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Exkursion nach Neapel

18. bis 25. Oktober 2024, Leitung: Prof. Dr. Christine Kleinjung (Geschichte des Mittelalters) & Prof. Dr. Katharina Wesselmann (Klassische Philologie)

Text: Julia Genschow & Helleen Zarnecke, Bilder: Julia Genschow & Markus Hörty


Die Exkursion in Bildern (Video: H. Zarnecke)


Zum Exkursionsplan.

Die Exkursion fand als Kooperation der beiden Lehrstühle Klassische Philologie und Geschichte des Mittelalters der Universität Potsdam statt.
 

Tag 1 - Ankunft, viel Regen und ein Stadtrundgang

Direkt nach unserer Ankunft genossen wir trotz starken Regens eine studentische Führung durch die hübsch beleuchteten Gassen der Altstadt Neapels sowie ein gemeinsames Abendessen mit den ersten neapolitanischen Pizzen.

 

Tag 2 - San Giovanni à Carbonara, Archäologisches Museum

Nachdem wir das Glück hatten, die Kirche San Giovanni à Carbonara von innen besichtigen zu können, die mit einem zentrierten Grabmonument des König Ladislao beeindruckte, folgte der Besuch des Archäologischen Nationalmuseums Neapel, in dem drei Highlights mit Vorträgen näher beleuchtet wurden: der Farnesische Stier, das Porträt des Terentius Neo und seiner Frau und das Gabinetto secreto.
 

 

Tag 3 - Herculaneum

Ein denkwürdiger Ort, einem ähnlichen Schicksal wie dem von Pompeii erlegen, jedoch besser erhalten. Das Besondere an Herculaneum: Verkohlte organische Lebensmittel sind erhalten, wie z.B. ein Schiff, eine Tür, ein Bett und in Bootshäusern auf Rettung wartende Menschen am ehemaligen Hafen. Erstaunlich hohe Wände, Treppen, Geschäfte und Gärten und vieles mehr gab es zu sehen, sodass man noch viele weitere Tage immer wieder etwas Neues hätte entdecken können.

 

Tag 4 - San Gennaro und Katakomben

In den Katakomben bekamen wir eine studentische Einführung in das Thema, gefolgt von einer geleiteten Führung durch die Grabanlage, wo sich unter anderem auch das Grab des San Gennaro befunden haben soll. Daran anschließend trafen wir uns am Dom wieder, der uns mit einem wunderschönen Orgelspiel begrüßte. Auch Restaurator*innen konnten wir bei ihrer Arbeit, der Pflege der Bodenfliesen, beobachten.

 

Tag 5 - Pompeii

In Pompeii erhielten wir eine exklusive Führung zu neu ausgegrabenen Fundstücken, die noch nicht für den normalen Besucher*innenverkehr freigegeben sind. So gewannen wir einen spannenden Einblick "hinter die Kulissen". Unter anderem konnten wir einen Blick in den schwarzen Bankettsaal werfen und uns wurde eine Villa gezeigt, die zum Zeitpunkt des Vesuvausbruchs vermutlich gerade renoviert wurde, erkennbar an noch unfertigen Fresken und lose herumliegenden, aber heilen Ziegelsteinen.

 

Tag 6 - Capri

Für einen halben Tag haben wir das Festland verlassen und die Insel Capri erkundet. Nach einem schweißtreibenden Bergaufstieg hoch zur Villa Iovis des Tiberius sorgte der atemberaubende Ausblick hinein in den Golf von Neapel für reichlich Entschädigung. Unten wieder angekommen durfte eine Erfrischung im kühlen Nass natürlich nicht fehlen.

 

Tag 7 - Puteoli / Baiae / Cumae

Ein Tag voller Antike - Da wir bisher nur den Osten des Golfs von Neapel erkundet haben, begaben wir uns am 7. Tag in Richtung Westen. Nach den Phlegräischen Feldern, die in der Antike den Eingang zur Unterwelt markierten, folgten der Untergrund eines antiken Theaters in Puteoli, die eindrucksvollen Thermen von Baiae und die mythologisch geprägte Grotte der Sybille in Cumae.

 

Tag 8 - Castel Nuovo

Vor unserem leicht verspäteten Abflug in Richtung Heimat haben wir untermalt von einer studentischen Führung das Castel Nuovo angeschaut, eine mittelalterliche Burg/Festung, in der auch viele unterschiedliche Gemälde ausgestellt waren.


Ein paar Eindrücke der Teilnehmer*innen

Blick über Neapel
Photo: KlassPhil 2024

 

“Ich erlebte Neapel als einen bezaubernden Mix aus Geschichte und Genuss: Neben der lebendigen Stadt selbst entfachten die geheimnisvollen Ausgrabungen in Pompeii und Herculaneum – erstarrt durch den Vesuvausbruch – bei mir grenzenlose Faszination. Die atemberaubenden Ausblicke auf Capri, die prunkvollen Thermen in Baiae und der mythologische Charme von Cumae machten das Abenteuer perfekt.
Dazu Pizza, Pasta und Meeresfrüchte und überall Aperol Spritz, Maradona und Katzen – pure italienische Magie, einfach unvergesslich!”

“Auf die Exkursion blicke ich durchweg positiv zurück. Wir haben viel erlebt, indem wir geschichtsträchtige Orte wie Pompei, Herculaneum und Capri erkundeten und gleichzeitig war die Harmonie innerhalb der Gruppe immer sehr angenehm. Neben diesen Highlights hat mir unsere Wanderung durch Cumae besonders gut gefallen, bei der die Natur eine ungemeine Ruhe ausstrahlte.”

“Graffiti und Street Art sind in der Altstadt nicht zu übersehen. Die Erinnerung an Neapels Nationalhelden Maradona, Sophia Loren und Pino Daniele spiegelt sich in unendlichen Wandmalereien. Auch Banksy hat sich in der Altstadt mit einer Madonna mit Pistole verewigt. Die Krönung stellt aber ein gigantisch großes Porträt von San Gennaro, dem Schutzpatron der Stadt, in der Nähe des Doms dar."

“Der Besuch in Pompeii eröffnete uns besondere Einsichten. Wir hatten die Gelegenheit, ganz frische Ausgrabungen zu besichtigen: Berge von Bimssteinen, die eben abgetragen wurden. Freskenteile, die wie ein großes unvollständiges Puzzle auf einem Werktisch lagen; dazu viele Teile in Kisten, die noch auf Zuordnung warten. Teile eines leuchtend bunten Fliesenbodens, erst seit zwei Tagen freigelegt. Häuser, die beim damaligen Ausbruch gerade im Umbau waren, die Malerarbeiten gerade begonnen, die Dachziegel noch aufgestapelt in der Ecke. Dazu vielfältige, lebendige Hintergrundgeschichten, Mutmaßungen und Schlussfolgerungen durch unsere Führerin zu den damaligen Lebensprozessen. Einfach großartig!”

“Als uns der Bauzaun geöffnet wurde und wir dahinter traten, mit der klaren Anweisung keine Fotos o.ä. zu machen, fühlte sich der Pompejibesuch besonders geheimnisvoll an. Als würden nun die größten Mysterien der Antike gelüftet werden und wir die ersten Zeugen dessen sein durften. Was für ein Privileg! Durch den Vortrag der Archäologin und der Möglichkeit live bei Ausgrabungen zusehen zu können, wurden jegliche Vorstellungen an diesen einzigartigen Ort gesprengt. Was für eine einmalige Chance!
Fast etwas erschrocken war ich von dem Eintritt in den Merkurtempel von Baiaes Thermenkomplex. Denn schon der erste Tritt erfüllte den Raum mit einem lauten Hall. Gänsehaut breitete sich aus, als wir versuchten die Akustik zu nutzen. Übermannt von so viel Können. Wie schön es wohl damals dort gewesen sein muss. Ein Ort, der noch heute verzaubert.”