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Kein Senkrechtstarter – Studie der Universität Potsdam zum BER offenbart angekratztes Image

Der Hauptstadtflughafen BER | Foto: AdobeStock/Ronny Behnert
Foto : AdobeStock/Ronny Behnert
Der Hauptstadtflughafen BER – fertig, aber als Marke durchaus noch ausbaufertig, wie eine Studie von Potsdamer Marketingforschenden um Prof. Dr. Uta Herbst zeigt.
Auch nach der Fertigstellung des Hauptstadt-Flughafens haben die BER-Betreiber noch viel Arbeit vor sich. Denn das Image des Flughafens, der am 31. Oktober offiziell eröffnet wird, ist nach 14 Jahren Bauzeit und diversen Pannen und Verzögerungen beschädigt und ausbaufähig. Auch als Marke und attraktiver Arbeitgeber ist der Flughafen bislang wenig bekannt und geschätzt. Das ergab eine bundesweite Befragung, die Potsdamer Forschende um die Marketingexpertin Prof. Dr. Uta Herbst im Frühjahr 2020 durchgeführt und nun veröffentlicht haben.

Während der innerstädtische Flughafen Tegel nach wie vor einen guten Ruf genießt, ist der Blick der Befragten auf den BER allenfalls nüchtern. So gilt er vielen zwar als modern und sie trauen ihm auch einen reibungslosen Flugbetrieb zu. Doch seinen Ruf als Pannenflughafen hat er trotz seiner Fertigstellung noch lange nicht abgelegt und die meisten der an der Studie Teilnehmenden erwarten keine besonders hohe Service- und Dienstleistungsqualität. Nicht zuletzt deshalb empfehlen die Marketingforscher um Uta Herbst eine stärkere und positivere Markenbildung und Vermarktung des BER. Immerhin sahen viele der vor allem aus Berlin und Brandenburg stammenden befragten Personen auch die Chancen, die der neue Flughafen bietet – vor allem für das Stadt- und Standortmarketing. Diese gelte es in künftigen Marketingkampagnen zu nutzen, getreu dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“.

Auch einen Ruf als attraktiver Arbeitgeber müsse sich der BER erst noch erarbeiten. Nur rund 20 Prozent der Befragten konnten sich den Flughafen als potenziellen Arbeitsort vorstellen. Diese schätzten den BER immerhin als attraktiven Arbeitgeber ein, der seinen Beschäftigten insbesondere vielfältige Aufgaben, Arbeitsplatzsicherheit sowie berufliche und persönliche Weiterentwicklung bietet. Dieses Image sollte im Employer Branding gestärkt werden, so die Forschenden der Uni Potsdam. „Der Flughafen muss jetzt zeigen, was er kann, denn die Kundenzufriedenheit kommt immer aus einem Soll-Ist-Abgleich. Der BER hat also jetzt nochmals die einmalige Chance, sein geschädigtes Image zu verbessern“, sagt Prof. Dr. Uta Herbst.

Die Studie „Einstellung, Wahrnehmung und Akzeptanz der Eröffnung des Flughafens BER“ wurde von Prof. Dr. Uta Herbst und Ernestine Siebert, M.Sc. im April und Mai 2020 durchgeführt. Insgesamt nahmen 609 Menschen daran teil. Gut die Hälfte der Befragten (53 Prozent) kam aus Berlin, mehr als ein Drittel (39 Prozent) aus Brandenburg, sieben Prozent aus anderen Teilen Deutschlands und ein Prozent aus dem Ausland. Frauen und Männer waren zu fast gleichen Teilen vertreten.

Die Auswertung der Befragung online: https://www.uni-potsdam.de/de/marketing/texte/startseite/ergebnisse-der-flughafenstudie

Kontakt:
Ernestine Siebert, M.Sc., Wissenschaftliche Mitarbeiterin Lehrstuhl für Marketing, E-Mail: ernestine.siebertuni-potsdamde, Tel.: 0331 977-362041

Medieninformation 28-10-2020 / Nr. 099