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Dr. Małgorzata Stolarska-Fronia

Wissenschaftliche Mitarbeiterin (DFG Eigene Stelle)

 

 

Foto von Frau Dr. Małgorzata Stolarska-Fronia; im Hintergrund ein Bücherregal
Foto: Nikolai Sperling

                         Kontakt

                        Am Neuen Palais 10
                        Haus 11, Raum 127
                        14469 Potsdam

                                     
                        Mail: malgorzata.stolarska-fronia.1uni-potsdamde

Foto von Frau Dr. Małgorzata Stolarska-Fronia; im Hintergrund ein Bücherregal
Foto: Nikolai Sperling

Zum Projekt

Forschungsprojekt Mapping Jewish Avantgarde in Central and Eastern Europe. Network between locality and transnationality (Mapping der jüdischen Avantgarde in Ostmitteleuropa. Netzwerk zwischen Lokalität und Transnationalität), gefördert von der DFG

DFG Eigene Stelle, Laufzeit: 01.08.2023 - 31.07. 2026 (Projektnummer: 50520443)

Das Projekt untersucht die jüdische Avantgarde in der bildenden Kunst der 1910er bis 1930er Jahre als eine breite kulturelle Bewegung im internationalen Netz der historischen Avantgarde. Die jüdische Avantgarde war ein kulturelles Phänomen von transnationalem Charakter, an dem Künstlerinnen und Künstler aus Russland/Sowjetunion, Polen, der Ukraine, Belarus, Litauen, Deutschland, Österreich und Rumänien beteiligt waren. Sowohl formelle Gruppen (z.B. Die Pathetiker, Jung Jiddish, Di Chaliastre, Kulturlige) als auch einzelne Künstler haben zu der Suche nach künstlerischem Ausdruck einer neuen jüdischen Identität beigetragen. Der hybride Charakter der jüdischen Avantgarde ergab sich aus der Verflechtung der für die einzelnen Ausprägungen der historischen Avantgarde-Bewegung charakteristischen Merkmale mit den Bezügen auf die jüdische Tradition und Philosophie wie die chassidische Spiritualität bzw. messianische und apokalyptische Topoi. Die jüdische Avantgarde umfasst bildende Kunst, Literatur, Theater und Film.

Im Unterschied zur bisherigen Forschung, die die sich auf konkrete Kunstgruppen (kollektive Biografien) oder einzelne Künstler konzentrierte, zielt das Forschungsprojekt darauf ab, sowohl den fragmentierten Diskurs einer (neuen) jüdischen Kunst als auch die Vernetzung der Ideen wie auch der Akteure monographisch zu rekonstruieren und zu analysieren. Im Mittelpunkt steht das internationale Netzwerk von jüdischen Künstlerinnen und Künstlern, die im formellen und informellen Milieus in Mittel- und Osteuropa agierten. Gegenstand der Analyse sind in der jüdischen Presse veröffentlichte programmatische Texte (auf Jiddisch, Russisch, Ukrainisch, Polnisch und Deutsch), Manifeste, Memoiren und philosophische Schriften. Diskursives Material wird zusammen mit den künstlerischen Artefakten im Hinblick auf die Konzepte des Jüdischen in der Kunst diskutiert. Dabei interessieren sowohl die konzeptionelle Dynamik der jüdischen Kunst als auch die ihres Netzwerks. Die Analyse fokussiert sowohl die Diskurse und Praktiken auf der Seite der Produzenten als auch der Rezeption, d.h. die Kunstkritik.

Das Forschungsprojekt strebt einen transmedialen und interdisziplinären Ansatz und konzentriert sich zugleich hauptsächlich auf die bildende Kunst. Aufgrund des hybriden und dynamischen Charakters der jüdischen Avantgarde-Milieus sowie der medialen Vielfalt der Quellen werden in der Untersuchung Werkzeuge und Methoden eingesetzt, die über die Methoden der Kunstgeschichte hinausgehen und sich kulturhistorischen sowie -soziologischen Ansätzen annähern.

 

Zur Person

Kunsthistorikerin, Forscherin, Kuratorin, Museologin. Ehemalige Leiterin der wissenschaftlichen Abteilung und Kuratorin in der Hauptausstellung am Polin-Museum für Geschichte der polnischen Juden in Warschau (2008-2013). Kuratorin der Sonderausstellung „Blood. Uniting and Dividing“ (2017-2018).

Studium an der Universität Wrocław (Breslau, Polen), Philipps-Universität Marburg, European Institute of Jewish Studies PAIDEIA (Schweden) und University of Sussex (UK). Promotion an der Universität Wrocław mit einer Schrift über die Teilnahme der Breslauer Juden am künstlerischen und kulturellen Leben der Stadt von der Emanzipation bis 1933. Organisatorin des Congress of Jewish Art in Poland (2008, 2014). In den Jahren 2021 und 2023 Gastprofessorin an der Universität Augsburg (2021: Professur für Verflechtungsgeschichte Deutschlands mit dem östlichen Europa, 2023: Jüdische Kulturgeschichte).

Forschungsschwerpunkte: Jüdische Avantgarde; Geschichte, Kultur und Philosophie der Moderne; Kunst im transnationalen Kontext; Kunstkritik und Kunsttheorie; Moderne Museologie; Gender und Geschlecht in der Jüdischen Kunst; Geschichte der Kunstsammlungen und der Kunstforschung; Provenienzforschung; Geschichte und Kultur von Breslau (heute Wrocław/Schlesien); jüdische Kunst und Kultur.