhone sind außerdem tolle Orte, um zu Picknicken und ins Wasser zu springen. 

 

Zufriedenheit mit dem Auslandspraktikum 

Die Lehrkräfte an der DSG sind sehr aufgeschlossen und hilfsbereit. Demnach habe ich mich sehr willkommen gefühlt. Zudem erhielt ich bei Fragen und Problemen stets Unterstützung. Das Arbeitsklima war sehr harmonisch. Besonders gefallen hat mir, dass ich den Stundenplan selber wählen konnte. Somit hatte ich die Möglichkeit, in der Klasse 1-6 zu hospitieren. Neben der Unterstützung von meinen Mentorinnen erfolgte eine regelmäßige Begleitung des Praktikums durch die Fächer und das ZeLB. Im Großen und Ganzen war das Aufgabenspektrum machbar. Neben der Unterrichtsplanung und vor allem zur Zeit der Lehrproben musste ich alle weiteren Aufgaben jedoch gut strukturieren. Ich kann empfehlen, vor Antritt des Auslandspraktikums eine Übersicht mit allen Abgaben und To-Dos zu erstellen. 

 

Persönlicher Mehrgewinn 

Da das Praxissemester obligatorischer Bestandteil des Studiums ist, wird das Praktikum im Ausland angerechnet. Voraussetzung ist natürlich, dass alle Anforderungen erfüllt werden. Im Allgemeinen eröffnete mir das Praxissemester an der DSG vielfältige neue Erkenntnisse. Durch die große sprachliche Heterogenität der Schüler*innen rückte der sprachsensible Unterricht deutlich in den Fokus. Ich lernte hier verschiedene neue Methoden kennen, die auch in Deutschland sehr hilfreich sind. Des Weiteren konnte ich die Planung und Durchführung des Unterrichts deutlich verbessern. Hilfreich war hier stets das konstruktive Feedback meiner Mentorinnen und deren Unterstützung. Wie bereits erwähnt fand ich das pädagogische Konzept der DSG besonders interessant. Ich habe verschiedene neue Ansätze und Ideen zur Möglichkeit der inneren Differenzierung und des selbstständigen Lernens der Schüler*innen erfahren, die auch meinen Unterricht zukünftig bereichern werden. Da an der DSG und im Kanton Genf französisch gesprochen wird, konnte ich zudem meine Sprachkenntnisse deutlich verbessern. 

 

Resümee, abschließende Tipps und hilfreiche Links 

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Durchführung des Praxissemesters im Ausland viele neue bereichernde Erkenntnisse ermöglichte. Der Umgang mit neuen Herausforderungen und das Verlassen meiner Komfortzone ermöglichten mir neue Erfahrungen, welche wesentlich zur Entwicklung meines Selbstvertrauens, meiner Belastbarkeit, meines Verantwortungsbewusstseins und meiner Selbstständigkeit beitrugen und somit meine Persönlichkeit als Lehrkraft positiv beeinflussten. Demnach konnte ich das Praxissemester mit einem Koffer voller neuer Eindrücke, Erfahrungen, Fertigkeiten und Methoden verlassen, welche meine gesamte Berufslaufbahn positiv bereichern werden. Demnach kann ich allen Interessierten ans Herz legen, das Praxissemester im Ausland durchzuführen.

Studienfach: Lehramt für Primarstufe, Mathematik und Sport

Aufenthaltsdauer: 03/2023 - 06/2023

Praktikumsgeber: Deutsche Schule Genf

Gastland: Schweiz