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Zehn Fragen für ein Buch – Lebensweltliche Erfahrungen und kollektive Zuschreibungen bei Bildungsausländern. Eine empirische Studie zu Formen sozialer Identitätsbildung

Foto: Karla Fritze.
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Foto: Karla Fritze.

Zehn Fragen für ein Buch – gestellt an Dr. Christian Jennerich, Autor von „Lebensweltliche Erfahrungen und kollektive Zuschreibungen bei Bildungsausländern. Eine empirische Studie zu Formen sozialer Identitätsbildung“. Universitätsverlag Potsdam, 2017.

Was steht in Ihrem Buch – in drei Sätzen?

In meinem Buch habe ich lebensweltliche Erfahrungszusammenhänge sowie Prozesse der Herausbildung und Veränderung sozialer Identitäten untersucht – und zwar in 128 Aufsätzen ausländischer Studierender. Genauer gesagt geht es um den Blick sogenannter Bildungsausländer auf ihre Erfahrungen in Deutschland und das Anpassen an zunächst fremde Lebenswelten. Dies geschieht auch in der Auseinandersetzung mit einer (angenommenen) nationalen Identität. Dadurch verändern sich Perspektiven, aber gleichzeitig fossilieren Erfahrungen wie ein Abdruck in Gestein.

Hat Ihr Buch eine Geschichte? (Wie ist es entstanden: aus einer Tagung, einem Projekt, einer Dissertation?)

Mein Buch ist ausgehend vom Unterricht mit ausländischen Studierenden am ehemaligen Studienkolleg des Landes Brandenburg an der Universität Potsdam entstanden. Ich stellte fest, dass sich die Teilnehmer der Kurse im Zeitraum von zwei Semestern nicht nur sprachlich entwickelten, sondern dass sich auch ihr Blick auf ihre Erfahrungen in Deutschland veränderte. Diese Beobachtung weckte meinen Forschergeist und brachte mich zu meinem Dissertationsprojekt.

Warum hat die Welt auf Ihr Buch gewartet bzw. warum ist es wie kein anderes?

Die Welt wartet nicht auf ein Buch. 

Sie veröffentlichen im Universitätsverlag Potsdam – und damit open access. Warum?

Damit meine Dissertation für alle, die sich für das Thema interessieren, zugänglich ist.

Wer sollte Ihr Buch lesen – und wann?

Alle, die sich mit Erfahrungen und Lebenswelten von ausländischen Studierenden in Deutschland beschäftigen (wollen).

Was lesen Sie selbst?

Ich lese abseits der Fachliteratur sehr gern Romane und Biografien, weil man dadurch von verschiedenen Lebenswegen und Perspektiven auf die Welt erfährt. Zurzeit lese ich zum Beispiel den beeindruckenden Roman „Patria“ von Fernando Aramburu, der seit über 30 Jahren als Baske in Hannover lebt. Anhand der Charaktere zweier Familien entsteht ein Kaleidoskop über den ETA-Terror im Baskenland und seine Auswirkungen auf Menschen, die sich eigentlich nie für Politik interessierten.

Was hat Spaß gemacht beim „Buchmachen“ – und was eher nicht?

Das Vertiefen in und das Interpretieren von verschiedenen Lebenswelten ausländischer Studierender empfand ich immer als sehr spannend. Da ich nebenberuflich an meiner Dissertation arbeitete, konnte ich mich leider nicht so kontinuierlich meinem Thema widmen, wie ich mir das wünschte. Diesen Frust musste ich über einen langen Zeitraum immer wieder überwinden.  

 Auf einer Skala von 1 bis 10: wie gut ist Ihr Buch?

Das mögen andere beurteilen.

Wenn Sie könnten: Würden Sie sich für das Buch einen Preis verleihen – und wenn ja, welchen?

Einen Preis bekommt man verliehen. 

Und nun noch drei Sätze zu Ihnen …

Fragen der sozialen Identitätsbildung beschäftigen mich seit meinem Lehramtsstudium der Fächer Deutsch und Sozialkunde, meinem Umzug nach Berlin 1990 sowie verstärkt seit meinen Auslandsjahren als Assistenzlehrer an zwei englischen Schulen und als Lektor an der Universität in Birmingham. Mein Interesse an der Vermittlung der deutschen Sprache und am Umgang mit ausländischen Lernern – insbesondere mit ausländischen Studierenden – motivierte mich, ein Zusatzstudium Deutsch als Fremdsprache (DaF) an der FU Berlin abzuschließen und verschiedene DaF-Lehrtätigkeiten für unterschiedliche Institutionen auszuüben. Seit 2010 bin ich am Zentrum für Sprachen und Schlüsselkompetenzen (Zessko) der Universität Potsdam mit sprachlicher, fachlicher sowie interkultureller Studienvorbereitung und Studienbegleitung internationaler Studierender befasst.

„Zehn Fragen für ein Buch“ öffnet die Tür zum Potsdamer Universitätsverlag und stellt regelmäßig Neuerscheinungen vor. „Lebensweltliche Erfahrungen und kollektive Zuschreibungen bei Bildungsausländern. Eine empirische Studie zu Formen sozialer Identitätsbildung“ ist hier  online verfügbar. Weitere Neuerscheinungen aus dem Universitätsverlag hier.

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Text: Jana Scholz
Online gestellt: Marieke Bäumer
Kontakt zur Online-Redaktion: onlineredaktionuni-potsdamde