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Transit East: Sergej Tretjakows China-Projekt 1924-1930

Umschlag Sergej Tret’jakov, Čžungo, 1927; Gestaltung: A. Rodčenko.
Umschlag Sergej Tret’jakov, Čžungo, 1927; Gestaltung: A. Rodčenko.

Räume konstituieren sich weniger durch Grenzziehungen als vielmehr durch Bewegungen über diese Grenzen hinweg. Sie sind der Grund dafür, dass sich Territorialgeschichte nur als Geschichte migrantischer Verflechtungen, transnationaler Netzwerke und interkultureller Transfers schreiben lässt. So offensichtlich dieser Sachverhalt ist, so sehr ist er von blinden Flecken gezeichnet. Zu ihnen gehört die Geschichtsschreibung Osteuropas. In ihrer Fokussierung auf das Europa des Ostens blendet sie nur zu oft aus, dass Mobilität keineswegs exklusiv entlang der etablierten Ost-West-Achse stattfindet, sondern dass dieser ‚Osten‘ Europas selbst wiederum einen ‚Osten‘ kennt, mit dem er in intensiven Austauschbeziehungen steht. 

Der Abend nimmt diesen ebenso vernachlässigten wie hochaktuellen Bewegungsvektor von Ost nach Ost in den Blick. Anlässlich der erstmaligen Übersetzung von Sergej Tretjakows frühen Chinareportagen im Leipziger Verlag Spector Books diskutiert es ein Reiseprojekt der Avantgarde, das nachdrücklich dokumentiert, wie sich in den 1920er Jahren zwischen Moskau und Peking eine sino-sowjetische Beziehungsgeschichte beginnt, in der Optionen des Kulturkontakts jenseits von Imperialismus und Kolonialismus verhandelt werden.

Der Abend findet in Kooperation mit dem Einstein Forum Potsdam statt. 

Gäste sind der Kulturhistoriker Mark Gamsa (Tel Aviv University), der Osteuropahistoriker Andreas Renner (LMU München) und der Übersetzer Andreas Tretner (Berlin).

Gesprächsleitung: Susanne Strätling (Universität Potsdam)

Zeit und Ort: Donnerstag, 16.1.2020, 19 Uhr, Einstein Forum, Am Neuen Markt 7, Potsdam 

Einladungsflyer

Umschlag Sergej Tret’jakov, Čžungo, 1927; Gestaltung: A. Rodčenko.
Umschlag Sergej Tret’jakov, Čžungo, 1927; Gestaltung: A. Rodčenko.