Im Projekt PYROPHOB untersuche ich seit fünf Jahren, wie sich die Vegetation in verbrannten Kiefernforsten entwickelt. Meine Untersuchungsflächen bei Treuenbrietzen und auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Jüterbog liegen nur knapp 50 Kilometer von Potsdam entfernt. Dort brannte es in den Sommern 2018 und 2019. Für meine Dissertation habe ich dort jedes Jahr dokumentiert, welche Pflanzenarten in welcher Häufigkeit vorkommen. Ein Feuer erhöht kurzfristig die Nährstoffverfügbarkeit und schafft Platz, da meist auch ein Großteil der Humusschicht und der vorherigen Vegetation verbrennt. Das bietet vielen Pflanzenarten einen optimalen Lebensraum und führt so häufig zu einer höheren Diversität als vor dem Feuer. Pflanzen besiedeln Brandflächen unter anderem durch flugfähige Samen oder auch durch einen bereits im Boden vorhandenen Samenvorrat. Unsere Untersuchungsflächen in Treuenbrietzen waren sehr schnell quasi flächendeckend von Zitterpappeln bedeckt, die jetzt am Ende meiner Dissertation bereits über zehn Meter hoch waren. Im Laufe der fünf Jahre habe ich mehr als 200 verschiedene Pflanzenarten nachgewiesen. Darunter auch einige botanische Highlights wie das gelbliche Filzkraut, das in Brandenburg eigentlich als ausgestorben gilt. Die Zusammensetzung der Vegetation auf Waldbrandflächen ist von verschiedenen Faktoren abhängig. In erster Linie vom forstlichen Management nach dem Feuer, also zum Beispiel, ob ein Kahlschlag durchgeführt wurde, gepflügt und gepflanzt oder die Natur sich selbst überlassen wurde. Ich konnte in dem Zeitraum von fünf Jahren bereits große Veränderungen in der Vegetation beobachten. Typische Arten für offene Lebensräume nehmen bereits wieder ab, während Arten, die charakteristisch für Wälder sind, langsam zunehmen.
Während meiner Feldforschung habe ich selbst hautnah erfahren, dass es immer wieder brennen kann. Im Juni 2022 wurde ich bei meiner Datenaufnahme in Treuenbrietzen von einem erneuten Feuer überrascht, das am Ende den Verlust einiger Untersuchungsflächen bedeutete, und auch der ehemalige Truppenübungsplatz Jüterbog war zeitweise aufgrund von Bränden gesperrt. Prognosen zufolge wird das Waldbrandrisiko in den kommenden Jahren weiter steigen.
Maren Schüle ist seit 2020 Doktorandin im Projekt PYROPHOB, in dem erforscht wird, wie sich Waldbrandflächen in den ersten Jahren nach einem Feuer entwickeln. Ziel ist es, Strategien für feuerabweisende und klimawandelresiliente Wälder zu entwickeln.
Hier finden Sie weitere Informationen zu PYROPHOB: https://www.uni-potsdam.de/de/ibb-allgbot/forschung/pyrophob
Dieser Text erschien im Universitätsmagazin Portal - Zwei 2025 „Demokratie“.

