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Aktiv durch die Pandemie – Globale Studie zum subjektiven Wohlbefinden durch Sport und Bewegung

Sport kann nicht nur gesund für Körper, sondern auch den Geist sein, wie eine sportpsychologische Studie zeigt. | Foto: AdobeStock/kovop58
Photo : AdobeStock/kovop58
Sport kann nicht nur gesund für Körper, sondern auch den Geist sein, wie eine sportpsychologische Studie zeigt.
Wer regelmäßig Sport treibt, kann damit auch während Krisenzeiten wie der gegenwärtigen Pandemie seine Stimmung heben. Das ergab eine internationale Studie, für die der Potsdamer Sportwissenschaftler Prof. Dr. Ralf Brand mit amerikanischen Kollegen während des pandemiebedingten Lockdowns im März und April 2020 rund 14.000 Personen aus 18 Ländern zu ihrem Bewegungsverhalten und Auswirkungen auf das Wohlbefinden befragt hat. Ihre Ergebnisse haben sie jetzt in der Zeitschrift „Frontiers in Psychology“ veröffentlicht.

Zur Auswertung der Daten verwendeten die Wissenschaftler einen statistischen Ansatz, der die möglichen Unterschiede in den untersuchten Ländern berücksichtigt. „Wir prüften, ob die Häufigkeit von Bewegung und Sporttreiben vor und während der Pandemie die allgemeine Stimmung der Menschen während der Zeit des Lockdowns beeinflussen würde. Darüber konnten wir die COVID-19-Pandemiedaten aus dem Frühjahr 2020 dazu benutzen, ein Vorhersagemodell für zukünftige Situationen zu entwickeln“, so Ralf Brand.

Den Ergebnissen der Studie zufolge ist davon auszugehen, dass diejenigen, die vor einem Lockdown nur selten körperlich aktiv sind, ihre Bewegungsäufigkeit während eines Lockdowns eher steigern. Diejenigen, die vorher schon häufig trainieren, tun dies auch weiterhin. Mit Blick auf die Auswirkungen auf das subjektiven Wohlbefindens zeigen die Daten, dass diejenigen, die während des Lockdowns im Frühjahr 2020 fast jeden Tag körperlich aktiv waren, über die beste Stimmung im Alltag berichteten; und zwar unabhängig davon, ob sie vor der Pandemie schon regelmäßig aktiv waren oder nicht. Bei denjenigen, die vor der Pandemie eher inaktiv waren und erst während der Pandemie damit anfingen, hin und wieder körperlich aktiv zu sein, trug dies nicht zur Verbesserung der allgemeinen Stimmungslage bei. Befragte, die ihre Bewegungshäufigkeit während der Pandemie reduzierten, berichteten von schlechterer Stimmung im Vergleich zu denjenigen, die die gewohnte Häufigkeit beibehalten oder sogar erhöhen konnten.

„Die Studie zeigt, anders als Viele das bisher vielleicht vermutet haben, dass während pandemie-bedingten Lockdowns etwa zwei Drittel der Personen, die nie oder selten Sport treiben, eher damit anfangen sich zumindest hin und wieder zu bewegen, vielleicht sogar Sporttreiben auszuprobieren“, sagt Ralf Brand. Zwar bewirkt die kleine Verhaltensänderung bei diesen Personen nicht sofort auch eine Verbesserung der Stimmung, aber sie bietet Gelegenheit zu lernen, dass regelmäßig Sport und Bewegung zum subjektiven Wohlbefinden beitragen kann, so der Psychologe.

Die Erkenntnisse aus der Studie und das Vorhersagmodell sind nicht zuletzt für Entscheidungssträger in Politik und Gesellschaft wichtig, die abschätzen müssen oder wollen, welche Auswirkungen verschiedene Maßnahmen im Umgang mit der Pandemie auf das Verhalten und Erleben der Menschen haben.

Link zur Studie: https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpsyg.2020.570567/full (open access)

Kontakt: Prof. Dr. Ralf Brand, Professur für Sportpsychologie an der Universität Potsdam
Telefon: 0331 977-1040
E-Mail: ralf.branduni-potsdamde

Medieninformation 01-10-2020 / Nr. 092