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Mein Arbeitstag – Finn Ziehe und Axel Wiepke arbeiten am Institut für Informatik und Computational Science

Person vor dem PC. Das Foto ist von Thomas Roese.
Person sitzt im Serverraum. Das Foto ist von Thomas Roese.
Person mit VR-Brille testet das virtuelle Klassenzimmer. Das Foto ist von Thomas Roese.
Photo : Thomas Roese
Axel Wiepke arbeitet am VR-Klassenzimmer
Photo : Thomas Roese
Finn Ziehe wartet die Server
Photo : Thomas Roese
„Im VR-Klassenzimmer nehmen Lehramtsstudierende die Rolle einer Lehrperson ein und stehen vor 30 virtuellen Schülerinnen und Schülern in einem realitätsnahen Klassenraum“

Der Arbeitsplatz von Finn Ziehe und Axel Wiepke befindet sich im neu errichteten Haus 70 auf dem Unicampus Golm, in dem seit März 2021 das Institut für Informatik und Computational Science zu Hause ist. Nagelneu und modern eingerichtet sind die Büroarbeitsplätze und Labore, auf den Fluren riecht es noch nach frischer Farbe und Bodenbelag. Der studentische Arbeitsbereich ist großzügig, lichtdurchflutet und farbenfroh gestaltet. Bei unserem Rundgang durch das Gebäude wird klar: Hier wurde eine zeitgemäße Infrastruktur für Lehre und Forschung geschaffen.

7:30 Uhr

Der Tag beginnt für Finn Ziehe mit einem Sicherheitscheck: „Als Systemadministrator mache ich zunächst einen Rundgang durch den Serverraum und schaue, ob die Server Warnungen ausgeben. Anschließend prüfe ich die Internetanschlüsse und Drucker und installiere Updates, wenn nötig. Um zu checken, ob die Systeme und Software den korrekten Sicherheitsstandard haben, nutze ich den Heise Online Security Tracker.“

Axel Wiepke liest am Morgen zunächst seine E-Mails und plant den Tag. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Team „Komplexe Multimediale Anwendungsarchitekturen“ an der Professur von Ulrike Lucke lehrt er, betreut Studierende und widmet sich einem   Forschungs-projekt zur Softwareentwicklung für virtuelle Lernumgebungen. Nach seinem Lehramtsstudium wechselte er in den Master-Studiengang Computational Science und fokussiert sich seitdem auf den Themenbereich Virtual Reality (VR). Er leitet eine Übung zum E-Learning und gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen ein Forschungsseminar zu Komplexen Multimedialen Anwendungsarchitekturen, daneben gibt er VR-Seminare.

9:30 Uhr

Axel Wiepke ist in einem Meeting zu virtuellen Lehr- und Lernformaten. Die virtuelle Realität wird mit einer VR-Brille erzeugt, die ein computer-generiertes Bild zeigt. Im Gegensatz dazu werden bei der erweiterten Realität (AR für Augmented Reality) durch eine Brille Grafiken und Informationen zur sichtbaren Welt ergänzt. Die universitätsweite VR-AR-Konzeptgruppe, in der neben Informatikern auch Mathematik- und Geographiedidaktiker sowie Pädagogen vertreten sind, trifft sich regelmäßig zum Austausch. „Wie schaffen wir es, unsere Lehrforschung mit VR in die Gesellschaft zu tragen?“, fragt Wiepke. „Und wie können wir die fachdidaktische und die technische Perspektive aus unterschiedlichen Disziplinen verknüpfen?“ Die Gruppe diskutiert ihre aktuellen Erfahrungen aus dem Einsatz von VR- und AR-Technologien in Seminaren und Workshops.

Für verschiedene Projekte der Arbeitsgruppe wartet Finn Ziehe die Infrastruktur, etwa für das Projekt Bildungsraum Digital (BIRD), ein von der Universität Potsdam koordinierter Verbund, der den ersten von insgesamt vier Prototypen für eine künftige Nationale Bildungsplattform entwickelt. Damit seine Kolleginnen und Kollegen ihre Forschung wie geplant durchführen können, beschafft er technische Geräte und Lizenzen und kümmert sich um die Arbeitsplatzausstattung. „Meine Aufgabe ist es, die Technik bereitzustellen, vom gesamten Server bis hin zu einzelnen Kabeln, und den Mitarbeitenden bei technischen Problemen zu helfen.“

13:00 Uhr

Neben seiner Tätigkeit als Administrator ist Finn Ziehe auch Berufsausbilder. Er gestaltet die Praxisphase für Auszubildende während der Semesterferien, in der sie am Institut für Informatik und Computational Science arbeiten. „Die Theoriephase des dualen Studiums der Informatik findet an der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin statt, die Ausbildung zur Fachinformatikerin bzw. zum Fachinformatiker an der Universität Potsdam“, sagt er. Während seines eigenen Informatik-Studiums hat er selbst seine Ausbildung am Institut gemacht.

Im Projekt „VR Klassenzimmer“ testet Axel Wiepke die Anwendungsentwicklungen mit VR-Brillen unterschiedlicher Hersteller, aktuell Oculus und HTC. Außerdem erweitert er das Setting um verschiedene Lerngebiete. „Im VR-Klassenzimmer nehmen Lehramtsstudierende die Rolle einer Lehrperson ein und stehen vor 30 virtuellen Schülerinnen und Schülern in einem realitätsnahen Klassenraum“, erläutert der Forscher. Die Lehrstühle „Komplexe Multimediale Anwendungsarchitekturen“ und „Erziehungswissenschaftliche Bildungsforschung“ der Universität Potsdam haben in Kooperation eine virtuelle Trainingsumgebung für angehende Lehrkräfte geschaffen, in der sie Klassenführungskompetenzen erlernen können. In diesem Projekt arbeitet Axel Wiepke mit Ulrike Lucke und 13 weiteren Beteiligten zusammen, unter anderem Pädagogen und studentischen Hilfskräften. „Die virtuelle Lernumgebung kommt bereits in der Didaktik der Geschichte und der Chemie und in den Erziehungswissenschaften zum Einsatz. Unser Ziel ist, dass alle Fächer der Didaktikausbildung die Anwendung in Zukunft nutzen“, sagt er.

16:00 Uhr

Für Finn Ziehe und Axel Wiepke geht ein arbeitsreicher Tag zu Ende. „Da wir an einer großen Professur mit vielen Projekten tätig sind, bin ich oft auch nach Feierabend erreichbar, sollte ein Problem auftreten“, sagt Wiepke. Das kann dann unter Umständen zu schwierigen Zeiten sein, wie zum Jahreswechsel 2020/21, als es zu einem Serverausfall kam. „Die Arbeitsgruppe ist ein gutes Team und man kann sich aufeinander verlassen.“

 

Dieser Text erschien im Universitätsmagazin Portal - Zwei 2021 „Familie und Beruf“ (PDF).