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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Schon lange hatte ich mir vorgenommen, in meinem Bachelor-Studium ein Auslandssemester zu absolvieren. Die Universität Potsdam bietet dafür genügend Informationsabende an und erklärt alle Möglichkeiten. Besonders wichtig ist hierbei, dass man die Fristen im Blick behält und sich rechtzeitig bewirbt. Zunächst habe ich mich schriftlich im Januar 2022 an der Universität Potsdam beworben. Nach der Nominierung und Zusage wurde meine Bewerbung an die Universität Granada geschickt. Das bedeutete ein wenig Geduld zu haben, bis die Uni Granada mir per E-Mail eine Zusage schickte und weitere wenige Dokumente (Passbild, Beantwortung einiger Fragen) anfragte. Des Weiteren musste ich das Learning Agreement ausfüllen (mit den Kursen, die ich belegte und mir eventuell anrechnen lassen wollte) und dieses anschließend in Deutschland und in Spanien von dem/der Austauschkoordinator/in bestätigen und unterschreiben lassen. Nachdem all dies erledigt war, habe ich im Juni meinen Flug gebucht. Ich würde dazu raten, dies möglichst noch früher zu machen, da die Preise in den Sommermonaten sonst sehr steigen können. Außerdem habe ich den Flug nach Malaga gebucht und nicht direkt nach Granada, weil das erheblich günstiger ist. Von Malaga kann man dann mit dem Bus direkt vom Flughafen nach Granada kommen. Die Fahrt dauert 1 1/2- 2 Stunden und ist am besten im Vorhinein online über die Seite ALSA (für 14 Euro) zu buchen, weil dieser in der Hauptsaison oft ausgebucht ist.


Studienfach: Psychologie (B.Sc.)

Aufenthaltsdauer: 08/2022 - 02/2023

Gastuniversität: Universidad de Granada

Gastland:Spanien

Studium an der Gastuniversität

An der Universität Granada ist das Studiensystem der Psychologie sehr anders aufgebaut als das in Deutschland. So besteht jedes Modul aus einer Vorlesung und einem Seminar. Die Vorlesungen bestehen dabei meist wöchentlich aus zwei Stunden und das Seminar aus einer Stunde pro Woche. Diese Seminare sind meistens zeitaufwendig, da jede Woche Einzelarbeiten, Gruppenarbeiten oder Online-Test abgegeben werden müssen. Diese gehen zu 30-40 % in die Endnote mit ein, sodass die Klausur am Ende nicht das einzig entscheidende ist, wie in Deutschland. Daher hatte das Studiensystem etwas Verschultes, meiner Ansicht nach. Mir hat dieses System sehr gefallen, da einzelne Themen diskutiert und konkret angewendet wurden. Es gibt ein Psychologiemodul auf Englisch: Neurociencia cognitiva (cognitive neuroscience), welches ich sehr empfehlen kann. Der Kurs ist spannend, allerdings auch sehr anspruchsvoll. Die Psychologie Fakultät ist ein wenig außerhalb des Zentrums und Teil von dem Campus Cartuja. Sie war für mich zu Fuß von zu Hause in 35 Minuten oder mit dem Bus in 15 Minuten zu erreichen. Des Weiteren gibt es sehr viele ausländische Psychologiestudierende, sodass die Lehrenden und das International Office sich sehr gut auskennen und gut aufgestellt sind. Alle sind sehr hilfsbereit und das International Office hat auf E-Mails sehr schnell geantwortet. Kursänderungen sind bei freien Plätzen in der ersten Woche ohne Probleme möglich. Zudem gibt es zahlreiche schöne Bibliotheken, sowohl bei dem Campus Cartuja, als auch im Zentrum.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Der Kontakt zu anderen ausländischen Studierenden ist sehr einfach aufzubauen. Besonders durch Studentenorganisationen wie ESN, EMYCET und BestLife Experience habe ich in den ersten Wochen viele andere Studierende aus aller Welt beim gemeinsamen Tapas-Essen und Ausflügen kennengelernt. Diese Organisationen haben alle Facebook-Gruppen und wenn ihr deren Gruppen beitretet, könnt ihr in die Whatsapp-Gruppen hinzugefügt werden. Dort werden alle wichtigen Informationen für die Einführungsveranstaltungen geteilt. Nach der ersten Zeit habe ich diese organisierten Treffen jedoch nicht mehr so oft besucht und mehr mit den schon kennengelernten Personen, meinen Mitbewohner*innen und Kommiliton*innen unternommen. Der Kontakt zu den Einheimischen gestaltete sich etwas schwieriger, weil diese oftmals schon einen großen Freundeskreis und mehr Verpflichtungen hatten. Ich hatte daher weniger Kontakt mit den einheimischen Studierenden. Allerdings waren auch diese immer freundlich und aufgeschlossen, wenn man auf sie zuging.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

In der Schule habe ich leider nicht Spanisch gelernt, sondern Französisch. Dieses gab mir allerdings bestimmt ein wenig leichteres Verständnis für die spanische Sprache. Außerdem habe ich im Vorhinein zwei Unicert-Spanischkurse von der Universität Potsdam belegt und damit ein Niveau von B1 erreicht. Ich würde jedem empfehlen, einen Sprachkurs im Vorhinein zu absolvieren, um sich mindestens grob ausdrücken zu können. Diese kostenlosen Kurse sind zwar sehr zeitintensiv (6 Stunden pro Woche), dafür lohnen sie sich aber sehr. Auch wenn es hier in Spanien natürlich sehr viele spanischsprechende Menschen gibt, kann es trotzdem leicht passieren, dass man sich viel auf Englisch oder Deutsch mit den anderen ausländischen Studierenden unterhält. Da ich allerdings eine spanische und eine argentinische Mitbewohnerin hatte sowie viele Freunde aus Lateinamerika, habe ich viel Spanisch sprechen können und dadurch mein Sprachniveau deutlich verbessert. Außerdem sprechen die Einheimischen oftmals nicht sehr gut Englisch, sodass es im Restaurant, beim Einkaufen oder beim Arzt viele Möglichkeiten gibt, Spanisch zu sprechen. Jetzt kann ich mich in all diesen Situationen ohne Probleme verständigen und je nach Thema lange Gespräche führen.

Wohn- und Lebenssituation

Ich habe mich bewusst dazu entschieden, nicht schon von Deutschland aus eine Wohnung zu suchen und zunächst für eine Woche in ein Hostel zu gehen. Das stellte sich für mich persönlich als eine sehr gute Idee heraus, weil ich so die Möglichkeit hatte, Wohnungen direkt zu besichtigen. Insgesamt ist die Wohnungslage deutlich entspannter als in Berlin oder Potsdam, auch wenn die Wohnungen dafür oft in einem schlechteren Zustand sind (oft schlecht isoliert) und schon komplett möbliert. Die Wohnungsbesichtigungen sind sehr unkompliziert, und wenn man dem/der Vermieter’in zusagt, kann man meist schon am nächsten Tag einziehen. Ich habe mein Zimmer in meiner WG allerdings durch eine Freundin gefunden, die ich an meinem vierten Tag auf einem Ausflug zum Meer kennengelernt habe. Diese hatte noch ein Zimmer frei in einer 6-Zimmer WG im Zentrum. Dort habe ich mich von Anfang an sehr wohlgefühlt. Für mein Zimmer mit 20m2 habe ich 215 Euro gezahlt. Dazu kamen noch Nebenkosten, sodass es durchschnittlich ca. 250 Euro monatlich waren. Ich konnte die Miete überweisen, ich habe aber auch oft gehört, dass manche Vermieter die Miete jeden Monat in bar abgeholt haben. Das Zentrum von Granada ist relativ klein, sodass man oft nicht mehr als 10-15 Minuten zu Fuß zu Freunden, Cafés und Tapas-Bars braucht. Es gibt auch Busse, die ich fast nur dafür benutzt habe, um zum Busbahnhof zu gelangen (dieser ist ein wenig außerhalb), sowie zu meinem Campus in Cartuja. Es empfiehlt sich, sich eine Kreditkarte zuzulegen oder eine andere Bankkarte, mit der man im Ausland Geld abheben/bezahlen kann. Außerdem habe ich vor Beginn meines Auslandsaufenthalts eine zusätzliche Krankenversicherung abgeschlossen, um eine Versicherung für einen möglichen Rücktransport im Notfall zu haben. Für normale Hausarztbesuche reicht aber eine europäische Krankenkassenkarte. Die Lebenshaltungskosten sind in Granada deutlich geringer als in Deutschland. Besonders Lebensmittel sind günstiger. Nur Hygiene-Produkte wie beispielsweise Sonnencreme und Nahrungsergänzungsmittel (z.B. Eisen-Tabletten) sind teuer. Es lohnt sich daher, diese aus Deutschland mitzunehmen. Generell ist auch das Tapas essen gehen sehr preiswert. Granada ist bekannt dafür, dass man in jeder Tapas-Bar zu einem Getränk (für ca. 2-3 Euro) eine Tapa kostenlos dazu bekommt. Daher ist es hier auch noch üblicher abends rauszugehen und gemeinsam zu trinken und zu essen. Durch die nahe Lage zum Meer war ich in den Sommermonaten bis Anfang November oft mit meinen Freunden am Wochenende am Meer. Außerdem haben wir viele Ausflüge in andere Städte in Andalusien gemacht wie beispielsweise Sevilla, Ronda und Cordoba. Zudem habe ich mit der Organisation EMYCET einen einwöchigen Ausflug nach Marokko gemacht (daher eventuell daran denken, einen Reisepass mitzunehmen/zu beantragen). Es gibt außerdem sehr viele schöne Wanderungen in der Nähe von Granada. Besonders empfehlen kann ich Monachil (eine Wanderung in den Bergen mit Wasserfällen und Hängebrücken) sowie die Sierra Nevada. Dort kann man auch im Winter Ski fahren gehen.

Studienfach: Psychologie (B.Sc.)

Aufenthaltsdauer: 08/2022 - 02/2023

Gastuniversität: Universidad de Granada

Gastland:Spanien


Rückblick

Granada ist eine unglaublich schöne Stadt und ich bin sehr dankbar, die Möglichkeit bekommen zu haben, hier mein Auslandssemester verbringen zu können. Die spanische Kultur und insbesondere Granada haben mich sehr begeistert. Die tolle Lage zwischen dem Meer und den Bergen bieten eine Vielzahl von verschiedenen Aktivitäten und auch Granada an sich hat mit den vielen schönen Stadtteilen und der Alhambra viel zu bieten. Ich war vor diesem Auslandssemester ein wenig nachdenklich und hatte etwas Angst, ob ich all das hier schaffen werde (mit der Sprache, der Organisation ect.) und möchte jeden dazu ermutigen, dass es sich sehr lohnt und man sich nicht aus Angst entmutigen lassen sollte!

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