Zur Aufarbeitung des Forschungsdefizits wurde über Kooperationen des interdisziplinären Forschungskonsortiums mit zahlreichen exzellenten Partnern aus dem Leistungssport (u. a. Eliteschulen des Sports, Olympiastützpunkte Berlin und Brandenburg, Bundesverband Deutscher Gewichtheber, Deutscher Handballbund, Deutscher Judo-Bund, Deutscher Kanu Verband, Deutscher Turner-Bund, Deutscher Verband für modernen Fünfkampf) sowie unter kontinuierlicher Einbindung der Wissenschaftskoordinatoren ein kontinuierlicher Austausch zwischen Praxis und Wissenschaft gepflegt. Im Laufe der fünf Projektjahre konnten die zu Projektbeginn vorhandenen Kooperationspartner zu einem stabilen KINGS-Netzwerk bestehend aus Praxis- und Wissenschaftspartnern wachsen. Im Rahmen dessen wurden zahlreiche Übersichtsbeiträge [1-5], Meta-Analysen [6, 7] und Originalarbeiten in Form von Querschnitts- [8-15] und longitudinalen Interventionsstudien [11, 16-22] publiziert.
Auf Grundlage bestehender Literatur und Expertenmeinung wurde ein konzeptionelles Modell für das Krafttraining im Nachwuchsleistungssport erstellt [3]. Dieses Modell (Abb.) war der Startpunkt für ein evidenzbasiertes Vorgehen und der erste nationale sowie internationale Entwicklungsschritt im Rahmen der KINGS-Studie bzgl. der Hauptziele „Leistungsentwicklung und Gesundheitsförderung“ durch Krafttraining im Nachwuchsleitungssport.
Im Zuge des ersten Förderzyklus der KINGS-Studie (2014-2019) wurden viele der identifizierten Forschungslücken zu den Wirkungen von Krafttraining auf die Leistungsentwicklung und Gesundheit von Nachwuchsathletinnen und -athleten im interdisziplinären Forschungsverbund des KINGS-Konsortiums erfolgreich bearbeitet. Nachfolgend wird lediglich eine Auswahl zentraler Aspekte aufgeführt, die im KINGS-Konsortium gemeinsam von Wissenschaft und Praxis erforscht und publiziert wurden:
Die Muskelkraft sollte während aller Etappen im langfristigen Leistungsaufbau mit unterschiedlichen Trainingsmitteln und -methoden trainiert werden. Das konzeptionelle KINGS-Modell kann bei der Gestaltung des Trainings als Orientierung dienen; wichtig ist die Berücksichtigung des Alters, des Geschlechts, des biologischen Reifegrades und der individuellen Krafttrainingskompetenz der Athletinnen und Athleten. Wir konnten zeigen, dass ein evidenzbasiertes funktionelles Sehnentraining, das durch wiederholt hohe und langandauernde Belastungen charakterisiert ist, die Häufigkeit von Beschwerden der Patellarsehne bei jugendlichen Athleten reduzieren kann. Darüber hinaus belegen unsere Ergebnisse eindrücklich, dass Krafttraining die Maximal- und Schnellkraft von Kindern und Jugendlichen unabhängig vom Geschlecht verbessern kann. Ein regelmäßig durchgeführtes neuromuskuläres Training verringert außerdem das Verletzungsrisiko bei Heranwachsenden, unabhängig von Alter, Geschlecht und Trainingsstatus. Neuromuskuläres Training bzw. Krafttraining sollte daher ein elementarer Bestandteil des Trainings von Heranwachsenden sein.