KONTAKT
Dr. Julius Erdmann
E-Mail: julius.erdmannuuni-potsdampde
Das aktuelle Programm können Sie hier downloaden.
ZOOM-ZUGANG
Link: https://uni-potsdam.zoom.us/j/63017958302
Kenncode: 92331827
Im Wintersemester 2022/2023 wird das ZeLB-Kolloquium vornehmlich wieder online stattfinden. Es dient der Vernetzung aller Beteiligten in Lehrerbildung und Bildungsforschung und hat den Anspruch, die vielfältigen Arbeitsschwerpunkte in der Forschung, in der Lehre sowie in übergreifenden Projekten zu berücksichtigen. Das ZeLB-Kolloquium wird als fakultätsverbindender, wertschätzender Raum zur Diskussion aktueller Themen der universitären Lehrerbildung und Bildungsforschung genutzt.
Das ZeLB-Kolloquium ist in drei Stränge aufgeteilt:
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Vorstellung studentischer Abschlussarbeiten.
Die Lernausgangslage eines 7. Jahrgangs im Bereich der Lesekompetenz nach dem Übergang von der Grund- auf die Sekundarschule
Dozierende: Lina Nagel (Germanistik)
Die PISA-Studie aus dem Jahr 2018 hat gezeigt, dass viele Schüler:innen bis zum Alter von 15 Jahren noch nicht über eine sichere Lesekompetenz verfügen. So mangelt es knapp einem Drittel der Jugendlichen an nicht-gymnasialen Schulen an der Fähigkeit, den Sinn von Texten zu erfassen und zu reflektieren (Reiss et al., 2019). Und auch das Leseverhalten bei den 12-bis 19-Jährigen nimmt immer weiter ab. Nur 32% aller befragten Jugendlichen gaben im Jahr 2021 an, regelmäßig zu lesen (zum Vergleich: im Jahr 2020 waren es 35%). An einer nichtgymnasialen Schule gaben ganze 22% der Jugendlichen an, in ihrer Freizeit gar nicht zu lesen (Mpfs, 2021).
Dabei zeigen verschiedene Modelle zur Lesekompetenz (Modell der Leseprozesse von PISA 2018, das Didaktische Modell der Lesekompetenz von Rosebrock/Nix und das Sozialisationsmodell der Lesekompetenz nach Hurrelmann), wie wichtig diese Fähigkeit ist und das RTI-Modell, wie es gelingen kann, die Lernprobleme von Schüler:innen rechtzeitig zu erkennen und damit präventiv eingreifen zu können (Huber & Grosche, 2012).
Für diese Bachelorarbeit haben sich daher folgende Fragestellungen ergeben:
Um diesen Fragen nachzugehen wurde mit Hilfe des LGVT 5-12 Lesetests von Schneider et al. untersucht, über welche Lesekompetenz die Schüler:innen nach dem Übergang von der Grund- auf die Sekundarstufe verfügen. Daran kann abgeleitet werden, ob die Lehrkraft einer homo- oder heterogenen Lerngruppe gegenübersteht und welche Möglichkeiten sie hat, einer heterogenen Lerngruppe im Bereich der Lesekompetenz gerecht zu werden. Zudem wurde mit einem Fragebogen die Lesesozialisation untersucht. Anhand der Ergebnisse wurde der Zusammenhang zwischen der Lesekompetenz und dem Leseverhalten betrachtet und ausgewertet. Im Anschluss wurde überlegt, welche didaktischen Konsequenzen für den betreffenden Jahrgang in der Praxis unterstützend wirken könnten.
Amon, Block, Mix, Mulaimovic, Runge, Schoßau: Forschung am Graduiertenprogramm DiCTaT – Digital Competencies for Teachers and Trainers
Das Graduiertenprogramm DiCTaT - Digital Competencies for Teachers and Trainers - widmet sich der Frage, welche Bedeutung digitale Technologien sowohl als Inhalt als auch als Methode für Professionalisierungsprozesse von Lehrkräften in der dritten Phase der Lehrerbildung haben. Ziel des Programms ist die interdisziplinäre, theoriegeleitete und evidenzbasierte Untersuchung von Gelingensbedingungen bei der Gestaltung von Fortbildungsmaßnahmen zu Themen des Digitalen Wandels und mit Methoden des Digitalen Wandels.
Kurzvorträge:
Nadja Mix: „Social Media im Geschichtsunterricht. Modifikation der subjektiven Theorien und Erweiterung des Professionswissens von Geschichtslehrkräften durch Fortbildungen“
Paulina Block: „Wie denken und sprechen Geographielehrkräfte über Räume? - Eine partizipative Lehrkräftefortbildung zu Virtual Reality im Geographieunterricht“
Nina Mulaimovic: „Förderung von sozialer Eingebundenheit in digitalen Lehrkräftefortbildungen“
Isabell Runge: „Digitalisierungsbezogene Kompetenzselbsteinschätzungen von Lehrkräften im Rahmen einer Fortbildung fördern“
Phillip Schoßau: „Auswirkungen von synchronen und synchronen Online-Fortbildungsveranstaltungen auf die professionelle Handlungskompetenz von Lehrkräften im Bereich Messunsicherheiten“
Florian Amon: „Unterricht adaptiver gestalten durch app-basiertes Schülerfeedback: wie kann das gelingen?“
Dozentin: Nadine Dittert (Didaktik der Informatik)
Thema: Informatische Bildung und Geschlechtsdiversität (Arbeitstitel) (Lehre-Leuchttürme - Good Practice für die Lehre im Lehramt)
Nach wie vor werden MINT-Fächer oder freiwillige MINT-Aktivitäten eher von Jungs als von Mädchen bevorzugt. Gleichzeitig beschäftigt sich die Forschung mit dem Phänomen und hat vielversprechende Ansätze für mehr Diversität in MINT-Bereichen hervorgebracht. Im Vortrag werden Ursachen für das unausgeglichene Geschlechterverhältnis sowie die Problemlage aus Sicht der Informatik skizziert. Es werden kontext- und handlungsorientierte Lösungsansätze aus der Informatik und ihrer Didaktik gezeigt, die für den gesamten MINT-Bereich einen Beitrag zu mehr Diversität leisten können.
Dozierender: Timo Ahlers (Grundschulpädagogik - Deutsch)
Thema: Digitale Materialienentwicklung: Entwicklung und Publikation spielbasierter App-Konzepte in einem Problem-Based-Learning-Seminar
Format: Lehre-Leuchttürme - Good Practice für die Lehre im Lehramt
Im geplanten Vortrag berichte ich über ein Masterseminar zur digitalen Materialienentwicklung im Bereich Grundschulpädagogik - Deutsch, das im WiSe21/22 als Problem-based-Learning-Seminar stattfand und aus den Mitteln des Leitbild Lehre der Humanwiss. Fakultät gefördert wurde. Die Masterstudierenden befassten sich mit der Erforschung und Entwicklung digitaler App-Konzepte zur Sprachdidaktik der Primarstufe. Durch die Problem-based-Learning-Methode wurden Studierende zu Akteuren ihres eigenen, angeleiteten Forschungs- und Entwicklungsprozesses. Es entstanden 13 spielbasierte Grammatik- und Orthographie-App-Konzepte für die Anwendung auf Tablets inkl. Erarbeitung des fachdidaktischen Hintergrunds, detaillierte Flow-Charts zur Funktionsweise und ansprechender Visualisierungen der Konzepte. Sieben der als Seminararbeit eingereichten Konzepte werden auf Wunsch der Teilnehmer:innen auf Basis von Peer- und Dozentengutachten sowie eines Korrektorats durch eine WHK in einem studentischen Open-Access-Sammelband im Universitätsverlag publiziert. Nach Publikation soll unter Einbindung der Autor:innen und der Potsdam Transfer GmbH eine Umsetzung ausgewählter App-Konzepte angestrebt werden. Die Studierenden erlebten im Seminar zudem gruppenbezogene Forschungspraktiken aus erster Hand, indem sie entweder für die Selbstorganisation des Problem-based-Learning-Seminars in einer Steuergruppe Verantwortung übernahmen oder in einem semesterbegleitenden Outreach-Projekt zur Publikation, Wissenschaftskommunikation oder Transferfinanzierung teilnahmen (Gruppe 1: Einbindung in eine Antragsstellung, Gruppe 3: Mitherausgabe eines studentischen Open-Access-Sammelbands im Universitätsverlag, Gruppe 4: Koordination/Konzeption/Moderation selbstorganisierter studentischer Aktivitäten der LV: u. a. Abschlussworkshop). Der Vortrag soll als Input im Rahmen der Reihe "Lehre-Leuchttürme - Good Practice für die Lehre im Lehramt" dienen und lädt zum kollegialen Austausch über Problem-based-Learning-Konzepte sowie zur Entwicklung digitaler Materialien für die (Grund-)Schule ein.
Thema: Online-Erhebungen in der Schule: Mit Lernvideos in den Physikunterricht (Bildungsforschung im Fokus)
Die phasenweise Umstellung des Präsenz- auf den Onlineunterricht innerhalb der CoViD19-Pandemie hat den Bedarf digital-verfügbarer Lernmaterialien deutlich gemacht. Studien zeigen, dass sich die Qualität und fachliche Korrektheit dieser Onlinematerialien aber stark unterscheiden. Für die Gestaltung von Lerneinheiten muss deswegen sichergestellt sein, dass alle Qualitätsmerkmale erfüllt sind, die Lernerfolg garantieren. Unter Beachtung der Kriterien guter Erklärvideos und weiterer fachdidaktischer Konzepte wurde eine Online-Lernumgebung mit Lernaufgaben und Lernvideos erstellt, die das Newtonsche Wechselwirkungsgesetz für die Jahrgangsstufe 9/10 zum Inhalt hat. In einem Prä-Post-Design wird das Instrument an Schulen eingesetzt, um den Lernzuwachs mit Hilfe dieser Lerneinheit zu messen.
Der Beitrag innerhalb des Kolloqiums ist zweigeteilt: Zum einen soll das Forschungsthema und dessen lerntheoretische Bedeutung kurz umrissen werden. Daran wird sich dann ein Erfahrungsbericht anschließen, der die verschiedenen Stufen einer Online-Erhebung an Schulen darstellt (vom Ministeriumsantrag über Pilotierung zur Haupterhebung) und unter dem Gesichtspunkt spezifischer Hürden und möglicher Alternativen diskutiert.
Dozentin: Claudia-Susanne Günther (Mathematikdidaktik)
Thema: Fremdverstehen von Lehrkräften im Mathematikunterricht (Bildungsforschung im Fokus)
Im Kontext von Mathematikunterricht erfassen Lehrkräfte tagtäglich anhand des Verhaltens ihrer Lernenden das Erleben dieser Lernenden: Weil beispielsweise eine Schülerin ihre Hände rhythmisch unter dem Tisch bewegt (= Verhalten), gelangt ihr Lehrer zu der Deutung, dass sie noch ‚mit den Fingern rechnet‘ (= Erleben). Und dass ein Schüler in einem Test neben den Aufgaben ‚10000 : 10 =‘, ‚5000 : 100 =‘ und ‚8000 : 10 =‘die Lösungen ‚100‘, ‚5‘ und ‚80‘ notiert hat (= Verhalten), weist für seine Lehrerin etwa darauf hin, dass er beim Dividieren ein Problem mit den Endnullen hat (= Erleben). Dieser Prozess, in welchem ein Mensch das Verhalten eines Mitmenschen versteht, indem er dieses Verhalten auf ein Erleben zurückführt, das diesem Verhalten zugrunde gelegen haben könnte, soll – im Anschluss an den Soziologen Alfred Schütz – mit ‚Fremdverstehen‘ bezeichnet werden.
Mein Dissertationsprojekt zielt darauf ab, das Fremdverstehen von Lehrkräften im Mathematikunterricht theoretisch zu beschreiben und empirisch zu rekonstruieren. Ich wandte mich hierfür zunächst Schütz’ Theorie des Fremdverstehens zu und untersuchte anschließend das Fremdverstehen zweier Lehrkräfte, welches diese im Mathematikunterricht einer 7. bzw. einer 9. Klasse vollzogen.
In meinem Beitrag zum ZeLB-Kolloquium möchte ich nun zum einen den Verlauf dieser qualitativen Untersuchung des Fremdverstehens von Mathematiklehrkräften nachzeichnen. Die Datenerhebung erfolgte hier mit Hilfe von (biographisch-)narrativen Interviews. Zur Analyse dieser Daten wurde u. a. die Methode der rekonstruktiven Fallanalyse angewandt. Zum anderen möchte ich aufzeigen, zu welchen Ergebnissen eine theoretische Verallgemeinerung der Ergebnisse dieser Untersuchung führt. D. h., ich möchte aufzeigen, zu welchen Aussagen über das Fremdverstehen von Lehrkräften im Mathematikunterricht im Allgemeinen man anhand der Untersuchungsergebnisse gelangen kann.
Dozent: Lucas Deutzmann (Deutschdidaktik im inklusiven Kontext)
Thema: Das Konzept des Scaffolding im Rahmen des Forschungsprojektes "Fair Debattieren und Erörtern" (Bildungsforschung im Fokus)
Abstract: Die literale Kompetenz des Schreibens wird von der Europäischen Union als „Schlüsselkompetenz“ sowie als „Teil des lebenslangen Lernens“ (Europäische Union, 2019) bezeichnet. Vor dem Hintergrund des vermehrten coronabedingten Unterrichtsausfalls in den vergangenen drei Jahren hat die Förderung von Schreibkompetenz als literaler Basiskompetenz auch in Deutschland an zusätzlicher Bedeutung gewonnen (KMK, 2022; Stanat et al., 2021). In diesem Zusammenhang stellt insbesondere das dialektische Erörtern innerhalb der Sekundarstufe I eine relevante Schreibaufgabe dar, ist diese doch seit Jahren obligatorischer Bestandteil der MSA-Prüfungen in Klasse 10 im Fach Deutsch (MBJS, 2021). Eine Möglichkeit, die Schreibkompetenz in diesem Bereich bei Schüler:innen der Sek I an allen Schulformen mithilfe von Scaffolding-Maßnahmen (u.a. Gibbons, 2015) zu fördern, stellt der SRSD-Ansatz zum Aufbau von Schreibkompetenzen im Unterricht dar (u.a. Sun et al., 2022; Graham & Harris, 2017, 1993). Die Anwendung und empirische Begleitung jenes Unterrichtsansatzes ist insbesondere in den USA bereits etabliert, während demgegenüber im deutschsprachigen Raum bisher nur eine vergleichsweise geringe Datengrundlage zu den Effekten des SRSD-Ansatzes besteht (u.a. Giera et al., 2022; Giera, 2020).
Angesichts jenes Forschungsdesiderats geht mein Promotionsvorhaben der Fragestellung nach, welcher Zusammenhang zwischen der Textlänge und der holistischen Textqualität dialektischer Erörterungen von S* der 9. Jahrgangsstufe an nicht-gymnasialen allgemeinbildenden Schulen und der Unterrichtsreihe zum dialektischen Erörtern nach dem SRSD-Ansatz im Rahmen des Forschungs- und Unterrichtsprojektes Fair Debattieren und Erörtern besteht. Die genannte Unterrichtsreihe wurde in der 9. Jahrgangsstufe an 6 Brandenburger Schulen (n = 357, Gymnasien und Nicht-Gymnasien) zwischen 10/2021 und 05/2022 durchgeführt und beinhaltet ein Bündel an (Scaffolding-)Strategien. Meine Forschungsarbeit untersucht anhand der aus der Pilotierungsstudie (Paneldesign) des Projekts gewonnenen Daten zum einen quantitativ den Zusammenhang zwischen der Textlänge (Anzahl der Wörter) und der holistischen Textqualität (IMOSS-Kodierverfahren, Neumann & Matthiesen, 2011) der verfassten dialektischen Erörterungen von zwei nicht-gymnasialen Lerngruppen (nLG1 = 19, nLG2 = 22) und der durchgeführten Unterrichtsreihe zum dialektischen Erörtern nach dem SRSD-Ansatz. Zum anderen sollen innerhalb des Promotionsvorhabens qualitativ die Prozesse der Planung, Durchführung und Reflexion von Scaffoldings innerhalb der Unterrichtsreihe zum dialektischen Erörtern für die beiden genannten Lerngruppen, unter anderem mithilfe von (digitalen) Feldnotizen (Bortz & Döring, 2016), beschrieben werden.
Im Rahmen des ZeLB-Kolloquiums möchte ich den aktuellen Stand des soeben skizzierten Promotionsprojektes anhand von Erläuterungen zum theoretischen Rahmen, zum Forschungsdesign sowie eines Einblickes in die qualitativen Forschungsarbeiten zur Unterrichtsreihe vorstellen.
Universität Potsdam
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Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZeLB)
ZeLB-Geschäftsstelle
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