An jedem Standort werden verschiedene Kombinationen aus Dürre und Weideintensität getestet. Passive Regenabweisungen reduzieren den Niederschlag um 66 Prozent und simulieren so eine extreme Dürre, wie sie nur einmal in 100 Jahren auftritt. Zusätzlich werden drei Weideintensitäten simuliert: leichte Beweidung (einmaliges Mähen pro Jahr), mäßige Beweidung (zweimaliges Mähen pro Jahr) und intensive Beweidung (viermaliges Mähen pro Jahr). Alle Kombinationen aus Dürre- und Weidebehandlungen werden an beiden Standorten angewendet.
Dr. Mark Bilton führt uns durch das Experiment, zeigt uns einjährige Gräser, die als Indikatoren für gesunde Weideflächen dienen, und betont die Bedeutung von Pufferzonen im Versuchsaufbau. Er gibt uns tiefere Einblicke in das Versuchsdesign und dessen Ziele, von denen das Wichtigste darin besteht, das System über einen Kipppunkt hinaus zu treiben, um zu beobachten, ob und wie es sich erholt.
Bei der Betrachtung der verschiedenen Parzellen wird der Einfluss der geringeren Niederschläge in Kombination mit starker Beweidung besonders deutlich. In diesen Bereichen ist der Boden kahl und fast vegetationslos. Dr. Bilton erklärt weiter, dass sich das Ökosystem auch lange nach dem Ende der Maßnahmen in einem degradierten Zustand befinden muss, damit ein echter Kipppunkt bestätigt werden kann.
Beim Vergleich der beiden Standorte sind die Unterschiede nicht sofort erkennbar, erst bei genauerer Betrachtung der Gräser zeigt sich ein deutlicher Kontrast. In der Nähe der Wasserstelle fehlen Indikatoren für gesunde Weideflächen fast vollständig, was auf eine langfristige Degradation durch den Druck durch das Vieh hindeutet.
Bevor wir uns auf den Weg machen, richtet Mark Bilton noch einige abschließende Worte an die Teilnehmer. Er sagt uns, dass wir ein wunderbares Publikum waren und dass der Anblick so motivierter und aufrichtig neugieriger junger Menschen seine eigene Begeisterung für die Forschung neu entfacht hat.
Dann ist es Zeit, sich von den Studierenden zu verabschieden, die nach Windhoek zurückkehren, während wir nach Okakarara zurückfahren, wo am Montag der abschließende Workshop mit den Projektbeteiligten stattfindet.
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