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Genrepoetik

Genrepoetik: das sei die Beobachtung und Beschreibung von literarischen Gattungen als Ergebnis und zugleich als Grundlage sozialer Praxis – als Praxis etwa des Klassifizierens, des Ordnens, des Sortierens, des Hierarchisierens, des Aus- und Abgrenzens, des Verwerfens und des Glorifizierens. 

Im Genrepoetik-Projekt werden diese sozialen Praktiken in Einzelstudien rekonstruiert. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Entwicklung der Gattungstrias als Ordnungsschema, dem bis heute eine zentrale Rolle im Denken über und im Handeln mit literarischen Gattungen zukommt. 

Während des Wintersemester 2014/15 ist aus dem Projekt heraus eine Vorlesung entstanden, die auch als Aufzeichnung publiziert wurde (siehe unten). Thematisiert werden hier neben allgemeinen Fragen der Gattungstheorie u.a. Goethes »Naturformen der Dichtung«-Notiz in ihrem Kontext, die Differenz zwischen Poesie und Prosa als Metagattungsordnung oder die aktuellen Sortierungspraktiken etwa bei Amazon oder im stationären Buchhandel.

Weitere Publikationen zu diesem Projekt befassen sich u.a. mit der ›Entstehung‹ des journalistischen Genres ›Schriftstellerinterview‹, mit der Genese des Genres ›Historische Lyrik‹ im 19. Jahrhundert oder mit der Feldwerdung des Bildungsromans in den 1820er und 1830er Jahren.  

Vorlesung (WiSe 14/15)

Genrepoetik bei Facebook

Die Vorlesung flankierender Facebook-Auftritt - sammelt vor allem Netzfundstücke zum Thema ›literarische Gattungen und Genres‹

Genrepoetik bei Youtube

Im Genrepoetik-Kanal bei Youtube sind die Audioslides (Präsentation plus Audioaufzeichnung) zur Vorlesung hinterlegt.

Ausgewählte Publikationen

Pustkuchens Feldzug (1821 ff.) [2016]

Erschienen in: E. Böhm, K. Dennerlein (Hg.): Der Bildungsroman im literarischen Feld. Berlin 2016, S. 107–143. – mit einem Vorschlag zur Konzeptualisierung von Gattungen als generische Felder

Historische Lyrik für ›Schule und Haus‹. Pädagogik als Faktor der Genregenese um 1850 [2013]

Erschienen in: Heinrich Detering u. Peer Trilcke (Hg.): Geschichtslyrik. Ein Kompendium, 2. Bde., Bd. 1, Göttingen 2013, S. 411-455 – eine Rekonstruktion der Genese des Genres ›Historische Lyrik‹.

Christoph Martin Wieland und die ›Entstehung‹ des Schriftstellerinterviews [2014]

Erschienen in: Torsten Hoffmann u. Gerhard Kaiser (Hg.): Echt inszeniert. Interviews in Literatur und Literaturbetrieb. München 2014, S. 105-127 – wie Wieland nebenher das Interview erfand.