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Randolf Klinke - Planungsbüro

Randolf Klinke
Photo: privat
Randolf Klinke arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der LUP (Luftbild Umwelt Planung GmbH) in Potsdam.

Steckbrief

  • Diplom Geoökologie, Abschlussjahr: 2013
  • Seit 2014 wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der LUP - Luftbild Umwelt Planung GmbH.

Das Interview wurde im Mai 2020 geführt.

Wo arbeitest du und was ist deine Aufgabe?

Ich arbeite bei der LUP (Luftbild Umwelt Planung GmbH) in Potsdam im Fachbereich „Fernerkundung“. Meine Aufgaben sind vereinfacht gesagt die Auswertung von Luftbild- und Satellitendaten hinsichtlich umweltrelevanter Themen. Insbesondere die frei verfügbaren Satellitendaten des europäischen Copernicus-Programms werden von uns genutzt, um biophysikalische Parameter abzuleiten und dadurch Prozesse der Erdoberfläche besser verstehen oder Entwicklungsprognosen herleiten zu können. Die oftmals komplexe Vorverarbeitung dieser Daten wird dabei - soweit wie möglich - automatisiert. Die Arbeit umfasst also neben der Entwicklung und Analyse von Algorithmen auch die programmiertechnische Umsetzung in R oder Python. Zusätzlich werden für fernerkundlichen Fragestellungen Referenzdaten in Form von Messungen, Boden- oder Pflanzenproben vor Ort aufgenommen werden. Je nach Projekt finden somit auch Geländebegehungen statt. Zusätzlich gehören auch Projektsteuerungsfunktionen und Planungstätigkeiten zu meinen Aufgaben.

Kontakt

Randolf Klinke

Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der LUP 

Habt ihr Fragen an Randolf Klinke? Dann könnt ihr ihn gerne kontaktieren: Link

Wie bist du zu deinem Job gekommen?

Mein vorheriger Arbeitgeber - das Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ) - war als Kooperationspartner in einem Forschungs- und Entwicklungsprojekt der LUP GmbH beteiligt. Da die LUP zu diesem Zeitpunkt für ein neues Projekt mehrere Mitarbeiter suchte, konnte ich unproblematisch und „auf kurzem Wege“ den Arbeitsgeber wechseln. Von Vorteil war, dass man durch die gemeinsamen Projektbesprechungen bereits sehr früh von den neuen Projekten bzw. neu zu besetzenden Stellen erfahren hat.

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Welches sind die wichtigsten Fähigkeiten, die man für diese Arbeit mitbringen sollte?

Ein Grundverständnis in allen (oder zumindest vielen) Teildisziplinen der Umwelt- und Geowissenschaften. Wichtig ist auch ein gewisses Interesse, Zusammenhänge erkennen und verstehen zu wollen. Dabei kommt es weniger auf einst gelernte Grundlagen (Mathe, Physik, etc.) an, sondern eher darauf, Lösungsansätze zu finden, zu evaluieren und dann ggf. umzusetzen. Man sollte in hohem Maße eigenständig und eigenverantwortlich arbeiten können, auch wenn man eigentlich nie allein in einem Projekt ist.

Wichtig ist ebenfalls, dass man sich beim wissenschaftlichen Arbeiten nicht „verliert“ und immer auch Abgabetermine und sonstige Fristen im Auge behält. Umfassende Kenntnisse in den gängigen Fernerkundungs-/GIS-Programmen sind für meine Arbeit natürlich Grundvoraussetzung. Darüber hinaus sind Programmierkenntnisse erwünscht und oft sehr hilfreich. Dazu helfen der sichere Umgang mit Messgeräten und die Bereitschaft auch gern mal „draußen zu sein“. Auch ein Führerschein ist daher sehr willkommen. Und allem voran sollte man Interesse an Fernerkundungsdaten haben und mit ihren jeweiligen Spezifikationen sehr vertraut sein.

Wie sieht eine typische Arbeitswoche bei dir aus?

Das kommt ganz auf die aktuellen Projekte an. Derzeit bearbeite ich etwa drei bis vier verschiedenen Projekte gleichzeitig. Manche sind einfacher und schneller abzuarbeiten als andere, da bereits „workflows“ aus Vorgängerprojekten existieren und man die Daten durch Skripte oder fertige Modelle „nur“ noch prozessieren und die Ergebnisse evaluieren bzw. aufbereiten muss. Andere Projekte, insbesondere Forschungs- und Entwicklungsprojekte, erfordern zunächst viel Einarbeitungszeit und eine aufwändige (Literatur-) Recherche, um den aktuellen Stand der Technik zu erfassen. Ist ein Konzept entwickelt, geht es an die Algorithmenentwicklung.

Aktuell findet bei uns viel im Themenkomplex „Wald und Forst“ statt. Es wird beispielsweise geprüft, inwieweit Fernerkundungsdaten die Dürreschäden der letzten zwei Jahre abbilden. So können großflächige Schadenserfassungen durchgeführt werden und durch eine Modellierung sind auch Entwicklungsprognosen möglich. Doch dafür müssen Modelle zunächst erstellt und kalibriert werden. Das geschieht in meinem Fall fast immer in der Programmierumgebung von R.

Andere Projekte wiederum erfordern mehr Geländearbeit, beispielsweise um Referenzdaten zu sammeln, Pflanzen zu bestimmen oder mit einem Spektrometer die spektrale Signatur von Pflanzengesellschaften zu erfassen und diese als Trainingsdaten für ein Modell zu nutzen. In der Regel werden alle Projekte im Team bearbeitet, wobei jeder Projektmitarbeiter einen gewissen Teil (je nach Fachrichtung/ Expertise) zunächst "für sich" bearbeitet. Besprechungen innerhalb der Arbeitsgruppe finden meistens wöchentlich statt. Zudem geht man mehrmals im Jahr auf Tagungen und Konferenzen, um sich mit anderen Firmen oder Instituten auszutauschen oder die eigenen Ergebnisse vorzustellen. Da bisher kein Projekt dem anderen gleicht, gestalten sich auch die „typischen“ Arbeitswochen mitunter sehr unterschiedlich.

Was gefällt dir an deinem Beruf und was fordert dich am meisten heraus?

Genau diese „Unbeständigkeit“ ist extrem spannend aber auch gleichzeitig sehr herausfordernd. Jedes Projekt ist anders und erfordert (meistens) viel Einarbeitungszeit und das bei einem oftmals recht begrenzten Zeitrahmen. Das kann manchmal zu recht stressigen Phasen führen, ist jedoch auch sehr abwechslungsreich und eben spannend. Zudem hat man die Möglichkeit vieles auszuprobieren. In den Fernerkundungsdaten stecken mitunter so viele Informationen, dass viele Anwendungsbereiche vielleicht noch gar nicht bekannt sind. Im besten Fall springt am Ende ein Produkt (in Form eines Programms oder einer allgemeinen Herangehensweise) heraus, die genutzt und weiterverwendet werden kann. Wir arbeiten bei der LUP GmbH auch sehr eng mit anderen Forschungseinrichtungen und Universitäten zusammen. Durch diese Vernetzung bekommt man sehr schnell Zugang zu neuer Technologie und Methoden und bleibt sehr nah an der Forschung. Wir werden ebenso ermutigt, Ergebnisse in wissenschaftlichen Veröffentlichungen der Allgemeinheit verfügbar zu machen.

Wie viel von dem erlernten Wissen aus deinem Studium brauchst du in deinem Job?

Zugegeben, aus dem Studium - insbesondere dem Grundstudium - nutze ich eigentlich relativ wenig. Die meisten Kenntnisse, die ich heute benötige, habe ich mir im Berufspraktikum und in der Zeit nach dem Studium angeeignet. Was allerdings nicht heißen soll, dass die Inhalte des Studiums nicht wichtig waren. Ich sehe sie eher als Grundlage, die Vertiefung erfolgt darauf aufbauend dann später. Zwei Beispiele dazu: Mit der Programmiersprache R kam ich das erste Mal im Geoökologie-Studium in Berührung. Ich lernte, wie man sie installiert, welche Oberflächen es gibt und was es mit verschiedensten Paketen auf sich hat. Einfache Programme und sogar eine simple Modellierung konnte ich damit erstellen, das war es dann jedoch auch schon. Die Frustrationsrate war hoch und R wurde nicht mein ständiger Begleiter - vieles wurde weiterhin mit Excel o.ä. bearbeitet. Erst im Berufsleben, als Problemstellungen komplexer wurden und Abläufe optimiert und automatisiert werden mussten, kramte ich das Wissen aus der Schublade. Mittlerweile ist R ein unverzichtbarer Begleiter in meinem Beruf geworden.

Ähnlich verhält es sich mit Fernerkundungsdaten. Im Studium hat man einen kleinen Überblick bekommen, wozu die Daten benutzt werden, wie man sie auswertet und was sie für Vor- und Nachteile haben. Die gesamte Komplexität hat sich mir jedoch erst viel später erschlossen (und das ist vielleicht auch gut so :-). Das Interesse war geweckt und die erlernten Fähigkeiten halfen mir sicher auch, meinen Praktikumsplatz und später meine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter zu bekommen. Das Wichtigste, was mir das Studium jedoch vermittelt hat, ist wohl die Fähigkeit, strukturiert zu denken und Aufgaben und Ziele zu priorisieren.

Wie denkst du rückblickend über dein Geoökologiestudium an der Uni Potsdam?

Highlight des Studiums waren sicherlich die zahlreichen Praktika und Exkursionen. Angefangen von unserer Ersti-Fahrt nach Brückentin (kein zwingender Studienbestandteil :-) ging es mehrfach zur ökologischen Station nach Gülpe, zum Geländepraktikum in den Harz, im Rahmen von Vertiefungsrichtungen dann auch an den Rhein und nach Polen zum Białowieża-Nationalpark und schließlich während des interdisziplinären Studienprojekts nach Griechenland. Diverse Praktika (Gelände-, Bodenkunde-, Chemie-) lockerten den Uni-Alltag auf und man konnte zum ersten Mal auch die Theorie in die Praxis umsetzen. Auch wenn ich vieles von den erlernten Dingen heute (leider) nicht mehr benötige oder anwenden kann, erinnere ich mich immer wieder sehr gern an die Zeit und das Erlebte zurück. Und nebenbei hat das Studium mir geholfen, Antworten auf wichtige Fragen des Lebens zu geben:

"Wie bringt man einen Kasten Bier in absoluter Dunkelheit zur Unterkunft inmitten einer vollkommen überfluteten Flussaue?" "Kann man Messtransekte auch so planen, dass diese nicht durch meterhohe Sträucher, tiefe Bäche und über Bahnschienen verlaufen?" "Wie hebt man im Bodenkunde-Praktikum im Winter eine Bodengrube aus, wenn der Boden gefroren ist?"

... und viele andere mehr :-)

Hast du Tipps für unsere Studierenden für einen erfolgreichen Berufseinstieg?

Das Geoökologie-Studium vereinigt viele Disziplinen und ist demnach sehr breit gefächert. Ich glaube, daher ist es wichtig, irgendwann im Verlauf des Studiums zu wissen, wo man (in etwa) hin möchte. Welche von den zahlreichen Teildisziplinen macht mir Spaß bzw. liegt mir besonders? Strebt man eine wissenschaftliche Karriere an oder möchte man eher in einem (Planungs-) Büro arbeiten oder sich gar selbstständig machen? Kann man diese Fragen beantworten, kann man bereits innerhalb des Studiums einige Weichen stellen, beispielsweise bei der Wahl des Praktikums oder bei der Auswahl der Themen für Bachelor-/ Masterarbeiten. Oft schreiben Firmen oder andere Institute auch praxisnahe Themen aus, über die man dann recht schnell "einen Fuß in die Tür" bekommen kann. Auch ausgeschriebene HiWi-Stellen sind oftmals eine gute Möglichkeit, den potentiellen späteren Arbeitgeber kennenzulernen.

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