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Vorbereitung des Auslandaufenthalts

Informationen zum Erasmusprogramm finden sich online, oder man informiert sich persönlich bei einem Koordinator, sowie Frau Kettmann. In meinem Fall waren alle beteiligten grundsätzlich stets hilfsbereit, weswegen man auch keine Scheu haben sollte, sich über Erasmus, oder andere Optionen zum Auslandsaufenthalt, zu informieren. Wichtig ist auch zu erwähnen, dass man nicht unbedingt einen Auslandskoordinator aus dem eigenen Fachbereich benötigt. Man kann theoretisch auch als Germanistik-Student mit dem Fachbereich Mathematik seinen Auslandsaufenthalt verwirklichen. Ich selbst studiere beispielsweise Germanistik und Französische Philologie und bin letztendlich mit Herrn Stillmark vom Bereich Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft ins Ausland gegangen. Der dadurch entstehende Mehraufwand ist minimal und ich konnte diesbezüglich keinerlei Nachteile feststellen. Die International Offices beider Universitäten waren während meines Erasmusaufenthalt sehr hilfsbereit und alle meine Anliegen wurden schnell bearbeitet.


Studienfach: Germanistik/Französische Philologie

Aufenthaltsdauer: 09/2017 - 07/2018

Gastuniversität: Universidade do Porto

Gastland: Portugal

Studium an der Gastuniversität

Mein Studium habe ich an der FLUP (Faculdade de Letras Universidade do Porto) absolviert, diese liegt sehr schön am Berg mit Blick auf den Fluss und auf halber Strecke zwischen Stadtzentrum und Stadtstrand. Das Gebäude selbst ist leider nicht besonders schön und  zudem kompliziert aufgebaut, allerdings auch nicht besonders groß, wodurch man sich am Ende doch gut zurecht findet. Beeindruckend ist allerdings die riesige Bibliothek. Die ausgeliehenen Bücher sollte man allerdings rechtzeitig zurückgeben, da es sonst sehr schnell, sehr teuer werden kann.
Sehr abraten kann ich allerdings vom angebotenen Sprachkurs an der Uni. Er ist kurz und knapp: schlecht und teuer. Die Mehrzahl der Schüler dort besteht nicht aus Studenten, sondern Auswanderern nach Portugal, dementsprechend ist der Kurs sehr gemischt und ein gemeinsames Lernkonzept kaum möglich, zudem ist er mit über 200 EUR sehr teuer. Ich empfehle stattdessen den Portugiesischkurs an der Universität Potsdam. Dieser ist kostenlos und lohnenswert.
Das Studienklima unterscheidet sich doch sehr vom Studienklima in Deutschland. Die Kurse sind ausnahmslos sehr klein mit 5 – 40 Studenten und erinnern eher an Schulunterricht. Online wird sehr wenig angeboten, trotz der Existenz von Moodle. Mir persönlich hat das portugiesische Unterrichtssystem, auch wenn die eher familiäre Atmosphäre sicherlich nicht schlecht ist, nicht unbedingt zugesagt. Meine Erfahrung mit den Dozenten war zweigeteilt. Die Hälfte meiner Dozenten war sehr freundlich, offen und motiviert, die andere Hälfte lustlos und unprofessionell, wobei ich allerdings nie den Eindruck hatte, als Erasmusstudent benachteiligt worden zu sein.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

In Sachen Sprachkompetenz muss ich sagen, dass sich mein aktiver Sprachgebrauch nur ein wenig verbessert hat, da mein Studium ja sowieso zu großen Teilen auf Französisch und Deutsch stattfand. Mein passiver Sprachgebrauch hat sich hingegen gebessert und ich verstehe mittlerweile Portugiesisch recht gut. Zur Verständigung im Supermarkt und im Alltag reicht es alle mal und im Allgemeinen sind Portugiesen recht verständnisvoll gegenüber Ausländern. Portugiesisch selbst ist in Sachen Grammatik nicht übermäßig komplex, allerdings steckt der Teufel im Detail. Insbesondere das Verstehen ist ohne vorherige Portugal-Erfahrung kaum möglich, da besonders die Portuenser sehr leise und undeutlich sprechen. Man muss hierbei aber einfach nur geduldig sein, da sich das nach ein wenig Eingewöhnungszeit auch bessert.

Kontakt zu einheimischen und ausländischen Studierenden

Anschluss zu finden, ist tatsächlich im Rahmen von Erasmus nicht besonders schwierig und das auch als eher introvertierte Person, wie ich es bin. Jeder befindet sich in der gleichen Situation, man ärgert und freut sich über dieselben Dinge und das verbindet. Im Allgemeinen sind die portugiesischen Studenten eher verschlossen und wirken distanziert, sind allerdings trotzdem freundlich und sehr hilfsbereit. Sobald das Eis aber einmal nach der ersten Gruppenarbeit gebrochen ist, gehört man dann doch auch relativ schnell dazu.

Wohn- und Lebenssituation

Meine Wohnung habe ich ganz einfach bei www.uniplaces.com gefunden, hier kann man die Wohnung/das Zimmer einfach online via Kreditkarte, für den gewünschten Zeitraum, buchen. Man sollte nur darauf achten, dass die Räume auch wirklich aus allen Ecken abfotografiert sind, um keine bösen Überraschungen zu erleben. Ich selbst habe mich für eine eigene Wohnung entschieden, welche sehr schön und wie auf den Bildern abgebildet war und im Monat 380 EUR kalt gekostet hat. Ich persönlich kann nach meinen Erfahrungen von einer eigenen Wohnung aber nur abraten. Hierfür gibt es mehrere Gründe:
•    Die Wände sind  ausnahmslos sehr dünn in Portugal, wodurch es in einer eigenen Wohnung dann oft genauso laut wie in einer WG ist.
•    Es gibt sehr günstige Zimmer, auch mit eigenem Bad
•    Es ist dann doch sehr einsam im Ausland in einer eigenen Wohnung
und zu guter Letzt:
•    Die sehr hohen Stromkosten besonders im Winter
Nehmt euch deswegen lieber für diesen begrenzten Zeitraum ein Zimmer in einer WG in der die Kosten bereits inklusive sind. Und investiert das gesparte Geld lieber in Reisen innerhalb Portugals.
Porto ist eine wahnsinnig schöne Stadt, wahrscheinlich sogar eine der schönsten Europas. Die Altstadt hat ein wirklich einzigartiges Flair und auch das gesamte Flussufer ist wunderschön und einen Spaziergang wert. Man kann hierbei in ca. fünf Kilometern von der Altstadt bis an die wilde Atlantikküste laufen. Ansonsten kann man auch mit der Metro, dem Vorortzug, oder auch diversen Buslinien ans Meer fahren. Dies war für mich ein absolutes Highlight während meines Auslandsaufenthaltes.

Studienfach: Germanistik/Französische Philologie

Aufenthaltsdauer: 09/2017 - 07/2018

Gastuniversität: Universidade do Porto

Gastland: Portugal


Rückblick

Meine Erfahrungen sind sicherlich nicht für jeden von Relevanz, trotzdem möchte ich euch auch diesen Einblick gewähren, damit nicht der Eindruck entsteht Erasmus ist immer und zwangsläufig eine Durchweg positive Erfahrung (auch wenn sie das sicherlich für die absolute Mehrheit ist). Aus diesem Grund möchte ich noch zwei Punkte anmerken, mit den Erfahrungsschatz meines Erasmusaufenthalts anmerken: Zuerst einmal würde ich dazu raten, nicht wie ich ein ganzes Jahr Erasmusaufenthalt zu machen, sondern nur ein Semester. Warum? Ganz einfach, es ist wahnsinnig frustrierend wenn nach einem halben Jahr alle Freunde, die man kennengelernt hat, nach Hause zurückgehen und man selbst als Einziger (wie in meinem Fall) zurückbleibt. Zweitens lernt man ohne Frage das Land, die Leute und die Lebensumstände in einem Jahr viel besser kennen, als in einem Semester, gleichwohl  ist dies aber meiner Meinung nach nur bedingt sinnvoll im Rahmen von Erasmus. Genießt viel lieber die kurze Zeit in der doch sehr komfortablen „Erasmusblase“. Reist viel und lernt viele neue Leute kennen. Die Chance ohne große Konsequenzen zeitweise im Ausland zu leben, hat man sonst kaum im Leben. Zudem möchte ich noch die große Entfernung zwischen Deutschland und Portugal zu bedenken geben. Dank diversen Billigfliegern, ist dies zwar grundsätzlich kein sehr großes Problem mehr, sollte aber doch etwas zu Hause sein und familiäre oder private Probleme auftreten, ist man nun mal physisch nicht anwesend. So habe ich einige Beziehungen an Erasmus scheitern sehen und auch für mich gab es in diesem Jahr einige private Rückschläge, welche natürlich nur schlimmer dadurch werden, dass man nicht vor Ort und im Ausland auch auf auch sich alleine gestellt ist. Meine sehr persönliche Erasmuserfahrung war von daher, nicht ganz sorgenfrei und nicht immer einfach, trotzdem möchte ich diese Erfahrung unter gar keinen Umständen missen und kann jedem nur dazu Raten diese Chance auch wahrzunehmen. Ich bin in diesem Jahr wirklich erwachsener und selbstbewusster geworden. Ich habe viel über mich selbst gelernt und bin an meine Grenzen gekommen. Ich bin dankbar für die vielen inspirierenden Menschen, die ich kennenlernen durfte, und dass mir die einmalige Chance eines Erasmusaufenthalts gegeben wurde.

Portugal

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