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Jüdische Studien: Forschungsprojekte

Logo des DFG-Schwerpunktprogramms "Jüdisches Kulturerbe": Magen David mit Dach und doppeltem Boden
Quelle: DFG

DFG-Projekt „Jüdisches Filmerbe“

Gemeinsames Forschungsprojekt der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, des Moses Mendelssohn Zentrums Potsdam und des Instituts für Jüdische Studien und Religionswissenschaft

Projektleitung: PD Dr. Anna-Dorothea Ludewig, Dr. Ulrike Schneider, Dr. Lea Wohl von Haselberg

Mitarbeiter:innen: Laura Brüggemann, Johannes Praetorius-Rhein

Laufzeit: 2022-2025

 

Ziel des Gesamtprojektes ist es, eine wissenschaftlich fundierte Arbeitsdefinition des Terminus „Jüdisches Filmerbe“ zu entwickeln, die an literaturwissenschaftliche Forschungen zum Verständnis von „Jüdischen Literaturen“ ebenso anschließt wie an filmwissenschaftliche Ansätze zum Umgang mit audiovisuellem Erbe und Überlegungen der Critical Heritage Studies.

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Titel: (Jüdische) Leben erzählen
Bild: Miriam Visaczki

(Jüdische) Leben erzählen: Biographische Werkstattberichte  Ringvorlesung, Podcast, Sammelband

Forschungsprojekt von Prof. Dr. Grażyna Jurewicz, 2021–2023

Im Wintersemester 2021/22 wurde von der Juniorprofessur für Jüdische Religions- und Kulturgeschichte Mittel- und Osteuropas (16.–20. Jh.) eine digitale Ringvorlesung „(Jüdische) Leben erzählen: Biographische Werkstattberichte“ veranstaltet. Die Vorträge der Reihe sind in einem gleichnamigen Podcast dokumentiert. Ihre bearbeiteten Fassungen sind 2023 im Open Access im Neofelis Verlag unter dem Titel „Jüdische Leben erzählen“ erschienen.

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Titel: (Jüdische) Leben erzählen
Bild: Miriam Visaczki

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Sefarad
Foto: privat

Sepharad interpretiert: Die Geschichtsschreibung zum jüdischen Spanien und zur Nationalismusdebatte, 1914-1941

Forschungsprojekt von Pablo Bornstein, 2020-2021

Das Projekt untersucht die zeitgenössischen Interessen, die den Umgang spanischer Historiker mit der mittelalterlichen jüdischen Geschichte zu Beginn des 20. Jahrhunderts prägten, aus einer wissenschaftsgeschichtlichen Perspektive. Diese Interessen hatte mit den kulturellen und politischen Gegebenheiten im Spanien dieser Zeit zu tun, deren wichtigste das Verhältnis zwischen Staat und Kirche, die Konstruktion eines national-historischen Narrativs im Rahmen des Nationbuilding-Prozesses, sowie die Anstrengungen zur Überwindung der kulturellen und intellektuellen Krisen in der Folge des spanisch-amerikanischen Krieges von 1898 sind.

Interessanterweise wurde die Beschäftigung mit dem kulturellen "semitischen" Erbe in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts mit einer Bewegung zur Verteidigung des Katholizismus verbunden, die eine "katholische Wissenschaft" gegen die Anfeindungen der Religion seitens naturwissenschaftlich-positivistischer Kreise forderte. Die Verfechter einer "Katholischen Wissenschaft" hoben auf die Vereinbarkeit von Vernunft und Glauben ab und versuchten so, die moderne Debatte zwischen Wissenschaft und Religion mittels einer neoscholastischen Terminologie zu rekonzeptualisieren.

Einige Leitfragen des Projekts könnten folgendermaßen lauten: Welche Rolle spielten zeitgenössische Herausforderungen des sozialen und intellektuellen Lebens in Spanien bei der Herausbildung einer modernen Historiographie, besonders im Hinblick auf die jüdisch-iberische Geschichte? Welche Rolle spielten internationale Verbindungen zwischen Gelehrten, und wie beeinflussten diese die Jüdischen Studien in Spanien? Welche Auswirkungen hatte der Umstand, dass die jüdische Geschichte der Iberischen Halbinsel vornehmlich von Gelehrten konservativer und katholischer Neigungen geschrieben wurde? Welche Verbindungen lassen sich zwischen den Deutungsschemata der iberischen Arabisten und denen der sich entwickelnden historiographischen Forschungen zu den iberischen Juden herstellen? Welche spezifischen Bilder von iberischen Juden entstanden durch diese Entwicklung in den Jüdischen Studien?

Pablo Bornstein studierte Geschichte und Middle Eastern Studies an der Universidad Autónoma de Madrid und an der Universität Tel Aviv, wo er 2019 mit der Promotion abschloss. Er ist Mitglied des Isaac Abravanel Center am Institute of International Politics, Universidad Francisco de Vitoria. In Vorbereitung ist das  auf seiner Dissertation beruhende Buch Reclaiming al-Andalus: Orientalist Scholarship and Spanish Nationalism, 1875–1919:

http://www.sussex-academic.com/sa/titles/history/bomstein.htm

Sefarad
Foto: privat

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Zwischen zwei Heimatländern: Jüdisch-Argentinische Remigration aus Israel von 1948 bis 2006

Forschungsprojekt von Adrián Krupnik, 2019-2020

Adrián Krupniks Studie vereinigt zwei unterschiedliche Stränge der neueren jüdischen Geschichte, nämlich die der Lateinamerikanistik und der Israel Studies. Thema der Studie sind die Entwicklung und Veränderung einer Diasporagesellschaft, deren Mitglieder sich erfolgreich in eine Mehrheitsgesellschaft integrierten, und die sich entwickelnden Beziehungen dieser Gesellschaft zu Israel. Ausgangspunkt ist die Überlegung, dass der Re-Migration aus Israel eine Schlüsselrolle im Verhältnis zwischen Israel und der Diaspora zukommt, auch wenn dieser Aspekt in zionistischen Narrativen stets ausgeklammert wurde. Argentinische Remigranten aus Israel stellen einen signifikanten Teil der jüdischen Bevölkerung Argentiniens. Ihre jüdischen Identitäten, ihre Biographien sowie ihre Teilhabe an der jüdischen wie der argentinischen Gesellschaft wurde erheblich von ihrem Leben in Israel beeinflusst. Krupnik greift auf Ansätze der Israel Studies, der argentinischen Historiographie, der Migrationsforschung und der Soziologie, der Oral History sowie auf israelische Aktenbestände zurück, um die spannungsreiche Geschichte der Remigranten und ihrer oft missverstandenen oder umstrittenen Wahrnehmung zu erzählen.

Adrián Krupnik promovierte an der Universität Tel Aviv in Geschichte. Zuvor studierte er Soziologie an der Universität Buenos Aires. Zur Zeit ist er Stipendiat des Schusterman Center for Israel Studies an der Brandeis University, Waltheim MA.

Während seines Aufenthalts an der Universität Potsdam publizierte er den Beitrag
Unsafe Havens for Jewish-Argentine Migrants: The Rise and Fall of the Third Peronist Government and the Traumatic Effects of the 1973 Yom Kippur War,

brill.com/view/book/edcoll/9789004432246/BP000015.xml

und verfertigte sein erstes Buchmanuskript: "Between Two Homelands: Jewish-Argentine Return Migration from Israel, 1948-2006." Derzeit plant er sein nächstes Projekt: "German-Argentine and Jewish-Argentine Youth in Radical Times: Ethno-Political Identities and Transnational Bonds in Comparative Perspective, 1966-1976."

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Naturwissenschaftliches Denken in den Kommentaren zu Maimonides' Werken

Forschungsprojekt von Idit Chikurel, 2018-2019

Das Projekt eröffnet eine neue Perspektive auf die Einbindung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse in Kommentaren zu Maimonides' Werken und zeigt deren Bedeutsamkeit für die Entwicklung neuartiger philosophischer Haltungen. Die Kommentatoren folgten der Methode Maimonides', metaphysische Fragen durch die Naturwissenschaften zu beantworten. Oftmals wird angenommen, Maimonides habe sich der Naturwissenschaften für seine Philosphie bedient, diese aber nicht selbst weiterentwickelt. Diese Studie versucht zu zeigen, wie die Naturwissenschaften zu neuen philosophischen Argumenten beitrugen, und wie sie für pädagogische oder rhetorische Zwecke benutzt wurden.

Die Untersuchung befasst sich mit sechs Kommentaren zu zwei bekannten Werken Maimonides', dem Führer der Unschlüssigen und Millot ha-Higgayon ("Begriffe der Logik") von vier Autoren: Moses ben Joschua Narboni (1300-1362), Mordecai ben Eliezer Comtino (1420-1487[?]), Moses Mendelssohn (1729-1786) und Salomon Maimon (1753-1800). Diese Kommentatoren waren rationalistische Denker, die die Naturwissenschaften als Mittel zum besseren Verständnis religiöser und metaphysischer Wahrheiten nutzten. Während Maimonides' Gebrauch der Naturwissenschaften breit diskutiert wurde, ist dies in Bezug auf die Kommentare zu seinen Werken bisher nicht der Fall.
Die Arbeitsthese geht davon aus, dass naturwissenschaftliche Erkenntnise eine wichtige Rolle in der Entstehung dieser Kommentare spielten und dabei halfen, philosophische Debatten zu lösen, anstatt nur als rhetorisches Mittel für philosophische Zwecke verwendet zu werden. Darüber hinaus soll erforscht werden, wie diese Kommentare eine Brücke zwischen der jüdischen Tradition und nicht-jüdischen europäischen Ideen jener Zeit herstellten, zum Beispiel der deutschen Aufklärung.

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Jüdisch-jüdische Begegnungen im Osmanischen Europa

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1. Sam 28. Text, Übersetzung u. Kommentare in der 5. Aufl. des Samuel-Bandes der Kitvēj Kodesch, Wien 1839.
Foto: Kitvēj Kodesch, Wien 1839
1. Sam 28. Text, Übersetzung u. Kommentare in der 5. Aufl. des Samuel-Bandes der Kitvēj Kodesch, Wien 1839.

Haskala im Dialog

Juda Jeitteles und Juda Leib ben Ze’eb als Exegeten der Aufklärung

Juda Jeitteles (1773-1838) und Juda Leib ben Ze’eb (1764-1811) waren jüdische Aufklärer in der Donaumonarchie. Unter dem Titel Kitvēj Kodesch (heilige Schriften) haben beide für eine jüdische Leserschaft Texte der Bibel aus dem Hebräischen ins Deutsche übersetzt und modern kommentiert. Das Projekt analysiert die exegetischen Werke dieser heute weitgehend vergessen Denker und wirft damit weiteres Licht auf die jüdische Aufklärung in Böhmen und Österreich zu Beginn des 19. Jahrhunderts.

Leitung: apl. Prof. Dr. Christoph Schulte (Universität Potsdam), Prof. Dr. Hannes Bezzel (Universität Jena)

Projektmitarbeiterinnen: Dr. Louise Hecht und Dr. Grit Schorch

Das Drittmittelprojekt wird von 2016-2018 im Umfang von 252.750 € durch die DFG gefördert.

1. Sam 28. Text, Übersetzung u. Kommentare in der 5. Aufl. des Samuel-Bandes der Kitvēj Kodesch, Wien 1839.
Foto: Kitvēj Kodesch, Wien 1839
1. Sam 28. Text, Übersetzung u. Kommentare in der 5. Aufl. des Samuel-Bandes der Kitvēj Kodesch, Wien 1839.

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Jüdischer Friedhof in Prenzlau
Foto: R. Blase
Grabsteine auf dem Jüdischen Friedhof in Prenzlau

Jüdische Friedhöfe in Brandenburg

Das online-Projekt Jüdische Friedhöfe in Brandenburg wird vom Institut für Jüdische Studien und Religionswissenschaft der Universität Potsdam unterstützt. Das Projektteam hat es sich zum Ziel gesetzt, die jüdischen Friedhöfe des Landes Brandenburg umfassend zu dokumentieren und die Datenbank kontinuierlich zu erweitern.

Im Universitätsverlag erschien die Broschüre „Spurensuche auf dem Jüdischen Friedhof Potsdam. Eine Handreichung für den Unterricht“. Sie ist das Ergebnis eines 2015/16 durch die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ geförderten Projektes. Hierbei konnten sich Schülerinnen und Schüler des Potsdamer Humboldt-Gymnasiums intensiv mit dem jüdischen Erbe ihrer Stadt auseinandersetzen.

Das Heft ist über den Buchhandel sowie als kostenloser Download auf dem Publikationsserver der Universität erhältich.

Jüdische Friedhöfe sind in vielen Orten die einzigen augenfälligen Zeugen jüdischen Lebens in der Mark Brandenburg. Sie wurden im Glauben an die leibliche Auferstehung der Toten am Ende der Tage auf Dauer angelegt. Heute sind von den über 60 noch nachweisbaren Friedhöfen in Brandenburg nur wenige nicht zerstört.

Mit ihren Lücken und Spuren der Zerstörung, aber vor allem auch mit ihren teils verwitterten Inschriften, sind diese "Häuser des Lebens", wie sie auf Hebräisch häufig genannt werden, Spiegel des Lebens der Einzelnen wie auch des Schicksals der Gemeinden.

Auch wenn uns manche Inschriften unmittelbar anrühren, so lassen sich genealogische, kulturelle sowie soziale Zusammenhänge und Entwicklungen oft erst durch geduldiges Befragen dieser einzigartigen geschichtlichen Quellen erschließen. Hierzu soll diese Dokumentation durch die Recherchierbarkeit sowohl der hebräischen als auch deutschen Inschriften eine wichtige Hilfe bieten.

Hier gelangen Sie zur Website des Projekts Jüdische Friedhöfe in Brandenburg

Jüdischer Friedhof in Prenzlau
Foto: R. Blase
Grabsteine auf dem Jüdischen Friedhof in Prenzlau

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Jiddisches Theater Bukarest
Foto: N.N.

Das Jiddische Staatstheater in Bukarest

Seit dem 1. September 2016 erforscht Prof. Dr. Corina L. Petrescu mit Hilfe eines Forschungsstipendiums der Alexander von Humboldt-Stiftung die Geschichte und die Ästhetik, die Programme, die Akteure und die Aufführungspraxis des Jiddischen Staatstheaters in Bukarest nach dem 2. Weltkrieg. In der Universitätsbibliothek Potsdam untersucht sie dafür die Bercovici-Sammlung. Diese Sammlung umfaßt 3000 Bände zu jiddischem Theater, Lyrik und Prosa. Der jiddische Dichter Israil Bercovici (1921-1988), der die Sammlung privat angelegt hat, war der langjährige Direktor des Jiddischen Theaters in Bukarest in den Zeiten der Ceaucescu-Diktatur. Gastgeber der Germanistin ist apl. Prof. Dr. Christoph Schulte.

Jiddisches Theater Bukarest
Foto: N.N.

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Exlibris von David Philipson
Foto: Universitätsbibliothek Potsdam

Der Herkunft von Judaica aus NS-Raubgut auf der Spur

Provenienzforschung an der Universitätsbibliothek Potsdam

2014 startete an der Universitätsbibliothek Potsdam ein Forschungsprojekt zur Herkunft von Judaica aus NS-Raubgut. Ein Jahr lang wurden die Judaica der Bibliothek auf Hinweise auf ihre Provenienz hin untersucht. Die Arbeitsstelle für Provenienzforschung und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien durch die Stiftung Preußischer Kulturbesitz förderten das Projekt mit rund 32.000 Euro.

Mehr erfahren Sie hier.

Exlibris von David Philipson
Foto: Universitätsbibliothek Potsdam

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Frankfurt_oder_Jüdisch
Foto: Katja Wolgast

oder-juedisch

Die Forschungsgruppe »…Oder jüdisch« entstand 2011 aus dem studentischen Forschungsprojekt frankfurt-oder-juedisch, welches sich im Rahmen des Moduls Wissenschaftliche Praktik des Masters Jüdische Studien mit Spuren jüdischer Geschichte in der Oderstadt Frankfurt beschäftigte. 2012 wurde der Forschungsbereich auf jüdische Gemeinden im deutsch-polnischen Grenzgebiet ausgeweitet.

Das Projekt arbeitet einerseits jüdische Geschichte an der Oder/Neiße-Grenze auf. Andererseits vollzieht es einen Perspektivwechsel, indem es jüdische Geschichte als integrativen Bestandteil europäischer Geschichte begreift. Den Webauftritt des Projekts finden Sie hier.

Frankfurt_oder_Jüdisch
Foto: Katja Wolgast

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haskala.net
Foto: haskala.net

haskala.net - Digitales Archiv der jüdischen Aufklärung

haskala.net ist ein offenes wissenschaftliches Forum für Informationen über die Haskala, die jüdischen Aufklärerinnen und Aufklärer des 18. und 19. Jahrhunderts und deren Schriften. Die Seite haskala.net wird erarbeitet, ins Netz gestellt und unterhalten von einer Forschergruppe an der Universität Potsdam.

Ziel von haskala.net ist es, ein Archiv der jüdischen Aufklärung zu schaffen, das Informationen über die Protagonisten der Haskala, ihr Leben und ihre Werke, Portraits, Institutionen und Aktivitäten sammelt. Über das Internet steht haskala.net für wissenschaftliche Forschung und Lehre, aber auch einer interessierten Öffentlichkeit frei zur Verfügung.

Haskala.net präsentiert Forschungsergebnisse aus Projekten an der Universität Potsdam, die gefördert wurden vom Bundesministerium des Innern,  der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der German-Israeli Foundation sowie dem Staatsminister für Kultur und Medien der Bundesrepublik Deutschland.

 

haskala.net
Foto: haskala.net

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