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30 Jahre Uni Potsdam – 4 Studierende erzählen: Benjamin Loy

„Mein Appell – Mit Leidenschaft studieren!“

Foto: Benjamin Loy
Foto : Benjamin Loy
Benjamin Loy
Vier Mensch, vier Jahrzehnte, vier Studienfächer und alle haben etwas gemeinsam: Sie waren oder sind Studierende der Universität Potsdam. Sie schauen auf die Vergangenheit ihrer Universität und wagen einen Blick in die Zukunft. Hier stellen wir die vier Persönlichkeiten – stellvertretend für die Tausenden, die seit ihrer Gründung an der Uni Potsdam studiert haben – mit ihren ganz individuellen Geschichten vor…

Benjamin Loy forscht und lehrt aktuell an der Universität Wien. 2011 begann er seinen Master in Romanistik, später promovierte er bei Prof. Ottmar Ette in Potsdam. Sein Plädoyer für die Zukunft der Universität lautet: „Exzellente Universitäten werden von exzellenten Leuten gemacht.“

Sie haben 2011 Ihren Master in Romanistik begonnen – Warum an der Uni Potsdam?

Hauptsächlich wegen Prof. Ottmar Ette, den ich vorher schon kannte und von dessen Arbeit sehr angetan war. Rückblickend war das eine sehr gute Entscheidung, denn Potsdam bot ein anregendes wissenschaftliches Umfeld mit vielen interessanten Menschen. Zu der Zeit gab es zwei Forschungsgruppen, die am Lehrstuhl angesiedelt waren und mich sehr inspiriert haben.

Als Sie begonnen haben, war die UP gerade 20 Jahre alt – Inwiefern hat sich das bemerkbar gemacht?

Im Alltag und für mein Studium hat es keinen Unterschied gemacht, dass die Hochschule so jung war. Vielleicht hat auch der historische Standort in Sanssouci dazu beigetragen, dass ich gar nicht den Eindruck hatte, an einer jungen Hochschule zu studieren.

Wie sah ihr Studienalltag aus?

Ich lebte in Berlin und pendelte nach Potsdam. Ich habe meine Lehrveranstaltungen an der UP gemacht, aber das Studentenleben fand im Kulturstandort Berlin statt. Für mich bereichernd waren auch die Nähe zur Stabi und zum Iberoamerikanischen Institut. Ich habe in der Zeit angefangen als Übersetzer zu arbeiten und eine Literaturzeitschrift mitherauszugeben.

Sie haben 2018 in Potsdam promoviert – was gab dafür den Ausschlag?

Ich schätzte das fachliche Umfeld in Potsdam und entschloss mich deshalb bei Prof. Ette zu promovieren. Das wäre mein Appell auch an die Führungsgremien von Universitäten: Exzellente Universitäten werden von exzellenten Leuten gemacht – nur so entstehen interessante wissenschaftliche Umfelder, die Sichtbarkeit erlangen. Ich muss in diesem Zusammenhang die Potsdam Graduate School hervorheben, die mich sehr unterstützt hat, auch finanziell.

Mittlerweile leben und forschen Sie als Postdoc in Wien. Welche Parallelen lassen sich zwischen den Städten erkennen?

Wien ist als größte Universität im deutschsprachigen Raum schon etwas Besonders. Die Städte sind natürlich beide geschichtsträchtig, wobei Wien mir noch mondäner erscheint, ohne den Brandenburgern zu nahe treten zu wollen.

Was sind schöne Erinnerungen Ihrer Zeit an der UP?

Das wissenschaftliche Umfeld, die Kolloquien, die Lehre. Mit etwa zehn Leuten war der Master eine kleine, intensive, dafür aber umso dynamischere Lerngruppe. Es hat alles gepasst und es entwickelten sich Freundschaften. Was ich als sehr attraktiv empfunden habe, war die Kooperation mit den Berliner Universitäten, an denen man Kurse belegen und sich in Potsdam anrechnen lassen konnte.

Was möchten Sie heutigen Studierenden mit auf den Weg geben?

Mit Leidenschaft zu studieren! Sie sollten versuchen, sich mit Haut und Haaren auf das Studium einzulassen, dabei die Punktementalität ablegen und stattdessen versuchen, möglichst viel mitzunehmen. Es ist auch ein Appell an den Genuss der akademischen Freiheit, die man im Studium noch hat.

Wie stellen Sie sich die UP 2031 vor?

Ich hoffe, dass die UP weiterhin ein Ort für exzellente Forschung und Lehre sein wird. Ihre Strahlkraft hängt hauptsächlich davon ab, ob es gelingt, Leute auszuwählen, die etwas aufbauen oder auch fortführen können. Ohne Potsdam den Autonomiestatus abzusprechen, sollte die UP sich auch ihres Standortvorteils bewusst sein und die Nähe zu Berlin für sich nutzen.

Benjamin Loy

Geboren: 1987
Herkunft: aus Saarbrücken im Saarland  
Studienfach an der UP: Romanistik auf Master und später auch im Fach promoviert
Studienzeit: Studiert von 2011-2014 und Promotion bis 2018 (BA 2008-2011 an anderer Uni)
Wohnte während des Studiums: Berlin in einer WG
Lieblingsort in Potsdam: Sanssouci
Heutige Tätigkeit: Universitätsassistent an der Uni Wien

 

Im vierten Teil dieser Serie stellen wir eine Lehramtsstudierende vor, die im Wintersemester 2020/21 an der UP begonnen hat - Mitten in der Pandemie…
... zum Artikel mit Leonie Ball

 

Dieser Text erschien im Universitätsmagazin Portal - Eins 2021 „30 Jahre Uni Potsdam“ (PDF).