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Jüdische Antworten auf den Nationalismus – Tagung der Universitäten Potsdam und Haifa

Mit den jüdischen Reaktionen auf völkischen und antisemitischen Nationalismus in Mittel- und Osteuropa befasst sich eine internationale Tagung an der Universität Potsdam. Die Konferenz „Jewish Responses to Nationalism in Central and East Central Europe“ findet vom 20. bis 22. Juli 2022 statt und wird von Prof. Dr. Magdalena Marszałek und apl. Prof. Dr. Christoph Schulte von der Universität Potsdam gemeinsam mit Forschenden der Universität Haifa organisiert. Zwischen den beiden Universitäten besteht eine enge Kooperation, bereits seit 2015 sind sie durch ein gemeinsames Austauschprogramm verbunden. Den Eröffnungsvortrag hält Prof. Dr. Gur Alroey, Rektor der Universität Haifa, zum Thema „‚Waffenbrüder‘ – Jüdische Selbstverteidigung während des Bürgerkriegs in der Ukraine“.

Der wachsende populistische Nationalismus in Europa wirft gegenwärtig wieder die Frage nach dem antisemitischen Potenzial nationalistischer und völkischer Rhetorik auf. Jüdische Antworten auf den Nationalismus reichen historisch von integrationspolitischen Projekten über Ideen jüdischer Autonomie und jüdischen Nationalismus’ bis hin zu Utopien der Überwindung des Nationalen im Internationalismus. Die Referentinnen und Referenten der Tagung vergleichen historische und gegenwärtige Entwicklungen in Mittel- und Osteuropa, insbesondere in Deutschland, Polen und der Ukraine. Sie diskutieren, wie sich Jüdinnen und Juden seit Anfang des 19. Jahrhunderts bis heute politisch und künstlerisch mit dem Nationalismus auseinandersetzen. Im Fokus stehen dabei Phänomene, die Aufschluss über den Zusammenhang zwischen (antisemitischem) Nationalismus und jüdischen Gegenreaktionen geben. Dazu gehören verschiedene Formen von diskursiver Kritik, künstlerischem Handeln, politischer Imagination und Intervention sowie individueller Lebensgestaltung. So wird sich zum Beispiel Eugenia Prokop-Janiec von der Universität Krakau in ihrem Vortrag mit dem „Europa der 1930er Jahre in polnisch-jüdischem Journalismus“ befassen. Rebekka Denz von der Universität Bamberg widmet sich den Perspektiven jüdischer Frauen auf den völkischen Nationalismus um 1900. Yechiel Weizman von der Bar-Ilan-Universität erörtert die „Jüdischen politischen Strategien im heutigen Polen“.
Seit dem Wintersemester 2015/16 besteht zwischen den Universitäten Haifa und Potsdam ein vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und Erasmus+ geförderter Studierenden- und Dozierendenaustausch auf dem Gebiet der Jüdischen Geschichte und Kultur in Mittel- und Osteuropa. Beteiligt sind aufseiten der Uni Potsdam das Institut für Slavistik sowie das Institut für Jüdische Studien und Religionswissenschaft, an der Universität Haifa das Department of Jewish History sowie die School of History.
Für die Teilnahme an der Tagung ist keine Anmeldung nötig, interessierte Gäste sind herzlich willkommen.

Zeit: 20.–22. Juli 2022
Ort: Gewölbehalle am Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, Am Neuen Markt 9, 14467 Potsdam
Kontakt: Franziska Koch, Institut für Slavistik
E-Mail:franziska.koch.1uni-potsdamde

Programm: www.uni-potsdam.de/fileadmin/projects/slavistik/Homepage/Internationale_Tagung_in_Kooperation_mit_der_University_of_Haifa_programm.pdf

Medieninformation 12-07-2022 / Nr. 082