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75 Jahre Bundesrepublik: Eine Bilanz des geteilten und vereinten Deutschlands

Zum 50. und 60. Jubiläum der Bundesrepublik erschienen viele Publikationen, die die Erfolgsgeschichte der bundesdeutschen Demokratie betonten. Tagungen und große Überblicke beschrieben damals den schwierigen Neuanfang nach dem Krieg und die Liberalisierung und Demokratisierung der Gesellschaft seit den 1960er Jahren. Das vereinigte Deutschland und die damit einhergehenden Herausforderungen spielten kaum eine Rolle.

Im Lichte der neueren Forschung und Debatten fällt eine Bilanz nach 75. Jahren deutlich anders aus. Die west- und ostdeutsche Geschichte wird häufiger verschränkt und in internationalen Bezügen reflektiert. Beides veränderte Bewertungen. Auch die großen Herausforderungen der Gegenwart lassen die Geschichte seit den 1950er Jahren in einem anderen Licht erscheinen und bringen neue Themen auf. Einstige Erfolgsnarrative, wie das Wirtschaftswunder und der wachsende Wohlstand, werden angesichts von Klimakrise, sozialer Ungleichheit und Rechtspopulismus anders bewertet. Viele neuere Studien zeigen, wie lange autoritäre Traditionen nach 1949 fortwirkten. So wird die Bewertung der Demokratisierung stärker durch den restriktiven Umgang mit Minderheiten getrübt, etwa mit Migrant:innen und Homosexuellen. Auch die systematische Benachteiligung von Frauen im geteilten und vereinten Deutschland tritt deutlicher ins Blickfeld. Nicht zuletzt die Debatte über die Transformationsprozesse der 1990er Jahre vor allem in Ostdeutschland führt zu einer kritischen Neubewertung des geteilten und des vereinten Deutschlands.

Die Berliner Veranstaltung zum 75. Jubiläum der Bundesrepublik greift aktuelle Herausforderungen auf, um deren Geschichte neu zu bewerten. Dabei geht es weniger um einzelne Regierungsphasen oder die Charakterisierung der verschiedenen Jahrzehnte als um grundlegende Probleme. Öffentliche Thesen, die oft exotisierend auf Ostdeutschland bezogen werden, sollen dabei gesamtdeutsch diskutiert werden. Die Vortragenden führen jeweils mit kurzen Diskussionsimpulsen zu unterschiedlichen Themen ein, um dann übergreifend Entwicklungslinien zu diskutieren.

Programm

16.00 - 17.45 Uhr | Begrüßung

Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für Politische Bildung

Die Bonner Republik

Impuls und Moderation: Prof. Dr. Frank Bösch (Potsdam)

Prof. Dr. Constantin Goschler (Bochum), Im Schatten der Vergangenheit

Prof. Dr. Rüdiger Graf (ZZF Potsdam), Umwelt und Energie

PD Dr. Maria Alexopoulou (ZfA Berlin/ Uni Mannheim), Migration und Rassismus

PD Dr. Winfried Süß (ZZF Potsdam), Soziale Ungleichheit

17.45 - 18.30 Uhr | Empfang

18.30 - 20.15 Uhr | Das vereinte Deutschland

Moderation: Prof. Dr. Kerstin Brückweh (IRS Erkner/Viadrina Frankfurt)

Dr. Marcus Böick (Cambridge), Umbau der Wirtschaft

Prof. Dr. Dominik Geppert (Potsdam), Das vereinte Deutschland in Europa

Prof. Dr. Christiane Kuller (Erfurt), Familien- und Geschlechterordnungen

Dr. Ilko Sascha Kowalczuk (Berlin), Ost-West-Konfrontationen

Event Type

Podiumsdiskussion

Subject Field

Geschichte

Faculty

Kooperierende außeruniversitäre Einrichtungen

Date

Begin
24.04.2024, 16:00
End
24.04.2024, 20:15

Organizer

Frank Bösch (ZZF Potsdam) in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung

Location

Bundeszentrale für politische Bildung
Krausenstr. 4
10117 Berlin

Contact

Johannes Mengel
Am Neuen Markt 1
14467 Potsdam

Phone: 0331 28991-31