Erasmus+ Green Travel
Gewinnerinnen des Nachhaltigkeitspreises 2025
Alexandra Buhrke, Örebro, Schweden
Ich bin Teil des Nexus Event Komitees an meiner Gastuniversität Örebro. Nexus ist das Pendant zu ESN an anderen Hochschulen, jedoch unabhängig organisiert und fest in die Studierendenvertretung der Universität eingebunden. Es freut mich besonders, dass auch Austauschstudierende aktiv an dieser engagierten Gemeinschaft teilhaben können.
Gemeinsam mit schwedischen und internationalen Studierenden plane ich im Rahmen von Nexus über das Semester hinweg verschiedenste Veranstaltungen, um Austausch, Begegnung und nachhaltiges Engagement zu fördern. So organisieren wir zum Beispiel Bingo-Abende in lokalen Restaurants, um kleine Betriebe vor Ort zu unterstützen und internationale Studierende mit der schwedischen Kultur in Kontakt zu bringen. Ein besonderes Highlight war ein gemeinsamer Ausflug zu einer Wanderroute in der Region. Wir fuhren mit öffentlichen Verkehrsmitteln dorthin, haben dort gemeinsam gegrillt und Müll gesammelt, um aktiv zur Sauberkeit und zum Schutz der Natur beizutragen.
Während meines gesamten Aufenthalts bewege ich mich ausschließlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder meinem Fahrrad "Barbara" fort. Ob zur Universität, zum Einkaufen oder zu Veranstaltungen, "Barbara" ist mein treuer Begleiter im Erasmus-Alltag und hilft mir dabei, nicht nur nachhaltig, sondern auch unabhängig unterwegs zu sein.
Nachhaltigkeit bedeutet für mich nicht nur umweltbewusstes Handeln, sondern auch soziales Engagement und Mitverantwortung in der Gemeinschaft. Durch mein Engagement im Nexus-Komitee möchte ich andere Studierende ermutigen, selbst aktiv zu werden.
Zusätzlich engagiere ich mich auch im Kåren, dem "Nil" von Örebro. Hier kann man regelmäßig bei Veranstaltungen helfen, sei es am Einlass, an der Bar oder beim Aufräumen. Diese freiwillige Arbeit ist offen für alle und schafft eine tolle Gemeinschaft, in der selbst eine Acht-Stunden-Schicht wie im Flug vergeht.
Klara Rosemann, Bergen, Norwegen
Zurzeit verbringe ich mein Auslandssemester in Bergen, Norwegen. Ich hatte mich auf diese Erfahrung gefreut, nicht nur um in die atemberaubenden Landschaften, neuen Eindrücke und Menschen Norwegens einzutauchen, sondern auch um mein politisches Engagement während meiner Zeit hier fortzusetzen. In Potsdam engagiere ich mich leidenschaftlich für die politische und ökologische Arbeit, so dass ich mir Sorgen machte, mein Semester in Bergen könnte mich mit einem Gefühl der Abwesenheit zurücklassen. Glücklicherweise entdeckte ich kurz nach meiner Ankunft die örtliche Sektion von FIVH (Framtiden i Våre Hender Bergen), Norwegens bahnbrechender Umwelt-NGO, die 1974 unter dem Motto „Die Zukunft in unseren Händen“ gegründet wurde. Ich möchte Ihnen ein paar Einblicke in unsere Arbeit hier in Bergen geben, ein paar Beispiele dafür, wie wir uns organisieren, lernen und gemeinsam wachsen:
WAS WIR IN BERGEN TUN
- KLEIDERTAUSCH & REPARATUR-CAFÉS: Wir hauchen alten Kleidungsstücken neues Leben ein und teilen Upcycling-Tricks und Tipps für einen achtsameren Konsum.
- MÜLLCONTAINER-ABENDESSEN: Wir verwandeln gerettete Zutaten in mehrgängige vegane Festmahle und regen Gespräche über Lebensmittelverschwendung und pflanzenbasierte Lebensweise an. Zu diesem Zweck haben wir auch ein kleines veganes Rezeptheft erstellt, einen praktischen kleinen Leitfaden mit einfachen, lokal inspirierten Rezepten, den wir bei Veranstaltungen verschenken (hier können Sie einen Blick hineinwerfen).
- AUFKLEBER-KAMPAGNEN & FILMVORFÜHRUNGEN: In der ganzen Stadt tauchen bunte Umweltaufkleber auf, und unsere Filmabende regen Diskussionen über Klimagerechtigkeit und bürgerschaftliches Engagement an.
- POLITISCHE DIALOGE: Angesichts der bevorstehenden nationalen Wahlen in Norwegen veranstalten wir runde Tische mit lokalen Politikern, um über Umwelt- und Sozialpolitik zu diskutieren. Jede Woche sind unsere Planungstreffen ein wahrer Energieausbruch - Brainstorming für Gemeinschaftsgartenprojekte, Schulworkshops und Podiumsdiskussionen mit lokalen Entscheidungsträgern. Es ist unglaublich, zu sehen, wie Menschen mit unterschiedlichstem Hintergrund zusammenkommen, Ideen austauschen und die Ärmel hochkrempeln, um wirklich etwas zu bewirken.
Hier bekommen Sie einen Eindruck von unseren Veranstaltungen: ein kleiner Nähworkshop, den wir mit der Bærekraftspilotene ved UiB (Insta: baerekraftspilotene) organisiert haben, unser jüngstes Dumpster Dinner, das wir gemeinsam mit dem Fossilfri Fritidsklubb Bergen (Insta: ffk.bergen) veranstaltet haben, und eines unserer wöchentlichen Planungstreffen. Weitere Momente finden Sie auf unserer Insta-Seite hier.
Ich könnte nicht glücklicher sein, dass ich meine Leidenschaft für Nachhaltigkeit in diese lebendige Gemeinschaft einbringen kann. Durch FIVH habe ich nicht nur mein Verständnis von Basisaktivismus vertieft, sondern auch Freundschaften geschlossen, die Kulturen und Kontinente überspannen. Das sind die Momente, die meine Erasmus+ Erfahrung wirklich unvergesslich machen - das Pflanzen von Samen in einem Gemeinschaftsgarten, das Debattieren an einem Müllcontainer-Tisch oder das gemeinsame Nähen in einem Repair-Café.
Ankommen. Mitmischen.
Der Nachhaltigkeits‐Preis der Uni Potsdam für Ihr Engagement während des Erasmus+ Aufenthalts!
Wir verleihen Preise im Wert von 5 x 100 EUR an Studierende, die …
- besonders nachhaltig unterwegs sind, z.B. mit dem Rad anreisen
- sich besonders im Gastland engagieren, z.B. an Müllsammel‐ oder Umweltschutzaktionen teilnehmen
- sich im Gastland sozial engagieren, z.B. „Tafel“ unterstützen
… und uns davon in Form von Fotos und kurzem Statement/Blog/Video etc. berichten.
Mitmachen.
Schreiben Sie uns bis 31.05.2025 per E‐Mail mit Ihrer Story, Ihrem Vorhaben, Ihrem Projekt!
- Eine Jury wählt die besten Projekte aus.
- Die Gewinne werden in Form von Gutscheinen bei regionalen Läden (z.B. beim Aussteiger oder Unverpackt‐Laden) ausgegeben.
Wir freuen uns auf Ihre Zusendungen!
Informationen zum nachhaltigen Reisen
Ihr Auslandsaufenthalt rückt näher und damit auch die Entscheidung, wie Sie zu Ihrer Gastinstitution gelangen? In der aktuellen Erasmus+ Programmgeneration (2021-2027) kann grünes Reisen über Erasmus+ bezuschusst werden. "Green Travel" ist dabei definiert als Reisen, bei denen für den Hauptteil der Reise emissionsarme Verkehrsmittel wie Bus, Bahn oder Fahrgemeinschaften genutzt werden. Wir möchten Sie ermutigen, umweltverträgliche Verkehrsmittel in Betracht zu ziehen. Natürlich sind die Reisezeiten mit Bahn und Bus teilweise deutlich länger als bei einer Flugreise. Dafür benötigen Sie keine Kofferwaage und haben die Möglichkeit, Ihre Reise in Etappen zu gestalten und so auch die Orte zwischen der Universität Potsdam und Ihrer Partnerhochschule kennenzulernen.
Beantragung & Auszahlung
Die Beantragung des grünen Reisens erfolgt über die Online-Bewerbung bzw. Annahmeerklärung. Spätere oder nachträgliche Anträge sind nicht möglich. Zusätzlich müssen Sie die ehrenwörtliche Erklärung für grünes Reisen ausfüllen und im Original unterschrieben (mit Nassunterschrift) nach Ihrem Aufenthalt im International Office einreichen. Die Pauschale für grünes Reisen wird mit der zweiten Rate des Stipendiums (nach dem Aufenthalt) ausgezahlt.
Sie müssen einen Nachweis über die umweltfreundliche An- und/oder Abreise für den Fall einer stichprobenartigen Prüfung durch das International Office der Universität Potsdam oder den DAAD bis zu 6 Jahre lang aufbewahren. Als Nachweis zählt beispielweise ein personalisiertes Bus- oder Zugticket.
* Teilnehmende mit geringeren Chancen: Erstakademiker*innen (d.h. Studierende aus einem nicht-akademischen Haushalt), erwerbstätige Studierende, Studierende mit Kind(ern), Studierende mit einer Behinderung (ab dem GdB 20 oder einem finanziellem Mehrbedarf im Ausland) oder einer chonischen Erkrankung (und einem daraus resultierenden finanziellen Mehrbedarf im Ausland). Es müssen zusätzliche Nachweise eingereicht werden, die Sie dem Kriterienkatalog (Kurzzeit- und Langzeitmobilitäten) entnehmen können.
** Förderung zusätzlicher Reisetage (je nach Mobilitäts-und Reisedauer)
- Ein Reisetag wird ab 8h Reisezeit, zwei Reisetage ab 16h Reisezeit gewährt.
- Als Reisedauer wird die Zeit von Tür zu Tür definiert.
- Programmtage können nicht als Reisetage gefördert werden.
*** Bei Kurzzeitmobilitäten können Teilnehmende mit geringeren Chancen einen Reisekostenzuschuss erhalten. Ab dem akademischen Jahr 2025/26 beträgt dieser:
Reisedistanz**** | Grünes Reisen |
---|---|
10 bis 99 KM | 56€ |
100 bis 499 KM | 285€ |
500 bis 1999 KM | 417€ |
2000 bis 2999 KM | 535€ |
3000 bis 3999 KM | 785€ |
4000 bis 7999 KM | 1.188€ |
8000 KM oder mehr | 1.735€ |
**** Die Reisedistanz entspricht der Entfernung zwischen dem Herkunftsort und dem Zielort.
Klimaneutrale Reisemöglichkeiten
Zugreise durch Europa
Je nach gewählter Hochschule ist die Anreise ohne Flugzeug sehr einfach zu gestalten. Aber auch wenn Sie eine weite Strecke zurücklegen möchten, sollten Sie die Reise über Land in Erwägung ziehen. Websites wie «Erasmus by train» oder «Nachtzugkarte» helfen Ihnen, Ihre Reiseroute zu planen.
Nachtzugkarte - Nachtzugverbindungen von Aberdeen bis Zagreb
The train travel guide by the “Man in Seat 61”
Nutzen Sie den Interrail-Pass für Ihre Reise!
Eine besondere Möglichkeit, Europa zu erkunden, bietet Ihnen der neue Erasmus+ Interrail-Pass. Dieser ermöglicht Ihnen, innerhalb von sechs Monaten an vier oder sechs beliebigen Tagen frei durch Europa zu reisen. Sie sparen nicht nur Geld, sondern können die Vielfalt Europas in der Nähe Ihrer Gastuniversität erkunden – eine gute Chance, Ihre Erasmus-Erfahrung mit zusätzlichen Entdeckungen zu bereichern.
Weitere nützliche Links:
- Fact Sheet Erasmus+ Green Travel (DAAD) (PDF, 145 KB)
- Interrail Pass for Erasmus+ (PDF, 266 KB)
- Ehrenwörtliche Erklärung zum Grünen Reisen (PDF, 162 KB)(Bitte nach dem Aufenthalt im Original unterschrieben beim International Office einreichen.)