Einfach die Koffer packen, die Familie gleich mit – und dann ab ins Ausland. Kine Korsmo hat es gemacht. Zwei Monate ein anderes Land erleben, aber nicht als Urlaub in Überlänge oder Auszeit. Sondern mit allem, was dazugehört: Arbeit, Freizeit, Alltag. Die Norwegerin lebt in Drammen, unweit von Oslo, und arbeitet an der University of Southern-Eastern Norway (USN). Die Hochschule ist Mitglied von EDUC – und Kine Korsmo Teil des dortigen EDUC-Teams. Sie arbeitet an den neuen digitalen Lehr- und Lernwelten. Unter Anderem betreut sie Lehrende, die ihrem Kurs oder Studienprogramm eine internationale Dimension geben wollen. Für sie geradezu ein Traumjob: „EDUC bietet eine einmalige Gelegenheit, den europäischen Bildungsraum zu erleben und mitzugestalten“, erklärt sie. „Die europäische Dimension wirkt – auch oder gerade für uns in Norwegen – manchmal fern. EDUC setzt da an und bietet Studierenden, aber auch Beschäftigten konkrete Möglichkeiten, diese zu erleben und eigene internationale Erfahrungen zu sammeln und sich zu vernetzen.“
Neuer Arbeitsplatz auf Zeit
In den Arbeitsgruppen der Allianz begegnet Kine Korsmo ihren EDUC-Kolleginnen und Kollegen häufig, freilich fast ausschließlich virtuell. Als Mitte 2024 innerhalb der Allianz zum ersten Mal Staff Secondments ausgeschrieben wurden, überlegte sie nicht lange, und bewarb sich für einen Kurzzeitwechsel nach Potsdam. „Ich dachte: Das ist doch die perfekte Gelegenheit, um die Uni Potsdam und die Kolleginnen und Kollegen besser kennenzulernen“, sagt sie. Beim Staff Secondment „leihen“ sich Institutionen über Ländergrenzen hinweg Beschäftigte zeitweise aus – so gehen regelmäßig Bundesbeamte für Monate oder gar Jahre zur EU-Kommission, ohne den Arbeitgeber zu wechseln.
Kine Korsmo kam Anfang Mai für zwei Monate nach Potsdam, genauer ins International Office (IO). Dort beschäftigte sie sich mit der Frage, wie das IO mit dem Thema Nachhaltigkeit umgeht. „Das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt das IO sehr – gerade wegen des offenbaren Zielkonflikts ‚mehr Mobilität aber weniger fliegen‘“, so Korsmo. „Mobilität ist selbstverständlich ein wichtiger Bereich, aber ebenso Nachhaltigkeit als Thema in der Lehre, Langfristigkeit und die Zusammenarbeit mit Partnern weltweit.“ Für das IO bedeutete das Staff Secondment eine zusätzliche Arbeitskraft und damit die Kapazität, um dieses Thema angehen zu können. Kine Korsmos Arbeit soll in die neue Internationalisierungsstrategie der Uni Potsdam einfließen, die gerade entwickelt wird.
Dank der Flexibilität des Secondments war sie die eine Hälfte ihrer Arbeitszeit auf dem Potsdamer Unicampus Am Neuen Palais, die andere – aus der Ferne – aber weiterhin an der USN, um dort fortzuführen, was nicht zwei Monate warten konnte. „Das hat es leichter gemacht, den Schritt zu gehen“, sagt sie. „Ich musste nicht alles fallenlassen.“
Rückkehr zur alten Liebe
Nach Deutschland kam Kine Korsmo übrigens nicht das erste Mal. Vielmehr zieht es sie, so scheint es, immer wieder über die Ostsee: „Ich habe in der Schule lange Deutsch gelernt. Aber nach dem Abitur dachte ich: Jetzt kann ich Deutsch lesen und schreiben, aber nicht sprechen. Also bin ich im Europäischen Freiwilligendienst für ein Jahr nach Thüringen gegangen.“ Später war sie noch einmal drei Monate am deutsch-norwegischen Studienzentrum in Kiel beschäftigt. 2012 arbeitete sie ein halbes Jahr lang in der norwegischen Botschaft in Berlin – und lernte in dieser Zeit ihren Mann kennen, der aus Deutschland stammt. 2025 brachte sie die ganze Familie mit: ihren Partner und die beiden Kinder, die in Berlin einen Kindergarten besuchten. Durchaus ein Kulturschock für alle vier, wie sie lachend „gesteht“: „So viel Großstadt – mit Kindern! – war keiner von uns gewöhnt. Aber die Kinder haben sich unglaublich schnell eingelebt“, sagt sie. Für sie sei der Plan aufgegangen: Die beiden hätten zwei Monate „auf Deutsch gelebt“ – von der Sprache bis zum Alltag.
Was sie mit nach Hause nimmt? „Richtig viel Input, Wissen, Inspiration und Ideen für meine Kollegen im IO an der USN – wie auch wir uns mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen können“, so Kine Korsmo. „Ich bin den Kolleginnen und Kollegen im Potsdamer International Office, die mir dieses tolle Erlebnis ermöglicht haben, sehr dankbar für ihre Unterstützung, Geduld und Flexibilität,. Ich habe mich sehr schnell als Teil des Teams gefühlt.“ Auch für die Arbeit in EDUC sei die Zeit sehr wertvoll gewesen. Zwar habe man sich auch zuvor regelmäßig getroffen, aber eben stets online und in größeren Runden mit Kolleginnen und Kollegen aller acht Partnerunis. „Aber, dass man sich mal bilateral zusammensetzt, passiert sonst kaum. Und dieser informelle Austausch, auch mal zwischendurch, ist sehr hilfreich.“
Echte Chance für alle
Werbung zu machen für die nächste Runde der Staff Secondments, die für 2026 ansteht, fällt ihr daher nicht schwer: „Ich würde jedem empfehlen, das auszuprobieren. Natürlich muss man das gut planen und an die eigenen Lebensumstände anpassen. Außerdem empfiehlt es sich, die Erwartungen auf beiden Seiten vorab klar abzusprechen und flexibel zu bleiben, damit es für alle funktioniert. Aber ich habe so viel Unterstützung bekommen – sowohl von der USN als auch von der Uni Potsdam –, das war toll.“ Kine Korsmo will auf jeden Fall wiederkommen: „Ich habe trotz der zwei Monate so viel nicht gesehen. Das will ich nachholen!“
Noch bis zum 15. September 2025 können sich Mitarbeitende der Universität Potsdam für ein Secondment in 2026 bewerben. Details zur Ausschreibung und dem neuen Mobilitätsformat finden Sie auf der folgenden Webseite: https://www.uni-potsdam.de/de/educ/fuer-mitarbeitende/secondment
Weitere Informationen zu Angeboten von EDUC für Mitarbeitende: https://www.uni-potsdam.de/de/educ/fuer-mitarbeitende-2