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Wortstellung und Diskursstruktur in der Frühen Neuzeit

Im vorliegenden Projekt geht es um Wortstellungsphänomene im Frühneuhochdeutschen mit dem empirischen Fokus auf erzählenden Texten des 15. und 16. Jahrhunderts. Anders als bislang angenommen entspricht weder die formale Unterscheidung von Haupt- und Nebensatz noch die Ausprägung der linken Satzperipherie in dieser Sprachperiode dem gegenwartsdeutschen Stand. Ziel des Projekts ist es zu zeigen, dass die beobachteten Abweichungen keineswegs Ausnahmecharakter haben, sondern systematischer Natur sind. Die fraglichen Wortstellungsphänomene sollen zunächst erstmalig auf einer breiten Datengrundlage beschrieben werden, um davon ausgehend zu argumentieren, dass es sich weder um Relikte ursprünglich produktiver Wortstellungsregeln noch um Latinismen handelt, sondern dass die Wortstellung in den erzählenden Texten der Frühen Neuzeit stark von diskursstruktuellen Faktoren wie Gegebenheit sowie Fokus vs. Hintergrund beeinflusst wird. Diese Hypothese wird durch den außersprachlichen Kontext entschieden unterstützt: Aus literaturwissenschaftlicher Perspektive setzt mit der Wende vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit ein neuer Typ des Erzählens ein, der die Mittel der deutschen Sprache romanhaft erprobt.

Mitarbeiterinnen im Projekt

Dr. Barthe Bloom, Prof. Dr. Ulrike Demske, Malika Reetz