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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Da ich bereits ein Erasmus-Semester an der Universität Wien verbracht habe, waren mir die Abläufe im Vorfeld des Aufenthaltes geläufig. Auch der Austauschkkordinator des Faches Geschichte Dr. Michael Schulz kannte mich schon, und die Zusammenarbeit verlief problem­los. Dass das Austausch­programm mit der Schweiz, das SEMP (Swiss-European Mobility Programm), ein wenig vom Erasmus-Programm abweicht, ergab keine zusätzlichen Hürden. Aufwändig war die Bewerbung für das Promos-Stipendium, dass ich angestrebt habe, weil die finanzielle Unterstützung für den Aufenthalt in der Schweiz geringer, die Lebens­haltungs­kosten dage­gen erheblich höher sind. Leider wurde ich am Ende nicht in das Programm aufgenommen.

Die Kontaktaufnahme mit der Universität Basel war freundlich, knapp und zielführend (eine Begrüßungs­mail, eine Einladung zur Einführungsveranstaltung), der Kontakt zur Austausch­koordinatorin bezüglich des Learning Agreements ebenfalls.


Studienfach: Geschichte

Aufenthaltsdauer: 02/2025 - 06/2025

Gastuniversität:Universität Basel

Gastland: Schweiz

Studium an der Gastuniversität

Nachdem ich anderes von Wien gewohnt war, war ich überrascht, dass ich in alle Kurse, die ich gewählt hatte, aufgenommen wurde. Die Einführungsveranstaltung des Mobility-Teams war sehr informativ und unterstützend in allen organisatorischen Fragen. Gemessen an Wien waren wir in der Veranstaltung eine sehr kleine Gruppe von Austausch­studierenden, obwohl ich später auf dem Campus den Eindruck hatte, dass viele Studierende aus anderen Län­dern und Kontinen­ten in Basel studieren. Basel als Stadt strahlt ein hohes Maß an Harmonie und Sauberkeit aus. Das gilt auch für das Studienklima. Überall ist der Umgangston freund­lich bis herzlich. Die Umgangssprache auf dem Campus war in erster Linie englisch. Schweizerdeutsch und Hochdeutsch waren seltener zu hören.

Das ESN (Erasmus Student Network) Basel war eine sehr agile, lustige Gruppe, die während des Semesters enorm viel für die ausländischen Student*innen organisierte. Club-Abende, Barbecues, Stadterkundungen, Theater, Parties. Ich glaube jede Woche waren mindestens zwei Events auf dem Programm. Ich habe einige Ausfahrten mitgemacht. Angeboten wurde z. B. Zürich, Luzern, Colmar, Gruyère. Dabei war das Team sehr findig, durch Angebote der Bahn und Besuche von Unternehmen vor Ort (Käserei, Schokoladen­fabrik etc.) die Preise für die Ausfahrten vergleichsweise niedrig zu halten. Es gab auf diesen Fahrten einen regen Austausch mit Studierenden der verschiedensten Ländern, den ich sehr geschätzt habe.

Der Kontakt zu den Lehrenden war sehr gut. Ohne Ausnahme waren diese jederzeit ansprechbar. Sie waren immer gut vorbereitet, die Anforderungen wurden klar formuliert und eingehalten. In Basel gibt es keine Benotung für Veranstaltungen, so dass ich in einem Fall mit dem Dozenten eine Benotung vereinbart habe, damit der Kurs in Potsdam angerechnet werden kann. Das sagte er gerne zu, und das Mobility-Team stellte ein Formular dafür bereit, das ich in Potsdam vorlegen kann.

Basel hat eine der ältesten Bibliotheken Europas, und es war mir eine Ehre, ein Werk aus dem 16. Jahrhundert, das ich in einem meiner Kurse vorgestellt habe, im Original studieren zu dürfen. Nach der digitalen Bestellung stand mir das Werk für zwei Wochen im Sonder­lese­saal zur Verfügung. Auch sonst ist der Schatz an verfügbarer Literatur an der Basler Universität immens. Die Abläufe sind leicht zu bewältigen und die Arbeitsplätze samt technischer Ausstattung in den verschiedenen Bibliotheksräumlich­keiten optimal.

Kontakte zu einheimischen und internationalen Studierenden

Der Umgang auf dem Campus und in der Veranstaltungen war freundlich bis herzlich. Da ich erheblich älter bin als die meisten Studierenden, war ich in der Freizeitgestaltung eher auf mich gestellt, was in einer Stadt mit so vielen Veranstaltungen, Museen, öffentlichen Ein­richtungen und einem „wander“-baren Umland vielfältige Möglichkeiten bot.

Hervorheben möchte ich meine Teilnahme an zwei Kursen, die als Exkursionen angeboten wurden, Sie haben mich in einen tieferen Austausch mit den jungen, überwiegend schweize­rischen Student*innen gebracht hat. Ich habe sehr viel auf meinen Exkursionen gelernt: wissenschaftlich, zwischenmenschlich und landes­kundlich. Sich im Vorlesungsverzeichnis auch die Exkursionen anzuschauen, möchte ich unbedingt empfehlen.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Ich hatte schon vor dem Aufenthalt immer wieder Zeiten in der Schweiz verbracht und kann dadurch Schweizerdeutsch gut verstehen, was insbesondere auf den Exkursionen mehr Zugehörigkeit schaffte, da sich die Studierenden im Gespräch mit mir nicht auf Hochdeutsch umstellen mussten.

Da die Texte, die für die Veranstaltungen vorbereitet werden mussten, fast ausschließlich in englischer Sprache verfasst waren, hat sich mein Englisch, das im Umgangssprachli­chen bereits sehr gut ist, auch hinsichtlich wissenschaftlicher Texte weiter verbessert.

Wohn- und Lebenssituation

Die Suche nach einer Unterkunft gestaltete sich so schwierig, dass ich beinahe schon aufgeben und das Studiensemester gar nicht antreten wollte. Die Wohnungssuche ist für alle Studierenden schwierig, aber für mich als ältere Person war es fast unmöglich eine Unterkunft zu finden. Studierendenwohnheime in Basel bieten nur Zimmer bis zur Altersgrenze von 26 Jahren an. Ein WG-Zimmer, das ich gerne gefunden hätte, scheiterte wie schon in Wien daran, dass die jungen Menschen jemanden in meinem Alter nicht in ihren WGs wollen. Möblierte Wohnungen für Erwachsene starteten in Basel bei ca. 1.200 Franken. Und so existierte nicht wirklich ein Wohnungsmarkt für mich. Zuletzt fand ich auf der Plattform markt.unibas.ch/search/housing die Anzeige einer alten Dame, die Zimmer unter­vermietete, und fand dadurch ein schönes Zimmer in Uni-Nähe, das allerdings 800 Franken im Monat kostete.

Öffentliche Verkehrsmittel habe ich kaum genutzt, da ich beinahe alle Strecken mit dem Fahrrad gefahren bin. Die Basler Innenstadt ist sehr verkehrsberuhigt und fahrradfreundlich. Bezahlt habe ich fast überall mit der Kreditkarte, auch kleinere Beträge. Obwohl ich eine europäische Versicherungskarte habe, musste ich mich von der Kranken­versicherungspflicht befreien lassen. Das Mobility-Team der Uni gab hilfreiche Informationen zum Ablauf.

Besonders eingehen möchte ich auf die Lebenshaltungskosten in der Schweiz. Diese sind nicht ein wenig, sondern wirklich signifikant höher, besonders im Vergleich zu Berlin. Essen gehen ist ca. 3 x so teuer, eine kleine Tasse Kaffee kostet 4-5 Franken, eine Kugel Eis 4-5, ein Bier 6, ein Glas Wein (0,1l!) nicht unter 8 Franken. Auch die Preise in den Lebens­mittel­geschäften sind sehr hoch. Die Lebenshaltungskosten waren ein stän­diges Gesprächs­thema unter den ausländischen Studierenden. Alle stöhnten, wie schnell das Geld ausgegeben war. Die meisten haben, so auch ich, ihre Mahlzeiten zuhause zube­reitet. Nachmittags im Kaffee zu sitzen, wie z.B. in Wien, habe ich mir kaum geleistet. Essen gehen noch seltener. Auch die Preise für Veranstaltungen waren sehr hoch, insbesondere für Menschen über 26. Ich war mit einem Kommilitonen im Theater. Er zahlte 10, ich 75 Franken. Wir saßen neben­einander. Auf die Dauer war es sehr mühsam, immer über Geld und Preise nachdenken zu müssen. Das war sehr schade und eigentlich der einzige Minuspunkt meiner Zeit in Basel, auch weil es den Aufenthalt im öffentlichen Raum sehr beschränkte.

Studienfach: Geschichte

Aufenthaltsdauer: 02/2025 - 06/2025

Gastuniversität:Universität Basel

Gastland: Schweiz

Rückblick

Als Studien- und Lebensort kann ich die Universität Basel sehr empfehlen. Allerdings sollte man sich darauf einstellen, dass die Lebenshaltungskosten in der Schweiz auch bei spar-samer Lebensweise sehr hoch sind.


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