Sie verwenden einen veralteten Browser mit Sicherheitsschwachstellen und können die Funktionen dieser Webseite nicht nutzen.
Hier erfahren Sie, wie einfach Sie Ihren Browser aktualisieren können.
Rap ist eine spezifische Form des mündlichen Ausdrucks. Es handelt sich um einen rhythmischen Vortrag mehr oder weniger gereimter Verse, die zu einem eigens zusammengestellten Sound (Sampling) vorgetragen werden. Rap gehört zu den 4 bzw. 5 Ausdruckstechniken der Hip Hop-Kultur, neben dem DJ-ing, B-Boying, Beatboxing und Graffiti. Entstanden sind diese Ausdruckstechniken aus dem Erbe subkultureller musikalischer Ausdrucks- und Protestformen afroamerikanischer Bevölkerungsgruppen und Latino-Minderheiten. Sie entwickelten sich in den 1970er Jahren in den schwarzen Ghettos der South Bronx New Yorks. Fast gleichzeitig entfaltete sich in den Ghettos von Los Angeles und San Francisco der sogenannte Gangsta-Rap.
Die Technik des Rap wurde vielseitig eingesetzt und mit spezifischen Lebensphilosophien bzw. Ideologien verbunden. Louis Farrakhan nutzte ihn für seine Nation of Islam, Afrika Bambaataa für seine Universal Zulu Nation und KRS-One (Knowledge Rules Supreme over Everyone) für seine Stop-the-Violence-Bewegung. Seit Mitte der 1980er Jahre begann sich Rap weltweit zu verbreiten. Es bilde(te)n sich unterschiedliche landes- und kulturspezifische Szenen heraus, die im Rahmen der jeweiligen soziopolitischen und sozioökonomischen Lage zu betrachten sind. Trotz Kommerzialisierung und Gangsta-Rap wurde Rap insbesondere auch als Bildungsinstrument, als Edutainement, eingesetzt; das gibt vor allem für Frankreich und das frankophone Westafrika.
In Frankreich wurden Jugendliche mit Migrationshintergrund in den 1980er Jahren durch die steigende Anzahl von Immigranten zunehmend in die Banlieues abgeschoben, die zu sozialen Brennpunkten wurden. Den überwiegend arbeitslosen Jugendlichen bot die kreative Wortarbeit eine Möglichkeit sich Anerkennung zu verschaffen und Selbstbewusstsein zu entfalten. Die Songs beschreiben das Leben in den Vorstädten, die Erfahrung von Gewalt und Rassismus, thematisieren aber auch die Kolonialgeschichte und Integrationspolitik Frankreichs.
Auch in den Ländern des Maghreb und Westafrikas entfalteten sich engagierte Rap-Szenen, die die jeweiligen gesellschaftspolitischen Zustände kritisieren bzw. entsprechende Forderungen stellen. Im Senegal und Mali war und ist Rap in bedeutender Weise am Demokratisierungsprozess beteiligt. Die Rapper setzen ihre Songs gezielt zu einer conscientisation (Bewusstseins- und Meinungsbildung) der Bevölkerung ein. Seit April 2013 haben die senegalesischen Rapper Xuman et Keyti ein gerapptes Nachrichten-Journal Journal rappé EP1 online gestellt, das die Jugendlichen für gesellschaftspolitische Belange sensibilisieren soll.
Wissenschaftlich wird Rap seit seinem Entstehen thematisiert, im Bereich der Sozial-, Kultur- und Sprachwissenschaften. In den USA wird seit 2013 an der Universität Arizona ein Studiengang mit Schwerpunkt Hip Hop-Cultures angeboten.
Autorin | Eva Kimminich |
Zeitraum | Juni 2013 |