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Digitales Kondolenzbuch für Prof. Dr. Rolf Mitzner

Digitales Kondolenzbuch für Prof. Dr. Rolf Mitzner
Foto: Karla Fritze

Am 19. April 2023 ist der langjährige Professor für Physikalische Chemie und Gründungsrektor der Universität Potsdam, Rolf Mitzner, verstorben. Er wurde 92 Jahre alt. Mit ihm verlieren die Universität Potsdam und das Land eine Persönlichkeit, die Brandenburgs Hochschullandschaft maßgeblich mitgestaltete. „Wir sind tief betroffen von diesem Verlust“, sagt der Präsident der Universität Potsdam, Professor Oliver Günther, Ph.D. „Rolf Mitzner war lange Zeit das Herz unserer Hochschule. Seiner menschlich wie inhaltlich und konzeptionell beeindruckenden Leistung ist es zu verdanken, dass die Universität Potsdam den erfolgreichen Weg einschlagen konnte, den wir heute weiter beschreiten und der uns große Anerkennung im In- und Ausland einbrachte.“

Kondolenzschreiben können per Mail an presseuni-potsdamde geschickt werden. Sie werden dann hier online veröffentlicht.

Wer sich persönlich ins Kondolenzbuch eintragen möchte, kann dies auf dem Campus Am Neuen Palais, (Haus 9 - vor dem Präsidialamt im ersten Stock) tun.


Prof. Oliver Günther, Ph.D., Präsident der Universität Potsdam:
„Rolf Mitzner hat für die Universität Potsdam Großes geleistet. Als Gründungsrektor verkörperte er persönliche und politische Integrität ebenso wie wissenschaftliche Exzellenz. Mit seiner ungewöhnlichen Biographie schlug er die Brücke von der schon zu DDR-Zeiten forschungsorientierten Pädagogischen Hochschule zu einer jungen Universität, die nicht nur in Lehre und Transfer herausragen sollte, sondern sich den Weg zu internationaler Forschungsexzellenz bahnte. Für mich persönlich war Rolf Mitzner nicht nur ein hoch geschätzter Kollege und Gesprächspartner, sondern auch ein Vorbild. Er hat gute akademische Governance gelebt, bevor es den Begriff überhaupt gab, er hatte politisches Gespür und es gelang ihm auf die ihm eigene diplomatische und elegante Art, hohe Leistungsansprüche an sich selbst und sein berufliches Umfeld mit Empathie und Einfühlungsvermögen zu kombinieren. So wurde er eine der prägenden Persönlichkeiten der akademischen Landschaft im Deutschland nach der Wende. Ohne Professor Mitzner wäre die Universität Potsdam heute nicht da, wo sie heute steht. Wir sind Rolf Mitzner zu großem Dank verpflichtet.“

Ministerpräsident Dietmar Woidke:
„Die Landesregierung trauert gemeinsam mit den Angehörigen sowie dem Senat der Universität Potsdam und den Studierenden um den Gründungsdirektor der Hochschule, Prof. Rolf Mitzner.
Die Trauer um Prof. Mitzner ist geprägt von der Bewunderung und Dankbarkeit für das Lebenswerk eines Mannes, der vor allem auch als ganz besonders offene, nahbare und immer hilfsbereite Persönlichkeit in Erinnerung bleiben wird. Prof. Mitzner war ein hochkarätiger Wissenschaftler im Bereich der Physikalischen Chemie und bis 1990 in Forschung und Lehre tätig. Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter wie auch Studierende heben seine fachliche Expertise, sein vorbildliches kollegiales und soziales Verhalten sowie seine Bescheidenheit hervor. Es sind diese Eigenschaften, die Prof. Mitzner ab 1991 zu einem herausragenden Gründungsdirektor und späteren langjährigen Rektor für die aus der Brandenburgischen Landeshochschule hervorgegangenen Universität Potsdam und zu einem Glücksfall für die brandenburgische Hochschullandschaft werden ließen.
Auch nach seiner Emiritierung 1998 blieb er als Ehrensenator der Hochschule bis ins hohe Alter ein überaus geschätzter Ratgeber und Gesprächspartner – auch für brandenburgische Bildungspolitikerinnen und -politiker wie für die Landesregierung insgesamt. Mit seiner Leidenschaft für die Wissenschaft und für bestmögliche universitäre Wissensvermittlung setzte er wichtige bildungspolitische Impulse und trug nicht zuletzt auch durch sein hartnäckiges Eintreten für eine bessere personelle und finanzielle Ausstattung maßgeblich zur Erfolgsgeschichte der Universität Potsdam bei.
Der mit 92 Jahren Verstorbene kam in Riga zur Welt. Brandenburg und seiner Landeshauptstadt war er zeitlebens tief verbunden. Die Landesregierung wird Prof. Mitzner und seinem herausragenden Wirken für Brandenburg immer ein ehrendes Andenken bewahren.
Mit stillem Gruß
Dr. Dietmar Woidke“

Hans Kurlemann, Dezernent Personal- und Rechtsangelegenheiten:
„Professor Rolf Mitzner war „mein“ erster Rektor, als ich hier 1991 meine Tätigkeit aufgenommen hatte. Er hat mit Weisheit und Weitsicht die Geschicke der Universität Potsdam in die Wege geleitet und entscheidende Weichen gestellt. Ohne sein damaliges Handeln wäre die Universität Potsdam heute nicht das, was sie geworden ist. Ich bin Herrn Professor Mitzner zu großem Dank verpflichtet und werde ihn nie vergessen. Mein Mitgefühl gilt seiner Frau und seinem Sohn.“

Matthias Zimmermann, Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:
„Als ich Ende der 1990er Jahre zum ersten Mal an die Universität Potsdam kam, war Rolf Mitzner schon nicht mehr hier tätig. Und doch war er immer wieder präsent: in Gesprächen, Dokumenten, Geschichten. Es gibt einige Menschen, deren Name unweigerlich fällt, wenn es darum geht, die Geschichte der Universität Potsdam zu erzählen. Rolf Mitzner dürfte einer der wichtigsten sein. Über sein Wirken kann ich nur wenig sagen. Aber schon die Art, wie andere, die ihn besser kannten, über ihn sprachen, nötigt Respekt ab, ja Anerkennung. Und schließlich kannte ich ihn doch: Als für das 25-jährige Universitätsjubiläum 2016 ein Buch vorbereitet wurde, stand er plötzlich in der Tür, um seinen Beitrag durchzugehen: Ruhig, gedankenvoll, kenntnisreich sprach er über die Anfänge der Uni Potsdam. Es entwickelte sich ein angenehmes Gespräch, in dem immer wieder durchschien, wie sehr ihm die Universität am Herzen lag, wie eng er ihr verbunden war. Und sie mit ihm. Er hat Eindruck hinterlassen, bei allen, die ihn kannten. Das wird bleiben.“

Prof. em. Dr. Martin G. Peter, Professsur für Naturstoffchemie, Universität Potsdam:
„In tiefer Trauer nehme ich Abschied von Rolf Mitzner. Mit ihm ist der bedeutendste Initiator der Universität Potsdam von uns gegangen.
Rolf Mitzner hat die Gründung unserer Alma Mater in einer beispiellosen Erfolgsgeschichte durch stürmische Zeiten gelenkt. Der Umbau der Pädagogischen Hochschule zur Universität war ein Meisterstück äußerst geschickter Diplomatie. Er hat es stets verstanden, die Bedeutung der Universität Potsdam in der Landespolitik zu vertreten und zahlreiche Schwierigkeiten in seiner ruhigen, überlegenen Art zu überwinden. Zusammen mit Gerhard Kempter hat Rolf Mitzner auch erkannt, dass die "Wende" nicht nur die Chance der Etablierung einer einzigartigen Wissenschaftsstruktur in Brandenburg bot, sondern auch die wahrscheinlich einzige Möglichkeit zum Erhalt von zahlreichen Arbeitsplätzen des Personals der Landeshochschule bedeutete. Mit Staunen und Bewunderung nimmt man die inzwischen herausragende Stellung der Universität Potsdam in der deutschen Wissenschaftslandschaft zur Kenntnis. Rolf Mitzner hat dazu den Anstoß gegeben.
Mit größtem Respekt und Dank blicke ich auf die Jahre zurück, in denen es mir nach meiner Berufung im Jahre 1994 vergönnt war, als Weggefährte einen Beitrag zu dieser Erfolgsgeschichte zu leisten. Ich habe Rolf Mitzner außerordentlich geschätzt. Ich werde ihm ein ehrendes Andenken bewahren.“

Dr. Wulfhard Mickler, Institut für Chemie:
„Professor Mitzner hat als mein hochverehrter Hochschullehrer meinem Lebensweg nachhaltige und bleibende Impulse gegeben.
Als Student konnten mich seine frei gehaltenen Vorlesungen in Physikalischer Chemie und Mathematik begeistern, Jahre später leitete er die Prüfungskommission zu meiner Promotion.
Das engagierte Wirken des Rektors Professor Mitzner für die Angehörigen der neuen Potsdamer Universität und seine menschliche Größe konnte ich im Senat als Vertreter für den Akademischen Mittelbau erleben. Viele seiner Worte werden immer in mir nachklingen.
In tiefer Dankbarkeit, Dr. Wulfhard Mickler.“

Prof. Dr. Reinhold Kliegl, Allgemeine Psychologie, und Prof. Dr. Jürgen Kurths, Institut für Physik und Astronomie:
„Mit dem Tod von Gründungsrektor Prof. Rolf Mitzner verlieren wir einen für unsere berufliche Laufbahnen entscheidenden Förderer. Wir sind tief betroffen. Wir kamen 1993 an die Universität Potsdam und Rolf Mitzner hat den von uns gemeinsam mit dem Linguisten Gisbert Fanselow geschriebenen Antrag auf das Innovationskolleg „Formale Modelle kognitiver Komplexität“ von Anfang an und gegen einigen Widerstand im Herbst 1993 durch die Gremien der Universität befördert. Das besondere Vertrauen, das er uns entgegenbrachte, wird daran deutlich, dass wir beide erst im August 1994 offiziell zu Professoren an der Universität ernannt wurden. Rolf Mitzner danach befragt, wie er zu dieser Haltung kam, sagte uns später: „Sie als junge Leute wollten was bewegen. Ich dachte, ich räume denen alles aus dem Weg - so viel ich dafür tun kann.“ Die Bewilligung des Antrags war eine Initialzündung für den Erfolg der Kognitionswissenschaften und der Nichtlinearen Dynamik, die immer noch zum Markenkern der Forschung der Universität Potsdam gehören. Für Rolf Mitzner spielte es keine Rolle, ob jemand aus dem Westen oder Osten kam; er hatte ein sehr feines Gespür dafür, wer zu seinen Vorstellungen für die Entwicklung der Universität passte und sich aktiv einbringen wollte. Während seiner Amtszeit und danach kam es immer wieder zu kurzen Begegnungen bei den üblichen Feierlichkeiten, bei denen wir uns die produktive Nachhaltigkeit seiner Entscheidungen für uns in der Anfangszeit versicherten und uns darüber freuten. Sein hintergründiges, manchmal auch verschmitztes Lächeln im freundlichen und offenen Gesicht bei allen unseren Gesprächen wird uns für immer im Gedächtnis bleiben.“

Prof. Dr. Alexander Böker, Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP:
„Prof. Rolf Mitzner hat nicht nur große Verdienste um die Gründung der Universität Potsdam sondern auch hinsichtlich der Umgestaltung der Forschungslandschaft im Raum Potsdam und dem Aufbau des heutigen Potsdam Science Park erworben. Dabei legte er immer großen Wert auf eine enge Verbindung mit außeruniversitären Forschungsinstituten. Er hat die Entwicklung des Fraunhofer IAP immer unterstützt und mit Interesse und Wohlwollen verfolgt, wofür ich ihm im Namen der Mitarbeitenden des Fraunhofer IAP sehr danke. Wir trauern um einen weitsichtigen Forschungsmanager und hochgeschätzten Menschen. Mein aufrichtiges Beileid gilt seiner Familie.“

Dieter Wagner, Vorstandsvorsitzender, und Jann Jakobs, Beiratsvorsitzender der Universitätsgesellschaft Potsdam:
„Die Universitätsgesellschaft Potsdam trauert um Prof. Mitzner. Seine Verdienste um die Entwicklung der Brandenburgischen Wissenschaftslandschaft und die Prägung der Universität Potsdam in Ihren Anfangsjahren als Gründungsrektor sind von bleibendem Wert. Daneben gehörte Prof. Mitzner zu den Initiatoren und Mitbegründern der 1992 gebildeten Universitätsgesellschaft Potsdam. Die Ziele und das Profil der Gesellschaft hat er maßgeblich mitgeprägt. Bis zuletzt gehörte er dem Beirat der Universitätsgesellschaft als Ehrenmitglied an. Sein Engagement, sein Wirken und seine Professionalität werden uns auch künftig eine Orientierung sein.“

Dr. Cornelia Buschmann, Institut für Philosophie:
„Meine deutlichste Erinnerung an Rolf Mitzner ist ein Vormittag mit leuchtender Potsdamer Sonne zwischen seinem Büro und dem Neuen Palais. Er war kurzfristig bereit gewesen zu einem dann sehr eingehenden Gespräch über den Plan, ein Forschungszentrum Europäische Aufklärung in Potsdam zu gründen. Nach einer Rekapitulation der Arbeitsgebiete der Lehrstühle der Philosophischen Fakultät stellte sich heraus, daß zumindest bis dahin kein Schwerpunkt in der Forschung zur europäischen Aufklärung des 18. Jahrhunderts gesetzt worden war. Kein anderer Schwerpunkt aber erschien ihm für Potsdam mehr geeignet als dieser, um der vor kurzem gegründeten Universität in ihrer bereits etablierten Umgebung aus gestandenen und neuen naturwissenschaftlichen Forschungsinstituten auch in den Geisteswissenschaften ein stabiles Institut an die Seite zu stellen, das vor allem philosophiehistorisch über ein neues und zeitgemäßes Konzept der brandenburgischen und preußischen Geschichte des 18. Jahrhunderts im europäischen Kontext nachdenken sollte. Der Wissenschaftsrat hatte das zeitgleich zur Gründung der Universität Potsdam empfohlen und dabei an den Geist des Ortes und dessen historische Topographie zwischen Frankreich und Polen gedacht, so daß auch romanistische, slavistische und kunsthistorische Kompetenzen dort ihren Ort haben sollten. Die Idee, so etwas parallel und strukturgleich zum Institut für Zeithistorische Forschung aufzubauen, hat Rolf Mitzner sofort fasziniert. So ist die Universität Potsdam Gründungsmitglied des Forschungszentrums Europäische Aufklärung e.V. geworden, das fünfzehn Jahre lang dieser Aufgabe nachgekommen ist, mit einem hohen Drittmittelaufkommen aus der bundesweiten Forschungsförderung. Ich hatte das Glück, an dieser Arbeit teilnehmen und in Hans-Joachim Giersberg einen zweiten Potsdamer Unterstützer dieses Konzepts finden zu dürfen. Auch die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten hat dem Forschungszentrum e.V. als Gründungsmitglied angehört, zusammen mit bundesweit namhaften Institutionen der Forschung zum 18. Jahrhundert, zwei davon in Berlin. Es war auf geisteswissenschaftlichem Gebiet einer der größten Aufbrüche zu Beginn der 90er Jahre, zu dem Rolf Mitzner als Chemiker die Tür geöffnet hat. Ohne die junge Universität Potsdam wären die beiden Institute wohl kaum zustande gekommen, und ein erster Platz der Potsdamer außeruniversitären Geisteswissenschaften in der DFG-Statistik dieses Jahrzehnts wäre nicht möglich gewesen. Unter den Leistungen von Rolf Mitzner war das nicht die kleinste. Ein Vormittag wie dieser bleibt im Gedächtnis. Er hat sich auch nicht gescheut, in seinem Büro den damaligen Prinzen von Preußen zu empfangen und zu hören, wie andere denken. Die Entscheidung der Universität für die Aufklärungsforschung wurde nach fünfzehn Jahren dankenswerterweise noch einmal wiederholt. Doch ist das nicht mehr sichtbar geworden.“

Prof. Dr. Gerda Haßler, 1993-2020 Professorin am Institut für Romanistik der Universität Potsdam, Präsidentin der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V.:
„Die Universität Potsdam und die gesamte brandenburgische Hochschullandschaft haben Rolf Mitzner viel zu verdanken. Er hat die Universität von Anfang an zu einer forschungsstarken Einrichtung geführt, die sich darüber hinaus auch mit attraktiven Studiengängen behauptet und durchgesetzt hat. Als Wissenschaftsmanager war er konsequent und weitsichtig, was sicher mit seinen Leistungen als Wissenschaftler zusammenhing, aber auch mit seiner Fähigkeit zuzuhören. Es war nicht selbstverständlich, dass er sich als Chemiker auch intensiv und nachhaltig für die Entwicklung der Geisteswissenschaften einsetzte. Dazu gehörte auch die neu gegründete Romanistik in Potsdam, der viele anfangs skeptisch gegenüberstanden, der Rolf Mitzner aber großes Vertrauen entgegenbrachte. Er erkannte auch das Potenzial der außeruniversitären Forschungseinrichtungen und förderte sie nach Kräften. Dazu gehörte auch das Forschungszentrum Europäische Aufklärung, das neben dem Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam entstand und das er aktiv unterstützte. Damit eröffneten sich Möglichkeiten für interdisziplinäre Forschung von Wissenschaftlern aus vielen Disziplinen, die es nach der Gründung zu nutzen galt. Als ich 1993 nach Potsdam berufen wurde, erlebte ich Rolf Mitzner als einen sehr engagierten und einfühlsamen Rektor, der von Anfang an die Wirksamkeit der neu berufenen Professoren förderte. Auch später hatte ich hin und wieder kurze Gespräche mit ihm, denen ich kluge und hilfreiche Gedanken verdanke.“

Prof. Dr. Joachim Koetz, Institut für Chemie:
„Prof. Mitzner war eine herausragende Persönlichkeit und ein Glücksfall für die Universität und Stadt Potsdam. Mit beeindruckender Gelassenheit nahm er die Geschicke der Pädagogischen Hochschule Potsdam in die Hand und entwickelte ein Konzept für die Universität Potsdam in Absprache mit der Akademie der Wissenschaften und dem Wissenschaftsrat. Sein strategischer Weitblick über Landes- und Fachgrenzen hinaus führte zur erfolgreichen Ansiedlung außeruniversitärer Einrichtungen und zur Entstehung des Wissenschaftspark Golm. Unvergessen bleiben für mich wissenschaftliche und persönliche Gespräche mit ihm, für die er immer ein offenes Zeitfenster hatte. Auf Grund seiner persönlichen Ausstrahlung gelang es die Naturwissenschaften in ganzer Breite zu etablieren, wobei Aufbaustimmung und Basisdemokratie der 90iger Jahre für mich unvergessen bleiben. Wir nehmen Abschied von einer großen Persönlichkeit mit Empathie und Weitblick.“

Prof. Dr. Ludwig Brehmer, Sprecher des Professoren-Kollegiums der Math.-Nat. Fakultät:
„Mit großer Trauer erhielten wir die Todesanzeige unseres Kollegen Prof. Dr. Rolf Mitzner, eines Wissenschaftlers, der 1950 sein Studium an der Brandenburgischen Landeshochschule (BLH) begann, hier studierte, forschte und lehrte und die „Hochschulstadt in Sanssouci“ mit aufbaute und entwickelte. Professor Rolf Mitzner hat sein gesamtes Wissenschaftliches Leben der Hochschulstadt in Potsdam Sanssouci gewidmet.
Der in Riga 1931 geborene und 1937 bis 1939 in Tartu (Estland) die Volksschule absolvierende Rolf Mitzner musste kriegsbedingt zunächst 1939 nach Posen und 1945 nach Hennigsdorf umsiedeln, wo er 1949/50 das Abitur ablegte und zunächst als Laborant im Stahlwerk arbeitete. Rolf Mitzner hat seine gesamte wissenschaftliche Laufbahn an der Pädagogischen Hochschule Potsdam (PHP) erlebt. Zunächst als Student von 1950 bis1956 an der PHP konzentrierte er sich auf die spezifisch ausgewählten Fächer Mathematik, Physik und Chemie. Er erhielt 1956 den akademischen Titel Diplom-Chemiker und wurde in die PHP als wissenschaftlicher Assistent eingestellt. Seine wissenschaftliche Laufbahn an der PHP war beachtenswert. Mit seiner Dissertation zum Thema „Das Komplexbildungsvermögen der Säurehydrazide“ promovierte er 1961 zum Dr. rer. nat. Bereits 1962 wurde ihm die Qualifikation eines Wahrnehmungsdozenten verliehen. In ungewöhnlich kurzer Zeit konnte er bereits 1964 seine Habilitations-Schrift (Forschungsthema: Die magnetische Rotationsdispersion der Komplexe der ersten Übergangsreihe) vorlegen und sich zum Dr. rer. nat. habil. qualifizieren. Damit verbunden war die Berufung zum Dozenten. Bereits 1967 wurde er zum Professor mit vollem Lehrauftrag und 1968 zum Ordentlichen Professor der Physikalischen Chemie berufen. Verbunden war damit die Leitung des gleichnamigen Fachbereichs, den er bis 1990 innehatte. Am 26.9.1990 wurde Rolf Mitzner zum Rektor der wieder in Brandenburgische Landeshochschule (BLH) rückbenannten Hochschule mit großer Mehrheit (93 %) vom Konzil der PHP gewählt. Dies war ein großer Vertrauensbeweis aller Statusgruppen der PHP/BLH, der ihm die anstehende Eingliederung der BLH gemäß des BLH-Gesetzes vom Juni 1991 in die vom Minister H. Enderlein am 21.7.1991 errichtete Universität Potsdam (UP) deutlich erleichterte. Hinzu kam kurze Zeit später die Berufung von R. Mitzner zum Gründungsrektor der Universität Potsdam. Auch in der ersten freien Rektoratswahl wurde Prof. Mitzner zum Rektor der UNI Potsdam gewählt und übte dieses Amt bis 1996 aus. Im Jahr 1998 wurde er gemeinsam mit dem Prorektor G. Kempter zum Ehrensenator der UP ernannt. Seine Emeritierung erfolgte 1999. Auch nach seiner Leitung der UNI Potsdam war er noch bis 1999 im Verfassungsgericht im Land Brandenburg und von 1998 bis 2oo3 als Stadtverordneter der Landeshauptstadt Potsdam tätig.
Die BLH hatte sich während ihrer 43-jährigen Existenz zu einer anerkannten Hochschule in Forschung und Lehre entwickelt, sodass 1991 R. Mitzner als Rektor der BLH allein vom Komplex der BLH „Am Neuen Palais“ 1.111 wissenschaftliche Mitarbeiter der BLH, davon 107 Professoren und Dozenten und 457 nicht wissenschaftliches Personal, außerdem Gebäude und Infrastruktur, dem Rektor der Universität, ebenfalls R. Mitzner, übergeben konnte. Dies war eine entscheidende Voraussetzung für den unmittelbaren und kontinuierlichen Weiterbetrieb von Lehre und Forschung.
Viele Kolleginnen und Kollegen des Professorenkollegiums der Emeriti der Mat.-Nat. Fakultät haben Jahrzehnte gemeinsam mit Rolf Mitzner die Hochschulstadt in Sanssouci mit aufgebaut und entwickelt und ihn als hervorragenden Wissenschaftler und Kollegen kennen und schätzen gelernt. Wir werden Rolf Mitzner in ehrendem Gedenken behalten.”

Prof. Dr. Heinz-Dieter Heimann, Emeritus der Professur Geschichte des Mittelalters:
„Mit Professor Rolf Mitzner ist einer der wegweisenden Mitgestalter der Neugründung der Universität Potsdam verstorben. Er erkannte mit Weitblick und aus gelebter Verantwortung die Chancen gesellschaftlicher Transformation im Aufbau der Fakultäten, der historisch arbeitenden Fächer und deren Bedeutung nicht allein für die Außenwirkung der neuen Universität in der brandenburgischen Wissenschaftslandschaft. Darin wurde er für die junge Universität wegweisend, kenntnisreich und besonnen in jeder Weise, ausgestattet mit der augenfälligen Gabe, den noch so unterschiedlichen Erwartungen der Menschen stets mit Verantwortung zu begegnen. Dafür ist Herrn Mitzner mit großem Respekt zu danken. Mir bleibt mehr als der allseits geschätzte Gründungsrektor in persönlicher Erinnerung. Dazu gehört, dass wir uns wahrlich frühmorgens auf der „Hochschulstraße“ regelmäßig begegneten und immer wieder miteinander ins Gespräch kamen. Rolf Mitzner wurde mir so zu einem der Wegweiser, der Geltung einer forschenden Geschichtswissenschaft mit Blick gerade auf die Potentiale im Land nachzugehen und ihnen öffentlichen Raum zu geben. Dafür danke ich Kurt Mitzner besonders.”

Prof. Dr. Burkhard Micheel (i.R.), Immuntechnologie, Universität Potsdam:
„Ich denke gern an Prof. Dr. Rolf Mitzner zurück, der als Wissenschaftler und als Rektor ein Vorbild und für mich ein sehr guter Kooperationspartner und Ratgeber war. Schwierigkeiten stellten für ihn nur kleine Hürden dar. Er war nicht nur ein zielstrebiger Forscher, sondern auch ein sehr angenehmer Mensch, der mir immer in Erinnerung bleiben wird.“

Prof.i.R. Dr. Bärbel Kirsch, Department Psychologie, ehemals Dekanin und später Prorektorin:
„Tief betroffen vom Tod Prof. Dr. Rolf Mitzner ist es mir ein großes Bedürfnis, meine Wertschätzung für Herrn Mitzner zu bekunden. Dankbar erinnere ich mich an die Zusammenarbeit mit ihm als Rektor in der aufregenden Zeit der Wende und später. Immer hatte er ein offenes Ohr für uns und interessierte sich für unsere Ideen und Aktivitäten. Ob es um die Neugründung eines Instituts für Psychologie an der BLH, um die Einrichtung neuer Studiengänge, u.a. eines Diplomstudienganges Psychologie, um die Gründung einer Psychologischen Beratungsstelle ging, er sicherte uns seine Unterstützung zu, was letztendlich zum Erfolg führte. Wir waren uns bewusst, welchen Vertrauensvorschuss er uns gegeben hat. Für all das bin ich ihm sehr dankbar.
In den Turbulenzen der aufstrebenden Universität habe ich ihn in seiner Tätigkeit als Gründungsrektor als kompetenten, klugen, besonnen agierenden Rektor erlebt und schätzen gelernt.
Ich werden ihm ein ehrendes Gedenken bewahren.“

Prof. Dr. Bernd Schmidt, Geschäftsführender Leiter des Instituts für Chemie:
„Prof. Mitzner war nicht nur als Gründungsrektor, sondern auch als Professor für Physikalische Chemie eine der prägenden Personen unseres Instituts. Ich habe ihn erst nach seiner Emeritierung kennen gelernt und war von Anfang an beeindruckt von der Präsenz seiner Persönlichkeit und seinem würdevollen Auftreten. Immer in Erinnerung bleiben wird mir, wie er – bereits im hohen Alter – mit eiserner Disziplin bei Stehempfängen während langatmiger Ansprachen den Stuhl ignorierte, der eigens für ihn herbeigeschafft wurde. Das Institut für Chemie verneigt sich in Dankbarkeit vor einem großen Wissenschaftler und Hochschullehrer und wird ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren.“

Prof. em. Dr. Thomas Jahnke, 1994 - 2014 Lehrstuhl für Didaktik der Mathematik, Universität Potsdam:
„Herr Prof. Dr. Rolf Mitzner hat die universitas magistrorum et scolarium in Potsdam in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts mit Würde, Weisheit und Gelassenheit geleitet. Er sagte einmal zu mir, man solle für dieses Amt nur Personen wählen, die dies nicht wollten. Also - so meine Interpretation - nicht die, die nach Macht, Einfluss und Bedeutung heischen. Man traf ihn zuweilen in der Mensaschlange bei der Essensausgabe oder in der Cafeteria, stets hatte er ein offenes Ohr. Er war einer von uns und für uns. Mit großem Geschick hat er die Universität und Ihren zunehmend heterogenen Lehrkörper durch die Nachwendeverwerfungen gesteuert. Sein Wirken wurde allseits respektiert: zuvorkommend, umsichtig und überlegt.
Als er abtrat bemerkte er, nun werde sein Nachfolger an die (Amts-)Kette gelegt, die man dann auch häufig glänzen sah. Mitzners Interesse an den Geschicken unserer Universität ließ - selbst in hohem Alter - nicht nach. Ehre seinem Andenken.“

Norbert P. Franz, em. Prof.:
„Als ich 1994 den Ruf an die Universität Potsdam erhielt, führte das Ministerium einen Teil der Berufungsverhandlungen, den anderen Teil der Kanzler im Beisein der Dekanin. Der Rektor trat in diesem Vorgang nicht in Erscheinung. Dass er sich eher im Hintergrund mit Geschick und Klugheit um die Holprigkeiten des universitären Anfangs kümmerte, hörte man als Neuberufener, die Kolleginnen und Kollegen sprachen von ihm mit Respekt. Seinen Amtsnachfolger Loschelder hatte ich früher kennengelernt, und als wir bei einer offiziellen Gelegenheit beieinander standen, kam Herr Mitzner vorbei. Er begrüßte den amtierenden Rektor, und dieser wollte mich vorstellen. Herr Mitzner sagte lächelnd: „Jaja, weiß ich.“ Und an mich gewandt: „Sie sind doch …“ So kannte er augenscheinlich jeden, der in seiner Amtszeit an die Universität berufen worden war. Dieses Interesse an den Personen, die mit ihrer wissenschaftlichen Expertise das Profil der Universität darstellen und Generationen junger Leute prägen, zeichnet einen guten Rektor aus, und als solchen halte ich ihn in Erinnerung. Dazu als freundlichen und bescheiden auftretenden Menschen, dem alle für sein Engagement Dank und Respekt schulden - alle, denen die Universität mehr ist als ein großer Arbeitgeber.“

Dr. Andreas Bohlen, Geschäftsführer der UP Transfer GmbH:
„Die Nachricht vom Tod von Prof. Dr. Rolf Mitzner erfüllt mich persönlich und uns alle bei der UP Transfer GmbH an der Universität Potsdam mit großer Trauer. Als Gründungsrektor der Universität Potsdam hatte er zweifellos einen enormen Einfluss auf den Aufbau und die Profilierung unserer Alma mater, insbesondere in den schweren Anfangsjahren. Er war der richtige Mann zur richtigen Zeit. Ich glaube, ohne ihn hätte es die Universität Potsdamm , so wie wir sie heute kennen, wahrscheinlich nicht gegeben. Sein Engagement für die akademische Exzellenz und seine menschlichen Führungsqualitäten werden uns immer in Erinnerung bleiben.
Gemeinsam mit dem damaligen Prorektor Prof. Kempter hat Prof. Mitzner mich persönlich motiviert und inspiriert, mich als Geisteswissenschaftler in das interessante Feld des Wissens- und Technologietransfers einzuarbeiten. Als jungem Mann schenkte man mir das Vertrauen, von 1992 bis 1994 die erste Transferstelle an der Universität Potsdam mit aufzubauen und später ab 1997 auch zu leiten. Bis heute bin ich Herrn Mitzner sehr dankbar dafür. Es hat Herrn Prof. Mitzner immer mit Stolz erfüllt zu sehen, was aus seiner Universität geworden ist. Bei vielen Gelegenheiten, so bei den alljährlichen Neujahrsempfängen, konnte ich mich mit seiner Frau und ihm persönlich dazu austauschen.
Ich möchte meine tiefempfundene Anteilnahme an seinem Tod und mein aufrichtiges Mitgefühl mit seiner Familie, Freunden und Weggefährten zum Ausdruck bringen. Möge Rolf Mitzner in Frieden ruhen und mögen seine Verdienste um unsere Universität niemals vergessen werden sowie den kommenden Wissenschaftlergenerationen Ansporn sein, in seinem Geiste unsere Hochschule zu ehren und weiterzuentwickeln.“

Prof. Dr. Ralf Menzel, Physiker und Prorektor für Forschung der UP (1995-1999):
„In tiefer Verbundenheit und hohem Respekt erinnere ich Prof. Dr. Rolf Mitzner. Für mich war er im besten Sinne der Gründungsvater der Universität Potsdam. Sein feines Gespür für die aktuellen Entwicklungen und seine Souveränität waren für viele von uns Vorbild und Stütze. Ich erinnere sein immer offenes Ohr und seine sehr differenzierten und hilfreichen Analysen, die sich gerade in der komplexen Gründungs- und Aufbauphase der Universität als wertvoll erwiesen. Seine positive Einstellung gegenüber allen wissenschaftlichen und organisatorischen Einrichtungen der Universität war ein wichtiger Baustein dafür, dass fachübergreifend das Kollegium und die Mitarbeiterschaft zusammenwachsen und der gesamte Wissenschaftsstandort Potsdam gedeihen konnte.“

Prof. Dr. Günter C. Behrmann, Professur für Didaktik der politischen Bildung (1993-2009), verstorben am 27. März 2022
verdankt Rolf Mitzner das in vielen Gesprächen erwogene sorgsame Abwägen im Umgang mit ehemaligen DDR-Kollegen und Mitarbeitern aus dem wissenschaftlichen Pool des Ministeriums. In wiederkehrenden Begegnungen in den neunziger Jahren fand er bei dem Gründungsrektor Mitzner einen hilfreichen Ratgeber in Angelegenheiten der Selbstverwaltung der Universität.
Ich entnehme diese Erinnerung an Herrn Mitzner den Gesprächen im Hause Behrmann.
Dr. Gisela Behrmann

Prof. Dr. Helmut Knüppel, Gründungsrektor und Rektor emeritus der Fachhochschule Potsdam:
„Prof. Dr. Rolf Mitzner und ich trafen uns erstmals im Oktober 1991 in Potsdam. Wir waren beide vom Minister für Wissenschaft und Forschung zu Gründungsrektoren berufen, er für die neuerrichtete Universität Potsdam, die auch das Erbe der Brandenburgischen Landeshochschule antrat, und ich für die Fachhochschule Potsdam, die es neu zu gründen galt. Uns verband von Anfang an das Interesse, Stadt und Region gemeinsam mit den außeruniversitären Einrichtungen und den gesellschaftlichen Kräften aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung zu einer Wissenschaftslandschaft auszubauen, die für die Entwicklung zukunftsweisend werden sollte. In diesem Zusammenhang hat es viele gemeinsame Aktionen gegeben, die fachliche und persönliche Zusammenarbeit forderten, förderten und vertieften und zur Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Institutionen und deren verantwortlichen Persönlichkeiten führten. Erinnert sei an die Gründung der bundesweit ersten gemeinsamen Hochschulrektorenkonferenz, gemeinsame Studiengänge zwischen den Hochschulen, den Ausbau des Wissens- und Technologietransfers zwischen Wissenschaft und Praxis, Initiativen der Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen zur Wissenschaftsberatung der Politik. Das war nicht leicht in Zeiten knapper Mittel und explodierender Studierendenzahlen für die in großem Tempo auszubauenden Universitäten und Hochschulen in Brandenburg. Rolf Mitzner war in dieser ‚wilden‘ Zeit der gesellschaftlichen Transformation ein sehr wichtiger Mittler im Zusammentreffen der unterschiedlichen Kulturen in Wissenschaft, Forschung und Lehre, der die Chancen der Kooperation für die Zukunft erkannte und realisierte, der die Ängste und Nöte der Menschen in seinem Umfeld auch in schwierigsten Situationen wahrnahm und entsprechend hilfreich reagierte. Manche Krisensituation konnte er mit seiner unglaublich kurzen, sachlichen Art und mit seinem wissenden Lächeln entspannen. Er war ein verlässlicher Partner und Freund. Alle Einrichtungen haben in dieser Zeit gemeinsam ihre Stärken entwickeln können. Viele freundschaftliche Kontakte zwischen den Beteiligten bestanden auch nach seiner Amtszeit weiter. Der Start der Fachhochschule Potsdam hätte sich ohne die wirksame Unterstützung durch Herrn Mitzner und die Universität Potsdam deutlich schwieriger gestaltet. Wir werden ihn vermissen und haben ihm viel zu danken.“

Dr. Doris Gebert, von 1994 – 2019 Leiterin des Sprachenzentrums/Zentrums für Sprachen und Schlüsselkompetenzen:
„1993 nahm ich meine Arbeit als Koordinatorin für die slawischen Sprachen am noch in Gründung befindlichen Sprachenzentrum der Universität Potsdam auf. Aus den Berichten unseres Gründungsvaters, Herrn Prof. Mackiewicz, konnten wir neu eingestellten Koordinator:innen erkennen, wie hart um eine damals sehr fortschrittliche Aufgaben- und Personalstruktur gerungen wurde: Es sollte eine zentrale Einrichtung entstehen, die sowohl für die Sprachausbildung in den Philologien als auch für Hörer aller Fakultäten zuständig sein würde. Dadurch sollten Synergien nicht nur in Bezug auf die Personalausstattung, sondern vor allem hinsichtlich der wechselseitigen didaktischen Befruchtung entstehen. Dass diese Idee gegen nicht geringe Widerstände letztlich umgesetzt wurde, verdankt die Universität vor allem ihrem Gründungsrektor. Ohne seine Weitsicht, sein kluges und diplomatisches Agieren wäre das Sprachenzentrum mit diesem innovativen Aufgabenprofil ganz sicher nicht gegründet worden. In dieser turbulenten Gründungszeit bin ich Herrn Prof. Mitzner nie persönlich begegnet, aber ich habe mich als Leiterin dieser Einrichtung seit 1994 dem Gründungsauftrag immer verpflichtet gefühlt. Bei unseren späteren, überaus herzlichen Begegnungen auch noch lange nach seiner Emeritierung war ich immer erfreut zu sehen, dass Herr Prof. Mitzner die Entwicklung des Sprachenzentrums mit Wohlwollen verfolgte. Und wenn ich andeutete, dass es gerade nicht leicht war, die Vision unserer Gründer umzusetzen, sagte er in seiner vertrauensvollen Art: „Sie machen das schon“. Umso mehr freute es mich, dass ich zum 20-jährigen Jubiläum des Sprachenzentrums, nun schon integriert in das Zentrum für Sprachen und Schlüsselkompetenzen, auch im Beisein von Herrn Prof. Mitzner und Gattin dankbar zeigen konnte: Auf dem Fundament, dass die Gründungsväter gelegt haben, haben wir eine Ausbildung in Sprachen und anderen Schlüsselkompetenzen aufgebaut, die auch über die Grenzen der Universität Potsdam Beachtung findet. Es braucht Menschen, wie Herrn Prof. Mitzner, damit Einrichtungen und Menschen über sich hinaus wachsen. Ich werde ihm auf immer dankbar sein und ihm ein ehrendes Gedenken bewahren.“