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„Begegnungsräume für verschiedenste Kulturen“ – Carolina Girones engagiert sich als studentische Vertreterin für EDUC

Studieren in Potsdam ist gut? Aber es geht noch besser: Dank der European Digital UniverCity (EDUC), einer europäischen Hochschulallianz, können Potsdamer Studierende schon jetzt – virtuell, aber auch vor Ort – auch anderswo in Europa lernen. Wie wäre es mit Spanien, Frankreich oder Norwegen? Cagliari, Brno oder Pécs? Und EDUC hat nicht nur Kurse, Summer Schools, Praktika oder studentische Forschungsprojekte im Angebot. Wer will, kann sich auch für die Allianz selbst engagieren – als Student Representative im Austausch mit anderen Studierenden aus ganz Europa. Wie Carolina Girones, die seit 2025 als eine von zwei studentischen Vertretern der Universität Potsdam und als Vizepräsidentin des EDUC Student Boards aktiv ist. Matthias Zimmermann sprach mit ihr über die Vernetzung mit anderen Hochschulallianzen, die Bedeutung von EDUC und als studentische Vertreterin.

Sie waren für die European Digital UniverCity (EDUC), die Hochschulallianz, die von der Universität Potsdam angeführt wird, beim EUSAF 2025. Was ist das?
Das European University Students Ambassadors' Forum (EUSAF) ist eine Plattform, die europäische Hochschulstudierende zusammenbringt, um Ansichten, Erfahrungen und Ideen zur Zukunft der Hochschulbildung in Europa auszutauschen. Die studentischen Vertreterinnen und Vertreter werden von ihren Hochschulallianzen ausgewählt und kommen im Forum dreimal pro Jahr zusammen – zweimal virtuell und einmal vor Ort. Die Organisation der Veranstaltungen erfolgt prinzipiell durch die Studierenden selbst – in Zusammenarbeit mit dem Erasmus Student Network (ESN). Ein zentrales Ergebnis dieser Treffen bilden – neben dem direkten Austausch und der Vernetzung der Allianzen – sogenannte „Policy Papers“, in denen die Teilnehmenden ihre Diskussionen und Erkenntnisse zusammenfassen. Das ESN leitet diese an die relevanten Stellen in Brüssel weiter, um sicherzustellen, dass die Stimmen der Studierenden gehört werden.

Wie kam es dazu, dass Sie sich im EUSAF eingebracht haben?
Ich bin erst zum Wintersemester 2024/25 für Studium der Interkulturellen an die Universität Potsdam gekommen. Als die studentische Vizepräsidentin von EDUC dazu einlud, sich als studentische Botschafterin für EDUC zu engagieren, habe ich nicht lange überlegt. Die Initiative war neu, und es erschien als eine großartige Gelegenheit, sich einzubringen und zu netzwerken.

Was stand in den drei Tagen im September in Warschau auf dem Programm?
Am ersten Tag gab es eine Keynote-Präsentation zu Hochschulpolitik und Bildungsfragen, mit besonderem Bezug zu Polen und der europäischen Ebene. Anschließend haben wir in einem Workshop viel über Veranstaltungsmanagement und Organisation gelernt, nicht zuletzt, um die EUSAF-Konferenz als Studierende selbst organisieren zu können. Zum Abschluss gab es Zeit für Austausch und Networking, einschließlich eines Pubquiz in der Stadt.

Am zweiten Tag haben die Teilnehmenden mithilfe der Poster ihre Allianzen vorgestellt. Bei rund 50 Beiträgen dauerte dies etwas länger, bot jedoch eine spannende Vielfalt und die Möglichkeit, von anderen Allianzen zu lernen. Anschließend folgte ein Workshop des Erasmus Student Network (ESN) zu Stakeholder-Mappings und zur Verbesserung der Kommunikation der Allianzen.

Der dritte Tag diente – mit einer Paneldiskussion und Arbeiten in kleinen Gruppen – dazu, die Ergebnisse zusammenzufassen, die nach Brüssel weitergeleitet werden sollen, um den Anliegen der Studierenden auf europäischer Ebene Gehör zu verschaffen.

Was unterscheidet EDUC von den anderen Allianzen?
EDUC konzentriert sich auf vernetzte Bildung und gemeinsame (studentische) Forschung. Es gibt auch Allianzen mit spezifischen technischen und umweltbezogenen Schwerpunkten. Möglich machen soll dies eine Infrastruktur, die es den Studierenden der acht Partneruniversitäten erlaubt, digital zusammenzukommen und gemeinschaftliche Seminare und Angebote wahrzunehmen. Dieser digitale Campus steht aber nicht nur Studierenden offen, sondern bezieht auch Lehrende, Forschende und Doktoranden ein.

Was haben Sie vom EUSAF mitgenommen … mit Blick auf die europäische Vernetzung?
Solche Veranstaltungen sind ausgesprochen wichtig und bieten eine hervorragende Gelegenheit, Studierende zusammenzubringen, die sich leidenschaftlich für Bildung engagieren. Solche Foren sind ein fruchtbarer Boden für neue Ideen und Initiativen.

Häufig wird angenommen, dass Studierende wenig Initiative zeigen oder sich nicht engagieren, doch die zahlreichen klugen Köpfe, die ich dort getroffen habe, widerlegten diese Vorurteile auf beeindruckende Weise. Die Energie und Reife, mit der sie ihre Projekte voranbringen, sind bemerkenswert und stehen in starkem Kontrast zu den gängigen Stereotypen. Es ist wichtig, dass Europa diesen Stimmen aufmerksam zuhört.

… für EDUC?
Eine wichtige Erkenntnis war, dass unterschiedliche Universitäten unterschiedliche Ansätze benötigen – insbesondere bei der Nutzung von Social Media. Während einige Universitäten erfolgreich über soziale Netzwerke kommunizieren und diese stark nutzen, funktionieren andere auf alternative Weise. Es ist entscheidend, diese Unterschiede zu respektieren und zu berücksichtigen. Gleichzeitig müssen wir den Mut haben, verschiedene Ansätze auszuprobieren, deren Erfolg zu evaluieren und unsere Strategien entsprechend anzupassen.

… ganz persönlich?
Ich habe einen Einblick erhalten in die Vielfalt der unterschiedlichen Allianzen und ihren Themen. Es wurde deutlich, dass nicht alle Allianzen auf demselben Entwicklungsstand sind; EDUC beispielsweise ist bereits weit fortgeschritten im Aufbau ihrer Strukturen.

Besonders beeindruckt haben mich aber die zahlreichen jungen Menschen, die enormes Potenzial haben, etwas zu verändern und weiterzuentwickeln. Die Vernetzung, die bei solchen Veranstaltungen stattfindet, bleibt bestehen, unabhängig davon, wie die Zukunft sich gestaltet. Ein solches Event markiert stets einen Auftakt, bei dem Kontakte geknüpft werden und die Grundlage für zukünftige Projekte und Initiativen gelegt wird.

Was machen Sie im EDUC-Alltag als studentische Vertreterin?
Unsere Aufgabe als studentische Vertreter ist es, die Allianz bei den Studierenden der Universität Potsdam aufmerksam zu machen. Ich bin davon überzeugt, dass EDUC Angebote für alle Studierenden bereithält, was leider noch zu wenige wissen. Um dies zu ändern, sind Zeit und kreative Ideen erforderlich. Außerdem versuchen wir, etwa mit Umfragen, herauszufinden, welche Bedürfnisse unsere Studierenden haben, damit sich EDUC entsprechend weiterentwickeln kann. Zwei Mal im Jahr reisen wir zu einer Partneruniversität, um an den Treffen des Steering Committees der Allianz teilzunehmen und uns mit den anderen Studierendenvertretern auszutauschen.

Da mein Co-Vertreter demnächst sein Studium abschließt, haben alle, die Lust haben sich zu engagieren, die Möglichkeit sich zu bewerben.

Was bringt Ihnen EDUC?
Ich schätze den Austausch mit Studierenden, die andere Sichtweisen haben. In unserer Gesellschaft neigen wir oft dazu, uns in „Blasen“ zu bewegen, umgeben uns mit Menschen, die ähnlich denken wie wir. EDUC bietet eine erfrischende Abwechslung, denn hier trifft man stets auf Menschen mit anderen Perspektiven. Diese Erfahrung bilden meiner Meinung nach den Kern der Europäischen Union und des europäischen Gedankens: Vielfalt und Diskurs. Insofern verkörpern EDUC und die EU ähnliche Prinzipien, indem sie Begegnungsräume für verschiedenste Kulturen und Meinungen schaffen, die den Austausch fördern und bereichern.

Warum würden Sie Studierenden empfehlen, EDUC-Angebote wahrzunehmen?
Für diejenigen, die sich für Bildung interessieren und wirklich etwas bewirken möchten sowie bereit sind, die Perspektiven und das Denken anderer kennenzulernen, ist EDUC eine hervorragende Gelegenheit.

 

Weitere Informationen
über EDUC: https://www.uni-potsdam.de/de/educ/
über die Bewerbung als Vertreter des EDUC Student Boards: https://www.uni-potsdam.de/de/educ/fuer-studierende/call-up-student-representatives-fuer-das-educ-student-board-gesucht