Sie prägten die Wissenschaft der Hauptstadtregion in diesem Jahr besonders: In der Serie, die im Tagesspiegel seit dem 29.9. in Print und online veröffentlicht wird, werden 100 Wissenschaftler*innen gewürdigt. Die Kriterien für die Auswahl waren herausragende Forschung, Auszeichnungen, besonderes Engagement in der Lehre oder über die Uni hinaus, Ausgründungen oder Wissenschaftskommunikation. Geehrt werden dabei sowohl etablierte Wissenschaftler als auch aufstrebende Forschende.
Die diesjährigen Preisträger*innen aus der Universität Potsdam:
Prof. Oliver Günther, Ph.D., seit 2012 Präsident der Universität Potsdam und aktuell in der dritten Amtszeit. Er veröffentlichte in diesem Jahr das Buch „Die diverse Universität: Gefahr für die Demokratie oder Garantin des Gemeinwohls?“ und konnte zusammen mit Hasso Plattner der Universität einen neuen Standort auf dem Potsdamer Brauhausberg planen. Günther studierte Wirtschaftsingenieurwesen und Mathematik an der Universität Karlsruhe (TH) und schloss dort 1984 als Diplom-Wirtschaftsingenieur ab. Ein Studium der Informatik an der University of California in Berkeley führte 1985 zum Master of Science und 1987 zur Promotion als Ph.D. in Computer Science. Als Wirtschaftsinformatiker befasst sich Günther in seinen Forschungsarbeiten mit der Wirtschaftlichkeit von Informationstechnik.
Prof. Dr. h.c. mult. Hasso Plattner gründete 1972 mit mehreren Weggefährten die Firma SAP und 1998 das nach ihm benannte Hasso-Plattner-Institut: ein universitäres Informatikinstitut zur Ausbildung des international dringend benötigten IT-Nachwuchses. Aus dem An-Institut ging 2017 schließlich die von HPI und Universität Potsdam gemeinsam getragene, erste privatfinanzierte Fakultät Deutschlands hervor. Am 2. Juni 2025 gaben Brandenburgs Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke, Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle, Hasso-Plattner und der Präsident der Universität Potsdam, Prof. Oliver Günther, Ph.D. auf einer Pressekonferenz bekannt, dass die Hasso-Plattner-Foundation in den kommenen Jahren auf dem Brauhausberg einen neuen vierten Standort für die Universität Potsdam entwickeln und zugleich das HPI auf dem Campus Griebnitzsee erheblich vergrößern wird. Hasso Plattner ist seit 2004 Honorarprofessor an der Universität Potsdam.
Prof. Dr. Annegret Thieken wurde in diesem Jahr mit der Plinius-Medaille der European Geosciences Union für ihre Forschung zu Hochwasserrisiken und kommunalen Anpassungsstrategien geehrt. Sie gilt als führende Persönlichkeit auf dem Gebiet des modernen Verständnisses von Hochwasserrisiken und der Gestaltung und Umsetzung von Risikominderungs-, Management- und Anpassungsstrategien. Bei der Untersuchung der jüngsten schweren Hochwasserereignisse in Deutschland hat sie wesentliche Beiträge geleistet, zum Beispiel zur Analyse der Warnungen im Juli 2021 sowie zu den langfristigen gesundheitlichen Folgen von Hochwasser. Nach ihrem Abschluss in Geoökologie an der Technischen Universität Braunschweig promovierte Annegret Thieken in der Umweltgeologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. 2011 wurde sie zur Professorin für Geographie und Naturrisikenforschung an die Universität Potsdam berufen.
Prof. Dr. Peter Saalfrank erforscht den Weltraum aus der Perspektive der theoretischen Chemie. Für seine Forschung konnte er gemeinsam mit Partnern 2024 einen ERC Synergy Grant in Höhe von zwölf Millionen Euro einwerben. Mit seiner Forschung geht der Chemiker dem Ursprung von Biomolekülen im Weltall nach und damit dem Ursprung des Lebens. Saalfrank studierte Chemie in Erlangen, wo er auch promovierte. Nach Stationen an der Freien Universität Berlin, der University of California (Berkeley), dem University College London und der Universität Regensburg ist er seit 2003 Professor für Theoretische Chemie an der Universität Potsdam.
Prof. Dr. Sandra Wachter ist als Forscherin an der Schnittstelle von Rechtswissenschaft, Informatik und Sozialwissenschaft tätig und hat das Forschungsgebiet der erklärbaren Künstlichen Intelligenz (KI) mitetabliert. Sie erforscht, wie KI und andere neue Techniken reguliert sowie fairer und transparenter gestaltet werden können. Die Wissenschaftlerin ist Humboldt-Professorin für Technologie und Regulierung an der vom Hasso-Plattner-Institut und der Universität Potsdam gemeinsam getragenen Digital Engineering Fakultät sowie Professorin für Technologie und Regulierung an der University of Oxford am Oxford Internet Institute. Sie soll zum Aufbau ethisch-rechtlicher KI-Expertise in Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland beitragen und mit ihrer Spitzenforschung zur KI-Regulierung den Standort Potsdam international im Wettbewerb stärken.
Dr. Lina Marie Schauer wurde Ende 2024 für ihre herausragende Dissertation zum Thema „Reputation auf Online-Plattformen“ mit dem Justizpreis Berlin-Brandenburg ausgezeichnet. In ihrer rechtswissenschaftlichen Untersuchung forscht Dr. Lina Marie Schauer an der Schnittstelle zu Ökonomie und Wirtschaftssoziologie und untersucht, inwiefern Online-Plattformen verpflichtet werden sollten, ihren Usern zu erlauben, auf abgegebene Bewertungen zu reagieren. Lina Marie Schauer erwarb den Bachelor of Laws (LL.B.) an der Universität Potsdam und legte hier 2020 die Erste Juristische Prüfung ab. Anschließend promovierte sie ebenfalls in Potsdam. Ihre 2023 abgeschlossene Dissertation wurde mit der Bestnote „summa cum laude“ bewertet und sie erhielt dafür den Promotionspreis der Universitätsgesellschaft Potsdam e.V.
Zur Serie: https://www.tagesspiegel.de/wissen/themen/die-100-wichtigsten-kopfe-der-berliner-wissenschaft-2025