Abgeschlossene Projekte
weitere abgeschlossene Projekte
Economic Change, Quality of Life and Social Cohesion (EQUALSOC)
Das EQUALSOC-Projekt ist ein sog. „Network of Excellence“ (NoE), das die Forschung in den Bereichen wirtschaftlicher Wandel, Lebensqualität und sozialer Zusammenhalt in Europa mobilisieren und weiterentwickeln will. Neben dem WZB nehmen 13 weitere Institute bzw. Universitäten teil. Es handelt sich um Institute aus Schweden (SOFI), den Niederlanden (AIAS), Frankreich (CNRS), Italien (DSRS, Biocca, University of Turin), Irland (ESRI), Deutschland (MZES, WZB), Großbritannien (Nuffield), Spanien (UPF), Estland (UT) und Belgien (CSB). Das Projekt wird von der Europäischen Union gefördert.
Ziel des Projektes ist es, den Austausch zwischen Wissenschaftlern in Europa zu stärken und die Entwicklung gemeinsamer Projekte voranzutreiben. Gefördert werden darum vor allem Forschungsvorhaben, bei denen Mitglieder des Netzwerkes zusammenarbeiten. Damit es zu einer Zusammenarbeit zwischen den Netzwerkteilnehmern kommt, müssen die Teilnehmer des Netzwerkes voneinander erfahren, was sie tun. Dazu dienen Netzwerkkonferenzen, Workshops der thematisch ausgerichteten Arbeitsgruppen, „Cross-Cutting-Workshops“, die sich aus den Mitgliedern verschiedener Arbeitsgruppen zusammensetzen, Newsletter und eine Internetplattform.
Die wirtschaftlichen Folgen zentraler Lebensrisiken in Deutschland und den USA und ihre Entwicklung seit den achtziger Jahren
In öffentlichen wie sozialwissenschaftlichen Debatten wird seit längerem immer wieder die These vertreten, dass ökonomische Unsicherheiten in den westlichen Gesellschaften zugenommen hätten und dass dazu auch ein Abbau wohlfahrtsstaatlicher Sicherungsmechanismen beigetragen habe. Der empirische Gehalt dieser These ist bislang kaum ausreichend geprüft worden. Vor diesem Hintergrund untersucht das Forschungsvorhaben auf Grundlage deutscher und US-amerikanischer Längsschnittdaten, wie sich die wirtschaftlichen Folgen zentraler Lebensrisiken (Arbeitslosigkeit, Alter, Krankheit, Familiengründung, Trennung und Alleinerziehung) zwischen den beiden Ländern unterscheiden und wie sie sich über die Zeit entwickelt haben. Die USA sind ein besonders interessanter Vergleichsfall, weil sie den residualen Wohlfahrtsstaat, der als nachahmens-wertes oder abschreckendes Beispiel einen zentralen Bezugspunkt der Debatten darstellt, nach verbreiteter Auffassung stärker verkörpern als jedes andere westliche Land. Die länder- und zeitvergleichende Perspektive des Projekts soll zeigen, welche Auswirkungen zentrale Lebensrisiken in unterschiedlichen institutionellen Kontexten auf das wirtschaftliche Wohlergehen der Bürgerinnen und Bürger haben. Dafür sollen mikrodatenbasierte Auswertungen über die Einkommenssituation von Haushalten mit Beschreibungen der zentralen wohlfahrtsstaatlichen Institutionen und ihres Wandels zusammengebracht werden. Das Projekt strebt damit im Sinne einer institutionenbezogenen Sozialstrukturanalyse eine systematische Verbindung von methodisch anspruchsvoller mikrodatenbasierter Wohlfahrtsanalyse und institutionenvergleichender Wohlfahrtsstaatsforschung an, die in der bisherigen Forschung zu kurz gekommen ist.
Lebensqualität in Europa: Eine vergleichende Analyse von Mitglieds- und Kandidatenländern der Europäischen Union
Die Erweiterung der Europäischen Union hat das Interesse an einer systematischen Erfassung der Lebensqualität in verschiedenen Regionen Europas verstärkt. Vier Drittmittelprojekte der Abteilung haben sich dieser Thematik mit dem Ziel gewidmet, einen umfassenden und systematischen Vergleich der Lebensbedingungen in 28 europäischen Ländern (EU-15, neue Mitgliedsstaaten, Türkei) zu erarbeiten. Im Jahr 2002 wurden mit dazu eigens harmonisierten Eurobarometer-Daten verschiedene Lebensbereiche näher untersucht und Berichte zur Einkommenssituation und sozialer Ausgrenzung, zu Arbeitsbedingungen, zu Fertilität, Gesundheit und Pflege sowie zur allgemeinen Lebenszufriedenheit erstellt. In einem Folgeprojekt wurde auf der Grundlage einer im Jahr 2003 erhobenen Umfrage in den genannten Ländern (European Quality of Life Survey) detaillierte Analysen zu materiellen Lebensbedingungen, subjektivem Wohlbefinden und der wahrgenommenen Qualität der Gesellschaft vorgelegt. Zu klären war dabei u. a., in welchem Maße die Heterogenität der Europäischen Union im Zuge der Erweiterung zunimmt. Über die reine Beschreibung des Lebensstandards und der subjektiven Zufriedenheit hinaus wurde analytisch erschlossen, welche Beziehung zwischen objektiver Soziallage und subjektivem Wohlbefinden besteht, welche Faktoren den stärksten Einfluss auf die Zufriedenheit der Bürger ausüben, in welchem Maße die Lebenslagen sozialer Gruppen in verschiedenen Ländern polarisiert sind und wie stark hierbei alte und neue Formen sozialer Ungleichheit zum Tragen kommen, an welchen Maßstäben sich die Bürger bei der Einschätzung ihrer Lage orientieren und wie sich die länderspezifischen Profile und Beziehungsmuster in West-, Mittel- und Osteuropa ähneln oder unterscheiden. Beide Projekte sowie die Beteiligung der Abteilung an der Fragebogenentwicklung für den EQLS wurden von der European Foundation for the Improvement of Living and Working Conditions in Dublin finanziert und in Zusammenarbeit mit dem Economic and Social Research Institute (ESRI) in Dublin, dem Department of Social Sciences in Turin, der Polish Academy of Sciences in Warschau und dem Demographic Research Institut (DRI) in Budapest durchgeführt. Die Kooperation mit diesen Instituten und diversen Experten aus alten und neuen EU-Mitgliedsstaaten dauert an.
Influence of non-voters (2003)
Projektbeschreibung
Influence of non-voters on electoral outcomes
1. Introduction
Non-voters are often the largest group in the electorate and this is considered a problem in the public and also by many social scientists (Lijphart 1997). An analytic question raised by the debate on the importance of non-voting is stated by Bernhagen and Marsh (2007: 548): ‘If turnout was 100 percent, would it affect the election result?’ One answer to this question can be given by a statistic proposed by Kohler and Rose (2010). The index calculates the proportion of votes the runner-up party would have to win among the non-voters in order to change hands with the party who gains the plurality of votes (hereafter: the “winner”). If this Kohler-Rose-Index is higher than 100%, it would be impossible for the runner up to catch up the winning party by gaining votes from the non-voters.
Soziale Ungleichheit von Partizipation (2003)
Projektbeschreibung
Die politische Partizipation von Unterschichten ist bekanntermaßen niedriger als diejenige von Mittel- und Oberschichten. International vergleichende Studien haben jedoch gezeigt, dass sich das Ausmaß der soziostrukturellen Unterschiede in der politischen Partizipation deutlich zwischen den Gesellschaften unterscheidet. Das Projekt untersucht Ursachen und Folgen der unterschiedlichen Intergrationskraft von westlicher Demokratien. Warum gelingt es einigen Demokratien besser als anderen, ihre Unterschichten in das politische System zu integrieren? Und: Unter welchen Bedingungen erwächst aus der mangelnden Partizipation von Unterschichten das "demokratische Dilemma" (Lijphardt), das bei den politischen Entscheidungen systematisch die Interessen spezifischer Bevölkerungsgruppen unberücksichtigt bleiben. Mögliche Antworten liegen einerseits in den Wahlsystemen demokratischer Gesellschaften und andererseits in den Strukturierungslinien der politischen und gesellschaftlichen Konflikte.
Methodische Vorgehensweise:
Verknüpfung von international vergleichenden Umfragen wie European Social Survey (ESS), European Quality of Life Survey (EQLS), International Social Survey Programme (ISSP) und Comparative Study of Elections Systems (CSES) mit Aggregatmerkmalen wie Wahlsysteme, Wahlbeteiligung, Wohlfahrtsstaatsmerkmalen usw.
Publikationen
- Kohler, Ulrich (2011): "Estimating the Potential Impact of Nonvoters on Outcomes of Parliamentary Elections in Proportional Systems with an Application to German National Elections from 1949 to 2009". In: Electoral Studies, Vol. 30, No. 3, S. 497-509.
- Kohler, Ulrich (2011): "Der Mehrheitswille zählt. Einfluss der Nichtwähler auf die Regierungsbildung ist geringer als angenommen". In: WZB-Mitteilungen, No. 132, S. 18-21.
- Kohler, Ulrich/Rose, Richard (2010): "Under What Circumstances Could Maximising Turnout Alter an Election Result?". In: Representation, Vol. 46, No. 2, S. 119-138.
- Kohler, Ulrich/Rose, Richard (2008): Election Outcomes and Maximizing Turnout. Modelling the Effect. WZB Discussion Paper SP I 2008-203. Berlin: WZB.
- Kohler, Ulrich/Rose, Richard (2008): Under What Conditions Can Non-Voters Affect an Election Outcome?. Studies in Public Policy 438. Aberdeen: Centre for the Study of Public Policy an der University of Aberdeen.
- Alber, Jens/Kohler, Ulrich (2008): The Inequality of Electoral Participation in Europe and America and the Politically Integrative Functions of the Welfare State. WZB Discussion Paper SP I 2008-202. Berlin: WZB.
- Alber, Jens/Kohler, Ulrich (2007): "Die Ungleichheit der Wahlbeteiligung in Europa und den USA und die politische Integrationskraft des Sozialstaats". In: Leviathan, Jg. 35, H. 4, S. 510-539.
- Kohler, U. (2006), Die soziale Ungleichheit der Wahlabstinenz in Europa, in Jens Alber & Wolfgang Merkel, ed.,'Europas Osterweiterung: Das Ende der Vertiefung?', Edition Sigma, Berlin, pp. 159-182.