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Exkursion in den Himalaya, 8. September 2013 (Teil 12)

Terrassen und Sedimentfüllungen im oberen Spiti-Tal

Einige von uns nahmen die Herausforderung einer Flussüberquerung an - und zwar erfolgreich! Foto: E. Hintersberger
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Einige von uns nahmen die Herausforderung einer Flussüberquerung an - und zwar erfolgreich! Foto: E. Hintersberger

Die erste Nacht in unseren Zelten ist überstanden. Unser Weg führt uns heute weiter das Spiti-Tal flussaufwärts. Der Ort Kaza, an dem wir gezeltet haben, ist das Verwaltungszentrum von Spiti. Für uns bedeutet das vor allem, dass wir ab sofort nur noch wenige Möglichkeiten für Einkäufe und Zugang zum Internet haben werden. Folglich ist der Morgen geprägt von Besorgungen (warme Mützen für die nächsten Nächte, Süßkram etc.) und Emails verschicken. Dabei erfahren wir die kleinen Hindernisse des indischen Alltags am eigenen Leib.

In Kaza gibt es morgens keinen Strom – und damit kein Internet. Als eine halbe Stunde später Strom wieder verfügbar ist, stellt sich heraus, dass man im Hotel, wo wir das Internet nutzen wollen, die Rechnung des Providers vom Hotel nicht bezahlt hat. Also immer noch keine Nachrichten in die Heimat. Auf der Suche nach Alternativen begeben uns wir zurück ins Ortszentrum, aber da Sonntag ist, gibt es nur wenig Hoffnung. Inzwischen hatte allerdings unser Bergführer Tashi einen guten Freund getroffen – und wie der Zufall es will, kennt dieser den Besitzer eines hiesigen Internetcafés. Herbeigerufen kam dieser umgehend zu seinem Laden, öffnete extra für uns am Sonntag seine Türen, schmiss seinen Stromgenerator an und stelle uns seine Satelliteninternetverbindung zur Verfügung. So waren 6 MB Emails in nicht einmal zehn Minuten versandt und anderthalbstündige vergebliche Suche rasch vergessen.

Die Bereitschaft der Menschen, sich gegenseitig – und uns – zu unterstützen, überwältigt uns immer wieder. Während die einen noch ihre Nachrichten verschicken, unternehmen einige Männer einen Ausflug in das örtliche „Wellnessstudio“ zur Körperpflege. Genauer gesagt lassen sie sich vom örtlichen Barbier rasieren. Schließlich will man(n) auch im Gelände eine fantastische Figur machen. Ein weiterer gut besuchter Ort war die „German Bakery“ von Kaza, deren Leckereien wie Zimtschnecken, Schokocroissants, Käsekuchen und Schokokugeln allesamt vor allem bei den Damen der Gruppe hoch im Kurs stehen.

Rasiert und gestärkt geht es anschließend weiter. Nach einer langen Fahrt, bis über das letzte Dorf hinaus, erreichen wir unseren Campingplatz: In einer gänzlich unbewohnten Gegend auf 4100 Metern Höhe, nur rund 400 Meter unterhalb des höchsten Passes, dem „Kun Zum La“, werden wir auf Grasflächen an einem schönen Fluss nächtigen. Sofort entdecken wir vor Ort erste glaziale Überprägungen der Talflanken. Glaziale Landschaften werden in den nächsten zwei Tagen auch das letzte große Thema unserer Reise sein.

Bis Anbruch der Dunkelheit nutzen einige von uns das herrliche Nachmittagslicht für eine kleine Wanderung, um die umliegenden Täler und Landschaftsformen näher zu erkunden. Immerhin muss dabei zuerst der flache, aber breite und eiskalte Fluß, an dem wir lagern, überwunden werden – barfuß! Doch die Mühen lohnen sich: Weiter unten entdecken wir Rundhöcker mit Striemungen, die von Gletschern herrühren, wenn diese auf ihrem Weg ins Tal, die Gesteine des Talbodens abschleifen. Abends wärmt uns ein Lagerfeuer gegen den kalten Wind, der von Bergen herunter weht, und die Sterne der Milchstraße funkeln am Firmament.

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Hinweis: Alle Veröffentlichungen aus dem Online-Tagebuch müssen durch das Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Universität Potsdam freigegeben werden.

Kontakt: Dr. Henry Wichura und Dr. Rasmus Thiede
Koordinatoren des Graduiertenkollegs „Interactions between Tectonics, Climate and the Biosphere in the African-Asian Monsoonal Region“
Universität Potsdam
Institut für Erd- und Umweltwissenschaften
E-Mail: graduateschool@geo.uni-potsdam.de
 

Text: Dr. Henry Wichura und Dr. Rasmus Thiede
Online gestellt: Agnes Bressa
Kontakt zur Online-Redaktion: onlineredaktionuni-potsdamde