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Jubiläumsfest – 70 plus zwei Jahre Botanischer Garten in Potsdam

Im Gewächshaus des Botanischen Garten sind Sukkulenten zu sehen
Stibadium im Paradiesgarten
Foto : Karla Fritze
Sukkulentenhaus im Botanischen Garten
Foto : Kerstin Kläring
Stibadium im Paradiesgarten

Gerade hatte der Botanische Garten sein „Grünes Klassezimmer“ renoviert. Doch die Wiedereröffnung im Frühjahr 2020 fiel der Pandemie zum Opfer, genauso wie das lange geplante Jubiläumsfest. Fast unbemerkt war der Botanische Garten der Universität Potsdam 70 Jahre alt geworden. Nun aber soll die Festveranstaltung nachgeholt werden: am 4. Mai 2022 mit Vorträgen im Großen Botanik-Hörsaal, einem Gartenrundgang und einer Fotoausstellung zur Geschichte. „Ich bin jeden Tag begeistert, Direktorin eines so vielfältigen Gartens mit einer so reichen Geschichte und einem so engagierten Gartenteam zu sein“, sagt Prof. Dr. Anja Linstädter, die als Professorin für Biodiversitätsforschung und Spezielle Botanik die Einrichtung leitet.

Der im Park Sanssouci gelegene Botanische Garten wurde 1950 als Teil der neuen Brandenburgischen Landeshochschule gegründet, der Vorgängerinstitution der Pädagogischen Hochschule und der heutigen Universität Potsdam. Er sollte der Forschung dienen, vor allem aber der Lehre und Ausbildung von Lehrkräften im Fach Biologie.

Anstelle einer Neugründung konnte das Gelände der vormaligen königlichen Gärtnerei an der Maulbeerallee genutzt werden. Bereits zwischen 1908 und 1912 war sie errichtet worden, einschließlich eines Komplexes von Gewächshäusern, deren Grundrisse im Wesentlichen bis heute fortbestehen. Das große Palmenhaus und das Victoriahaus, beide inzwischen denkmalgeschützt, sind Originalbauten aus dieser Zeit. Noch älter ist der Paradiesgarten nördlich der Maulbeerallee, der bereits um 1845 angelegt wurde. Als architektonischen Mittelpunkt entwarf Ludwig Persius nach Vorgaben Friedrich Wilhelms IV. ein Stibadium, das dem König als Rückzugsort diente.

Die Gründung des Botanischen Gartens und sein Aufbau in den 1950er Jahren sind vor allem der Energie und Tatkraft von Wolfgang R. Müller-Stoll zu verdanken, dem ersten Botanik-Professor und Gartendirektor. Er wurde im August 1961 aus politischen Gründen aus der Hochschule entlassen und erst 1991 rehabilitiert, drei Jahre vor seinem Tod. Die Modernisierung der Glashäuser wurde kontinuierlich durch Wolfgang Pifrement vorangetrieben, der von 1969 bis 2002 Technischer Leiter des Gartens war. Sie kam 2012 mit der Errichtung der Neuen Anzucht zu einem vorläufigen Abschluss.

Der Potsdamer Botanische Garten gehört heute zu den zehn größten und bedeutendsten in Deutschland. Dank der Kompetenz und des Engagements seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verfügt er über herausragende Pflanzensammlungen. Er beteiligt sich an großen Forschungs-Verbundprojekten und engagiert sich international, etwa bei der Wiederbelebung des Botanischen Gartens von Sansibar.
Auf dem Gebiet des Naturschutzes ist der Garten bundesweit führend. „Besonders kümmern wir uns um die Erhaltung heimischer Wildpflanzen“, sagt Kustos Dr. Michael Burkart. „Akut vom Aussterben bedrohte Arten Brandenburgs kultivieren wir hier im Botanischen Garten und siedeln die Pflanzen bei Bedarf in wissenschaftlich begleiteten Projekten wieder in der Natur an.“ Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der naturkundlichen Bildung:  Das Grüne Klassenzimmer empfängt täglich Kitagruppen und Schulklassen, um gemeinsam von und in der Botanik zu lernen. Zudem greifen jedes Jahr rund 50 Vorträge und Führungen fast alle erdenklichen Themen zur „Vielfalt der Pflanzenwelt“ auf, dem Motto des Gartens.

Zeit: 4. Mai 2022, 14 Uhr
Ort: Großer Hörsaal Botanik, Maulbeerallee 2a, 14469 Potsdam
Kontakt: Dr. Michael Burkart, Kustos
Telefon: 0331 977-1952
Internet: https://www.uni-potsdam.de/de/botanischer-garten/

Foto 1: In den Gewächshäusern (Karla Fritze)
Foto 2: Paradiesgarten mit Stibadium (Kerstin Kläring)

Medieninformation 29-04-2022 / Nr. 044

Veröffentlicht

Online-Redaktion

Dr. Silke Engel