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Zehn Fragen für ein Buch – „Integrationsbedarfe und Einstellungsmuster von Geflüchteten im Land Brandenburg“

Dr. Olaf Glöckner, einer der beiden Autoren des Buches „Integrationsbedarfe und Einstellungsmuster von Geflüchteten im Land Brandenburg“. Foto: MMZ/Ludmila Belina.
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Dr. Olaf Glöckner, einer der beiden Autoren des Buches „Integrationsbedarfe und Einstellungsmuster von Geflüchteten im Land Brandenburg“. Foto: MMZ/Ludmila Belina.

Zehn Fragen für ein Buch, gestellt an Dr. Olaf Glöckner, gemeinsam mit Dr. Wahied Wahdat-Hagh Autor des Buches „Integrationsbedarfe und Einstellungsmuster von Geflüchteten im Land Brandenburg“, Universitätsverlag 2019.

Was steht in Ihrem Buch – in drei Sätzen?

Unser Buch beschreibt markante Integrationserfolge einerseits und -rückschläge andererseits, wie sie geflüchtete Frauen und Männer seit 2015 im Land Brandenburg erleben. Es geht darüber hinaus um kulturelle und religiöse Einstellungsmuster von Geflüchteten aus Syrien, Afghanistan, Eritrea und Tschetschenien. Auf der Basis dieser Studie wurden auch Handlungsempfehlungen für die Politik formuliert.

Hat Ihr Buch eine Geschichte? (Wie ist es entstanden: aus einer Tagung, einem Projekt, einer Dissertation?)

Sowohl in der Wissenschaft wie in der Politik gab es Konsens, dass auch im Land Brandenburg empirische Studien zur Integration von Geflüchteten – speziell auch derer, die seit 2015 hierher gefunden haben – auf die Tagesordnung müssen. Neben einigen Studien zu unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten, die von der Fachhochschule Potsdam in Angriff genommen worden sind, ist unser Buch ein erster Schritt in diese Richtung. Gefördert wurde das Projekt durch das Bündnis für Brandenburg, und vorrangig waren Wissenschaftler des Moses Mendelssohn Zentrums beteiligt.

Warum ist Ihr Buch wie kein anderes?

Für dieses Buch haben wir höchst spannende Gruppeninterviews mit Menschen aus Eritrea, Syrien, Tschetschenien und Afghanistan, aber auch mit einigen Staatenlosen führen können. Nicht nur jede Herkunftsgruppe, auch jede Interviewgruppe war anders authentisch und anders spannend. Es gibt eben nicht d e n typischen Geflüchteten, und das zeigen wir nun auch den interessierten Lesern. Unser Buch ist zugleich ein Plädoyer dafür, sich auf andere Kulturen einzulassen, sie ein Stück weit kennenzulernen. Wir wissen einfach erschreckend wenig voneinander, immer noch, und das ist nicht nur schade, sondern in gewisser Weise auch gefährlich.

Sie veröffentlichen im Universitätsverlag Potsdam – und damit open access. Warum?

Das Buch fasst vor allem die Ergebnisse dieser empirischen Studie unter Geflüchteten in Brandenburg zusammen, als Basis dienten 14 Gruppen- und 10 Experteninterviews in Potsdam, Frankfurt (Oder), Cottbus und weiteren Städten. Es soll natürlich die Migrationsforschung erreichen, aber auch Politik und Zivilgesellschaft.

Wer sollte Ihr Buch lesen – und wann?

Sozialwissenschaftler, Multiplikatoren, Politiker und alle Berufsgruppen, die direkt oder indirekt mit den neuen Gruppen der Geflüchteten in Brandenburg in Verbindung stehen (Pädagogen, Sozialarbeiter, medizinische Fachkräfte, Verwaltungsangestellte, Sicherheitskräfte, Juristen u.a.m.) Am besten gleich lesen, wir haben Gefahr im Verzug.

Was lesen Sie selbst?

Historische Bücher (bevorzugt Biographien) und auch mal zeitgenössische kritische Geister.

Was hat Spaß gemacht beim „Buchmachen“ – und was eher nicht?

Es war sehr spannend und interessant, die einzelnen Erfahrungen und Sichtweisen unserer Gesprächspartner, der „Neu-Brandenburger“ zusammenzutragen. Gleichzeitig war es schwierig, die passende Auswahl an Zitaten zu treffen, aus einem insgesamt sehr umfangreichen Interviewmaterial.

Auf einer Skala von 1 bis 10: wie gut ist Ihr Buch?

Das müssen die Leser entscheiden :-)

Wenn Sie könnten: Würden Sie sich für das Buch einen Preis verleihen, und wenn ja, welchen?

Nein, dafür ist es einfach ein bisschen zu kurz geraten. :-)

Und nun noch 3 Sätze zu Ihnen ...

Dr. Olaf Glöckner ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien Potsdam und betreut dort den Forschungsschwerpunkt „Soziologie des Judentums“. Er beschäftigt sich u.a. mit Fragen von Migration, Community Buildung und modernem Antisemitismus. Seine Promotionsarbeit schrieb er zum Thema „Immigrated Russian Jewish Elites in Israel and Germany – their Integration, Self-Image and Role in Community-Buildung“.

Dr. Wahied Wahdat-Hagh ist Politologe und Soziologe und lebt in Berlin. Er war Lehrbeauftragter an der Alice-Salomon-Fachhochschule, an der Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege Berlin sowie an der Freien Universität Berlin und arbeitet als lizenzierter Übersetzer und beeidigter Dolmetscher für die persische Sprache.

„Zehn Fragen für ein Buch“ öffnet die Tür zum Potsdamer Universitätsverlag und stellt regelmäßig Neuerscheinungen vor. „Integrationsbedarfe und Einstellungsmuster von Geflüchteten im Land Brandenburg“ ist hier  online verfügbar – oder hier als Buch zu bestellen. Weitere Neuerscheinungen aus dem Universitätsverlag hier.

* Den Autorinnen und Autoren steht es frei, welche der zehn gestellten Fragen sie beantworten wollen. Deshalb kann es passieren, dass letztlich nicht zehn Fragen und Antworten veröffentlicht werden.

Text: Matthias Zimmermann
Online gestellt: Matthias Zimmermann
Kontakt zur Online-Redaktion: onlineredaktionuni-potsdamde