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Unterwegs in Namibia – Tag 7: NamTip in die Praxis bringen

Potsdamer Forschende in der afrikanischen Savanne

Heute beginnt unser NamTip-Stakeholder-Workshop. Dessen Ziel ist es, den Dialog und Wissensaustausch zwischen Forschern, politischen Entscheidungsträgern und Landnutzern zu fördern, insbesondere im Hinblick auf den Umgang mit Kipppunkten der Wüstenbildung auf – wirtschaftlich betriebenen – Freilandfarmen. Dies soll zu einer nachhaltigen Weidewirtschaft beitragen und klimaresistente Lebensgrundlagen in Namibia unterstützen. Rund 40 Stakeholder, darunter Landwirte mit Eigentumsrechten und kommerzielle Landwirte sowie Vertreter von Naturschutzgebieten und anderen lokal tätigen Forschungseinrichtungen, nehmen an unserer Veranstaltung im Trade Centre von Okakarara im Zentrum dieser lebhaften Stadt teil.

Nach einer herzlichen Begrüßung durch den Moderator Bertus Kruger von der Namibian National Farmers Union eröffnet Prof. Dr. Anja Linstädter den Tag mit einer Einführung in das Konzept der ökologischen Kipppunkte. Um das Projekt näher vorzustellen, sehen wir uns ein kurzes Video an, das die Ziele, Methoden und wichtigsten Ergebnisse von NamTip skizziert.

Anschließend präsentiert Dr. Stefan Liehr die verschiedenen Factsheets, die von NamTip-Wissenschaftlern entwickelt wurden, um wichtige Forschungsergebnisse und deren praktische und politische Implikationen mit den relevanten Interessengruppen zu teilen. Die Themen reichen vom Verständnis von Kipppunkten über die Identifizierung von Indikatoren und Ursachen für Landdegradation bis hin zu praktischen Vorschlägen, mit denen Landwirte diese Herausforderungen angehen können. Doktorand Florian Männer (Universität Potsdam und Fraunhofer IDG) befasst sich anschließend mit den Auswirkungen des Weidedrucks. Er untersucht eine Reihe von Indikatoren, um zuverlässige Anzeichen für Landdegradation zu identifizieren. Dr. Mark Bilton vertieft das Thema und erläutert die Rolle von mehrjährigen Gräsern als Indikatoren für die Gesundheit von Weideland. Er betont, dass nicht alle mehrjährigen Gräser ein Zeichen für gute Bedingungen sind: Vier der sechs häufigsten Arten nehmen mit zunehmender Degradation sogar zu, während zwei als Indikatoren für gesunde Ökosysteme dienen.

Nach einer kurzen Pause fährt Dr. Bilton mit einem Vortrag über das Entbuschen fort und hebt dessen Vorteile für die Wiederherstellung von Weideland hervor. Dieses Thema wird von Dr. Markus Rauchecker erweitert, der erläutert, wie Buschbiomasse als Ressource genutzt werden kann, um landwirtschaftliches Einkommen zu erzielen und die Energiewende in Namibia zu unterstützen. Er konzentriert sich dabei auf die Produktion von Holzkohle und Holzhackschnitzeln und skizziert die Chancen und Herausforderungen beider Wertschöpfungsketten.

Nach einigen kurzen, aber aufschlussreichen Präsentationen von Schülern unter der Leitung von Corris Kaapehi von EduVentures wenden sich die drei Hochschulvertreter der NUST, der UNAM und der Universität Potsdam, darunter deren Präsident Prof. Oliver Günther, an das Publikum. Alle drei betonen die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit und der starken Partnerschaften zwischen namibischen und deutschen Institutionen.

Zum Abschluss des Vortragsreihens stellt Dr. Gunnar Dreßler sein Modell zur Analyse sozial-ökologischer Dynamiken vor. Er schließt mit mehreren Fragen direkt an die Landwirte, um Feedback zu seiner Arbeit zu erhalten und das Modell zu validieren, was zu einer lebhaften und engagierten Diskussion führt. Der Tag endet mit einer Exkursion zum TipEx-Versuchsgelände auf der Hamakari-Farm.

Prof. Anja Linstädter und Dr. Mark Bilton führen die teilnehmenden Stakeholder durch das Versuchsdesign und beantworten zahlreiche Fragen. Nach einer abschließenden Drohnenvorführung von Florian Männer verabschiedet sich die Gruppe und freut sich auf die morgige Sitzung zum Thema „Management von Kipppunkten der Wüstenbildung auf Gemeindeland“.

 

Link zur NamTip-Website: https://www.uni-potsdam.de/en/namtip