Online-Fortbildung zu Messunsicherheiten im Physikunterricht
Haben Sie sich in Vorbereitung eines Experiments auch schon mal gefragt, wie Sie in Situationen reagieren, wenn…
- Schülergruppen verschiedene Ergebnisse haben,
- das Messergebnis vom Literaturwert abweicht,
- Ursachen für Messfehler zu evaluieren sind,
- die Güte einer Messung eingeschätzt werden soll,
- die Erwartungshaltungen der Schüler*innen die Bewertung des Messergebnisses beeinflusst,
- Ausreißer in den Daten zu finden sind,
- Schüler*innen zu viele Stellen nach dem Komma angeben (Taschenrechnerergebnis),
- gefragt wird, warum man die Zeit für 10 Perioden aufnehmen soll anstatt nur für eine,
- Schüler*innen nicht vom Erfolg des Experiments überzeugt sind?
Eine Möglichkeit solchen Fragen souverän zu begegnen und gleichzeitig die Erkenntnisgewinnungskompetenzen zu fördern, ist die Einbindung von Messunsicherheiten (ehemals Messfehler) im Experiment.
Bisher fristeten Messunsicherheiten in den Rahmenlehrplänen der Länder ein Schattendasein. Mit Einführung der Bildungsstandards für die Oberstufe Physik von der KMK 2020 hat sich dies geändert, wodurch Messunsicherheiten künftig abiturrelevant sind.
Für die meisten sind die Erinnerungen an das Thema im Studium nicht die schönsten. Die hier angebotene Fortbildung möchte die Vorstellung darüber ändern und Ihnen zeigen, welches Potential hinter diesem Konzept steht!
Wir bieten Ihnen eine fachdidaktisch aufbereitetes und mit aktuellen Forschungsbefunden der letzten 10 Jahre entwickeltes Modell an, nachdem Sie Messunsicherheiten eindeutig, vollständig und leicht verständlich thematisieren können, ohne dabei „noch mehr“ in den ohnehin schon vollen Rahmen-lehrplan integrieren zu müssen.
Am Ende der Fortbildung sind Sie in der Lage, auf einem, für die Schule angemessenem, Niveau mit Messunsicherheiten umzugehen und im Unterricht anwenden zu können. Zu diesem Zweck werden in der Fortbildung vier digitale Themenblöcke angeboten:
- Fachdidaktische Grundlagen – Vorstellung des Sachstrukturmodells nach Julia Hellwig anhand realer Schulexperimente; Identifizierung von Messunsicherheiten im Experimentierzyklus
- Übertragung in die Schule – Vorstellung einer digitalen Lernumgebung sowie eines Werkzeugkastens als Möglichkeit der Behandlung von Messunsicherheiten in der Schule
- Lineare Regression – grafische Analyse von Messunsicherheiten bei Parametern linearer Regression
- Abschlussveranstaltung – Erfahrungsaustausch, Zusammenfassung und Analyse von Schülerprotokollen sowie (Schul-)Lehrbüchern und Unterrichtssituationen
Die Lernenden sind in der Lage …
- Ursachen der Unsicherheit zu benennen,
- zwischen Messunsicherheit und Messabweichung zu unterscheiden,
- die Genauigkeit einer Messung in Bezug zu dem Ziel der Messung zu setzen,
- mithilfe der Unsicherheit passende Geräte bzw. Methoden auszuwählen, um die gewünschte Zielgenauigkeit zu erreichen,
- Unsicherheit bei direkter Messung abzuschätzen,
- mit mehreren Unsicherheitseinflüssen einer direkt gemessenen Größe umzugehen,
- Unsicherheit bei indirekter Messung aus den Unsicherheiten der Eingangsgrößen zu berechnen,
- die Verlässlichkeit der Messung und des Ergebnisses zu beurteilen,
- Messwerte zu vergleichen,
- Ursachen für systematische Messabweichungen quantitativ zu erläutern.
Die Fortbildung ist für Physiklehrkräfte sämtlicher Bundesländer sowie an deutsche Schulen im Ausland geeignet. Vorkenntnisse zu Messunsicherheiten sind für eine erfolgreiche Teilnahme nicht nötig.
Termine für den Herbst werden demnächst veröffentlicht.
- Computer mit Internetzugang
- Kamera und Mikrofon zur Kommunikation und Verifizierung
- Konferenzsoftware Zoom
- (zweiter Monitor hilfreich, aber nicht notwendig)
Um die Veranstaltung auszuwerten und weiterzuentwickeln, wird bei Teilnahme an dem Kurs zugestimmt, an einer Evaluation in Form eines Fragebogens zur Erhebung des Lernstands und Einstellung zum Thema Messunsicherheiten vor und nach der Veranstaltung teilzunehmen!
Anmeldung zur Fortbildung