Skip to main content

Barrieren überwinden – Inklusionspreis der Universität Potsdam verliehen

Die Lösung ist so einfach wie klar: Wer sich künftig im Universitätslehr- und Studienorganisationsportal PULS zu einer Lehrveranstaltung anmeldet, kann auf den ersten Blick erkennen, ob der Hörsaal oder Seminarraum barrierefrei zugänglich ist. Die beiden Lehramtsstudentinnen Lara Collier und Anna-Lena Hahne, die am Lehrstuhl für Schulentwicklung als wissenschaftliche Hilfskräfte arbeiten, haben dies vorgeschlagen, nachdem sie für eine Kommilitonin umständlich nach einem alternativen Kurs suchen mussten, weil der ursprüngliche Seminarraum nicht barrierefrei war. Für ihre Idee, die vom Lehrstuhl eingereicht wurde, sind sie am vergangenen Samstag mit dem Inklusionspreis der Universität Potsdam ausgezeichnet worden. Der Preis wurde erstmals gemeinsam mit der Landeshauptstadt Potsdam im Festsaal des Potsdam Museums verliehen. 

Unter dem Motto „Bist du ein Hingucker – gemeinsam sichtbar werden“ waren im Vorfeld alle Universitätsangehörigen aufgefordert, Barrieren auf dem Campus zu benennen und eine einfache, clevere Lösung für ihre Beseitigung zu finden. Lara Collier und Anna-Lena Hahne war aufgefallen, dass es an der Universität viele verschiedene Plattformen gibt, die teils widersprüchliche oder unvollständige Informationen über die Barrierefreiheit von Räumen beinhalten. Deshalb schlugen sie vor, über PULS einheitliche und mit einem Symbol sofort sichtbare Hinweise zu geben. „Die Idee wird umgesetzt“, versprach die Inklusionsbeauftragte der Universität, Annette Guzman Guzman, die den mit 500 Euro dotierten Preis gemeinsam mit der Vorstandsvorsitzenden der Universitätsgesellschaft Potsdam e.V., Dr. Barbara Obst-Hantel, überreicht hatte. Die Universitätsgesellschaft verlieh den Preis bereits zum fünften Mal und zeigte damit einmal mehr, wie sie innovative Projekte und gemeinschaftliche Anliegen der Hochschule fördert und unterstützt. Die Laudatio hielt Prof. Dr. Isabelle Penning, Professorin für Didaktik der ökonomisch-technischen Bildung im inklusiven Kontext mit dem Förderschwerpunkt kognitive Entwicklung (Sekundarstufe I). Sie lobte, dass mit dieser einfachen, leicht umsetzbaren Lösung alle Studierenden, Dozierenden und Beschäftigten der Universität erreicht werden und sich künftig schnell und unkompliziert über die Barrierefreiheit von Räumen informieren können.

Zu den ersten Gratulanten gehörte die Vizepräsidentin für Lehre, Studium und Europa, Dr. Britta van Kempen. Für sie bedeute Inklusion vor allem, „dass wir Ideen, Vorschläge, aber auch Bedenken anhören und versuchen, einander zu verstehen“. Nur so ließen sich neue Lösungen finden und umsetzen. Auch die Schwerbehindertenbeauftragte Katrin Völker gratulierte. Der ausgezeichnete Vorschlag trage dazu bei, das Arbeitsumfeld für Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen stetig zu verbessern.

Der zweite Preis ging an die Studentin Leonie Rath, die mit Freunden die Idee entwickelte, im Werkstattkurs für Lehramtsstudierende des Faches Wirtschaft-Arbeit-Technik Metallrampen für Treppen herzustellen – ein praktischer, direkt anwendungsbezogener Beitrag für mehr Barrierefreiheit auf dem Campus. Den dritten Platz belegte Gesine Wegner, die für eine neuartige, barrierefreie Beschilderung von Toiletten für Menschen mit Behinderungen ausgezeichnet wurde. Sie teilte sich die Platzierung mit Jojo Petters und Zsuzsa Pozorski, die einen Vorschlag für sehbehindertengerechte Treppenaufgänge in vier Treppenhäusern auf dem Campus Golm eingereicht hatten.

Die Kampagne „Bist du ein Hingucker – gemeinsam sichtbar werden“ läuft noch bis 31. Dezember. Sie soll zeigen, was oft übersehen wird: das Potenzial, die Vielfalt und die Realität von über 33 Prozent der Hochschulangehörigen, die mit Behinderungen, chronischen oder psychischen Erkrankungen leben. Ziel ist es, mit Tabus zu brechen, Empathie zu fördern und eine Kultur der Offenheit zu schaffen.


Weitere Informationen: www.uni-potsdam.de/de/inklusive-hochschule/index
Inklusionspreis der Landeshauptstadt Potsdam: www.potsdam.de/de/586-inklusionspreis-buergerstiftung-fuer-projekt-barrierebusters-vergeben