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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Ich entschied mich relativ spontan ein Erasmus-Semester machen zu wollen, da ich sonst eine Lücke im meinem Studienverlauf gehabt hätte. Aus diesem Grund erkundigte ich mich erst deutlich nach dem Erasmus-Bewerbungszeitraum nach Restplätzen. Mir wurden glücklicherweise ein paar Restplätze angeboten, von welchen ich mich schließlich für Huelva entschied. Ich musste also keinen Bewerbungsprozess durchlaufen und die Anmeldung zum Erasmussemester in Huelva verlief überraschend unkompliziert. Für die Kurswahl gab es einen Katalog mit Kursen auf Spanisch und Englisch, außerdem solche, die „english-friendly“ sein sollten.


Studienfach: Psychologie

Aufenthaltsdauer: 02/2023 - 06/2023

Gastuniversität: Universidad de Huelva

Gastland:Spanien

Studium an der Gastuniversität

Da ich ohne Spanischvorkenntnisse anreiste, kamen für mich nur Kurse auf Englisch in Frage, die leider nichts mit meinem eigentlichen Studium zu tun hatten. Die „english- friendly“-Kurse, die ich mir angesehen habe, stellten sich als nicht besonders english-friendly heraus, sie wurden komplett auf Spanisch unterrichtet (die Dozierenden sprachen kein Englisch) und nur die Leistungserbringung konnte wahlweise auf Englisch erfolgen. Leider ging das Semester an der Uni Huelva schon am 01. Februar los (bzw. die Einführungswoche in der letzten Januarwoche). Ich musste jedoch in Potsdam noch Klausuren schreiben, wodurch ich die Einführungswoche + 3 Vorlesungswochen verpasste. Hierdurch brauchte ich etwas Zeit, um mich einzufinden, sowohl auf sozialer als auch auf Uni-Ebene. Meine gewählten Kurse empfand ich inhaltlich als nicht besonders spannend, jedoch vom Aufwand her sehr gut machbar. Zwar wurden Noten nicht unbedingt „verschenkt“, man musste also durchaus Zeit investieren, aber die benötigen ECTS konnten, zumindest in meinen Kursen, eher durch etwas Fleißarbeit als durch inhaltlich anspruchsvolles Lernen erlangt werden. Der Umgang mit den Dozierenden und der Unterrichtsstil hatten oft etwas Verschultes an sich, was mir jedoch gefallen hat. Das Notensystem in Spanien geht von 1 bis 10, um zu bestehen braucht man mindestens 5 Punkte.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Ich bin ohne jegliche Spanischkenntnisse angereist, was sich jedoch nicht als großes Problem herausstellte. Einheimische sprechen zwar überwiegend so gut wie kein Englisch, trotzdem schafft man es im Alltag, sich irgendwie zu verständigen. Die gängigen Ausdrücke im Supermarkt o.ä. lernt man zum Glück relativ schnell. Über die Uni kann man kostenlose Sprachkurse in verschiedenen Levels belegen (bringen 6 ECTS). Hier ist es wichtig, möglichst schon bei der Kurswahl die richtige Gruppe zu wählen, damit sich der Kurs nicht mit anderen Modulen überschneidet. Theoretisch kann man zwar in den ersten Vorlesungswochen noch wechseln, praktisch klappt dies jedoch oft nicht, da viele Gruppen dann schon voll sind. Insgesamt kommt man im Erasmus in Huelva also gut ohne Spanischkenntnisse klar, jedoch ist der Kontakt zu Einheimischen deutlich erschwert bzw. begrenzt sich auf (eher wenige) Gleichaltrige, die Englisch sprechen.

Wohn- und Lebenssituation

Mein WG-Zimmer habe ich ca. einen Monat vorher über eine der WhatsApp-Gruppen gefunden, welche ich wiederum auf Facebook gefunden habe (am besten einfach Erasmus Huelva o.ä. suchen, da findet man einige Gruppen). Die Mieten sind günstig (zwischen 170 und 350€, durchschnittlich ca. 200€). Housing Huelva ist soweit ich weiß die größte Organisation in Huelva, die Wohnungen/Zimmer vermittelt. Es ist aber sehr gut möglich (bzw. sogar üblich), sich erst ein Zimmer zu suchen, wenn man vor Ort ist (vor oder während der Einführungswoche). Von der Lage empfiehlt sich z.B. La Merced, da man von hier gut zur Uni und gut zum Busbahnhof kommt (von welchem man den Strand oder andere Städte wie Sevilla erreicht) und sich hier das meiste Abend-/Nachtleben abspielt. Zur Uni kommt man am besten je nach Wohnlage mit dem Bus oder mit dem Fahrrad. Für den Bus kauft man sich eine Chipkarte, mit welcher die Fahrten dann ca. 0,50€ kosten. Fahrradfahren war für mich persönlich ein echter Game-Changer, jedoch muss man je nach Gegend sehr stark aufpassen, da Fahrräder oft geklaut werden (am besten mit hoch in die Wohnung nehmen). Das Fahrrad habe ich ebenfalls über eine der Erasmusgruppen gefunden, ansonsten gibt es Wollapop (spanisches Äquivalent zu ebay Kleinanzeigen). Die Lebenshaltungskosten sind in Huelva deutlich geringer als in Berlin. Die Stadt ist eher klein und wenig bis gar nicht touristisch, was sowohl Vor- als auch Nachteile hat. Freizeitangebote gibt es nicht allzu viele, jedoch eine kleine Boulderhalle, Bowling, Kino, Parks, ein paar Second-Hand-Shops. Es gibt einige süße Bars mit günstigen Bier/Wein/Tinto Preisen. Zum Strand sind es vom Busbahnhof je nach Uhrzeit und Strandort 20-50 Minuten. Außerdem gibt es Surfkurse in Mazagon (einer der Strandorte nahe Huelva). Der Sonnenuntergang lässt sich am besten vom Hügel über dem Plaza de Toros, dem großen Steg („Muelle“) oder wahlweise einer der vielen Dachterrassen bestaunen. Mehrmals die Woche werden von den Organisatoren-Teams (v.a. abends) Erasmusveranstaltungen organisiert. Das war für mich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, jedoch lohnt es sich, sich darauf einzulassen und es einfach mit Humor zu nehmen. Es werden auch jedes Semester einige Gruppenreisen organisiert. Generell eignet sich Huelva sehr gut als Ausgangspunkt, um sowohl Andalusien (z.B. Granada, Sevilla, Malaga, Cadiz, etc.) als auch die Algarve zu bereisen. Dies sollte man auf jeden Fall tun, hierzu eignen sich in erster Linie Busse, Autovermietung und Blablacar. Für die Strecke Huelva-Sevilla gibt es ein 3- Monatsticket für 20€, was sich eigentlich schon ab einer Hin- und Rückfahrt lohnt. Ansonsten ist Blablacar am günstigsten (6-7€ pro Fahrt).

Studienfach: Psychologie

Aufenthaltsdauer: 02/2023 - 06/2023

Gastuniversität: Universidad de Huelva

Gastland:Spanien


Rückblick

Durch meine verspätete Anreise aufgrund der sich überschneidenden Semesterzeiträume hatte ich definitiv einen etwas anstrengenderen Start ins Erasmussemester. Wer also die Möglichkeit hat, rechtzeitig zur Einführungswoche anzureisen, tut dies am besten. Aber auch wenn nicht, wird man sich mit der Zeit gut zurechtfinden und Anschluss finden. Die Uni hat mich persönlich nicht besonders umgehauen, jedoch denke ich, man wählt sich Huelva als Erasmusstandort nicht in erster Linie wegen des Studiums, sondern wegen der Region aus. Insgesamt habe ich mein Erasmussemester trotz einiger Schwierigkeiten sehr genossen. Ich habe durch die Reisen viele neue Orte gesehen, neue Erfahrungen gesammelt und vor allem tolle Menschen aus verschiedensten Ländern kennengelernt. Mein Erasmussemester stellte somit eine große Bereicherung für mich dar.

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